Ein exquisites Schmuckstück aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, ein Andenken von einer Grand Tour durch Italien ist die vorliegende Brosche. In einer geschweiften Fassung aus 14-karätigem Gold mit plastischen Applikationen in Form von Lilien und Pinienkernen, präsentiert die Brosche in malachitgrüner, marmorierter Rahmung ein großes ovales Mikromosaik mit der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit und unumgänglichen Pilgerstätte der Stadt Rom. Wir blicken von einem leicht erhöhtem Standpunkt aus auf den Petersdom mit seinem davor liegenden Platz und den Kolonnaden des Bernini. Rechts im Hintergrund sehen wir den Papstpalast und mittig, einen großen Schatten werfend, den antiken Obelisten. Wussten Sie, dass in dessen Spitze der Sage nach die Asche Caesars aufbewahrt wird und dass er „indulgenza plenaria“, also ewigen Ablass verspricht, wenn man ihn berührt? Da wir den Petersplatz zudem noch ohne die in den 1850er Jahren installierte Gasbeleuchtung sehen, die in großen Kandelabern um den Obelisken herum gruppiert wurde, können wir das Mosaik in die erste Jahrhunderthälfte datieren. Aus winzigen Glassteinchen gelegt, farblich fein abgestuft und ausgesprochen detailreich, begeistert die Darstellung bis heute uneingeschränkt – Mikromosaike wie dieses waren immer begehrte Kunstkammerstücke und Sammelobjekte, die nicht nur handwerklich begeistern sondern zudem immer auch Ausweis einer gewissen Kennerschaft waren. In einer Zeit ausgeführt, in der eine Italienreise ein kleines Vermögen kostete und die Ansichtskarte für die lieben Daheimgebliebenen noch nicht erfunden war, waren Souvenirs wie dieses genau das, was wohlhabende Reisende in Rom erwarben. Neben Stichen Piranesis und originalen römischen Antiken bzw. deren Gipsabgüssen und dergleichen, entwickelte sich das römische Mikromosaik zum must-have des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, der Epoche der großen Bildungsreisen.
Material: | Feines Glasmosaik, 32,7 x 42,3 mm Malachitglas Fassung aus Gold 585/000, entspricht 14 Karat |
Größe: | 4,7 x 5,8 cm |
Gewicht: | 18,6 g |
Zustand: | Sehr gut, mit minimalen Altesspuren |
Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
Objekt-Nr.: | 16-0799 |
Der Ursprung der Kunst des Mikromosaiks liegt im Rom. Hier, genauer im Vatikan, bestand seit dem 16. Jahrhundert eine Werkstatt für Mosaike aus Glassteinen. Zunächst um die im Petersdom aufgestellten Altargemälde in dauerhafter Form gegen Kerzenruß, Feuchtigkeit und Dreck zu schützen, welche die vielen Pilger in die Kirche brachten. Später, nachdem diese Aufgabe dann abgeschlossen war, entstanden weiterhin Gemäldekopien sowie Landschaftsdarstellungen in Gemäldegröße. Die Idee, diese letztlich antike Technik auch für Schmuckstücke und zur Dekoration kunstgewerblicher Gegenstände zu nutzen, entstand zum Ende des 18. Jahrhunderts. Im Rahmen der Grand Tour erreichten zahllose Reisende aus Nordeuropa die Stadt und erzeugten eine große Nachfrage nach Souvenirs. Nicht zuletzt um diesen Markt zu bedienen, entstand eine ganz neue Kunstform: Mikromosaike sind klein und transportabel und eigneten sich daher ganz besonders dazu, mit in die Heimat im Norden genommen zu werden. Da sie außerdem meist die Schönheiten Roms oder Motive aus der Antike zeigen, verwundert ihr Erfolg als Reiseerinnerung kaum. Die „Erfindung“ des Mikromosaiks verbindet sich vor allem mit Giacomo Raffaelli und Cesare Aguatti, welche um das Jahr 1775 herum diese Technik perfektionierten. Sie begründeten eine Tradition, aus der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Mosaike mit einem derartigen Detailreichtum und Kunstfertigkeit entstanden, welche nie zuvor und auch nicht mehr danach erreicht wurde. Denn bis heute werden in Rom entsprechende Mosaike hergestellt, wenn auch in deutlich minderer Qualität.
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