2x Biedermeier Ölgemälde Porträt Büchsenmacher u. Gewehr-Fabrikant Carl Siegele u. Gattin Gertraud, F. von Lütgendorff Karlsbad Prag Wien 1849

 

Paar: Zwei schöne zusammengehörende alte Biedermeier Öl-Gemälde, beide Bildnisse vorne am linken oberen Rand senkrecht signiert "F. von Lütgendorff" und datiert "1849" und rückseitig nochmals bezeichnet "gemalt von F. von Lütgendorf 1849". Auf der Rückseite weiterin Namen und Daten des dargestellten Ehepaars:

 

-  Carl Fidel Anton Stiegele Gewehrfabrikant in München, früher Büchsenmacher in Ingolstadt, geboren in Dillingen den 25. September 1814, gestorben 13. September 1887.

 

- Gertraud Siegele, Gattin des Carl Fidel Anton Siegele, geboren den 7. Februar 1815, gestorben den 5. November 1901. Diese Bilder waren mein liebstes..........(?) bitte ich meine Kinder sie  stets hoch in Ehren zu   halten. Marie Kleitner März 1923.

 

Beide Gemälde sind 1849 entstanden und zeigen das wohlhabende Münchner Bürgerpaar, dargestellt von dem bekannten Porträt Maler Friedrich von Lütgendorff. Gekonnt in feiner akademischer Malweise ausgeführt, Ölfarben auf Leinwand, diese auf starkem Karton, Format je 17,5 x 20,5 cm. Beide Porträt Gemälde sind in gebrauchten Zustand mit Krakelee und teils vom Rahmen verdeckten Bereibungen, ohne Übermalung, ohne Restaurierung. Eventuelle Glanzstellen ließen sich bei der Fotografie nicht besser vermeiden, diese sind auf den Gemälden natürlich nicht vorhanden. Das drittletzte Foto zeigt Arbeiten des Künstlers die bei Auktionen verkauft wurden. Das Gemälde ist wohl original gerahmt in gut passendem etwas beschädigten Rocaillen-Rahmen im Format je 27 x 29 cm. Der Rahmen ist nicht Bestandteil, des Angebots, wird aber auf Käuferwunsch kostenlos dazugegeben, Beschädigungen am Rahmen sind nicht reklamationsfähig.

 

Ferdinand Freiherr von Lütgendorff-Leinburg (* 24. Januar 1785 in Würzburg; † 28. April 1858 ebenda) war ein Maler und Grafiker. Er entstammte einer Familie deutschen Ursprungs, die vielleicht ursprünglich aus Westfalen stammte, deren Stammreihe aber im 17. Jahrhundert in Franken in und um Würzburg begann. Er selbst wurde am 24. Januar 1785 in Würzburg geboren. Er wählte, anders als in Adelskreisen üblich, nicht den Offiziersberuf oder eine Verwaltungslaufbahn, sondern entschied sich für eine Künstlerkarriere. Er ging deshalb nach München und studierte dort von 1801 bis 1803 bei Seidel und Hanberg Malerei und grafisches Zeichnen. 1803 ging er dann nach Wien, wo er seine Ausbildung bis 1810 bei Heinrich Friedrich Füger fortsetzte. Der Schriftsteller Otto Gottfried von Lütgendorff-Leinburg war sein Sohn. Nach Beendigung seiner Ausbildung in Wien ging von Lütgendorff nach Böhmen und ließ sich in Karlsbad als freischaffender Maler und Grafiker nieder. Dort und in Prag lebte er bis 1822. Seine Aufträge erhielt er vor allem von böhmische Adeligen, die er porträtierte, so dass er bald einen guten Ruf als Porträtist erlangte. Von 1824 bis 1840 lebte er in Preßburg (heute Bratislava), wo er 1836 eine private Malschule gründete. Darüber hinaus wandte er sich zusätzlich vermehrt religiösen Sujets zu. Er malte nun häufig Altarbilder – vor allem im Barock-Stil – während seine weltlichen Bilder im üblichen Stil des 2. Quartals des 19. Jahrhunderts gemalt wurden.

Ausgewählte Werke: Altarbild in der Ladislaus-Kirche in Preßburg 1830, Ausmalung der Johannkapelle der Franziskanerkirche in Preßburg 1838, Ausmalung der Kirche in Schemnitz. Von Lütgendorff war auch ein sehr produktiver Grafiker, so erschienen von ihm etliche grafische Sammelbände, etwa das Album de la noblesse 1820, oder der Magyarische Pantheon 1830. Zahlreiche seiner Bilder, Zeichnungen und Grafiken befinden sich heute in der Nationalgalerie und im städtischen Museum in Prag sowie in der Städtischen Galerie in Preßburg. Der Künstler ist in der Literatur gut verzeichnet, so auch bei Thieme Becker, Constantin von Wurzbach: Lütgendorff, Ferdinand Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 142 f. Willibald Leo Freiherr von Lütgendorff: Der Maler und Radierer Ferdinand von Lütgendorff – Sein Leben und seine Werke; Verlag Heinrich Keller, Frankfurt a. M., 1906 Kratinová: Ferdinand von Lütgendorff-Leinburg. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 353 f. (Direktlinks auf S. 353, S. 354).