Johann Heinrich Lips (* 29. April 1758 in Kloten; † 5. Mai 1817 in Zürich) war ein Schweizer Kupferstecher. Er gilt als künstlerischer Ziehsohn des Zürcher Pfarrers und Schriftstellers Johann Caspar Lavater. Der hatte die zeichnerische Begabung des 14-jährigen Jungen entdeckt und sich bemüht, ihn als Schüler bei dem vielseitigen Künstler Johann Rudolf Schellenberg unterzubringen. Doch nach einer kurzen Einweisung in die Radiertechnik konnte der Unterricht nicht fortgeführt werden, weil das hohe Lehrgeld nicht mehr aufzubringen war. Lavater stellte Lips nun zur Hilfe für den Aufbau seiner eigenen Sammlung Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe ein. Lips bildete sich bei Lavater und 1780 auf der Zeichnungsakademie in Mannheim weiter. 1781 ging er nach Düsseldorf, wo er in der Galerie die Marter des Heiligen Sebastian nach van Dyck stach. 1783 reiste er nach Rom, wo er unter anderem einen Stich nach einem Bacchanal von Poussin ausführte. Während eines zweiten Aufenthalts in Rom (1785) befasste er sich auch mit der Aquarellmalerei und kopierte Gemälde alter Meister. Bald zwangen ihn aber die Verhältnisse, wieder zum Grabstichel zu greifen. Auf Verwendung Johann Wolfgang von Goethes wurde er 1789 Professor an der Zeichenakademie zu Weimar, legte jedoch 1794 die Stellung nieder und kehrte nach Zürich zurück, wo er 5. Mai 1817 starb. Er hat 1447 Kupferstiche hinterlassen, darunter zahlreiche Porträts berühmter Zeitgenossen. Zu seinen Schülern zählt der nicht mit ihm verwandte Johann Jakob Lips. Literatur: Ulrich Thieme und Felix Becker, E. Benezit, Joachim Kruse: Johann Heinrich Lips 1758–1817 – Ein Zürcher Kupferstecher zwischen Lavater und Goethe und andere mehr. |