Der fünfte Winter des Magnetiseurs

von Per Olov Enquist

 Im Mittelpunkt des vorliegenden Buches steht der Wunderheiler Friedrich Meisner, der durch die Lande zieht und die Menschen von ihren Krankheiten „heilt“, indem er sie mit einem Magneten bestreicht und hypnotisiert. Bei hysterischen Patienten erzielt er erstaunliche Erfolge, bei biologischen Krankheiten, bei denen seine Methode versagt, hilft er ein wenig nach. Kein Wunder, dass er zum Gegenstand der Hoffnung, der Bewunderung, aber auch der Verachtung wird, immer wieder auffliegt und das Weite suchen muss. Eine durchaus moderne Geschichte, doch sie vollzieht sich im letzten Viertel des 18. Jhdts in Mitteleuropa und ist – wie man unschwer erkennt – dem Schicksal Franz Anton Mesmers nachgebildet, der als eine Mischung von Scharlatan und Genie seine Zeitgenossen verblüffte. Sein alter ego Friedrich Meisner ist eine imponierende, hochgewachsene, gut aussehende Gestalt, den es im Auf und Ab der Erfolge und Misserfolge von Wien nach Paris nach einer lebensgefährlichen Verfolgungsjagd schließlich in das bayrische Städtchen Seefond treibt, wo er die (hysterisch) blinde Tochter eines Arztes auf spektakuläre Weise heilt. Das öffnet ihm das Tor zum Erfolg, bald kann er sich vor Patienten überhaupt nicht mehr retten, immer spektakulärer werden die Fälle, bis er wieder bei einem betrug ertappt wird. Die Geschichte endet damit, dass Meisner vor Gericht gestellt wird, das Urteil jedoch wird ausgespart. Am Ende bleibt die Frage, wieviel Magie die Menschen zur psychischen Gesundheit bedürfen und ob es nicht egal ist, ob sie auf Lüge oder Wahrheit beruht – wenn sie nur nutzt.

Fischer Pp im schönen Zustand - Druck 2004 - 260 Seiten


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