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Beim Konsolidieren und Sammeln nach einer Krise entwickelt
sich manchmal Großartiges, was auch auf den Musikbereich
zutrifft, wie Pride And Falls fünftes Album "Red For The Dead
- Black For The Mourning" zeigt. Die drei Norweger - Sigve
Monsen (Gesang), Per Waagen (Keyboards, Programming) und
Svein-Joar Johnsen (Gitarre) - nahmen sich aufgrund
persönlicher Umbrüche nicht nur eine Auszeit, sondern änderten
gleich mehrfach ihr Produktionsequipment und machten sich
schließlich an die Umsetzung des Albums, das nach vielen
Kämpfen und Qualen in steckte.
"Red For The Dead -
Black For The Mourning" klingt vielleicht deshalb so düster
und schwer, wobei es vor elektronischem Pathos strotzt wie "In
My Time Of Dying", das bisherige Meisterwerk der Band. Ihr
neues Album ist möglicherweise ihr stärkstes, weil es ihr
gelingt, eine der Elektroszene ansonsten fremde Traurigkeit in
ihre treibende Musik einzuflechten. Wie der Titel andeutet,
umweht ein sentimentaler Hauch die Songs, deren Spektrum von
Tanzhits mit angezogener Handbremse und umso fetteren
Sequenzen (Broken Men', Angel At The Pillar', Pale') über
das melancholische Titelstück bis zu dem neunminütigen Epos
The Sentiment Was False' reicht. Alle Stücke bestechen durch
mitreißende Refrains und eine Wahnsinnsleistung von Frontmann
Monsen, dessen Gesangsmelodien sich nachdrücklich einprägen.
So beweist das Trio, dass es im Lauf der Jahre nur an Format
gewonnen hat - und wahre Klasse drückt sich nicht zuletzt
dadurch aus, dass man billigen Düster-Klischees eine Absage
erteilt.
Den Titel erklärt die Band folgendermaßen: "So wie es im
Rahmen einer alten chinesischen Begräbnistradition Brauch ist,
tragen auch wir Schwarz, um uns vor den Geistern Toter zu
schützen. Schwarz steht symbolisch für Trauer. Tote dürfen in
jeder Farbe außer Rot beigesetzt werden. Tut man dies, werden
sie in ihren Gräbern nie zur Ruhe kommen. Unser neues Album
handelt genau davon: Es geht darauf um die Abgründe unseres
Unterbewusstseins, mit der wir nie konfrontiert werden wollen,
und um kalte Schauer, die uns über den Rücken laufen, wenn wir
die die Sonne zum letzten Mal untergehen sehen, ehe eine
endlose Nacht beginnt." Ein Detail soll nicht unterschlagen
werden: Mit Krischan Wesenberg (Rotersand) und Christer Andre
Cederberg (Tristania, Anathema) als Co-Produzenten haben
jeweils zwei Profis Hand an die Songs gelegt, was man durchaus
hört: kraftvolles Album, kraftvoller
Sound. |