Wolfgang Voss - Waschbretter aus aller Welt - Books/Deutschland Spezial
(2021 Wolfgang Voss) Deutsch, Paperback/Taschenbuch, 164 Seiten, 22,1,cm x 17,1cm x 1,6 cm
Der Musiker Wolfgang Voss präsentiert in diesem Buch seine einzigartige Sammlung von Waschbrettern, die er rund um den Globus zusammengetragen hat. 175 Exponate aus 30 Ländern und drei Jahrhunderten zeigen die Geschichte eines Haushaltsgegenstandes, der noch im 21. Jahrhundert höchste Aufmerksamkeit weckt.
Warum Waschbretter?
Ausgerechnet diese völlig simplen Werkzeuge desAlltags, diese schmucklosen, abgeschrappten Dinger aus Blech mit Holzrahmen, ausrangiert, klapprig, nutzlos geworden, aus der Zeit gefallen und kurz davor, auf dem Schrott zu landen - ausgerechnet diesen Geräten widmet sich Wolfgang Voss. Der Mann aus Bünde in Westfalen bewahrt sie auf, baut sie neu, macht aus und mit ihnen Musik und zieht alles an Land, was man über Waschbretter wissen kann.
Waschbretter aus aller Herren Länder, aus den verschiedenen Epochen der Weltgeschichte, aus Blech und Holz, Glas und Stein, Porzellan und Kunststoff hängen und liegen bei ihm zu Hause im Keller. Dokumente aller Art aus lange zurückliegenden Zeiten, in Schrift, Ton und Bild, sind seine Speicher des Wissens. Mit dem Waschbrett tritt er in mehreren Bands auf - wo Percussion der besonderen Art gebraucht wird, liefert er gerne. Schulkindern zeigt er, wie sie die Gestelle mit den geriffelten Blechen nachbauen können und lernt den musikalischen Nachwuchs gleich mit an. Eine komplette Manufaktur hat er übernommen, um selbst Waschbretter zu bauen auf die originale Art und Weise. Das kommt dabei heraus, wenn sich jemand nur aufmerksam und geduldig genug mit einem Gegenstand beschäftigt - und wenn es Waschbretter sind.
Warum Wolfgang Voss?
Das Waschbrett lief Gefahr, trotz aller bewiesenen Nützlichkeit vergessen zu werden. Was waren die Frauen froh, als sie mit Hilfe der Waschmaschine die Plackerei mit der ewigen Handwäsche loswurden. Bloß weg mit dem Brett! Waschbretthersteller starben nach und nach aus. Sogar die Musiker hatten die Lust auf das schräbbelige Krachgerät so ziemlich verloren.Was sollte nur aus ihm werden?
Wahrscheinlich war es ja so: Nicht der Mann hat sich für die Waschbretter entschieden. Das Waschbrett selbst war auf der Suche nach einem Menschen, der es wirklich versteht. Und da gab es einen, dessen Leidenschaft ein Ziel suchte. Eines Tages trafen die Vibrationen aufeinander und fanden sich. Zum Glück für beide.
Wanderschaft schicken kann.
Ob das eine feine Sache wäre?
Und ob! Aus mehr als 200 Waschbrettern aller Art lässt sich bestimmt eine bunt gemischte Schau bestücken. Die Geschichte von Dreck und großer Wäsche zu einer Zeit, als noch nicht alles elektrisch ging, will unbedingt erzählt werden. Dem beinahe exotischsten aller Instrumente auf lebendige Weise zu begegnen, wäre ein reizvolles kleines Abenteuer. Vielleicht entdeckt der oder die ein oder andere den Spaß am Sound vom Riffelblech für sich.Das Buch vom Waschbrett und dem Mann, der sich kümmert, wäre ohne die Liebe zwischen beiden nicht entstanden. Es lädt dazu ein, sich die Dinge des Alltags genial anzuschauen. Denn hinter jedem Ding steckt eine Geschichte. Ihr auf die Spur zu kommen, ist ein Gewinn für den Entdecker, der in uns steckt.
Christoph Mörstedt
Kulturreferent Kreis Herford