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Orig. Patria / Omega frühe Jasta Fliegeruhr der Reichsluftwaffe / Kaiserlichen Fliegertruppe ca. 1914 

Gehäusedurchmesser: 5cm, Dreideckeluhr aus reinem Nickel, für frühe Fliegeruhren aus der Zeit typischer innliegender 24 Stunden Kreis in rot, edle, gebläute Stahlzeiger, handaufzug mit Kronenstellmechanismus 

Die weltbekannte Uhrenmarke Omega mit Sitz im Schweizer Biel wurde von Louis Brandt 1848 in La-Chaux-de-Fonds gegründet. Lois Brandt fertigte zunächst Prüzissions Silbertaschenuhren aus zugekauften Fertigteilen. 1877 - mit dem Eintritt seiner beiden Söhne in die Firma - wechselte die Firmierung in Louis Brandt & Fils 

1879, nach dem Tod von Louis Brandt, zogen die Söhne um nach Biel, wo die weltbekannte Luxusuhrenmanufaktur Omega noch heute ihren Sitz hat. Ende des 19. Jahrhunderts meldeten die beiden umtriebigen Söhne mehrere Markennamen an, z.B. Celtic, Gurzelen, Helvetia, Jura, Labrador und neben Patria auch Omega, die spätere Firmenbezeichnung 

Für Helvetia und Patria wurde neben geschütztem Markennamen auch eine Manufakturidentität geschaffen, im Falle Patria die "Patria.W.co Swiss" Uhrenmanufaktur. So wurde ein großer Teil der bereits 1889 von einer Belegschaft von 600 Mitarbeitern in Biel hergestellten 100.000 Uhren pro Jahr signiert und gekennzeichnet 

Erst als 1894 ein 19-liniges Taschenuhr Kaliber entwickelt wurde, schlägt der Bankier Henry Riekel vor, diese Neuentwicklung mit dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets zu benennen, dem Omega, um damit auszudrücken, dass diese neue Entwicklung dem allerletzten Stand der Technik und Entwicklung entspricht 

Nachdem Tod der Brüder der zweiten Generation in 1903 setzte sich - nicht zuletzt aufgrund weltweiter Presseberichterstattung dieses 19-linigen Taschenuhr Kalibers, welches schon im Entwicklungsjahr 1894 auf der Genfer Ausstellung die Goldmedaille errang - Omega als Firmenbezeichnung durch und die Marke Patria wurde aufgegeben (Siehe "Geschichte der Omega Uhrenmanufaktur" unten) 

Bei dem super seltenen Exemplar einer orig. Omega/Patria Fliegeruhr uhr dieses Angebotes handelt es sich trotz "Patria" Signatur um einen waschechten frühen Omega Präzissionszeitmesser und definitiv auch um eine der ersten Militär- und Armbanduhren überhaupt 

Das herrlich authentische Stück mit 5cm Gehäusedurchmesser ist auf Zifferblatt, Gehäuse und Werk "Patria" signiert, stellt dennoch definitiv einer der ersten echten Omega Präsissionsuhren dar, was nicht zuletzt ja auch die aufwändige Technik und Produktionsqualität belegt 

Die Flieger /Borduhr dieses Angebotes stellt somit nicht nur die erste echte Fliegeruhr der Militärgeschichte dar, sondern auch die Seltenste und am wenigsten gebaute Version davon. Ein super seltenes Angebot wie es i. d. Regel nur alle paar Jahre auf den Markt kommt 

Vor und im Verlauf des ersten Weltkrieges wurden an die Piloten der Jagtstaffeln der kaiserlichen Fliegertruppen die ersten wenige hundert echter Fliegerarmbanduhren der Militärgeschichte ausgegeben 

Dabei handelte es sich um ein Standardarmband mit Dornschließe welches durch sein breites Mittelstück zur Aufnahme einer Taschenuhr erkennbar ist 

Noch während des ersten Weltkrieges wurden diese Lederarmbänder in etwa auf das Maß der späteren Dienstuhren verkleinert, also nicht mehr vorhandene Taschenuhren verwendet sondern eigens produzierte kleinere, ähnlich den Damentaschenuhren des 19. Jahrhunderts 

Diese quasi "1. Fliegerarmbanduhr" wurde nicht nur am Handgelenk getragen sondern teilweise auch im Cockpit der Doppeldecker Jagtflugzeuge deutlich sichtbar angebracht 

Wie auf dem Bild bei Konrad Knirim, Seite 85, ersichtlich wurden aber auch normale Herrentaschenuhren, teilweise sogar mit indirekter Sekunde verwendet und ausgegeben 

Berücksichtigt man die Tatsache, das die deutsche Luftwaffe zu Beginn des ersten Weltkrieges nur etwa 550 Piloten besaß, ein Großteil davon abgeschossen wurden und mitsamt ihrer Armbanduhren verbrannten und wie organisch empfindlich echtes Leder (über einen Zeitraum von fast 100 Jahren ...) ist, dann ist nachvollziehbar und sicher das es weltweit nur noch wenige einzelne Exemplare dieser einzigartigen ersten Fliegeruhr der Militärgeschichte gibt 

Schon zu Ihrer Produktionszeit war sie ein ganz besonders exclusives Statussymbol, selbst Kaiser Wilhelm II persönlich trug sie zur Uniform wie auf dem Bild dieses Angebotes erkennbar 

Das Lederarmband ist incl. Dornschließe 20cm lang und ein absolut authentisches neues Echtleder Replika 

In der Halterung befindet sich die seltene Omega / Patria Taschenuhr, Durchmesser 5cm, alles spricht dafür das es sich um das ursprüngliche Original handelt, sie wird vermutlich entweder einem hohen Offizier oder einem der bekannten Jasta Fliegerasse gehört haben 

Das nicht originale Replika Armband ist 100% original, gut erhalten und entspricht genau den Bildern und Maßen in Konrad Knirims Militäruhrenbuch 

EZ: 1 - 2 guter gebrauchter Sammlerzustand 

Entstehungsgeschichte der Omega Uhrenmanufaktur (Quelle: Watch Wiki): 


Die Ursprünge der Marke Omega gehen auf das Comptoir d´établissage von Louis Brandt zurück, welches er 1848 im jungen Alter von erst 23 Jahren in La Chaux-de-Fonds, Avenue Leopold Robert No. 59, eröffnete. Brandt fertigte silberne Präzisionstaschenuhren mit Schlüsselaufzug aus zugekauften Teilen. Mit diesen Uhren reist er durch Europa, um sie persönlich an die entsprechenden Kunden zu bringen. 1877, mit dem Eintritt seiner Söhne Louis-Paul und César Brandt ändert sich dementsprechend der Firmenname in Louis Brandt & Fils. 

Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1879 wechseln die Söhne nach Biel, wo sie ein Fabrikgebäude erwerben, in dem sie nach und nach eine moderne Produktion aufbauen. Es ist die Zeit der Mechanisierung, und begeistert durch amerikanische Fertigungsmethoden statten sie die Fabrik mit modernen Maschinen aus. Zugleich erschließen sie neue Märkte, etwa den amerikanischen. 

Die Uhren trugen u.a. die Markennamen Celtic, Gurzelen, Helvetia Jura, Labrador und Patria. 
Die Firma wächst dementsprechend schnell, so daß 1889 mit einer Belegschaft von 600 Mitarbeitern bereits 100.000 Uhren hergestellt werden 

1894 wird ein neues, 19-liniges Taschenuhr-Kaliber entwickelt. Der Bankier Henri Riekel schlägt den Brüdern vor, es "Omega" zu nennen, also nach dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, um hiermit die letzte Stufe einer möglichen Perfektionierung ("von Alpha bis Omega") zu symbolisieren. Omega wird am 10. März 1894 als Schutzmarke registriert. 

Der Qualität der erwähnten Taschenuhr entsprechen auch die Auszeichnungen, die sie einheimst: 1896 erhält sie auf der Genfer Ausstellung die Goldmedaille, und in der von der Fédération Horlogère herausgegebenen Zeitschrift steht zu lesen: "Die Omega ist eine außergewöhnliche Uhr. Sie ist gewiß das Doppelte ihres Preises wert. Das ist der einzige Punkt, der zu bemängeln wäre." 




Geschichte militärischer Armbanduhren: 

Die Geschichte der militärischen Armbanduhr nahm ihren Anfang im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Noch im amerikanischen Bürgerkrieg (1861 – 1865) wurden ausschließlich Taschenuhren verwendet und auch das nur von Offizieren welche sich solche technischen Errungenschaften überhaupt leisten konnten 

Zu diesem Zeitpunkt gab es zwar schon erste „richtige" Armbanduhren verschiedener Hersteller für Damen, welche jedoch weder in der Ganggenauigkeit noch in der Robustheit geeignet waren für militärische Zwecke und zu dem Zeitpunkt lediglich als modischer gag und Trend wahrgenommen wurden 

Die Nachteile einer Taschenuhr im Felde oder Gefecht liegen klar auf der Hand:es dauerte 10 Sekunden oder länger sie aus der Tasche der engen und im Stoff dicken Uniformjacken zu ziehen. Dieser – im Gefecht extrem lange – Zeitraum konnte im schlimmsten Fall einen Geschosstreffer und Verwundung nach sich ziehen, weil man in den entscheidenden Sekunden vom Schlachtgeschehen abgelenkt und mit der Taschenuhr beschäftigt war 

Soldaten verschiedener Armeen begannen daher zunehmend, Taschenuhren in selbst gebastelte Lederriemen mit aufgenähter Hohllasche einzustecken um diese am Handgelenk tragen zu können und jederzeit einsetzen zu können 

Es gilt als gesichert, dass eine bekannte schweizer Manufaktur um 1880 als erster Hersteller eine Ausschreibung unter den Schweizer Kleinuhrenfabrikanten gewann und die deutsche kaiserliche Marine mit Taschenuhren verbunden mit solchen Armbändern belieferte, die zunächst bei Marine Angriffen und Seeschlachten mit mehreren Schiffen zum Synchronisieren der Geschütze und Salven dienten 

Im 2. südafrikanischen Burenkrieg (1899 – 1902) lieferten eben diese „Ledermanschetten Armband/Taschenuhren" neben anderen militärischen Innovationen wie dem rauchlosen Schießpulver, dem mehrschüssigen Magazin für Sturmgewehre und ersten Prototypen von Maschinengewähren einen entscheidenden Beitrag zum Sieg der damit technisch überlegenen Briten 

Aus diesem Zeitraum ist der erste in der Literatur bekannte sozusagen „Testbericht" dieser Armbanduhrenmodelle überliefert: am 7. Juni 1900 berichtete ein Captain des „Nord Staffs. Rgt" im Burenkrieg an seine Vorgesetzten: „ich trug diese „Armbanduhr" während meiner Dienstzeit an der Front in Südafrika für 3 ½ Monate direkt auf meinem Handgelenk. Sie hielt die Zeit ausgezeichnet und hat mich niemals im Stich gelassen" 

Es ist dokumentiert, dass die frühe kaiserliche Luftwaffe noch im ersten Weltkrieg (1914 – 1918) ihre legendären Jagststaffeln mit eben solchen Modellen standardmäßig ausrüstete. Die nunmehr industriell gefertigen Hohlledermanschetten waren auf der Rückseite mit den Initialen der Piloten oder besitzenden Offizieren und der Kennziffer der jeweiligen Jagtstaffel gestempelt. Auch von Kaiser Wilhelm II sind aus dem Zeitraum vor 1918 mehrere Fotos überliefert, auf denen er zur Uniform stolz dieses früheste aller militärischen Armbanduhrenmodelle trägt 

Ein weiterer entscheidenden Schritt war 1906 die Erfindung eines austauschbaren und in der Länge varibalen (für Piloten zum Tragen am Oberschenkel über der Fliegermontur) Lederbandes an gelöteten Stegen oder Drahtschlaufen, welche das Durchziehen dünner Lederschlaufen ermöglichte. Dies war das erste sog. „Unterzugarmband" wie sie z.T. Heute noch militärisch oder für Taucher verwendet werden 

Ein großes Problem waren die damals ausschließlich verwendeten Kristallgläser, welche – vor allem im direkten Kampfeinsatz – sehr zerbrechlich und anfällig für Stösse und Splitter waren. Dem wurde ab ca. 1910 zunächst durch einfache, mit großen Löchern versehene Deckbleche (später eher Metallgitter , genannt „Schrapnell Schutz). um das Zifferblatt besser erkennen zu können) abgeholfen 

Es herrscht die irrige Meinung vor, diese Gitter der sog. "Schützengrabenuhren" wären ein Schutz gegen Granatsplitter gewesen. Das ist natürlich Unsinn! Einem Granatsplitter könnten weder irgendeine Armband- oder Taschenuhr noch egal welches vorgesetzte Gitter Wiederstand leisten. Die Schutzgitter dienten zum Schutz vor mechanischen Krafteinwirkungen und Stössen bei den Arbeiten an der Front wie Graben, Tragen schwerer Balken beim Schanzen oder Bedienung, Be- und Entladung von Artilleriegeschützen mit schweren Geschossen 

Diese frühen Schutzbleche und Gitter waren zunächst Eigenbau oder wurden von völlig branchenfremden Handwerkern wie Schmieden oder Denglern angefertigt und einzeln zur bereits vorhandenen Uhr verkauft und auch falls nötig in der Größe angepasst: Die legendäre „Schützengrabenuhr" war geboren 

Die Schützengrabenuhr mauserte sich durch ihr eigenwilliges und auffälliges Design schnell zum Statussymbol des Kriegshelden und Frontkämpfers und wurde noch lange nach dem Krieg mit Stolz getragen und präsentiert 

Diese Aufwertung zum ordenähnlichen Statussymbol, vom einfachen Soldaten bis hin zum höchsten Offizier, erklärt auch, warum diese Schützengrabenuhren noch lange nach dem 1. Weltkrieg produziert, aufwändig und kunstvoll gestaltet und die Deckel zumeist aus Silber gearbeitet wurden obwohl dieses Metall viel zu weich für den Fronteinsatz war 

Als Fachbegriff dieser Schützengrabenuhren etablierte sich international „Half Hunter" (weil nur ein Teil des Zifferblattes zu erkennen war) oder schlicht „Trench Watch" 

Bei aller militärischer Tauglichkeit und Bewährung im Fronteinsatz, waren diese frühen Militäruhren noch keine „echten" Militärarmbanduhren, sondern basierten sämtlichst auf Damentaschenuhren bzw. deren Werken. Diese frühen Modelle schafften den Sprung auf den zivilen, den „1. Markt" noch nicht und blieben fast 2 Jahrzehnte dem Militär vorbehalten 

Hauptlieferant dieser Fliegertaschenuhren vor und bis zum Ende des ersten Weltkrieges war eine Berliner Manufaktur. Diese Standard Fliegeruhr der frühen Reichsluftwaffe war auf dem Zifferblatt immer mit „Eigentum der Fliegertruppen" signiert und auf dem Gehäuseboden mit dem „Logo" der Fliegertruppe: dem Propeller mit zwei seitlichen Flügeln 

Der zweite große Lieferant dieses Uhrentypes war die Manufaktur des George Ducommun. Auffälligstes Merkmal beider Modelle war das gedrehte Zifferblatt bei dem sich die Krone unten und die indirekte Sekunde oben auf der eigentlichen „12" befand 

Mit Beginn des ersten Weltkrieges änderten sich Bedeutung und Nachfrage nach robusten und präzisen Armbanduhren rapide! Während die kaiserliche Armee immer noch mit einfachen Taschenuhren in Ledermanschetten ausgerüstet war, welche an Langriemenarmbändern über der Fliegermontur getragen wurden oder in den Ledermanschetten deutlich sichtbar im Cockpit eingehängt waren, wurden die alliierten Armeen – bestärkt durch die guten Erfahrungen aus dem britisch/holländischen Burenkrieg in Südafrika – mit eine breiten Palette militärischer Kleintaschenuhren mit auswechselbaren, fixen Armbändern auf feststehenden, gelöteten Stegen 

Diese kleinen Taschenuhren wurden bereits vom Hersteller für den militärischen Einsatz aufgerüstet, hatten teilweise schon radiumgefüllte, selbstleuchtende Zeiger und die „Schrapnell Schutz Gitter" werkseitig angebracht, oft sogar mit bequemen Klappscharnier oder zum Abnehmen 

Dieser Typ erster echten Militärarmbanduhren wurde von den Herstellern mit „kriegerischen" Phantasienamen versehen wie „Mars" (vom griechischen Kriegsgott Mars), Bellum, in weiterer Abwandlung auch Rellum, „Hindenburg" oder in Anspielung auf die neu entwickelte U-Boot Waffe „U 29", „U21" etc., Zudem wurden weitere Features für den militärischen Gebrauch, wie ein kleiner im Gehäuse fest eingelassener Kompass, entwickelt und verbaut 

In Deutschland wurden diese Modelle um 1950 zu einem Preis von 17,- Reichsmark (einfache Ausführungen) bis 37,- Reichsmark (für Modelle mit Sekundenzeiger) angeboten 

Professionell und auch auf dem zivilen Markt vertrieben und beworben wurden sie z.B. von den Unternehmen „Siemann Armee und Marine Uhren", Berlin, „Oswald Staerker" Pforzheim, der „Deutschland Uhren Manufaktur Leo Frank", aber auch bereits den später sehr bedeutungsvoll werdenden kleinen Manufakturen aus München, Pforzheim und Glashütte 

1914 befand sich die weltweite Nachfrage nach militärischen Armbanduhren auf ihrem ersten Höhepunkt. Armbanduhren waren nun keine Neuigkeit oder „Spielerei" mehr, sondern ein kriegswichtiger Ausrüstungsgegenstand. Die Hersteller kamen ab ca. 1912 kaum nach mit der Produktion echter Militäruhren 

Am meisten profitierte davon die 1915 in London gegründete Wilsdorf&Davis Ltd , welche später, unter dem heute bekanntesten Namen für Luxusuhren, zu d e r international renomierten Luxusuhrenmanufaktur aufstieg. W&D baute in den ersten Jahren zunächst nur eingekaufte Werke (z.B. von der später übernommenen Firma Rehberg) in ebenfalls eingekaufte Gehäuse, z.B. der Firma Dennisson 

Hans Wilsdorf, der Gründer und Direktor von W&D, war der erste starker Befürworter von Armbanduhren seit der Jahrhundertwende. Während andere noch über diesen neuen Trend spotteten, experimmentierte Wilsdorf bereits seit Jahren an deren Präzission, Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit. Man sagt, dass der Deutsche Hans Wilsdorf mehr für Entwicklung der heute bekannten Armbanduhr geleistet hat als irgend ein anderer Mensch seiner Branche 

Wilsdorf unterzog seine Armbanduhrwerke strengsten Prüfungen und Belastungstests. Er war es auch, der auf die Idee kam, seine Neuentwicklungen regelmäßig an die Sternwarte Neuchatel (Schweiz) zur nochmaligen Prüfung zu schicken und kann daher durchaus als Erfinder des Chronometers bzw. der Chronometerprüfung bezeichnet werden, der sich noch heute die besten und hochwertigsten Uhrenmanukakturen und Modelle der Welt freiwillig unterziehen

W&D erhielt die erste Armbanduhren Chronometer Auszeichnungen von der Schule der Uhrmacherei in Biel (1910), und die Klasse "A" Certificate of Precision aus dem Kew Observatorium in England (1914). Bis zum heutigen Tag hat W&D mehr Zertifikate aus dem Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC)als alle anderen Uhrenmanufakturen der Welt zusammen 

Noch während des 1. Weltkrieges erkannten oder ahnten andere Hersteller wie Franz Baumgartner, Borgel oder Dennison den bevorstehenden Siegeszug der jungen Armbanduhr und trugen ihren Teil an der Entwicklung immer besserer Gehäuse, welche wiederstandsfähiger gegen Splitter, Stösse, Staub oder Wasser waren 

Weitere Entwicklungen der Nachkriegszeit war die Erfindung von massiven, feststehenden Stegen aus Metall, die der massiven Lünette um Gehäuse, Glas und Werk besser zu schützen sowie die indirekte Sekunde mit Hilfszifferblatt als Vorläufer der späteren und bis heute gebräuchlichen „zentralen Sekunde" 

Die Entwicklung und Vorstellung der ersten wirklich absolut wasserdichten Armbanduhr blieb 1926 jedoch W&D mit seiner bis heute erfolgreichen übersetzt „Oyster" bezeichneten Armbanduhr vorbehalten 

Als nächster Meilenstein der militärischen Armbanduhr gelten um 1928 – 1930 die frühen Schweizer Militäruhren mit Pfeilindex 

Als Vorläufer des ab 1932 bekannten Chronographen mit Sekundenzeiger und Nullstellung – vor allem für Piloten der Luftwaffe zur Berechnung von Flugzeit, Benzinverbrauch- bzw. Vorrat etc. - hat ein nicht bekannter Erfinder und Uhrmacher um 1926 eine drehbare Lünette mit aufgesetztem Pfeilindex erfunden und entwickelt 

Diese Urlösung für Piloten und fliegendes Personal ist nicht mit den vielfältigen Möglichkeiten eines Schaltradchronographen vergleichbar, aber, indem man den Indexpfeil mit der drehbaren Lünette entweder auf die Uhrzeit des Abfluges oder aber auf die Uhrzeit bis zu welcher der Treibstoff maximal reicht, einstellt, hat man eine mehr oder weniger präzise und jederzeit problemlos abrufbare Information und das eben ohne weitere Instrumente in die Hand nehmen und benutzen oder sich separate Notizen machen zu müssen 

Weitere typische Merkmale dieser Modelle waren extrem breite, gebogene Bandanstösse und die Tatsache das sie so gut wie niemals mit Hoheitszeichen signiert waren, weil eine Fliegertrupp in den 20er Jahren in Deutschland laut Versailer Vertrag nicht erlaubt war und aus diesem Grund nicht als solche auftreten und signierte Ausrüstungsgegenstände ausgeben durfte 

Tatsächlich haben innerhalb von 2 Jahren wirklich absolut alle bekannten Manufakturen in Dewutschland und der Schweiz diese frühen Fliegeruhren mit drehbarer Rändellünette und Pfeilindexierung zur ausschließlich militärischen Verwendung produziert 

Zuständig für die Entwicklung und Beschaffung dieser Ausrüstungsgegenstände war das legendäre Flieger Ass der jungen (und schon Jahre vor ihrer offiziellen Gründung entgegen des Versailer Vertrages existente und operierende) Reichsluftwaffe, Ernst Udet, welcher von seinem alten Fligerkamerad aus den Jasta (Jagtstaffeln der kaiserlichen Fliegertruppen) Zeiten des ersten Weltkrieges und späterem Reichsminister für Luftfahrt, Herman Göring, mit dieser wichtigen Aufgabe betraut wurde 

Es ist nicht bekannt, wer diesen Uhrentyp erfunden und welche Manufaktur sie als erstes hergestellt hat. Mitte der 30er Jahre wurde diese frühe Fliegeruhr der Reichsluftwaffe dann Zug um Zug ersetzt von mittlerweile erfundenen echten Chronographen und den legendären B-Uhren mit bis zu 60mm Durchmesser, welche über den Fliegermonturen getragen wurden. 

Infanterie und Bodenpersonal erhielt ab 1935 sog. "Dienstuhren der Wehrmacht", welche von allen Herstellern prodiziert und geliefert wurden. Diese quasi "Standardmilitäruhren" waren zumeist 35cm im Durchmesser, verfügten über eine indirekte Sekunde, radiumgefüllte Zeiger und Indices, oftmals auch einen antimagnetischen Weicheisenschutz für das Werk. Diese Dienstuhren der Wehrmacht waren oftmals mit einem Kürzel für die zugehörige Waffengattung oder Wehrmachtsteilsigniert, z.B. die Buchstaben "D" und "H" für "Deutsches Heer", "RLM" für Reichsluftfahrtministerium, "DAK" für "Deutsches Afrika Korps" oder auch nur einem "D" für Deutschland 

Copyright 2010: Reiner Haas 

Geschichte der Fliegeruhren der Reichsluftwaffe: 

Am 30. Januar 1933 wurde Hermann Göring zum Reichskommissar für die Luftfahrt ernannt, am 10. Mai 1933 das "Reichsluftfahrtministerium" gegründet. Am 1. Mai 1933 wurden etwa 550 Fliegeroffiziere aus Heer und Marine übernommen und bildeten den Kern für eine dritte Teilstreitkraft. Das erste Rüstungsprogramm von 1933 sah eine Luftflotte von ca. 600 Flugzeugen vor, dessen Schwerpunkt auf Bomberstaffeln lag. 

Im März 1935 ordnete Reichsverteidigungsminister Blomberg die schrittweise Enttarnung der Luftwaffe an, die bis dahin wegen des Verbotes des Versailler Vertrages unter Geheimhaltung aufgebaut worden war. 

Robuste und hochpräzise Fliegeruhren spielten von Anfang an eine große Rolle in der Ausrüstung der jungen Kampfiloten. Zu Beginn der 30er Jahre spielten in Auswahl und Beschaffenheit von Fliegeruhren 2 Faktoren eine wesentliche Rolle: Zum einen war der im späteren Weltkrieg gebräuchliche Armbandchronograph gerade erst erfunden und zum anderen durfte eine Reichsluftwaffe nach dem Versailler Vertrag gar nicht existieren. 

Aus diesem Grund waren die frühen und tatsächlich allerersten Fliegeruhren nicht signiert oder mit irgendwelchen Zeichen der Reichsluftwaffe versehen. 

Diese erste Generation von Fliegeruhren der Reichsluftwaffe waren in Maßen, Aufbau und Funktion nahezu identisch: 

Mit 40mm Gehäudedurchmesser - der späteren Größe der legendären Wehrmachtschronographen - etwas größer als "normale" Dienstuhren, waren sie in Ermangelung von Chronographenfunktionen - zur exakten Messung und Anzeige der Flugdauer - grundsätzlich mit einer drehbaren Lünette, rändelverschraubt, und Indexmarkierung versehen. Breite, weit nach hinten ausladende, geschwungene Stege und Anstösse, welche zum Erkennungsmerkmal dieser frühen Fliegeruhren wurden, ließen ein Tragen am Langriemen über der Fliegerkombination zu. 

Alle Modelle dieser Zeit besaßen bereits die typischen Merkmale welche später zur Vorgabe aller Wehrmachtsdienstuhren wurden: indirekte Sekunde auf der "6", schwarzes Zifferblatt, radiumgefüllte Zeiger und arabische Ziffern. Frühe Fliegeruhren mit Pfeilindex, sämtlichst unmarkiert ausgegeben, wurden von praktisch allen renommierten Marken hergestellt und an die Reichsluftwaffe geliefert. 

Angesichts des zunächst nur wenige hundert Piloten zählenden Fliegerkorps und Jaftstaffeln der kaiserlichen Fliegertruppen (wobei mit diese Modellen natürlich auch die mehrtausendköpfigen Mannschaften der Reichsluftwaffe ausgestattet waren) wurden diese seltenen frühen Fliegeruhren in nur ganz geringen Stückzahlen gefertigt und erzielen deswegen heute auf Fachauktionen ähnliche Preise wie die technisch deutlich aufwändigeren legendären B-Uhren und Wehrmachtschronographen welche später in deutlich höherer Stückzahl produziert wurden. 

Mitte der 30er Jahre entwickelten und ab 1938 produzierten die wichtigen Uhrenmanufakturen echte Fliegerchronographen sowie sog. B-Uhren (Beobachtungsuhren) welche damals den absoluten Stand der Uhrmacherkunst- und Technik darstellten. Beide Versionen hochpräziser und militärischer Uhrmacherkunst hatten - gegenüber den sog. "Dienstuhren Heer und Wehrmacht" - den deutlich größeren Durchmesser von ca. 40mm bis zu 60mm (B-Uhr)gemein. 

Die legendären, seltenen und von Sammlern begehrten Fliegeruhren wurden bis kurz vor Kriegsende von der mittlerweile offiziell existierenden Reichsluftwaffe mit "RLM", "Reichsluftfahrtministerium", signiert, oft auch zusätzlich mit der Gravur "NAV B Uhr". Ab 1944 kamen in der Hektik und dem Chaos des verloren zu gehen drohenden Weltkrieges jedoch auch unsignierte Exemplare zur Ausgabe an die Fliegertruppe. 

Die Produktion der B-Uhren erfolgte an verschiedenen Standorten, so wurden z.B. die Zifferblätter zentral angefertigt und von der Wehrmacht angeliefert. Teilweise wurden auch nur verhandene Werke (z.B. von Durowe) eingebaut. Es gab 2 Varianten des legendären B-Uhren Zifferblattes: zunächst ab 1939 die Variante ohne inneren Stundenkreis und mit einem Dreick und 2 Punkten statt der "12" und ab 1943 die Version mit innerem Stundenkreis ohne Dreieck (für diese Version wurde der Stundenzeiger verkleinert) 

Der Grund hierfür lag darin, dass festgestellt wurde, dass die Luftwaffe hauptsächlich Kurzeinsätze flog und aus diesem Grund die Angabe bzw. Lesbarkeit der Minuten deutlich wichtiger war als die der Stunden. Ab 1943 wurden nur noch die neuen Zifferblätter mit großem Minutenkreis verwendet und jedesmal, wenn ein älteres Modell zur Wartung oder Reparatur gegeben wurde, tauschte man gleichzeitig das Zifferblatt aus, wobei man i. d. Regel den früheren, größeren Stundenzeiger auf der Uhr ließ weil noch nicht genügend neue, kleine Stubndenzeiger vorrätig waren 

Aus diesem Grund gibt es heute noch eine Vielzahl von B-Uhren mit innerem Stundenkreis und großen Stundenzeigern. Diese Exemplare sind nicht etwa "zusammengebastelt", sondern stellen im Gegenteil ein absolut authentisches Stück Militäruhrengeschichte dar: ursprünglich mit großem Stundenkreis und Dreieck gebaut, wurden sie im Kampfeinsatz (z.B. Absturz eines Piloten oder Einschlag eines Granatsplitters) beschädigt, dann reparierte man sie wieder, setzte das neue Zifferblatt ein und beließ mangels Ersatzteile den alten Stundenzeiger 

Der legendäre Bekanntheitsgrad und - im Vergleich zur Anzahl aktiver Kampfpiloten - die hohen Stückzahlen welche von diesen herrlichen Stücken produziert wurden läßt sich damit erklären, das die B-Uhren und Fliegerchronographen selbstverständlich als neuester Stand der Technik und auch als Statussymbol vom Offizierskorps über den Generalstab bis hin zur obersten Heeresleitung, den Köpfen und Granden des 3. Reiches begehrt, gekauft, getragen und vorgezeigt wurden. 

Mit Einführung der o.g. Fliegeruhren, wurde vom Oberkommando der Luftwaffe, welche für den bevorstehenden Weltkrieg mit aller Kraft aufrüstete, - die Ausgabe von Fliegeruhren betreffend - eine Trennung nach Pilot und Bordmannschaft vorgenommen. 

Während Anfang der 30er Jahre noch Pilot, Bord- und auch Bodenmannschaften dieselben Uhren erhielten und trugen, wurden die B-Uhren und Chronographen ausschließlich an Piloten und Bomben Richtschützen ausgegeben, die Mannschaften und Bordbesatzungen erhielten kleinere, wesentlich weniger aufwändigere Dienstuhren ähnlich dem Herr und anderer Kampfverbände. 

Nachdem die allgemein bekannte Wehrmachtssignatur "DH" den "Dienstuhren Heer" eindeutig zuzuordnen ist, geht man heute davon aus, das die Signatur "D" allen Dienstuhren der Luftwaffe zugedacht war. Dienst Armbanduhren der Luftwaffe waren somit von ca. 1936 - 1944 entweder mit "D", "RLM" oder Beidem gekennzeichnet, vor 1936 und ab 1944 wurden sie aus bereits erwähnten Gründen auch unsigniert ausgegeben. 

Verbaut wurden die im Rahmen der Hochrüstung der Luftwaffe Mitte/Ende der 30er Jahre eigens für die Massenproduktion entwickelten Kaliber "Raumnutzwunder" UROFA 85, 58 und 581, das sog. "Wehrmachtskaliber" AS 1130 von Anton Schild, sowie das PUW (Pforzheimer Uhrenwerke) Kaliber 300 und 500, die den Manufakturen zentral angeliefert wurden, aber auch eigene Werke der jeweiligen Hersteller 

Für den Sammler und Liebhaber von Wehrmachtsuhren stellen Fliegeruhren der Luftwaffe einen besonderen Leckerbissen dar, weil sie in deutlich geringeren Stückzahlen als das Heer hatte produziert wurden und z.T. wesentlich robuster und aufwändiger verarbeitet waren sowie spezielle Zusatzfunktionen besaßen wie z.B. die Drehlünette mit Indexierung, verschraubter Edelstahlboden, Stossicherung oder einen zusätzlichen antimagnetischen Weicheisenschutz. 

Gerade die sehr frühen und seltenen Fliegeruhren mit Pfeilindex erzielen auf Fachauktionen oftmals Preise auf dem Niveau der legendären B-Uhren und Wehrmachtschronographen. 

Copyright 2007: Reiner Haas