Max Klinger in seinem Atelier.

 

Das Foto zeigt den Künstler im Wohnzimmer seines Hauses in der Karl-Heine-Str. 6 in Leipzig-Plagwitz. An der Wand hängt sein Gemälde „Die Kreuzigung Christi“ (gemalt 1888–1891, Öl auf Leinwand, 251 x 465 cm), das später nach Triest verkauft wurde und sich heute im Museum der bildenden Künste in Leipzig befindet. Ganz rechts ist die Marmorfigur „Die Badende“ zu sehen, für die ihm seine Lebensgefährtin Elsa Asenijeff Modell stand.

 

Originaler Fotodruck von 1907.

Nach einer Aufnahme des Photographischen Verlags Ernst Arthur Seemann in Leipzig.

 

Größe 225 x 175 mm.

 

Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, an der linken unteren Ecke mit zwei leichten Knickspuren, im unbedruckten Rand, sonst sehr guter Zustand.

 

Hervorragende Bildqualität auf Kustdruckpapier – extrem selten!!!

 

100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!

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Historische Informationen zum Artikel:

 

Max Klinger, deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker. Geboren am 18. Februar 1857 in Leipzig; gestorben am 4. Juli 1920 in Großjena bei Naumburg (Saale). Sein Werk ist vornehmlich dem Symbolismus zuzuordnen.

Beurteilung

Als Bildhauer gilt er als deutscher Rodin, obwohl er stilistisch eine andere Richtung verfolgte. Er formulierte aus einer damals neuen archäologischen Erkenntnis ein eigenständiges bildhauerisches Programm. Demnach waren antike griechische Skulpturen, die den damaligen Bildhauerkanon prägten, gar nicht einfarbig weiß, wie sie in römischen Kopien vorlagen, sondern vielfarbig und aus verschiedenen Materialien gestaltet. Klinger suchte nun ebenfalls die Ausdruckstärke seiner Bildnisse durch Kombination verschiedener Materialien, farbigen Marmor und Bronze, zu steigern.

Mit dieser Neubewertung der Antikerezeption und deren Einfluss auf die zeitgenössische Kunst stand er in einer Linie mit Friedrich Nietzsche und Richard Wagner. Deren Vorstellung einer Gesamtkunst zeigte sich in der gattungsübergreifenden Inszenierung der Kunstwerke, d.h. Bildende Kunst in Verbindung mit Musik und Theater, Architektur und Design. Bei Klingers Werk zeigte sich insbesondere die Verbindung zur Musik, Malerei und Bildhauerei. Einige seiner monumentalen Bildwerke führten über ihre architektonisch abgestimmten Bildrahmen hinaus.

Die Gemälde Klingers sind mit lebensgroßen und extrem naturalistischen Akteuren bevölkert, welche die häufig mythologischen und christlichen Themen in die Gegenwart des Betrachters holen. Nicht selten nahmen zeitgenössische Betrachter an dieser Kunstauffassung Anstoß. Die Ausstellung seines Gemäldes „Kreuzigung“ löste 1893 in Dresden einen Skandal aus, weil Klinger in diesem Bild Christus völlig nackt zeigte. Der zeitgleiche Impressionismus spiegelt sich in seinen Werken jedoch nicht wider.

Klinger schuf seine herausragende Stellung innerhalb der Kunstströmung des Symbolismus besonders in der so genannten „Griffelkunst“, d.h. in seinem grafischen Werk. Manche halten diesen Teil seines Schaffens - neben den ebenfalls herausragenden Zeichnungen - für den eigentlichen Schwerpunkt seines Lebenswerkes (so etwa Paul Angerholm in seinem Essay zum 100. Geburtstag, hg. vom Museum der Bildenden Künste zu Leipzig, 1957, S. 20).

Darin zeigten sich unterschiedliche Schwerpunkte:

Eine sozialkritische Sicht beweist Klinger in den Radierzyklen, „Dramen“ und „Ein Leben“ in denen er Lebensbedingungen der gesellschaftlichen Unterschichten in Tragödienform beschreibt. (Armut, Trunkenheit, Prostitution, ungewollte Schwangerschaft, Selbsttötung).

Die Stilzuweisung Symbolismus kann für das gesamte übrige grafische Werk gelten, in dem der Themenkreis von Sehnsucht, Leidenschaft, Liebe, Erotik und Tod, mal mehr mal weniger deutlich dargestellt und nicht selten selbstironisch behandelt wird. So werden die 'Helden' der Ovidischen Metamorphosen (zum Beispiel Amor und Psyche, Narzissus uvm.) in Klingers Radierungen vor ihrem Schicksal (Verwandlung in Bäume, Ertrinken) gerettet. („Amor und Psyche“, „Rettung Ovidischer Opfer“). Auch hier findet sich wieder ein Bezug zur Musik: Die Zyklen tragen zusätzlich zu den den Titeln die Bezeichnungen Opus I bis Opus XIV.

Sein Schaffen entsteht wie selbstverständlich für ein bildungsbürgerliches Publikum. Nur mit einer humanistischen Grundbildung sind seine Anspielungen zu verstehen. Doch sind die Inhalte mehr als nur ein intellektuelles Spiel einer kleinen Gesellschaftsschicht. Die Behandlung von Liebe, Erotik und Tod in ihrer verhängnisvollen Verknüpfung war genauso eine kritische Auseinandersetzung mit einer sexualitätsfeindlichen Doppelmoral und wie die Bekundung der Notwendigkeit einer Sozialgesetzgebung, die in den „Dramen“ quasi angemahnt werden. So beriefen sich Künstler des frühen 20. Jahrhunderts, wie Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Edvard Munch und Max Beckmann (Expressionismus) oder Max Ernst (Surrealismus) auf Max Klinger und nutzten direkte Bildzitate.

Von unterschiedlicher Qualität sind auch zahlreiche Exlibris, die er für Freunde, aber auch für Angehörige des Großbürgertums fertigte.

Doch als Vertreter einer bürgerlichen Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts erlangte er Ruhm und Erfolg entgegen dem landläufigen Künstlermythos nur zu Lebzeiten und war schon kurze Zeit nach seinem Tod nur noch Spezialisten bekannt.

Max Klinger wird eine frühe Begegnung mit der Literatur nachgesagt, sein ungebrochener Lesehunger ist bezeugt. Er kannte die Weltliteratur seiner Zeit, sowie die zeitgenössische Literatur. Sein Verhältnis zur Dichtung fand einige Analogien in seinen graphischen Zyklen, so das bildhafte Denken in Reihen und das Literarische seiner Themen. Darüber hinaus unterhielt Klinger regen Austausch mit Dichtern und Schriftstellern seiner Zeit, es kam zu Begegnungen mit diesen. Klinger verfasste seine Schrift Malerei und Zeichnung und darüber hinaus eigene Gedichte, schrieb an einem Tagebuch. 1917 verfasste Ferdinand Avenarius eine Sammelschrift Klinger als Poet. Klinger nutzte Themen der christlichen oder heidnischen Mythologie, fand literarisch-poetische Titel, Aufschriften dichterischer Natur und auch bei Widmungen und Textauseindersetzungen trat Klinger als “Poet” hervor. Die “Dramen” werden zum Beispiel mit einer Zeile von Hölderlin eingeleitet. Die “Epithalamia” – Hochzeitsgesänge des “Amor und Psyche”-Märchens – sind ein einziger Hymnus an “der Liebe Allmacht” und wurden von seiner späteren Lebensgefährtin Elsa Asenijeff frei betextet. Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Richard Dehmel oder Hugo von Hofmannsthal bedienten sich einer Enthüllungstechnik, die in szenischen Varianten ein und dasselbe Thema – in Novellen und Dramen – von verschiedener Seite her analysiert und bildhaft werden lässt, sie sind als spätere Parallelen zu Klingers Zyklen zu sehen. In Berlin schloss er die Bekanntschaft mit dem Kunstkritiker Ludwig Pietsch und dem dänischen Literaturprofessor Georg Brandes. Klinger studierte dessen Arbeiten.

1880 beschäftigte sich Klinger in München mit einem berühmten Werk der indischen dramatischen Literatur, Kalidasas “Shakuntala”, einer der ganz großen Liebesgeschichten der Weltliteratur. Er las auch Kalidasas “Urvashi”. 1883 machte er sich in Paris mit der dort hochstehenden Literatur, besonders Émile Zola, Gustave Flaubert und Guy de Maupassant vertraut. Zu dieser Zeit hatte ihn bereits das Studium von Arthur Schopenhauer und von Friedrich Nietzsche voll ergriffen und seine Weltanschauung mitgeprägt. 1893, mit der Sesshaftigkeit in Leipzig, wurde er Mitglied der “Literarischen Gesellschaft”, kam in Kontakt mit Richard Dehmel (der mit August Strindberg und Arno Holz verkehrte), Falke und Detlev von Liliencron. Klinger war auch ein ausgesprochener Vielleser, unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, William Shakespeare, Homer, Gotthold Ephraim Lessing und Jean Paul (sein Schüler Kurt Kluge sollte später als Dichter in der Nachfolge Pauls bekannt werden). Bei einem Vortragsabend Detlev von Lilienkrons lernte er 1895 seine Lebensgefährtin Elsa Asenijeff kennen. Richard Dehmel widmete Klinger sein erstes Werk als freier Schriftsteller, die “Lebensblätter”, sowie eine Reihe von Strophen. Klinger wurde von den Dichtern der Jahrhundertwende sehr geschätzt, zum Beispiel von Hugo von Hofmannsthal.

Mit der Ausstellung „Wege zum Gesamtkunstwerk“ (Hildesheim 1984, siehe Ausstellungen) hat sich das Interesse dem Schaffen Klingers erneut zugewendet, denn es folgten bis heute in kurzen Abständen zahlreiche weitere, teils opulent gestaltete und wissenschaftlich unterlegte Ausstellungen (siehe Ausstellungen).

Leben

Klinger wurde am 18. Februar 1857 als zweiter Sohn des Seifensieders Heinrich Louis Klinger und dessen Ehefrau Auguste Friederike Eleonore (geb. Richter) in Leipzig, in der Petersstraße, geboren. 1863-67 besuchte er die Bürgerschule in Leipzig und sonntags die Zeichenschule Brauer. 1867-73 ging er auf die Realschule in Leipzig.

Der Dresdener Architekt und Kunsthistoriker Franz Richard Steche empfahl 1874 Klinger dem berühmten Anton von Werner in Berlin. Dieser lehnte ihn aber ab und verwies ihn an Karl Gussow in Karlsruhe. Im April 1874 begann Klinger das Studium an der Großherzoglich Badischen Kunstschule in Karlsruhe bei Gussow und Ludwig Des Coudres. Klinger erregte zudem Aufmerksamkeit als Klavierspieler.

1875 setzte er seine Ausbildung an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin bei Karl Gussow fort, der durch Anton von Werner dorthin berufen worden war. Künstlerisches Vorbild ist ihm zu dieser Zeit besonders Adolph Menzel. Beschäftigung mit der Lehre von Charles Darwin.

1876 Akademiezeugnis mit Prädikat „Außerordentlich“ und die Silberne Medaille.

1877 Einjähriger freiwilliger Dienst in einem Infanterieregiment

1878 Erste Präsentation von Gemälden in der 52. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste in Berlin: „Spaziergänger oder Der Überfall“ (1878; Berlin, Staatliche Museen, Nationalgalerie); „Ratschläge zu einer Konkurrenz über das Thema Christus“ (1877/78; Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett) und den Vorzeichnungen zur Paraphrase über den „Fund eines Handschuhs“. Bis zu diesem Zeitpunkt besteht sein Frühwerk aus etwa 100 Zeichnungen; zumeist in Feder und Tusche ausgeführt.

1879 Lebt seit April völlig zurückgezogen in Brüssel, wo er Schüler des Historienmalers Emile Charles Wauters wird. Er beschäftigt sich jetzt intensiv mit der Umsetzung seiner Vorzeichnungen in die Radierung und der Technik der Aquatinta. Werkauswahl: „Radierte Skizzen“, Opus 1. „Rettungen Ovidischer Opfer“, Opus II. „Caesars Tod“.

1880 Kur in Karlsbad, ab Juni in München. Lektüre von Kalidasas Sakuntala und Urvasi. Ausstellung der Radierung: „Eva und die Zukunft“ (Opus III).

1881 Atelier in Berlin. Beginn der Freundschaft mit Karl Stauffer-Bern, von dem sich Klinger aber wegen eines Prozesses gegen diesen 1889 distanziert. Werkauswahl: „Intermezzi“ (Opus IV), „Amor und Psyche“ (Opus V), „Paraphrase über den Fund eines Handschuhs“ (Opus VI).

1882 Aufsatz des dänischen Literaturhistorikers und Kritikers Georg Brandes, mit dem Klinger seit 1877/78 bekannt ist, in der Reihe „Moderne Geister“ mit der ersten umfassenden Charakteristik Klingers. Werkauswahl: „Abend“ (Darmstadt), „Die Gesandtschaft“.

1883 Erhält durch den Kammergerichtsreferendar Julius Albers seinen ersten großen Auftrag, die Dekorationen des Vestibüls seiner Villa in Steglitz bei Berlin auszuführen. Bekanntschaft mit Alfred Lichtwark. Im Sommer Übersiedlung nach Paris, wo er isoliert lebt. Im Louvre besonderes Studium der Werke Goyas und Daumier. Zum Vorbild wird ihm aber vor allem Puvis de Chavannes. Herausgabe und Ausstellung der „Dramen“ (Opus IX) für die er in München, Berlin und Paris Auszeichnungen und hervorragende Kritiken erhält. Werkauswahl: „Vier Landschaften“ (Opus VII), „Ein Leben“ (Opus VIII).

1884 Intensive Arbeit an den Entwürfen und der Ausführung der Dekorationen in der Villa Albers. Werkauswahl: Menzelgedenkblatt. Zum 50-jährigen Jubiläum von Menzels Steindruckfolge „Künstlers Erdenwallen“.

1885 nimmt er seinen Aufenthalt in Paris. In Paris entstehen 1886 das Gipsmodell zum „Beethoven-Denkmal“ und die erste Konzeption der „Neuen Salome“. Ende Juli verlässt er Paris, angeblich unter dem Druck einer damals inszenierten antideutschen Bewegung. Italienreise. Besucht dabei auch die Steinbrüche von Carrara.

1887 Seit März wieder in Berlin, wo er Arnold Böcklin kennen lernt, ab September in Leipzig. Gemälde: „Urteil des Paris“(1885/87; Wien, Neue Galerie des Kunsthistorischen Museums), Radierung: „Eine Liebe“ (Opus X.)

1888 Reise im Februar nach Rom. Lehnt die Mitarbeit an der künstlerischen Ausführung einer Grußadresse der in Rom lebenden Deutschen anlässlich des Rom-Besuches des Deutschen Kaisers ab.

1889 Reise nach Brüssel und Italien (Neapel, Paestum und Pompeji); Radierung: „Vom Tode I“ (Opus XI)

1890 Italienreise. „Die blaue Stunde“, „Pietà“ (ehemals Dresden, Gemälde-Galerie; Kriegsverlust), „Am Strand“ (München, Neue Pinakothek).

1891 München, anschließend Italien; Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Kunstakademie München; 1. Auflage seines theoretischen Werkes „Malerei und Zeichnung“. Werkauswahl: „Die Kreuzigung Christi“. Max Klinger und Otto Greiner treffen sich in Italien und werden Freunde.

1892 Klinger wird Gründungsmitglied der Gruppe „XI“ bestehend aus elf Künstlern gegen den „Verein Berliner Künstler“. Werkauswahl: „Campagna (Die Quelle)“ (Ehemals Dresden, Gemälde-Galerie; Kriegsverlust.)

1893 Atelierverlegung von Rom nach Leipzig. Marmorbüste: „Die neue Salome“

1894 wird er Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin. Im gleichen Jahr Reise über Wien und nach Griechenland; Rückkehr über Süditalien; Anfang Dezember in Paris; „Brahmsphantasien“ (Opus XII).

1895 Paris, London, Niederlande, Bonn. Bezug des neu gebauten Ateliers in Leipzig. Lehnt das Angebot einer Professur in Wien ab, weil ihm die Erfüllung seiner gestellten Bedingungen, fünf zusammenhängende Monate für die eigene Arbeit verwenden zu können, nicht garantiert werden kann. Marmorbüste „Kassandra“.

1896 Tod des Vaters. Ausbau des Leipziger Ateliers zum Präsentationsgebäude mit eigenen sowie Werken von Böcklin und Zeichnungen von Rodin und Menzel. Entwürfe zu Wandgemälden im Treppenhaus des Museums der bildenden Künste in Leipzig.

1897 wurde er zum Professor an der Akademie der graphischen Künste in Leipzig ernannt. Auch korrespondierendes Mitglied der neu gegründeten Wiener Secession; Gemälde „Christus im Olymp“ provoziert öffentliche Polemik.

1898 lernt Klinger die Schriftstellerin Elsa Asenijeff (1867-1941) kennen; sie, die eigentlich Packeny hieß, wird ihm Modell und Lebensgefährtin; Reisen nach Wien und Italien sowie nach Paris.

1899 bereist er die Pyrenäen und Griechenland auf der Suche nach Marmor für einige Auftragsarbeiten.

1900 Zusammentreffen mit Auguste Rodin in dessen Pariser Atelier. Am 07.09.: Geburt seiner Tochter Desiree in Paris, die bei einer Pflegemutter untergebracht wird. Portraitbüste „Elsa Asenijeff“ (München, Neue Pinakothek).

1901 Gründungsmitglied des Villa-Romana-Vereins. Bronzebüste Franz Liszt (ehemals Leipzig, Gewandhaus; Kriegsverlust).

1902 Rückkehr nach Leipzig; Vollendung der Großplastik (Bronze und Marmor) „Beethoven“ (zwischen 1885 und 1902)

1903 Erwerb des Weinberghäuschens in Großjena bei Naumburg. Im gleichen Jahr Prozess in Berlin wegen Verleumdung, in dem er den Bildhauer und Maler Ernst Moritz Geyger verklagt, er verliert diesen Prozess.

1904 Vertragsabschluss über das Brahms-Denkmal für die Hamburger Musikhalle. Reist nach Italien, um Marmor zu kaufen. 22. November: Tod der Mutter. Radierung: Drama (vollendet 1904; Dresden, Staatliche Museen, Skulpturensammlung). Gemälde: „Elsa Asenijeff im Abendkleid“.

1905 Erhält vom Deutschen Künstlerbund den Auftrag, das Künstlerhaus Villa Romana in Florenz zu gründen

1906 Vorsitzender des Villa-Romana-Vereins

1907 Reise nach Paris und Spanien; Ausstellung des Gesamtwerkes im Leipziger Kunstverein

1909 „Die Blüte Griechenlands“ Wandgemälde für die Aula der Leipziger Universität; Brahms-Denkmal; „Vom Tode IV' (Opus XIII)

1911 Gertrud Bock (1893 - 1932) wird Klingers Modell

1915 „Zelt I und IV“ (Opus XIV)

1916 Bruch mit Elsa Asenijeff

1919 19. Oktober: Schlaganfall; Vermählung mit Gertrud Bock. Am 4. Juli 1920 stirbt Max Klinger in Großjena bei Naumburg (Saale).

Ehrungen

In Leipzig wurde eine Straße (Klingerweg), ein Park (Klingerhain), eine Brücke (Klingerbrücke) sowie seit 1927 ein Gymnasium (Max-Klinger-Schule) nach ihm benannt. Auch das Klingerhaus in der Innenstadt, an der Stelle seines Geburtshauses 1887/88 von Arwed Rossbach errichtet, erinnert an ihn und in Kleinjena bei Naumburg trägt eine Grundschule seinen Namen. Einen großen Teil seiner Werke bewahrt das Museum der bildenden Künste in Leipzig.

Werke

Denkmäler

Ernst Abbe-Denkmal in Jena

Johannes Brahms-Denkmal, in der Musikhalle zu Hamburg

Plastiken

Satyr und Kröte (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 217), um 1882-83, Bronze, 30 cm

Die neue Salome (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 25), 1893, Marmor, 88 cm

Kassandra (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 26), 1886-96, Marmor, 93,5 cm

Badende, die sich im Wasser spiegelt (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 27), 1896-97, Marmor, 152 cm

Athlet (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 29), 1898-99, Bronze, 69 cm

Frauenkopf (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 213), um 1899, Bronze, 26 cm

Elsa Asenijeff (München, Neue Pinakothek, Inv. Nr. B 739), um 1900, Marmor, 92 x 47 x 36 cm

Die Kauernde (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 8079), 1900-01, Marmor, 80 cm

Beethoven (Leipzig, Museum der bildenden Künste), 1902, Marmor

Kniendes Mädchen mit Blumenkorb (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 142a), 1905, Silberguß, 106 cm

Portraitbüsten

Büste Wilhelm Wundt (Dresden, Albertinum), Bronzekopie der Büste in Mannheim

Büste Franz Liszt (Leipzig, Gewandhaus), Marmor

Leipzig, Museum der bildenden Künste

Büste Friedrich Nietzsche (Inv. Nr. 155), um 1903, Bronze, 53 cm

Büste Richard Wagner (Inv. Nr. 142), um 1905, Bronze, 46 cm

Büste Georg Brandes (Inv. Nr. 259), 1905, Marmor, 81 cm

Büste Wilhelm Wundt (Inv. Nr. 30), 1908, Bronzekopie, 65,5 cm

Bildnis Richard Strauss (Inv. Nr. 215), 1917, Bronze, 75 cm

Büste Karl Lamprecht

Büste des Musikers Wilhelm Steinbach

Büste Richard Wagner (Köln, Wallraf-Richartz-Museum)

Büste Wilhelm Wundt (Mannheim), Marmor

Büste Friedrich Nietzsche (Weimar, Nietzsche-Archiv), Marmor

Gemälde

Die Gesandtschaft (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1297), 1882, Öl auf Holz, 37 x 63 cm

5 Türflügelpaare vom Vestibül der ehemaligen Villa Albers in Berlin-Steglitz (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1352), 1883-84, Öl auf Holz

Urteil des Paris (Wien, Kunsthistorisches Museum), 1885-87, Öl auf Leinwand, 320 x 720 cm

Bildnis der Mutter (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1292), 1880-90, Öl auf Leinwand, 102 x 66 cm

Blick von Klingers römischem Atelier auf Santa Maria Maggiore (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 2160), 1889, Öl auf Holz, 46 x 36,2 cm

Die Kreuzigung Christi (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1117, 1888-91, Öl auf Leinwand, 251 x 465 cm

Die blaue Stunde (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 833), 1890, ÖL auf Leinwand, 191,5 x 176 cm

Haus überm Steinbruch (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 2168), um 1895, Öl auf Papier auf Pappe, 26,8 x 35,2 cm

Christus im Olymp (Leipzig, Museum der bildenden Künste), 1889-97, Öl auf Leinwand, 362 x 722 cm, Flügel je 362 x 86 cm

Bildnis Elsa Arsenijeff im Abendkleid (Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1280), um 1903-04, Öl auf Leinwand, 198,5 x 108,7 cm

„Arbeit = Wohlstand = Schönheit“. Wandbild für das Neue Rathaus in Chemnitz (Stirnseite im Stadtverordneten-Sitzungssaal). 1911 vom Textilunternehmer Herrmann Vogel in Auftrag gegeben, 1918 fertiggestellt. 13,50 x 3,75 m

(Aus wikipedia).

 

Elsa Asenijeff, eigentlich Elsa Maria Packeny (* 3. Januar 1867 in Wien; † 5. April 1941 in Bräunsdorf bei Freiberg, Sachsen) war eine österreichische Schriftstellerin und Lebensgefährtin von Max Klinger.

Leben

Elsa Maria Packeny entstammte dem Wiener Großbürgertum. Ihr Vater Karl Packeny war Direktor der österreichischen Südbahn. Bis 1887 besuchte sie die Wiener Lehrerinnenbildungsanstalt.

Nach ein paar ausgeschlagenen Heiratsanträgen nötigten ihre Eltern sie zur Ehe. 1890 heiratete sie den elf Jahre älteren bulgarischen Ingenieur und Diplomaten Ivan Johann Nestoroff und ging mit ihm nach Sofia. Die Ehe verlief nicht glücklich. Sie fühlte sich dem Manne ausgeliefert, und dieses Thema prägte in mancherlei Spielarten und Themenfeldern ihre spätere Literatur. 1896 erschien ihr Erzählungsband „Ist das Liebe?“ unter dem Pseudonym Elsa Asenijeff, das sie im Gedenken an ihren verstorbenen erstgeborenen Sohn Asen gewählt hatte.

1896 ließ sie sich von Nestoroff scheiden. Der bulgarische Staat gestattete ihr, Asenijeff als offiziellen Namen zu führen. 1897 ging sie nach Leipzig, um Philosophie und Nationalökonomie zu studieren. Ihren zweiten, 1896 geborenen Sohn Heraklit ließ sie bei den Großeltern zurück.

Bei einem Festessen der Literarischen Gesellschaft in Leipzig für Detlev von Liliencron (1844–1909) und Frank Wedekind (1864–1918) lernte sie den Maler und Bildhauer Max Klinger (1857–1920) kennen. Sie wurde Modell, Muse und Geliebte für ihn. Klinger machte die Liebesbeziehung aber nicht öffentlich. Er zahlte ihr eine teure Wohnung im vornehmen Musikviertel (270 m² in der Schwägrichenstraße 11, Hochparterre). Sie begleitete ihn auf zahlreichen Reisen und wirkte als Gastgeberin bei gesellschaftlichen Anlässen, auch in seinem Hause. Sie galt als eine äußerst eindrucksvolle, faszinierende, mitunter auch extravagante Persönlichkeit. Während eines längeren Aufenthalts Asenijeffs mit Klinger in Paris wurde am 7. September 1900 ihre gemeinsame Tochter Désirée geboren († 1973 in Sydney, Australien), die zu einer französischen Pflegemutter gegeben wurde.

1903 erwarb Klinger in Großjena einen Weinberg samt Winzerhäuschen, das er zu einem normalen Wohnhaus ausbaute, um sich mit Asenijeff aus dem hektischen Leipziger Großstadtleben zurückziehen zu können. Diese schrieb für Feuilletons verschiedener Leipziger Zeitungen. Weitere Bücher von ihr erschienen. Ab 1912 verfasste sie auch Lyrik. Gäste ihres Salons waren unter anderen die drei jungen Dichter Walter Hasenclever (1890–1940), Kurt Pinthus (1886–1975) und Franz Werfel (1890–1945).

In dieser Zeit schuf Klinger auch zahlreiche Darstellungen seiner Partnerin.

Eine zwischen Klinger und Asenijeff entstandene Entfremdung vertiefte sich weiter, als Klinger 1911 die 18-jährige Gertrud Bock (1893–1932) als Modell und zur ständigen Begleiterin erkor, und die er dann auch noch wenige Monate vor seinem Tod heiratete. 1916 kam es zum endgültigen Bruch zwischen Asenijeff und Klinger.

Diese Trennung traf Elsa Asenijeff psychisch und auch materiell sehr schwer, denn Klinger versagte ihr jede weitere Unterstützung. 1917 musste sie die Wohnung in der Dufourstraße 18 aufgeben, in die sie 1909 gezogen war. Seitdem taucht sie auch nicht mehr in Leipziger Adressbüchern als Hauptmieterin auf. Sie lebte nur noch in Pensionen. Es begann ein Abstieg in die Armut, verbunden mit einem gewissen Verfall der Persönlichkeit. Auch ein 1922 erschienener Gedichtband brachte keine Wende.

Elsa Asenijeff war völlig isoliert, hatte keine Verbindung zu ihrer Wiener Verwandtschaft, und ihre Tochter Désirée, die zum Begräbnis ihres Vaters 1920 einige Zeit in Leipzig weilte, nahm keinen näheren Kontakt zu ihr auf. Mietschulden und renitentes Auftreten führten schließlich zur Einlieferung der vernachlässigten und völlig unterernährten Frau in die psychiatrische Klinik der Universität Leipzig. Ihre Entmündigung betrachtete sie als Betrug und forderte Schadenersatz, weil sie sich nach wie vor als eine der größten Schriftstellerinnen sah. Einem zweijährigen Aufenthalt in der Heilanstalt Leipzig-Dösen, folgte 1926 die Überstellung nach Hubertusburg und schließlich als „nicht gemeingefährlich“ in das Versorgungshaus Colditz. 1933 siedelten die N. diese Einrichtung als „Korrektionsanstalt für asoziale und arbeitsunwillige Erwachsene“ nach Bräunsdorf bei Freiberg um.

Aus dieser Zeit, von ihr datiert 1938, stammt ein Manuskript mit über 200 Gedichten mit dem Titel „Bilanz der Moderne“. Diese Gedichte, inzwischen veröffentlicht, und auch Krankenakten belegen, dass sie nicht geisteskrank war. Bräunsdorf war auch keine Anstalt für Geisteskranke.

In Bräunsdorf starb Elsa Asenijeff am 5. April 1941, der Aktenlage nach an Lungenentzündung. Es wird aber auch mitunter die Vermutung ausgedrückt, sie könne dem N.-E.-Programm zum Opfer gefallen sein.

Seit 2011 steht auf dem Bräunsdorfer Friedhof eine vom Kulturhof e.V. Kleinvoigtsberg errichtete Stele, die an Elsa Asenijeff erinnert.

Schaffen

Asenijeff behandelt in ihren Büchern Themen, wie die Gewalt in den Geschlechterbeziehungen, die sexuelle Unterdrückung der Frauen oder die Unfähigkeit der Männer, Frauen auf geistiger Ebene als gleichberechtigte Partner zu begegnen, und kann als frühe Vorläuferin des Differenz-Feminismus betrachtet werden. Einige ihrer Werke tragen autobiographische Züge. Interessiert verfolgte sie auch Klingers künstlerische Arbeiten, wie z.B. in der Studie zu seiner Beethoven-Plastik.

Sie gilt als eine frühe Vertreterin des Expressionismus in der Literatur.

Werke (Auswahl)

Ist das Liebe? Kleine psychologische Erzählungen und Betrachtungen. 2. Auflage. Friedrich, Leipzig 1896, (Reprint: Turmhut-Verlag, Mellrichstadt 2005

Sehnsucht, Wilhelm Friedrich Verlag, Leipzig, 1898.

Aufruhr der Weiber und das Dritte Geschlecht.. Wilhelm Friedrich Verlag, Leipzig, 1898.

Unschuld, Ein modernes Märchenbuch, Verlag Hermann Seemann Nachfolger, Leipzig, 1901.

Tagebuchblätter einer Emancipierten.. Seemann, Leipzig 1902.

Max Klingers Beethoven – eine kunst-technische Studie. Hermann Seemann Nachfolger, Leipzig 1902.

Die Schwestern, eine Novelle, Magazin-Verlag Jacques Hegner, Berlin und Leipzig, 1905.

Die neue Scheherazade. Ein Roman in Gefühlen.. Müller, München 1913.

Hohelied an den Ungenannten, Georg Müller Verlag, München, 1914

Aufschrei. Freie Rhythmen. A. H. Payne, Leipzig 1922.

Bilanz der Moderne – Gedichte aus der Anstalt, (Hrsg. Rita Jorek), Turmhut-Verlag, Mellrichstadt 2010.

(Aus wikipedia).

 

Der E. A. Seemann Verlag ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Leipzig. Er wurde 1858 in Essen gegründet und firmiert heute als Seemann Henschel in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG. Er ist auf die Bereiche Kunst und Kunstgeschichte spezialisiert.

Gründung und erste Generation

Am 1. Dezember 1858 zeigte Ernst Arthur Seemann (1829–1904) im Alter von 29 Jahren in Essen die Eröffnung seines Unternehmens unter der Firmierung E. A. Seemann, Verlags- und Sortimentsbuchhandlung, verbunden mit Kunst-, Musikalien u. Antiquariatsbuchhandel an.

Am 15. August 1861 zog Seemann mit seinem Unternehmen, das sich als erster Verlag ausschließlich auf Kunstliteratur und auf Gemäldereproduktionen konzentrierte, nach Leipzig um. Schnell wurde der Name E. A. Seemann zu einem Markenzeichen für qualitätsvolle Kunstliteratur. So erschienen hier beispielsweise von Wilhelm Lübke die Geschichte der Architektur (1858) sowie seine Geschichte der Plastik aller Zeiten und Länder (1863), Robert Dohmes sechsbändige Biografiensammlung Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit (1875–1880) oder die Buchreihe Seemanns Beiträge zur Kunstgeschichte (seit 1878), die sich einzelnen Künstlern, Kunstwerken, Epochen oder Regionen widmete.

Bereits 1868 übernahm der Verlag die Rechte an den Werken des Schweizer Kunsthistorikers Jacob Burckhardt. Ab 1866 erschien monatlich im E. A. Seemann Verlag die erste deutsche Kunstzeitschrift unter dem Titel Zeitschrift für bildende Kunst, die über 66 Jahre lang ein Fachorgan der Kunstwelt war. Ab 1867 gab der Verlag das Jahrbuch für Kunstwissenschaft heraus. Die im Verlag vorhandenen Druckstöcke für Holzschnittillustrationen nutzte Seemann 1877 zur Herausgabe von Bildtafeln.

Ernst Arthur Seemann leitete sein Unternehmen über vier Jahrzehnte lang. 1899 übergab er die Verlagsgeschäfte seinem 1861 geborenen Sohn Artur Seemann.

Weiterführung in der zweiten Generation

Artur Seemann setzte die von seinem Vater begonnene Ausrichtung des Verlagsprogramms fort, teilte sich bald die Geschäftsführung mit Gustav Kirstein und zog sich stark in das Privatleben zurück. 1923 stellte er Gustav Kirstein seinen ältesten Sohn Elert A. Seemann zur Seite. 1925 nahm Artur Seemann sich im Alter von 64 Jahren das Leben. Der Verlag hatte inzwischen mehrmals den Standort in Leipzig gewechselt, bis er am 1. April 1912 das neu errichtete Verlagsgebäude in der Hospitalstraße (heute: Prager Straße) im „Graphischen Viertel“ im Osten der Stadt bezog. Kirstein modernisierte den E. A. Seemann Verlag und festigte den Ruf des Unternehmens als einer der führenden Kunstverlage in Deutschland. Er realisierte E. A. Seemanns farbige Gemäldewiedergaben von Meisterwerken der klassischen und modernen Malerei, die durch den neu erfundenen Dreifarbendruck in der Großdruckerei Förster & Borries Zwickau/Sa, möglich geworden waren. Zu seinem 50-jährigen Bestehen konnte der Verlag rund 950 Farbmotive in einer Gesamtproduktion von 150 Millionen Kunstblättern vorweisen. Es war weltweit das größte Verlagsunternehmen dieser Art. Neben den Einzelblättern zum Preis von je einer Mark stellte der Verlag jetzt auch Mappen zusammen, die ausgewählten Künstlern gewidmet und denen kurze Einführungstexte beigegeben waren.

Ab 1900 druckte der Verlag auch farbige Großreproduktionen, die vor allem als Wandschmuck und Lehrmaterial verwendet wurden. In der Reihe Moderne Graphik erschienen Originalradierungen auf hochwertigen Künstlerpapieren, meist von den Künstlern auch signiert. Diese Sammlung umfasste 1933 rund 400 Motive, darunter Blätter von Max Beckmann, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Edvard Munch, Emil Nolde und Max Klinger. Kirstein legte die erstmals 1842 erschienene Geschichte Friedrichs des Großen des Kunsthistorikers Franz Kugler mit 400 Illustrationen Menzels 1922 neu auf, wofür er die alten Holzstöcke von Menzel erwarb. Zu den größeren Veröffentlichungen, die bis heute grundlegend für die kunstwissenschaftliche Forschung geblieben sind, gehören u.a. die zweibändige Ausgabe von Wilhelm Waetzoldts Deutsche Kunsthistoriker (1921/1924), Gustav Kirsteins Monografie Das Leben Adolph Menzels (1919), Max Deris Einführung in die Kunst der Gegenwart (1922, 3. Auflage) und Hans Wolfgang Singers Die moderne Graphik (1922, 3. Auflage).

1923 wurde die auf 500 Bändchen angelegte Kleine Bibliothek der Kunstgeschichte gestartet, von der tatsächlich nur 88 Nummern in 85 Bänden erschienen sind. In dieser kaleidoskopartig konzipierten Buchreihe äußerten sich namhafte, überwiegend in-, aber auch ausländische Kunstwissenschaftler in essayistischer Form zu Kunstwerken (E. Panofsky: Die sixtinische Decke), Künstlern (G. Pauli: Leonardo da Vinci), Kunstepochen (C. Praschniker: Kretische Kunst) oder übergreifende Themen der Kunstwissenschaft (K. Gerstenberg: Ideen zu einer Kunstgeographie Europas). Die im Oktavformat gehaltenen Bände der ausschließlich der bildenden Kunst gewidmeten Reihe, die mit Heinrich Wölfflins Das Erklären von Kunstwerken begann und mit Hans Tietzes Die französische Malerei der Gegenwart endete, waren in einen Text- und einen Fototeil gegliedert und gingen in ihrem Umfang, ausgenommen die drei Doppelbände, über zwei Druckbogen nicht hinaus.

Mit der achtbändigen Ausgabe der Meisterwerke. Eine Kunstgeschichte für das deutsche Volk (1927 bis 1934) des Leipziger Ordinarius für Kunstgeschichte Leo Bruhns konnte der Verlag ein preiswertes und allgemeinverständliches Nachschlagewerk präsentieren. Ab 1911 erschien das vom Leipziger Verlag Wilhelm Engelmann übernommene Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, das nach seinen beiden Herausgebern Ulrich Thieme (1865–1922) und Felix Becker (1864–1928) als der „Thieme-Becker“ bekannt wurde, im E. A. Seemann Verlag. 1923 übernahm Hans Vollmer die Leitung der Redaktion des „Thieme-Becker“, der 1947 mit dem letzten alphabetischen und 1950 mit einem Ergänzungsband seinen Abschluss fand. 1911 wurde die Seemann-Lichtbildanstalt als ein Zweigunternehmen eingerichtet, das die Seestern-Lichtbilder, Diapositive für Lehr- und Unterrichtszwecke, herstellte.

Epoche des N.

Elert A. Seemann (1892–1989) schloss sich frühzeitig der N. an. Von seinem jüdischen Geschäftspartner Gustav Kirstein trennte er sich 1933 nach zehnjähriger Zusammenarbeit im Wege einer Sachwerttrennung: Kirstein erhielt − losgelöst vom Verlag E. A. Seemann − den Kunstverlag mit der Bildproduktion übertragen, der bald in „Meister der Farbe“ umbenannt werden musste. Für die Geschäftsführung war Kirstein im Besitz einer Ausnahmegenehmigung der R.kunstkammer. Nach Kirsteins Tod am 14. Februar 1934 übernahm seine Ehefrau Cläre Kirstein (Suizid im Sommer 1939) die Geschäftsführung. Im Jahr 1938 verlor die Ausnahmegenehmigung ihre Gültigkeit. Elert A. Seemann übte daraufhin sein vereinbartes Rückkaufrecht aus. Wegen einer Auseinandersetzung mit dem R.ministerium erlangte der Rückkauf erst 1942 seine Rechtskraft.

Der E. A. Seemann Verlag war nun ein reiner Buchverlag und gab seine Publikationen ohne den Einsatz des Farbdrucks heraus. Das über Jahrzehnte aufgebaute kunstwissenschaftliche Profil des Verlages wurde zugunsten n. P.schriften aufgegeben. Im Bereich der Kunstgeschichte erschienen z.B. von Wilhelm Pinder Vom Wesen und Werden deutscher Formen sowie Hans Weigerts Kunst von heute als Spiegel der Zeit und Paul Schultze-Naumburgs Kunst aus Blut und Boden.

Der schwerste Bombenangriff auf Leipzig zerstörte am 4. Dezember 1943 das Verlagshaus mitsamt der Lichtbildanstalt, allen Unterlagen und der drucktechnischen Anlagen. Die sich außerhalb des Stammhauses befindlichen Materialien konnten gerettet werden. Neben Lagerbeständen fertiger Druckerzeugnisse betraf das die Redaktion des „Thieme-Becker“-Künstlerlexikons mit ihrer umfangreichen Bibliothek und den in fünf Jahrzehnten zusammengetragenen Unterlagen. Der bereits fertige Drucksatz des letzten Bandes des „Thieme-Becker“ wurde jedoch ebenfalls vernichtet. Die Klischees der Farbdrucke, die sich am Ort ihres Einsatzes, in der Zwickauer Druckerei Förster & Borries befanden, blieben verschont.

Nach 1945 und während der DDR

Der einstige Kirstein-Zweig des Verlages, nun wieder „Seemann & Co.“, erhielt eine Lizenz zur Weiterführung der Produktion. Am 3. Dezember 1946 wurde die Genehmigung zur Herausgabe der Zeitschrift für Kunst und künstlerische Gestaltung erteilt. Ein Jahr später wurde mit der Lizenz zur „Veröffentlichung von Literatur über Kunst, Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte“ die Weiterführung des Verlages gesichert. Das Unternehmen blieb vorerst im Besitz der Familie Seemann, auch wenn Elert Seemann wegen seiner einstigen N.-Zugehörigkeit nicht als Inhaber zugelassen wurde. Seemann hatte sich bereits in Richtung Westen abgesetzt, nachdem er im September 1945 seiner Schwester Dr. Irmgard Nußbaum-Seemann (1903–?) alle Verlagsteile überlassen hatte. Am 13. Februar 1946 wurde sie als Verlagsinhaberin von der Besatzungsmacht bestätigt.

Elert Seemann selbst versuchte, einen Zweig des Familienunternehmens in der britischen Besatzungszone, in Köln, zu errichten und führte ihn unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten bis zu seinem Tod im Jahre 1989 und zwar wieder als Kunstverlag, teilweise in Zusammenarbeit mit dem VEB E. A. Seemann in Leipzig. Die Schwester plante, den E. A. Seemann Verlag in München zu etablieren und überführte „Thieme-Becker“-Unterlagen sowie Farbdruckklischees an ihre bereits 1949 gegründete Zweigniederlassung „Nautilus“ in Bayern. Als dies bekannt wurde, verließ Irmgard Nußbaum im Februar 1952 die DDR.

Der Verlag E. A. Seemann wurde daraufhin enteignet und am 8. August 1952 in einen volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt. Der Name seines Gründers E(rnst) A(rthur) Seemann aber blieb nach langen Querelen mit dem in Köln ansässigen Elert Seemann als Firmenbezeichnung erhalten.

Mit dem Erscheinen der Zeitschrift für Kunst wurde der Neubeginn der Verlagstätigkeit eingeleitet, die Buchproduktion wurde fortgesetzt. Der letzte Band des „Thieme-Becker“ konnte dank einer geretteten Korrekturfahne neu gesetzt, gedruckt und ausgeliefert werden. Neue Monografien und Kunstbände sowie Kalender waren neben Nachauflagen im Programm vertreten. Als neues Verlagsdomizil bekam der E. A. Seemann Verlag 1951 das Wohnhaus Jacobstraße 6 in Leipzig zugewiesen. Neben dem Verlag der Kunst in Dresden und dem Henschelverlag Kunst und Gesellschaft bestritt der E. A. Seemann Verlag den Großteil der Kunstbuchproduktion in der DDR. Die Leitung des Verlages E. A. Seemann bekam zunächst Otto Halle übertragen, er wurde bald von Gerhard Keil abgelöst.

Nach Abschluss des „Thieme-Becker“, in dem die nach 1870 geborenen Künstler nicht mehr aufgeführt waren, wurde eine Ergänzung und Aktualisierung des Werkes erforderlich. Hans Vollmer übernahm diese Aufgabe. Innerhalb von acht Jahren erarbeitete er sechs weitere Bände, die 1953 bis 1962 unter dem Titel das Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts erschienen. Der „Thieme-Becker-Vollmer“ wird bis heute unverändert nachgedruckt. Ende der sechziger Jahre begann man mit der Neubearbeitung der bereits abgeschlossenen Bände. Das Allgemeine Künstlerlexikon der Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL) war zunächst auf 30 Bände angelegt. Aufgrund der mangelhaften technischen Ausrüstung und der begrenzten Nutzungsmöglichkeiten von Bibliotheken außerhalb der DDR dauerte die Herausgabe des ersten Bandes bis 1983; die Bände 2 und 3 folgten im Dreijahresrhythmus. Seit dem 1. April 1991 wird das Werk im K.G. Saur Verlag fortgeführt. Inzwischen sind 60 Bände des AKL erschienen, wobei die drei noch im E. A. Seemann Verlag herausgegebenen Bände aus Gründen der Vereinheitlichung neu − in vier Bänden − gedruckt wurden.

Neben Seemanns großem Kunstkalender gab es seit Ende der 1960er Jahre den Monatskalender Das schöne Detail sowie drei unterschiedlich ausgerichtete Postkartenkalender. Einen wichtigen Bestandteil des Verlagsprogramms bildeten auch die Gemäldereproduktionen.

Die Entwicklung des Verlages von 1990 bis heute

Nach 1989 wurde der Verlag eine Zeitlang treuhänderisch verwaltet bis Silvius Dornier den Verlag erwarb und ihn im Sommer 1992 in die neu gegründete Dornier Medienholding mit Sitz in Berlin eingliederte. Lektorat und Herstellung des Verlages blieben in Leipzig. Auch der Name E. A. Seemann wurde beibehalten. Die Neubearbeitung des Lexikons der Kunst wurde fortgesetzt, ein neuer Band zur Geschichte der deutschen Kunst erschien, Reihen wie die Kunstgeschichtlichen Städtebücher, die Beiträge zur Kunstwissenschaft, die Hefte der Baudenkmale und auch die seit Mitte der 1980er Jahre edierten Leipziger Blätter wuchsen um neue Ausgaben an. Die meisten dieser Folgen wurden jedoch in den 1990er Jahren eingestellt. Auch das komplette Kalenderangebot erschien 1992 zum letzten Mal. Zusätzlich zum Lexikon der Kunst erschienen mit Seemanns kleinem Kunstlexikon (1994) und Seemanns Lexikon der Architektur (1994) einbändige Nachschlagewerke. In der Reihe Kunst und Gestaltung wurden Klassiker der Kunstpraxis neu publiziert, darunter Max Doerners Malmaterial und seine Verwendung von 1921, John Gages Untersuchung zur Sprache der Farben und Autoren wie Johannes Itten und Gottfried Bammes.

Die Dornier Medienholding trennte sich von den 1992 übernommenen Kunst- und Kulturverlagen, zu denen neben E. A. Seemann noch die Verlage Edition Leipzig und Henschel gehörten. Zum 1. April 2003 erwarben die Gesellschafter Bernd Kolf und Dr. Jürgen A. Bach die drei Verlage und gründeten sie neu in der Seemann Henschel GmbH & Co. KG, zu der im Sommer 2004 noch der Leipziger Traditionsverlag Koehler & Amelang kam. Hauptsitz des Unternehmens ist Leipzig.

Das immer noch umfangreichste Künstlerlexikon der Welt, der 1960 abgeschlossene „Thieme-Becker-Vollmer“, sowie das siebenbändige Lexikon der Kunst sind weiterhin im Auflagenprogramm, von beiden Werken wurden überdies Studienausgaben herausgegeben. Weitere einbändige Lexika zu verschiedenen Themen der bildenden Kunst sind Programm, so das Lexikon der Symbole (2003), das Lexikon der Ornamente (2004), Stefan Dürres Lexikon der Skulptur (2007) und Brigitte Rieses Lexikon der Ikonografie (2007). Monografien erscheinen nun unter anderem in einer Reihe broschierter Bändchen zu einzelnen Meisterwerken der Kunstgeschichte. Mit Beiträgen von Barbara John zu Max Klinger − Beethoven (2004) und Caspar David Friedrich – Kreidefelsen auf Rügen (2005) sowie von Roland Krischel zu Stefan Lochner – Die Muttergottes in der Rosenlaube (2006) wurde eine alte Verlagstradition auch hier neu belebt.

Das Archivgut des Verlags aus den Jahren 1864 bis 1995 befindet sich heute im Sächsischen Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig.

(Aus wikipedia).