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Die verschlossene Tür
Ivo Andric


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Art Nr.: 3552052623
ISBN 13: 9783552052628
Untertitel: Erzählungen
Erscheinungsjahr: 2003
Erschienen bei: Zsolnay Verlag Wien
Einband: Buch
Maße: 2.8 x 21 x 13.5
Seitenzahl: 304
Gewicht: 443 g
Sprache: Deutsch
Autor: Ivo Andric
Zusatztext: 302 S.
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Beschreibung
Der weltweite Ruhm des Nobelpreisträgers Ivo Andric geht zurück auf die beiden großen Chroniken, die er während des Zweiten Weltkriegs schrieb: 'Brücke über die Drina' und 'Wesire und Konsuln'Man kann nicht genug von Andric bekommen. Seine Stimme hat große Kraft und ist von einer Bestimmtheit, die uns heute beinahe rätselhaft erscheint.Besessen vom Tod, hat er einige der schönsten Leichen der Weltliteratur erschaffen.' Robin Detje, Süddeutsche Zeitung 'Handwerklich perfekt und mit Leidenschaft wird hier erzählt von den Abgründen des 20. Jahrhunderts und den Aporien des Humanen. Andric vermag glänzend Stimmungen zu schaffen und Spannungen zu erzeugen, wie denn seine Prosa generell durch Detailreichtum und Anschaulichkeit besticht. Auf klassische Weise hält der Autor Distanz zu seinen Figuren, doch steht sein Erzählen sichtlich im Bann von Zuspitzung und Katastrophe.' Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung 'Andric erzählt mit bewundernswürdiger Ruhe und Genauigkeit. Nichts wird vernachlässigt, die kleinsten und nebensächlichsten Geschehnisse behaupten sich neben den Staatsaktionen und fügen sich in ein Panorama von düster-farbigem Schimmer.' Claus-Ulrich Bielefeld, Süddeutsche Zeitung, 07.01.97 'Der Nobelpreisträger Ivo Andric gilt bis heute als die literarische Stimme Bosniens schlechthin.' Ekkehard Kraft, Neue Zürcher Zeitung, 01./02.04.00 'Ohne Ivo Andric zu lesen, kann man den Balkan nicht verstehen.ür

'Wer jemanden von den S andanovic´ heiratet, hat viele Verwandte.' Dies dachte der Ingenieur Milan S eparevic´ auf dem Bahnhof von Stalac´, während er darauf wartete, daß ihm der Schaffner ein Abteil zweiter Klasse aufschloß. Er stand auf dem Gang am Ende des Eisenbahnwagens. Der Wagen nebenan war ein Waggon dritter Klasse, und zwar alten Typs mit offener Plattform am Ende. Durch die Fensterscheibe in der Tür seines Wagens konnte er sehen und, wenn die Stimmen lauter wurden, auch hören, was auf dieser Plattform vorging, auf der sieben, acht Reisende dicht gedrängt standen oder auf ihren Koffern saßen, die man freilich nicht sah. Aus der bunten Gruppe, die sich auf der Plattform des überfüllten Waggons zusammengefunden hatte, war a ' wie häufig in unseren Eisenbahnzügen a ' eine kleine Gesellschaft geworden man bot einander zu essen und zu trinken an, spaßte, neckte und diskutierte über alles mögliche so ungezwungen, wie in anderen Ländern nur unter nahen Bekannten. In der Mitte dieser Gruppe sah der Ingenieur den Rücken eines jungen Mannes in engem, kurzem und zerdrücktem Mantel mit einem ebenso kleinen wie lächerlich runden Hut auf dem Kopf. Er konnte ihn nicht genau erkennen, aber ihm schien, daß es Predrag war, ein Verwandter seiner Frau. Der junge Mann diskutierte und scherzte mit einem älteren Mitreisenden, der in einer Ecke auf seinem Koffer saß und von dem man nur den tief in den Kopf gezogenen Hut, einen Teil seiner großen Nase und das Ende des großen Schnurrbarts sah. Einzelnen Worten und abgerissenen, im Geratter der Räder sich verlierenden Sätzen war zu entnehmen, daß sich der Alte über die 'schlechten Zeiten' beklagte, was der aufgeschossene junge Mann und zwei Mädchen mit frischer Gesichtsfarbe ins Scherzhafte wandten. Von Zeit zu Zeit wurde das Stimmengewirr lauter und das Gelächter übertönte den Lärm der Räder. Der Ingenieur beobachtete nachdenklich dieses Volk, das die Kraft zum Spaßen und zum Lachen selbst in dieser düsteren Atmosphäre von Angst, Sorgen und Bedrückung fand, die in diesen Augusttagen des Jahres 1941 herrschte. Der Schaffner kam und schloß die Tür des Abteils auf, doch der Ingenieur blieb noch eine Weile stehen und beobachtete die Menschen auf der Plattform. In einer Kurve ging ein Regen von Funken und Ruß aus der Lokomotive über der Gesellschaft nieder. Der Alte begann zu husten, die Mädchen schrien auf, der hagere junge Mann aber nahm für einen Augenblick die dunk ...

Informationen über den Autor
Ivo Andric wurde 1882 in Travnik/Bosnien geboren und starb 1975 in Belgrad. Er studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz. 1924 trat er in den diplomatischen Dienst ein, 1939 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. 1961 erhielt Andric den Nobelpreis für Literatur. 2011 erschien bei Zsolnay die überarbeitete Übersetzung von Die Brücke über die Drina und 2016 die überarbeitete Ausgabe von Wesire und Konsuln.