Lithografie / Federlithografie, auf gelblichem festem Japan, 1922. Von Alfred Kubin. Auflage 100 Exemplare. 27,7 x 37,0 cm (Darstellung / Druckbild) / 36 x 48 cm (Blatt).
Raabe 173. Aus: Die Zweite Jahresgabe des Kreises graphischer Künstler und Sammler (Leipzig: Verlag Arndt Beyer 1922). - Im Stein rechts unten signiert. - Eines von 100 unsignierten Exemplaren für den Kreis der graphischen Künstler und Sammler in Leipzig (2. Jahresgabe 1922). - Papier minimal gegilbt. Die linke Ecke unscheinbar knickspurig. Gut erhaltenes Exemplar.
Alfred Kubin (1877 Leitmeritz - 1959 Zwickledt). Ausbildung zum Fotografen bei einem Onkel in Klagenfurt. Frühe Beeinflussung durch den metaphysischen Pessimismus Artur
Schopenhauers. 1898/99 der Besuch an der Königlichen Akademie in München
bei Nikolaus Gysis, daneben andere private Zeichenschulen (z.B. bei
Ludwig Schmidt-Reutte). 1899 inspiriert ihn Max Klingers Radierzyklus
'Paraphrase über den Fund eines Handschuhs' zu seiner ersten großen
Schaffensphase bis 1903. Bekanntschaft mit Bruno Cassirer. 1909 Entstehung seines phantastischen Romans 'Die andere Seite' mit eigenen Illustrationen. 1911 Mitglied der Künstlergruppe "Blauer Reiter". Er illustriert in seinem Leben rund 60 Bücher, darunter Werke von Dostojewski und Edgar Allan Poe. Der frühe Tod der Mutter, der emotional nicht bewältigt werden konnte und die Spannungen zwischen ihm und seinem Vater, führte zu wiederkehrenden seelischen Krisen und einer andauernden Melancholie, die sich in der Kunst Kubins wiederspiegelt. Das Geheimnisvolle und Imaginative, das Unheimliche und Alptraumhafte sind typisch für das Werk des Künstlers und erinnern an Goya und Redon.