Mit zunehmender Marktsättigung wurde Anfang der 60er Jahre der Absatz von Keramik schwieriger. Beeinflußt durch die Musik und die Medien hatte sich das Lebensgefühl der Menschen gravierend verändert. Der Überdruß am Althergebrachten und neues Design stärkten beim Konsumenten das Verlangen nach Neuem. Die Folge davon war , daß in der Keramikkunst alle Möglichkeiten  zur Gestaltung neuer Keramik experimentell  ausprobiert wurden. Im Mittelpunkt des Kunstschaffens standen ab jetzt nicht mehr die Zweckmäßigkeit und die Gebrauchsfähigkeit der Objekte, sondern der visuelle Reiz, den sie ausübten. Es bleibt festzustellen, daß sich auf diesem neuen Sammelgebiet eine beständig wachsende internationale Sammlerschaft etabliert hat , die auf Internetforen ihr Wissen austauscht. 

Buchrezension:

Zukunftsmodelle:....Wer dann beispielweise den Katalog zur Hand nimmt u. durchsieht, der kann sich durchaus der Überzeugung des Autors anschließen, daß die Gebrauchskermik der 60er u. 70er Jahre bisher zu unrecht als reizvolles Sammelgebiet übergangen worden ist. Vielleicht liegt es daran, daß Keramikwaren damals eines wahren Boom erlebten...... Qualität muss nicht zwangsläufig auf Kosten der Qualität gehen, davon kann sich der Leser anhand der zahlreichen Abbildungen überzeugen..... Besonders ausführlich befasst er sich mit dem Atelier Schäffenacker in Ulm....(Sammler-/Trödler-Journal Nov.06, Seite 51).

Summary:

This book is the first detailed attempt to categorize the vast amount of 60ies/70ies ceramics, an almost forgotten mass production era of modern design. The first part discribes the sources of the 70ies style, which influenced the shapes and eye-popping colours of these ceramics. The second part gives an overview of the most important companies. Copied are vases, tiles and figures. A special chapter is applied to H. F. Schäffenacker/Ulm (catalogue raisonne). The book is a "starter kit" for collectors and friends of modern design. Text in german language, 155 pages, 560 full colour pictures.

Inhalt:

Teil 1: Neuorientierung Anfang der 70er Jahre:"Von der Bedarfsdeckung zur Bedarfsweckung". Einteilung der Keramik, Design, Dekore, Pop-Art als Wegbereiter, Grafikmotive, Flower power u. Hippibewegung, Ethno-Stil, Weltraumdesign, Motive aus der Natur, psychedelischer Stil, Jugendstil, Architekturdesign, rustikaler Stil. Die Werkstattkeramik  als Inspirationsquelle für modernes industrielles Keramikdesign. Werkstatt Kuch, Storr-Britz, Weigel, Körting, E. Lindner, G. Bilstein, W. Kagel, H. F. Schäffenacker. Industriedesign als Verbindung von Kunst u. industrieller Massenfertigung - Design als Kunst. Herstellungstechnik Porzellan, Feinsteingut u. poröse Tonkeramik. Erscheinungsbild der industriellen Keramik (Resümee).

Im 1. Teil werden also die Quellen u. der gesellschaftliche Kontext dargestellt. unter denen sich diese Keramik entwickelt hat.

Teil 2 Katalog: Atelier Schäffenacker, Scheurich, Dümler&Breiden, Carstens, Steuler, Strehla, Jasba, Bay, Ceramano, Ruscha, Kerafina, Sgrafo modern, Hutschenreuther, Rosenthal - Thomas, Fürstenberg. 

Im Katalogteil werden zu den Firmen die Firmengeschichte beschrieben u. ihre typischen Produkte mit Designer, soweit bekannt, vorgestellt. Abgebildet sind Vasen, Figuren u. Wandplatten. Ein besonderer Abschnitt ist dem Atelier Schäffenacker als Vertreter der Werkstattkeramik gewidmet (Werkverzeichnis).

Die 3. Abbildung zeigt den Keramiker Schäffenacker (1921-2010) vor seinem Atelier in Ulm/Böfingen. In dem flachen Anbau auf der rechten Seite wurden die Keramiken gebrannt, die in dem darunter liegenden Erdgeschoß ausgeformt wurden (Abbildung aus dem Keramikbuch Seite 62). The 3rd picture shows H. Schäffenacker in front of his atelier in Ulm/Böfingen. In the building behind him on the right side the ceramic were molded and baken. 

Deutsche Keramik u. Porzellane der 60/70er Jahre

150 Seiten, 560 Farbabildungen, geb., praktisches Handbuchformat 20x21 cm. Eigenverlag Dr. M. P. Thomas (Herausgeber), 2006.

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