Ein Grabmal mit großer Urne steht unter den ausladenden Ästen einer Trauerweide. In geisterhaftem Grau, zugleich voller Würde und Anmut, steht eine Frau neben dem Denkmal. Von den Fesseln der irdischen Existenz befreit, lächelt sie von innerem Frieden beseelt. Eine Rasenbank lädt zum Verweilen ein und auch dazu, die Inschrift des Grabmals zu lesen. Sie gibt Auskunft darüber, wem hier gedacht wird: „Eliz[abet]h. Cook / ob[iit] 29. Sep. / 1786 / aet[atis suae]. 43“ - „Elizabeth Cook schied am 29. September 1786 dahin im Alter von 43 Jahren“ Der hier vorliegende Ring präsentiert diese Szene in feinster Miniaturmalerei in Sepiafarbe, mit ornamentalen Auflagen aus menschlichem Haar, welche das Gras im unteren Bereich bilden. Das Arrangement ist sicher hinter gewölbtem Glas verwahrt und mit einer schlichten Fassung aus Rotgold umgeben. Wer Elizabeth Cook war, können wir heute, fast auf den Tag genau 230 Jahre nach Ihrem Tod, nicht mehr sagen – doch muss sie ein liebenswürdiger Mensch gewesen sein. Ihr zu Ehren steht dieses Denkmal der Erinnerung bis heute und gemehnt uns an die verbindenden Werte zwischenmenschlicher Beziehungen. Ringe wie dieser waren in den letzten Dekaden des 18. Jahrhunderts besonders in England weit verbreitet. Sie waren Teil der vielfältigen Trauerrituale mit denen das Ableben eines geliebten Menschen begangen wurde. Vielmehr als nur als Ausdruck der persönliches Trauer für ein dahingeschiedenes Individuum waren dies Schmuckstücke ein Zeichen des Respektes für die Institutionen der Ehe und Familie auf denen die gesamte Gesellschaft fußte. Die Symbolik der Trauerschmuckstücke zeigt die Formensprache des Klassizismus, welche Gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Kunstwelt dominierte. Abgebrochene Säulen, Urnen, Trauerfiguren in klassischer Gewandung, Sarkophage, Trauwerweiden und Zypressen zeigen den Einfluss der Antike. Auch Haar, als besonders persönliches Material, wurde im 18. und 19. Jahrhundert oft verwendet, um Erinnerungsstücke herzustellen (vgl. auch die weiteren Informationen unter „Erfahren Sie mehr“). Der hier vorliegende Ring gehört in diese Tradition. Ausgesprochen gut erhalten gibt er einen intimen Einblick in eine vergangene Epoche und berührt uns mit seiner anrührenden Symbolik bis heute.
Material: | Sepiamalerei und Haar auf Bein, Glas Rotgold etwa 500/000, entspricht 12 Karat |
Stempel: | „750“ auf der erneuerten Öse |
Größe: | Ringkopf etwa 1,8 x 3,1 cm |
Ringgröße: | 59 (Deutsches Ringmaß, entspricht dem Innenumfang in mm). |
Gewicht: | 5,2 g |
Zustand: | Sehr gut, Ringschiene mit alter Erweiterung |
Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
Objekt-Nr.: | 16-1386 |
Brigitte Marquardt bildet in ihrer Publikation zu Schmuck des Biedermeier, München 1983, auf S. 208, einige Schmuckstücke der Erinnerungskultur des 19. Jh.s ab, die zum Teil aus menschlichem Haar gearbeitet sind und erklärt deren Bedeutung: Die Verarbeitung von Haar zu Schmuckstücken basiert in der Bedeutung des Haares als Teil des ganzen Menschen, das durch seine Haltbarkeit gleichsam unsterblich ist. Im Volksglauben ist das Haar der Sitz der Lebenskraft. Schmuckstücke dieser Art waren oftmals Geschenke von heiratenden Töchtern an deren Mütter, so konnte im wahrsten Sinne des Wortes, ein Teil des Kindes, das das Haus verlässt, bei der liebenden Mutter bleiben und immerwährende Erinnerung sein, auch wenn die Tochter nun ihren eigenen Hausstand gegründet hatte.
Wir möchten, dass Sie zu 100% zufrieden sind! Daher begutachten, beschreiben und fotografieren wir alle unsere Schmuckstücke mit größter Sorgfalt. Bei unseren Bewertungen des antiken Schmucks können Sie sich auf unsere jahrelange Erfahrung im Handel sowie unsere Expertise als studierte Kunsthistoriker verlassen. Als Mitglied in verschiedenen Händlerorganisationen sowie der britischen Society of Jewellery Historians haben wir uns hier zu größter Exaktheit verpflichtet. In unseren Beschreibungen weisen wir stets auch auf etwaige Altersspuren und defekte hin, die wir auch in unseren Fotos nicht verbergen - damit Sie, wenn unser Paket zu Ihnen kommt, keine unangenehmen Überraschungen erleben müssen.
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