Sie bieten 3 Mitgliedskarten vom Deutschen Alpenverein Berlin von 1953-57.

2 x normale Mitgliedskarte (leider ohne die Passbilder), einmal Mitgliedskarte für die Skigruppe des Alpenvereins Berlin.

Ausgestellt 2 x auf Otto Letz (geb. 8. November 1916 in Berlin; gest. 1. März 2013), später Fregattenkapitän und Kommandant des Minenlegers “Bottrop”, und einmal auf seine Frau Ingrid, geb. Beutler.

Format jeweils 10,7 x 6,5 cm.

Otto Letz war einer der letzten aus der 1937 gegründeten und 2003 aufgelösten internationalen Bruderschaft der Kap Hoorniers ("Amicale Internationale des Capitaines au Long-Cours Cap Horniers" AICH). Otto Letz umrundete das Kap Hoorn in den Jahren 1936 und 1937 zwei Mal an Bord der "Padua", die später als "Kruzenstern" in Fahrt war. Bei der ersten Fahrt befreundete er sich mit dem erst 14jährigen Schiffsjungen Wolfgang Löhde, der später Stern-Reporter wurde und 1959 die Geldfälscher-"Aktion Bernhard" mit aufdeckte. 1999 gingen beide gemeinsam noch einmal mit der "Kruzenstern" auf Fahrt (Bremerhaven - Las Palmas).

Sein Vater war der Schuhmacher Otto Heinrich Letz, geb. 25. Juni 1872 in Reetz; seine Mutter hieß Amalia, geb. Ehlert.

1930 wurde er Vollwaise, und er zog zu seiner Tante nach Hamburg und heuerte schon als 15jähriger auf einem Schoner an; als 19jähriger dann bei der Laeisz-Reederei (auf der o.g. "Padua"). 1938 verpasst er eine Heuer auf der Admiral Karpfanger, die auf ihrer Jungfernfahrt im Seegebiet Kap Horn spurlos verschwindet.

In den 1950er Jahren wurde er Fregattenkapitän bei der Bundeswehr, arbeitete zwischendurch auch als Steuerfahnder. 1973 scheidet er als Fregattenkapitän aus, leitet mit seiner Frau Ingrid, geb. Beutler (geb. 16.11.1924) noch 15 Jahre lang Segelschulen auf Madeira und den Kanaren, ehe er sich mit 74 Jahren in Fruerlund zur Ruhe setzt.

Parallel biete ich weitere Dokumente von Otto Letz an!

Zustand: Die Passbilder fehlen leider. Die Mitgliedskarte der Skigruppe mit Eckausrissen. Karten fleckig und knittrig, mit Nadelstichen. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Versand als Brief kostenlos; als Einschreiben 2,50 €.
Versand ins Ausland als Brief 1,50 €; als Einschreiben 4,00 €.


Die Sektion Berlin des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist mit über 15.500 Mitgliedern[1] hinter Hertha BSC der zweitgrößte Sportverein Berlins. Gegründet wurde die Sektion am 3. November 1869, und ist damit die drittälteste des DAV. Der ursprüngliche Zweck war die wissenschaftliche Erforschung und touristische Erschließung der Alpen. Heute liegt das Schwergewicht auf dem Klettersport, Bergsport und dem Naturschutz. Der Verein veröffentlicht jährlich sechs Ausgaben seiner Mitgliederzeitschrift Berliner Bergsteiger und betreibt neben Outdoor-Kletteranlagen in den Berliner Stadtteilen Grunewald, Schöneberg und Wedding in Berlin-Moabit eine Kletterhalle für seine Mitglieder.

Geschichte bis 1918: Nach dem Gründungsaufruf zu einem Allgemeinen Deutschen Alpenverein im Juni 1869 durch bekannte Alpinisten aus Baden, Bayern und Österreich sollten sich nach München in vielen weiteren deutschen Städten sogenannte Sectionen gründen. Für Berlin waren der Stadtgerichtsrat H. Deegen, Gymnasialprofessor W. Hirschfelder, W. Koner und Julius Scholz Gründungsmitglieder. Scholz war der erste gewählte Vorsitzende der Sektion und amtierte bis Januar 1898.[2] 1875 beschloss die Versammlung der 47 Mitglieder den Bau einer Schutzhütte. 1977 einigte man sich nach einer Exkursion der Vorstandsmitglieder, dem Buchhändler Enno Schumann und einem Polizeirat Lange, auf einen Standort in den Zillertaler Alpen. Schumann kaufte an der Schwarzensteinalpe ein 1200m² großes Grundstück, die Bauarbeiten an der Berliner Hütte begannen im August 1878 und endeten im Juli 1879. Unter den ersten Gästen waren die Brüder Emil und Otto Zsigmondy, die von dort aus mit August von Böhm und Alexander Ritter von Worafka neue Routen in der Umgebung erkunden wollten.

Die Sektion verfügte bereits von Anfang an in Berlin über eine umfangreiche Alpinbibliothek, die von einem Bibliothekar verwaltet wurde. Die Mitgliederzahl stieg stetig, sodass im Jahre 1880 bereits über 140 Mitglieder verzeichnet waren.[4] Neben der alpinistischen Betätigung wurden auch durch damals berühmte Alpinisten und Naturwissenschaftler Vorträge gehalten und kulturelle Veranstaltungen, wie Kunst- und Fotoausstellungen, aber auch Feste und Bälle durchgeführt. Die Mitgliederzahl stieg Ende der 1880er Jahre auf über 500. Bankiers, Wissenschaftler und Beamte stellten die Mehrheit der Mitglieder, die der Sektion große Einnahmen garantierten, so dass im Jahre 1888 der Bau einer neuen Hütte, dem Furtschaglhaus begonnen werden konnte. Ein Fabrikbesitzer F. Bast aus Berlin N. 24 stiftete für die Berliner Hütte ein Wandrelief, das Kaiser Wilhelm I. darstellte und für die neu zu bauende Hütte eins mit der der Abbildung Kaiser Friedrichs III.[5] Durch den Bau der Hütten verstärkte sich der Tourismus der Gegend, der die Anlage neuer Wege nötig machte. Das Furtschaglhaus war im August 1889 fertig gestellt worden, auch hier flossen stetig steigende Einnahmen in die Kasse der Sektion, die nun über 600 Mitglieder zählte.

Die 1889 vergrößerte Bibliothek in den Räumen der Schlaraffia am Anhalter Bahnhof hielt Abonnements der periodischen Veröffentlichungen aller europäischer Alpenvereine und -clubs. Im Jahr 1893 wurde das 1000. Mitglied aufgenommen.[6] Arbeiter waren nicht in der Sektion vertreten. Nur mit zwei Paten und einem aufwendigen Prüfverfahren war eine Aufnahme möglich, wobei auf durchgeführte alpine Unternehmungen, dokumentiert in einem Tourenbuch, Bildung und Umgangsformen und natürlich finanzielle Verhältnisse geachtet wurde. In manchen Jahren lehnte der Vorstand bis zu 20 % der Bewerber um eine Mitgliedschaft ab. Weiterhin stellten vor allem gut betuchte Fabrikanten, Bankiers, Hoflieferanten, Ärzte und Höhere Beamte die Mitglieder. Frauen waren in der Sektion Berlin als Mitglieder ebenfalls nicht zugelassen, durften aber die Hütten besuchen. Nur die österreichische Sektion Zillertal hatte in ihrer Satzung keine ausdrückliche Regelung, dass nur Männer aufgenommen werden durften. Daher traten Berliner Bergsteigerinnen Ende des 19. Jahrhunderts in die Sektion Zillertal ein und ließen 1898 einen eigenen großen Saal an die Berliner Hütte anbauen.[7] 1895 kaufte die Sektion Berlin für 6.500 Gulden die gesamte Schwarzensteinalpe im oberen Zemmgrund und wurde dadurch Großgrundbesitzer im Hochgebirge. Durch Naturereignisse geschädigten Gemeinden im Alpengebiet wurde finanzielle Unterstützung gewährt. So erhielt das Dorf Windischmatrei, das von einem Hochwasser überflutet wurde, 50 Fl. zur Unterstützung seiner Bergführer und das italienische Caprile im Piemont, das durch ein Feuer zerstört wurde, 150 Lire.[8] Den Bau einer dritten Hütte begann die Sektion 1897 im Habachtal, die Habachhütte. Dieser Bau wurde Ende 1914 durch eine Lawine zerstört, heute steht an der Stelle die neue Thüringer Hütte.

Berlin entwickelt sich im späten 19. Jahrhundert sehr schnell zu einer europäischen Großstadt, was sich auch in der Sektion bemerkbar machte, sie expandierte auf allen Ebenen. Das alljährlich in der Krolloper stattfindende Winterkostümfest wurde 1898 von über 2800 Gästen besucht, ein Jahr später waren es über 3000, die Habachhütte war pünktlich zum Saisonbeginn am 30. Juni 1898 fertiggestellt und die Mitgliederzahl überstieg die 2000er Grenze. Die wirtschaftliche Entwicklung konnte, wie die Kassenberichte jener Zeit zeigen, nicht besser sein, besonders die zahlreichen Feste brachten viel Geld ein. Doch auf der Hauptversammlung von 1898 mussten Zweifel an der Haltung der Sektion Berlin zum Gesamtverein DOeAV ausgeräumt werden.[9] Die Berliner wurden in jenen Jahren von anderen Sektionen offenbar skeptisch betrachtet.

Der Mitgliederversammlung im Herbst 1898 fasste den Beschluss, auf der Einsattelung zwischen dem Monte Zebrù und dem Ortler eine weitere Schutzhütte zu errichten, die Hochjochhütte auf 3535 m s.l.m. Höhe, die 1901 fertiggestellt und im Gebirgskrieg 1915 durch Brandstiftung zerstört wurde. Für 11.000 Mark kaufte die Sektion Berlin im Jahre 1900 die Olpererhütte und die Rifflerhütte von der Sektion Prag und verfügte damit über vier Schutzhütten in den Zillertaler Alpen und eine den Hohen Tauern. Durch die Eröffnung der Zillertalbahn, 1901, erfuhr der Tourismus eine weitere Steigerung, was sich in den Übernachtungszahlen in den Hütten niederschlug, so hatte 1901 die Berliner Hütte 4575 Übernachtungsgäste. Die Vorträge in Berlin umfassten nun auch vermehrt Berichte über Bergfahrten und Reisen in Südamerika, Ostafrika und Asien. Der Versammlungsraum der Schlaraffia am Anhalter Bahnhof konnte die wachsende Besucherzahl oft nicht mehr fassen, doch es war unmöglich im Stadtzentrum einen angemessenen verkehrsgünstig gelegenen Saal zu finden. Ärger hatte die Sektion 1904 mit angeblich falscher Berichterstattung über ihr Winterfest bei Kroll in der Berliner Presse, die den Ball als zu ausschweifend und daher bedenklich bezeichnete.

Wegen dem seit 1899 geplanten und 1904 begonnenen Bau einer weiteren Hütte auf dem Tuckett-Pass in der Brenta, benannt nach Francis Fox Tuckett, gab es Streit mit der Società degli Alpinisti Tridentini, die ältere Rechte für den Hüttenbau geltend machte und den Berlinern vorwarf nicht den Alpinismus zu fördern, sondern eine alldeutsche Propaganda zu verbreiten. Vordergründig waren Unklarheiten über die Besitzverhältnisse des Baugrunds die Ursache der Fehde. Im Endeffekt standen ab 1905 zwei konkurrierende Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Pass, eine Tuckettpasshütte der Sektion Berlin und das Rifugio Q. Sella, benannt nach Quintino Sella, erbaut von der S.A.T. Im Jahresbericht 1907 der Sektion schrieb der Realschuldirektor und Vorstandsmitglied Prof. Hermann Krollick leicht schadenfroh, dass die Tuckettpass-Hütte schon jetzt einen ungemein starken Besuch aufweist (über 1000 Gäste) [...], und das trotz der Missgunst der Irredentisten, deren Hütte mangels Besuch in diesem Sommer geschlossen war. Immerhin lobte er die Enthüllung eines Bronzereliefs am Rifugio, das den Alpinisten Quintino Sella zeigt. Diese Vorboten einer Rivalität, die auch zum ersten Weltkrieg führten, waren bereits zu fühlen. 1907 waren über 3000 Mitglieder in der Sektion Berlin, die Sektion vergab an junge Studenten Stipendien in Höhe von 300 M für wissenschaftliche Reisen.

1910 war auf dem Tuckettjoch das Verhältnis zwischen Berlinern und Italienern wieder in Ordnung, denn die Sektion finanzierte eine 800 Meter lange verzinkte Wasserleitung aus Mannesmannröhren vom Gletscher zu den beiden Hütten. Zuvor musste das Wasser über eine Strecke von einem Kilometer von Trägern transportiert werden. 1911 hatte die Berliner Hütte ihren maximalen Ausbauzustand erreicht und war damit die größte Schutzhütte der Alpen. Die Sektion Berlin befand sich auf dem Höhepunkt ihres Selbstbewusstseins. Den Winterball 1911 besuchten über 4000 Gäste. 1912 wurde ein Überschuss von 16.000 Mk erzielt. Doch fortan sollten diese Feste nicht mehr in der damals abrissbedrohten Krolloper stattfinden, sondern im moderneren Neuen Westen Berlins. Am Bahnhof Zoologischer Garten fand man passende Säle und schloss einen mehrjährigen Vertrag ab.

Im November 1914 gab es in der Jahresversammlung der Sektion eine große Debatte über die Aufnahme von Frauen als vollwertige Mitglieder. Doch der Beginn des ersten Weltkrieges verlagerte die Schwergewichte. Nach ausführlichen begeisterten patriotischen Bekundungen im Jahresbericht 1914 beklagte der Vorstand 16 im Felde gefallene Mitglieder. Es sollten noch viel mehr werden. Bereits im August 1914 stellte die Sektion 10.000 Mk für Kriegswohlfahrtszwecke bereit. Finanziell machte die Sektion zum ersten Mal in ihrer Geschichte Verlust, da die Besucherzahlen auf den Hütten aufgrund des Krieges einbrachen und kein lukrativer Winterball mehr stattfand.

Schon 1915 war die patriotische Begeisterung für den Krieg vorbei. Der Vorsitzende der Geheime Oberregierungsrat Dr. Leo Holtz schrieb in seinem ambivalent bemerkenswerten Bericht von einem furchtbaren Weltkrieg, der Europa in ein loderndes Flammenmeer verwandelt habe. Auch die Hoffnung auf einen baldigen Frieden sei vorbei, unsere Feinde sehen ein, dass sie ihr Ziel, Deutschland und seinen ihnen so verhaßten Militarismus zu zerschmettern, im ehrlichen Kampfe niemals erreichen werden. Und hoffen durch einen Erschöpfungskrieg uns finanziell und wirtschaftlich so zu schwächen, dass wir einem Frieden zustimmen müssen, der nicht nach dem Geschmack der Mittelmächte war. Die Mitgliederzahl stagnierte, 1915 fielen 25 Berliner Bergsteiger auf dem Felde der Ehre. Die Hochjochhütte am Ortler war zerstört, die Berliner Hütte wurde durch das Militär belegt. Bereits ein Jahr vorher, zerstörte eine Lawine die Habachhütte, die Vereinstätigkeit beschränkte sich auf die Verwaltung. 1916 litt die regelmäßige Vereinspublikation Mitteilungen der Sektion Berlin unter Zensurschwierigkeiten, Papiermangel und gestiegenen Druckkosten. Das Sektionsbüro musste das Haus Schlaraffia am Enckeplatz auf Grund einer militärischen Inanspruchnahme verlassen und zog in die Potsdamer Straße.

1917 war die Stimmung in der Sektion Berlin schlecht. Die Mitgliederzahl sank unter 3000, 65 Bergkameraden waren bis dahin gefallen, an Bergtouren oder Skilauf war nicht zu denken, Vorträge fanden nur noch sehr eingeschränkt statt und Feste überhaupt nicht mehr. Langsam setzte sich im Vorstand die vage Erkenntnis durch, dass der Krieg vielleicht doch nicht mehr zu gewinnen sei. Immerhin zum ersten Mal in der Sektionsgeschichte hielt ein Frau, die Fotojournalistin Alice Schalek, einen Vortrag über die militärischen Heldentaten der Isonzoarmee, den sie singend mit dem Lied Heil dir im Siegerkranz einleitete. Alice Schalek hatte die 70 Kilometer lange Front am Isonzo in vorderster Linie durchwandert und berichtete als Augenzeugin.[12]

Titelblatt des Jahresberichtes 1914

Nach dem ersten Weltkrieg: 1918 trieb die Angst vor einem kommunistischen Umsturz nach russischem Vorbild in Deutschland den Vorstand der Sektion Berlin um. Man fürchtete die Revolution in Berlin. Außerdem bedeutete die bis dahin noch ungeklärte Situation Südtirols für die Sektion, die dort zwei Hütten besaß, Probleme. Alle damaligen sechs Groß-Berliner Alpenvereinssektionen[13] waren sich zum ersten Mal einig und beschlossen, einen Anschluss Südtirols an Italien durch einen Aufruf An die Freunde Tirols in der Presse verhindern zu helfen. 1920 beging die Sektion mit ein paar Monaten Verspätung ihr 50-jähriges Jubiläum, eine bescheidene Feier, im ernsten Gewande. 1921 wurde unterhalb der Berliner Hütte ein dem Zeitgeschmack entsprechendes monumentales Ehrenmal für die Kriegstoten begonnen und im gleichen Jahr waren wieder mehr als 3000 Mitglieder in der Liste verzeichnet, es ging offenbar aufwärts.

Etwa je 3000 Mark erbrachte die jährliche Sammlung für die Weihnachtsbescherung armer Kinder im Arbeitsgebiet der Sektion, sowie eine Katastrophenhilfe für das von einem Unwetter heimgesuchte Klausen in Südtirol. Auf der Jahresversammlung am 3. März 1921 stellten Mitglieder der Sektion zum dritten Mal seit 1919 den Antrag auf eine vollwertige Mitgliedschaft für Frauen. Doch die dazu erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde wiederum knapp verfehlt. Die in Berlin und in der Provinz Brandenburg ansässigen Sektionen beschlossen 1920 die Gründung eines sogenannten Gauverbandes, der den Zweck hatte, durch Zusammenarbeit wirtschaftliche und regionale Vorteile zu erhalten, wie beispielsweise Reisesonderzüge in die Alpen. Um den Einfluss auf den Zentralverein in München zu vergrößern und besser gemeinsam eigene Interessen durchsetzen zu können, regte die Sektion Berlin die Gründung eines Verbandes mittel- und ostdeutscher Sektionen an. Dieser Verband vertrat die Haltung, dass vom DOeAV alle politischen, konfessionellen und Rassefragen fernzuhalten seien. Diesem im Juni 1920 gegründeten Verband sind aus der Hauptstadt nur die Sektion Berlin und die Akademische Sektion Berlin beigetreten. Andere bereits antisemitisch ausgerichtete Vereine, wie die Sektion Mark Brandenburg, blieben fern.

In der Inflationsszeit gab es große Schwierigkeiten Druckpapier für die seit 1900 erscheinende Mitgliederzeitschrift Mitteilungen zu erhalten, sowie Kohle zur Heizung der Büroräume. Eine ordnungsgemäße Abwicklung der Geldgeschäfte war in jener Zeit nur durch die geschickte Arbeit des Schatzmeisters Curt Meinhold, Direktor der Deutschen Ueberseeischen Bank, möglich. 1923 empörte sich der Vorstand über die Ruhrbesetzung und sah angesichts der Hyperinflation schwerste Zeiten auf die Sektion zukommen. Reisen in die Berge waren durch die Geldentwertung nicht mehr möglich. Doch 1924 gingen die Geschäfte der Sektion Berlin wieder ihren gewohnten Gang. Die Währung war stabil und die Bergfreunde konnten wieder ihre Ferien in den Bergen verbringen. Über 3500 Mitglieder zählte die Sektion, die Hütten wurden frequentiert und die Alpinbücherei unter der Leitung des Oberbibliothekars der Reichstagsbibliothek, Dr. Braatz, konnte wieder ihren Bestand erweitern.

Die 1920er Jahre: In den 1920er Jahren begann das sportliche Klettern in der Sektion populärer zu werden, man übte am Rüdersdorfer Kalksteinbruch, und die seit 1912 unternommenen Kletterfahrten in die Sächsische Schweiz erfuhren großen Zuspruch. Die Akademische Sektion besaß seit 1899 im Kaisergebirge die Gaudeamushütte, die 1924 durch eine Lawine zerstört wurde. Für den Wiederaufbau stiftete die Sektion Berlin 8000 Mk. Am 14. August 1927 fand die Einweihung der neu gebauten Hütte statt. 1929 betrug der Mitgliederstand nach der Austrittswelle zwar nur noch gut 2100 Mitglieder, doch die Streitigkeiten der Vergangenheit waren beendet und der Vorstand berichtete von Normalität. Man veranstaltete einen Fotowettbewerb, der Zuwachs der beiden Jugendgruppen war erfreulich und das Reichsgericht hatte in einem Prozess gegen den konkurrierenden Deutschen Alpenverein Berlin beste Aussichten konstatiert. Ab 1930 durften dann auch Frauen vollwertige Mitglieder der Sektion Berlin sein.

1930er Jahre: Die Weltwirtschaftskrise Ende der Zwanziger Jahre traf in Form der Deutschen Bankenkrise viele nicht so wohlhabende Bergfreunde der Sektion, die nun ohne Ersparnisse keine Bergreisen mehr unternehmen konnten, und die Mitgliederzahl sank erneut. Der Wertpapierbestand der Sektion verlor 1932 erheblich an Wert, es wurde weniger eingenommen, und der Ausgleich kam nur durch äußerste Sparsamkeit zustande. Der Überschuss betrug mit etwas Glück durch eine Entschädigung 1605,54 RM.

1945 wurde der Deutsche Alpenverein und seine Sektionen als Teil des Reichsbundes für Leibesübungen durch die Siegermächte aufgelöst und sein Eigentum beschlagnahmt. Eine Neugründung wurde verboten. Bibliothek und Archiv der Sektion Berlin wurden im Kampf um Berlin größtenteils zerstört, und erst 1949 erwachte wieder der Wunsch der Berliner Bergsteiger sich zu organisieren.

Nachkriegszeit: Ende der 1940er Jahre trafen sich berginteressierte Menschen aus den alten Berliner Sektionen regelmäßig in der Kneipe Göbels Bierstuben, Berlin SW 61. Es ging darum, die übrig gebliebenen Berliner Alpinisten wieder zu sammeln. Die erste Gruppe waren die sogenannten Haxnschlager, aus der alten Sektion Mark Brandenburg, die sich zuerst neu organisierte. Diese Gruppe wandte sich Anfang 1949 an das Bezirksamt Kreuzberg mit dem Ziel als Verein mit dem Namen Alpenverein d’Haxnschlager Berlin e. V. als unpolitische Organisation anerkannt zu werden. Der neue Verein wurde im November 1949 unter dem Namen Alpenverein Berlin durch den Magistrat von Groß-Berlin zugelassen und durfte eine regelmäßige Publikation herausgeben, die den Namen Der Bergbote trug. In der ersten Nummer vom Juni 1949 werden wieder Versammlungen angekündigt und Lichtbildervorträge. Auch die Gruppen und Abteilungen formierten sich langsam wieder und der neu gegründete Verein begann aufzuleben. Der erste Vortrag fand am 15 Juni 1949 mit dem Titel 3 Urlaubswochen in den Zillertaler Alpen im Physik-Hörsaal der TU Berlin statt, in dem Erinnerungen an die Berliner Hütte anklangen. Das Eintrittsgeld in Höhe von 25 Pfennig wurde, abhängig vom Wohnsektor, in Deutsche Mark West oder Ost erhoben.[25]

1950er Jahre: Bald wurden Göbels Bierstuben als alleiniges Vereinslokal zu klein, die Geschäftsstelle bezog daher ein weiteres Büro in der Schlüterstraße 50. Das erste größere Fest fand im März 1950 im Studentenhaus in der Hardenbergstraße statt. Kurz nach Neugründung des Alpenvereins Berlin fand die Gründung eines anderen alpinen Vereins statt. In Konkurrenz entstand der Alpenclub Berlin (später Sektion Spree-Havel, die aus einem Ruderverband der 1920er Jahre hervorgegangen ist), der zeitgleich ein Fest in den Gaststätten am Zoo durchführte.[26] Das Verhältnis zum Alpenclub Berlin blieb gespannt, es gab offenbar Differenzen um den Alleinvertretungsanspruch. Ende 1950 entstand in den regionalen alpinen Vereinen Westdeutschlands der Wunsch, wieder einen Gesamtverein im Sinne des alten DAV zu gründen. Auf einem Deutschen Alpenvereinstag in Stuttgart im Oktober 1950 wurde beschlossen, dass sich die regionalen Vereine, nun wieder Sektionen genannt, zu einem neuen Deutschen Alpenverein zusammenschließen sollten. Man hoffte damals noch die Bergsteiger der Ostzone integrieren zu können. 1950 gab es wieder eine bescheidene Bibliothek in der Sektion Berlin, der Jahresbeitrag betrug 14 DM, man unternahm zahlreiche Wanderungen in die Berliner Umgebung und zwei vollbesetzte Omnibusse brachten, mit neun Stunden Aufenthalt an den damaligen Zonengrenzen, Westberliner zum ersten Mal nach dem Krieg in zwei Tagen in die Berge zum Spitzsteinhaus. Die berühmte Skirennfahrerin Christl Cranz referierte über das Skilaufen und schränkte die damals geltende Auffassung, dass nur Parallelschwünge erlaubt seien ein, indem sie bei hohen Geschwindigkeiten ein leichtes Anstemmen zuließ. 1951 wurde die erste Frau in den Vorstand der Sektion als stellvertretender Sportwart gewählt und im Lawinenwinter 1951 sammelten die Mitglieder der Sektion Berlin Geld für die Opfer im Zillertal. Erste Irritationen gab es im März 1951, als die Bayerische Staatszeitung von der angeblichen Absicht des Österreichischen Alpenvereins berichtete, sich den Hüttenbesitz der deutschen Sektionen anzueignen, was die Sektion Berlin mit ihren zahlreichen Hütten aus dem Besitz der ehemaligen Berliner Vorkriegssektionen hart getroffen hätte. 1952 forderte die Jugend gleiche Rechte bei Abstimmungen und Wahlen, was aber mit der Begründung der unterschiedlichen Altersklassen und der damit verbundenen ebenfalls unterschiedlichen Reife abgelehnt wurde. Seit 1949 gab es in der Sektion Berlin regelmäßig Wanderungen nur für Herren, ab 1952 organisierten daraufhin einige Frauen Wanderungen die nur für Damen zugelassen waren und genau zum gleichen Termin wie die Männerwanderungen stattfanden. Zur gleichen Zeit wurde aber eine Passierscheinpflicht für die Sowjetzone genannte DDR eingeführt, sodass die Wanderungen nur noch auf Berliner Gebiet stattfinden konnten. Auch die Kletterfelsen in Rüdersdorf und die Sächsische Schweiz waren nicht mehr ohne weiteres erreichbar.[27] Das Vortragsprogramm der Sektion entwickelt sich zufriedenstellend, prominente Alpinisten zeigten ihre Bilder, Heinrich Harrer kam nach Berlin und berichtete. Auch die österreichische Fotografin Erika Hubatschek zeigte ihre Bilder über das Leben der Bergbauer. Die Mitgliederzahl stieg stetig, die neue Samoarhütte, 1938 von der ehemaligen Sektion Mark Brandenburg begonnen, war im Sommer 1953 endlich fertiggestellt, und die sportlichen Leistungen der Skiläufer bei lokalen Meisterschaften im Harz waren beachtlich. Die 50er Jahre des Aufbaus brachten Erfolge und die neun Hütten der alten Vorkriegssektionen gingen am 27. November 1958 auch offiziell wieder in den Sektionsbesitz über.


Ein Kap Hoornier, Kaphoornier oder Kap Horner (engl. Cape-Horner; frz. Cap Hornier) ist im engeren Sinne ein Seemann, der auf einem Frachtsegler, der nicht mit einem Motor oder Hilfsmotor ausgerüstet ist, Kap Hoorn umrundete. Der Begriff wird auch für die Schiffe selbst benutzt; im weiteren Sinne gelegentlich auch für alle Schiffe und Personen, die Kap Hoorn umrundet haben.

Die Internationale Bruderschaft der Kaphoorniers: Die später weltweite Vereinigung der Kaphoorniers wurde 1937 in Saint-Malo als „Freundeskreis“ oder „Bruderschaft der Kapitäne auf großer Fahrt, Kaphoorniers“ – frz. Amicale des Capitaines au Long Cours, Cap Horniers – gegründet, d. h. noch ohne den späteren Zusatz international. Ein Jahr zuvor waren sich mehrere französische Kapitäne, die Kap Hoorn umsegelt hatten, bei der Einladung zu einem Abendessen bei ihrem früheren Hydrographie-Lehrer Georges de Lannoy begegnet. Sie hatten beschlossen, sich weiterhin zu treffen und die Erinnerung an die Umrundungen des Kaps wach zu halten. 35 französische Kaphoorniers gründeten daraufhin im Mai 1937 in Saint-Malo die Bruderschaft der Kaphoorniers.[16] Zunächst war die Bruderschaft nur für Kapitäne gedacht, doch später wurden auch Seeleute zugelassen, die erst nach der Umrundung von Kap Hoorn ihr Kapitänspatent für Große Fahrt erworben hatten. Der Name wird meist als Internationale Bruderschaft der Kaphoorniers (vgl. engl. International Brotherhood Captains Cap-Horners) übersetzt; wörtlich aus dem Französischen wäre es allerdings eher Internationale Freunde oder Internationaler Freundeskreis der Kapitäne auf großer Fahrt, Kaphoorniers.

Nachdem die Aktivitäten der Bruderschaft im Zweiten Weltkrieg ausgesetzt worden waren, trafen sich anschließend wieder französische Kapitäne. In den folgenden Jahren stießen zunächst Belgier, dann Briten und Deutsche zu den Kaphoorniers. 1951 wurde die Bruderschaft daher in Amicale Internationale des Capitaines au Long Cours, Cap Horniers (Internationale(r) Freundeskreis/ Bruderschaft der Kapitäne auf großer Fahrt, Kaphoorniers; kurz A.I.C.H.) umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bruderschaft etwa 800 Mitglieder.[16] Sie beschlossen, ihre Treffen jedes Jahr in einem anderen Land abzuhalten.

Bald stießen weitere Nationen zu den Kaphoorniers. Im Laufe der Jahre gab es aktive Abteilungen ("Sektionen") in Åland (ab 1961), Australien, Belgien (ab 1949), Deutschland (ab ca. 1951), Frankreich (ab 1937), Chile (ab 1989), Dänemark, Großbritannien (ab 1951), Finnland (ab 1965), Italien, Neuseeland, Norwegen, den Niederlanden (ab 1959), Schweden und Nordamerika (gemeinsame Abteilung von Kanada und den USA, ab 1993). In allen Abteilungen außer Nordamerika wurde mindestens eines der jährlichen internationalen Treffen abgehalten, von denen mit 22 Treffen die meisten in Frankreich stattfanden.

Ihre Blütezeit hatte die Internationale Bruderschaft in den 1950er und 1960er Jahren. In den 1950er Jahren hatten sie etwa 2.600 Mitglieder, darunter 672 Deutsche.Ziele der Bruderschaft: Das Ziel der Bruderschaft waren der Kontakt und die Kameradschaft unter den Seeleuten, die über die besondere Erfahrung einer Kap-Hoorn-Umsegelung verfügten. Dadurch sollte nach Angaben der chilenischen Kaphoornier-Abteilung die Erinnerung an die Schiffe, mit denen die Umrundungen durchgeführt wurden, ebenso wie die an ihre Besatzungen und deren Mut und Fähigkeiten bewahrt werden.

Neben dem Interesse, gemeinsam die Erinnerungen aus der großen Zeit der Windjammer zu pflegen, stellten sich die Kaphoorniers auch wiederholt die Aufgabe, der auf See gestorbenen Seeleute zu gedenken. Zum Beispiel war die deutsche Abteilung (Sektion) daran beteiligt, 1985 am Altonaer Fischmarkt die Gedenkstätte Madonna der Meere zu errichten, die den fast 26.000 Seeleuten gewidmet ist, die in den vorangegangenen 100 Jahren in der deutschen Fischerei- und Handelsschifffahrt starben. Eine kleinere Kopie der Figur wurde im November 2001, im Rahmen eines internationalen Treffens in Chile, von den deutschen Kaphoorniers in der Kapelle auf der Insel Hornos, auf der Kap Hoorn liegt, aufgestellt.

Im Sinne ihrer Zielsetzungen sammelte die Internationale Bruderschaft im Laufe ihres Bestehens Unterlagen über die Lebenswege der Kaphoorniers. Bei ihrer Auflösung übergab sie die Unterlagen an ein Museum, das in Saint-Malo im Tour Solidor untergebracht ist und der Langstrecken-Seefahrt und insbesondere der Geschichte der Umrundungen von Kap Hoorn gewidmet ist.

Motto, Symbole und Titel der Bruderschaft: Das Motto der Internationalen Bruderschaft war Vive l’esprit de Saint-Malo, zu deutsch Es lebe der Geist von Saint-Malo. Damit bezeichneten die Kaphoorniers die Atmosphäre von Freundschaft und nationenübergreifender Kameraderie, die sie für die Gemeinschaft der Bruderschaft und deren gemeinsame Treffen charakteristisch fanden.[18] Der Ausdruck stammt von einem deutschen Kapitän, der 1955 zu einem Kaphoorniertreffen nach Le Havre fuhr. Unsicher, wie er als Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg von den französischen Kapitänen aufgenommen werden würde, war er von dem herzlichen Empfang beeindruckt, der ihm bereitet wurde, und schloss seine Dankesrede mit den Worten Vive l’esprit de Saint-Malo. Die Angaben gehen darüber auseinander, ob es sich bei dem Kapitän um Walther von Zatorski handelte, der allein angereist war,[4] oder, wie die chilenische Kaphoornier-Nachfolgeorganisation berichtet, um Carsten Rosenhagen, der gemeinsam mit 13 anderen Deutschen einer Einladung nach Le Havre und Rouen gefolgt war.[18] Der Ausspruch jedenfalls wurde aufgenommen und zum Motto der Kaphoorniers. Seine Bedeutung und Herkunft haben somit nichts mit dem Ausdruck Geist von Saint-Malo der EU-Verteidigungspolitik zu tun.[19] Der Kaphoornier Hans Peter Jürgens fasste in einem Interview zusammen: Der Geist von St. Malo ist der Geist von Völkerverständigung und Kameradschaft. Das Wissen, dass nur alle gemeinsam die Herausforderung der stürmischen See vor Kap Hoorn meistern können.

Das Symbol der Kaphoorniers ist der Albatros – ein großer Seevogel, der vor allem auf der Südhalbkugel lebt und ausschließlich zum Brüten festes Land aufsucht. Die Seeleute der Windjammer fühlten sich dem Albatros traditionell verbunden. Albatrosse folgten den Schiffen oft lange Strecken über die Ozeane. Nach altem Seemannsglauben nehmen zudem die Seelen auf See verstorbener Seeleute die Gestalt eines Albatrosses an.[20] Obwohl Albatrosse als willkommene Auffrischung der Nahrungsvorräte an Bord hätten gejagt werden können, wie es etwa James Cook noch 1772 tat,[21] wurde es aufgrund des Seemannsglaubens bei den Besatzungen der Windjammer tabu, einen Albatros zu töten. Dieser Brauch reicht vermutlich mindestens bis ins späte 18. Jahrhundert zurück; bereits 1798 verewigte Samuel Taylor Coleridge in seinem berühmten Gedicht The Rime of the Ancient Mariner (dt. Ballade vom alten Seemann, Der alte Seefahrer oder Der alte Matrose) das – künstlerisch überhöhte – Unbehagen, einen Albatros getötet zu haben.

Das Logo der Internationalen Bruderschaft ist der Kopf eines Albatros mit einem viereckigen Metallköder im Schnabel. Das Motiv trägt den Schriftzug A.I.C.H. St. Malo. Die Bildwahl geht auf den auf manchen Windjammern üblichen Zeitvertreib zurück, Albatrosse an einen Köder zu locken: An einer langen Leine, deren anderes Ende an Bord festgehalten wurde, wurde ein viereckiges Metallstück mit einem Köder befestigt. Wenn der Albatros den Köder gefressen hatte und die Leine dabei straff gehalten wurde, kam der Vogel mit seinem vorne gebogenen Schnabel nicht mehr von dem Metallstück los.[23] Ähnlich schrieb bereits Cook 1772 in sein Logbuch, dass sie „Albatrosse (...) mit dem Feuerhaken fingen“, damals allerdings noch zu Jagdzwecken.[21] An den viereckigen Metallstücken der Windjammerzeiten ließen sich die Albatrosse angeblich wie Papierdrachen hinter dem Schiff führen. Nach und nach wurden sie dann an Bord gezogen, wo sie nach einer Weile wieder freigelassen wurden. Ihnen ein Leid anzutun oder sie gar zu töten, wäre hingegen aus Achtung vor dem Vogel undenkbar gewesen.

Der Albatros wurde in der Bruderschaft außerdem als Bezeichnung für diejenigen gebraucht, die Kap Hoorn auf einem Großsegler auf Frachtfahrt ohne Hilfsmotor als Kapitän umrundet hatten; nur ausnahmsweise wurde der Titel auch ehrenhalber an einen Kaphoornier verliehen, der der Vereinigung langjährig als Präsident gedient hatte, nämlich an den Deutschen Heiner Sumfleth.[23] Seeleute, die auf diesen Schiffen Offiziere waren, wurden nach einer kleineren Unterart aus der Familie der Albatrosse Malamok (engl. Mollyhawk) genannt.[17] Nach Angaben der chilenischen Vereinigung ist die Bezeichnung Malamok dagegen denjenigen vorbehalten, die das Kap als Offizier oder Teil der Mannschaft umfuhren und später zum Kapitän befördert wurden.[24] Als dritte Bezeichnung schließlich gibt es die Kaptaube, eine weitere Vogelart der Südhalbkugel. In einigen Abteilungen (Chile, Finnland) gelten als Kaptauben die Kaphoorniers, die nie ein Kapitänspatent erworben haben.[25] In der deutschen Abteilung der Bruderschaft dagegen wurde dieser Titel den Frauen und Witwen von Kaphoorniers verliehen,[26] wohingegen die einfachen Kaphoorniers, die nie Kapitän wurden, einfach voilier (frz. für ‚Segler‘) genannt wurden.

Die Präsidenten der Bruderschaft wurden als Grands Mâts (frz. für ‚Großmasten‘) bezeichnet. Es waren Louis Allaire, Charles Fourchon, Léon Gautier, Marcel Legros, Raymond Lemaire, Yves Menguy, Jean Perdraut, Verner Ojst und von 1996 bis zur Auflösung der Deutsche Heiner Sumfleth. Louis Allaire und Yves Menguy hatten auch schon zu den Gründern der Bruderschaft gehört.

Auflösung und Nachfolge der Bruderschaft: Aufgrund der Altersstruktur wurde die Internationale Bruderschaft am 15. Mai 2003 in Saint-Malo aufgehoben. Zu diesem Zeitpunkt gab es weltweit nicht einmal mehr 400 Mitglieder, und das Durchschnittsalter lag bei 87 Jahren. Im September 2004 wurde auf einem Abschlusstreffen in Hamburg auch die deutsche Abteilung der Kaphoorniers aufgegeben, der zeitweilig 700 und jetzt nur noch 50 Kaphoorniers angehörten. Im Oktober 2005 starb Heiner Sumfleth, der letzte Grand Mât (Präsident) der internationalen Vereinigung. Mehrere Kaphoorniers treffen sich aber noch zu Stammtischen.

Mehrere nationale Abteilungen bestehen noch als regionale Organisationen von Kaphoorniers fort. Aktiv ist insbesondere noch die chilenische Nachfolge-Vereinigung, die sich für Kapitäne aller Art, die Kap Hoorn umrundet haben, geöffnet hat. Am 20. April 2009 wurde der Schriftsteller und Journalist Wolf-Ulrich Cropp unter der Mitglieds-Nr. C-058 in die Chilean Brotherhood of Caphorniers aufgenommen. Cropp umsegelte am 26. Januar 1997 auf dem Dreimast-Vollschiff Khersones Kap Hoorn. Eine außergewöhnliche Mitgliedschaft steht auch Seeleuten offen, die das Kap auf einer Yacht umsegelten. Eine größere Gruppe von Kaphoorniers gibt es auch noch auf den Ålandinseln um Mariehamn, den Heimathafen der letzten Windjammer-Flotte von Gustaf Erikson.

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