Heute ist das Kürzel AMG das Synonym für die sportlichsten Mercedes-Benz Fahrzeuge - doch das war nicht immer so.
Die Firma AMG wurde im Jahre 1967 von Hans Werner Aufrecht gegründet, von ihm stammt das "A".
Von seinem Ingenieur und Konstrukteur Eberhard Melcher das "M" und von Aufrechts Geburtsort
Großaspach das "G".
Sie nannten sich damals stolz "Ingenieurbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren".
Gebaut und konstruiert wurde in einer alten Mühle in Burgstall, der
Motorenprüfstand hingegen befand sich in einem benachbarten Steinbruch.
Auch die Beziehungen zum Mutterhaus waren noch recht einseitig - AMG
wollte, aber Mercedes verhinderte viele Dinge - denn das "beste Auto der
Welt" konnte man doch nicht verbessern - oder? ...beziehungsweise was
noch viel schlimmer war, eventuell sogar schneller machen.
Das sollte sich zwar in den folgenden Jahre ändern - aber der Anfang war schwierig.
Der erste AMG Tourenwagen
Der erste sportliche Erfolg der Firma AMG kam recht überraschend. Auf
Basis des schweren 300 SEL 6.3 mit der mächtigen V-8-Maschine aus der
Staatskarosse, dem Mercedes 600, entstand der erste AMG-Renntourenwagen,
mit der schlichten und heute ehrfürchtig genannten Bezeichnung "300 SEL
6.8".
Der damals von manchen respektvoll "Rote Sau"
genannte Tourenwagen war nur leicht modifiziert -
Kotflügelverbreiterungen für die breiten Alu-Felgen und die
Dunlop-Rennreifen, Gewichtserleichterung durch einen ausgeräumten
Innenraum und die fehlenden Stoßstangen.
Modifiziert wurde natürlich der Motor, aus dem 6.3 wurde ein 6.8 Liter-Aggregat mit genau 6.835 ccm.
Die Gemischaufbereitung übernahm nach wie vor die bewährte
Bosch-Achtstempel-Einspritzanlage, deren Durchflussmengen aber erheblich
nach oben korrigiert wurden. Dank überarbeitetem Zylinderkopf,
polierten Kanälen, größeren Ventilen und schärferen Nockenwellen,
leistete der Bigblock aus Affalterbach anfangs 420, später sogar bis zu 485 PS.
Auch beim Getriebe musste man mangels Unterstützung aus dem Werk auf
die für Rennsport-Einsätze wenig geeignete 4-Gang-Automatik
zurückgreifen (ein 5-Gang-ZF-Getriebe erfolgte erst im Jahre 1972).
Dergestalt erreichte der mächtigste aller bisher gebauten deutschen Renntourenwagen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 289 km/h.
In Anbetracht der kaum erkennbaren Aero-Dynamik, die einem Geldschrank wahrscheinlich näher war, als einem Rennsportfahrzeug bekommt der Ausspruch "Hubraum statt Spoiler" eine ganz neue Dimension.
Der Sensationserfolg
Völlig überraschend erreichte der AMG 300 SEL 6.8 beim
24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) mit dem unvergessenen
Hans Heyer und seinem Partner Clemens Schickentanz den überraschenden
Klassensieg, und einen zweiten Platz im Gesamtklassement.
Das Modellauto
Wir im Hause Top-Collect freuen uns ganz besonders, dass wir Ihnen
dieses sensationelle und automobilhistorisch gesehen,
geschichtsträchtige Rennsportfahrzeug als detailliert ausgeführtes
Modellauto anbieten können. Ein Fahrzeug das genau genommen in keiner
deutschen Modellauto-Sammlung fehlen darf.
AMG-Briefmarke
Seniorchef Hermann Walter Sieger, der mit uns befreundeten
gleichnamigen Briefmarkenfirma, war damals einer der vielen kleinen
Sponsoren der AMG-Privatteams, erkennbar an der schönen gelben
"Werbebriefmarke" mit der Inschrift
"H. E. Sieger Briefmarken Lorch/Württ".
Vor diesem Hintergrund erschien im Jahre 1987 in der Republik Paraguay
auch eine Briefmarke, auf der der AMG-Renntourenwagen abgebildet ist.