Caterina Valente - Kurt Weill - American Songs (CD) - Deutsche Oldies/Schlager/Volksmusik
1-CD mit 22-seitigem Booklet, 10 Einzeltitel. Spieldauer ca. 66 Minuten.
Kurt Weill American Songs
Kurt Weill hat Deutschland nicht freiwillig verlassen. Er ist als deutscher Jude, geboren am 2. März 1900 in Dessau, 1933 aus diesem Land regelrecht hinausgeekelt worden. Besonders hervorgetan hat sich da 1932 der nazistische „Kampf-bund für deutsche Kultur", der in Heft 6 der Zeitschrift „Deutsche Bühnenkorrespondenz" wütete: „Gemeine Jazz- und Neger-rhythmen, scheußliche, gänzlich unmotivierte Dissonanzen, dann wieder mal zwischendurch ab-gedroschene Banalitäten, ordinärste Gassenhauer Melodien, alles ohne jede künstlerische Durcharbeitung in ertötender Primitivität aneinander-gekleistert, mit einem Wort: die vollkommene, absolute Impotenz."
Gemeint war hier Weills Musik zur Oper „Die Bürgschaft". Nach der Uraufführung einer weiteren Oper „Der Silbersee", zu der Georg Kaiser das Libretto geschrieben hat, wurde die Bedrohung offener und brutaler.
Einen Monat nach der Premiere im März 1933 stand in Heft 4/5 der-selben Zeitschrift „Deutsche Bühnen-korrespondenz": „Herr Weill, das dürfte der letzte Versuch Ihrer Zerstörungsarbeit gewesen sein! jetzt hat es damit ein Ende für immer!" Am 21. März 1933 flieht Kurt Weill zusammen mit Lotte Lenya nach Paris, erlebt Zuspruch und Mut von Persönlichkeiten wie Igor Srawinsky, Darius Milhaud, Arthur Honegger, Andre Gide, Jean Cocteau, Pablo Picasso und Fernand Leger. Kurt Weill stürzt sich in die Arbeit, komponiert das Ballett „Die sieben Todsünden der Kleinbürger", das seine triumphale Premiere unter der Choreographie von Georges Balanchine am 7. Juni 1933 im „Theätre des Champs Elysees" erlebt. Walter Mehring schreibt in der Exil-zeitschrift „Das neue Tagebuch": „Es wurde ein großer Abend. Eine Elite feierte Künstler und Interpreten, wie man sie aus der großen Epoche der deutschen Theaterkunst gewohnt war."
Auch im Exil wird er weiter von den Nazis verfolgt, die Aufführungen seiner Werke gezielt stören. Weills finanzielle Lage ist gespannt. Die Nazis haben inzwischen sein deutsches Tantiemen Konto blockiert und zwingen obendrein seinen Verlag „Universal Edition", den Vertrag mit ihm zu lösen. Weill hält sich mit Kompositionen auf Bestellung über Wasser. Lieder, Chansons, eine musikalische Komödie und eine Operette entstehen. Max Reinhardt ruft ihn nach Salzburg, er soll die Musik zu Franz Werfels Opus „The Eternal Road" (Der Weg der Verheißung) komponieren. Überzeugt und begeistert von dem Projekt, das 1935 in New York uraufgeführt werden soll, skizziert er große musikalische Szenen.
In Deutschland dagegen löscht man ihn aus, beschimpft ihn mit übelstem Vokabular. Kurt Weill —wie _Jürgen Schebera in seinem Buch "Kurt Weill —Leben und Werk" schreibt — „resigniert an Deutschland." Er hat Angst, sein Vertrauen in Europa verläßt ihn. Kurt Weill beschließt einen Neubeginn: Amerika ist Hoffnung! Am 10. September 1935 kommen er und Lotte Lenya in New York an. Und heute? Aus erklärlichen Gründen ist der amerikanische Kurt Weil! für uns hier in Deutschland zumeist noch ein Buch mit sieben Siegeln. Musikliebhaber verbinden seinen Namen sofort mit der "Dreigroschenoper" und Lotte Lenya, viele wissen um „Mahagonny", um „Happy End" und „Die sieben Tod-sünden". Vielleicht kennt der eine oder andere auch den weltberühmten „September Song". Doch ein bedeuten-der Rest der Arbeit des „amerikanischen Kurt Weill" liegt im Dunkel. 1935 ist Kurt Weill in den USA unbekannt. 1933 hat man zwar seine "Three Penny Opera" am New Yorker Broadway aufgeführt, aber die Kritik hat sie harsch abgelehnt: „Kommunismus mit Zuckerguß"! Seine „europäische Musik" (sofern sie Ein-geweihten überhaupt bekannt ist) mag hier keiner.
1936 kommt Weill, kontaktfreudig und lernwillig, mit den Machern des linksorientierten und unabhängigen „Group Theatre" zusammen, konzipiert mit ihnen zusammen sein erstes Musical „Johnny Johnson", eine pazifistische Parabel. Dem Stück ist zwar kein großer Erfolg beschieden, aber Weil! hat wenigstens den Fuß in der Tür zum Broadway. 1937, im Januar und nach ungeheuren Finanzierungsschwierigkeiten hat endlich (!) das Opus „The Eternal Road" Premiere im "Manhattan Opera House". Sie wird zu einem Triumph für Franz Werfel, Max Reinhardt und Kurt Weil!. Mit einem Schlag ist er überall bekannt. 1938 bittet der große amerikanische Dramatiker Maxwell Anderson um seine Mithilfe an dem Musical „Knickerbocker Holiday", einer ironischen Geschichtsbetrachtung des Entstehens der Stadt und des Staates New York. 1939 schreibt er, mittlerweile respektiert, auf Bestellung ein wuchtiges Werk anläßlich einer Eisenbahnaus-stellung, „Railroads an Parade". 1940 bittet Maxwell Anderson um eine Bühnenmusik für sein neues Stück „Journey to Jerusalem" (Reise nach Jerusalem). 1941 landet er einen Riesenerfolg am Broadway mit „Lady in the Dark", einer psychoanalytischen Parabel um eine erfolgreiche Frau, die ihre Identität sucht. 1942 schreibt er "One Touch of Venus" (ein Hauch von Liebe). Die Kritik nennt ihn lobend „den Komponisten sophistischer Partituren". Hollywood ruft und Weill folgt...
Werke des amerikanischen Kurt Weill
Johnny Johnson (Buch und Texte Paul Green) Premiere: 19. November 1936, 44th Street Theatre, 68 Vorstellungen The Eternal Road (Buch und Texte Franz Werfel) Premiere: 7. Januar 1937, Manhattan Opera House, 153 Vorstellungen Knickerbocker Holiday (Buch und Texte Maxwell Anderson) Premiere: 19. Oktober 1938, Ethel Barrymore Theatre Lady in the Dark (Buch Moss Hart, Texte Ira Gershwin) Premiere: 23. Januar 1941, Alvin Theatre, 467 Vorstellungen One Touch of Venus (Buch und Texte: Ogden Nash) Premiere: 7. Oktober 1943, Imperial Theatre, 567 Vorstellungen The Firebrand of Florence (Buch E.J. Mayer, Texte Ira Gershwin) Premiere: 22. März 1945, A lein Theatre, 43 Vorstellungen A Flag is Born (Buch Ben Hecht) Premiere: 5. September 1946, Alvin Theatre, 120 Vorstellungen Street Scene (Buch/Texte Eimer Rice, Langston Hughes) Premiere: 9. Januar 1947, Adelphi Theatre, 148 Vorstellungen Love Life (Buch und Texte Alan jay Lerner) Premiere: 7. Oktober 1948, 46th Street Theatre, 252 Vorstellungen Lost in the Stars (Buch und Texte Maxwell Anderson) Premiere: 30. Oktober 1949, 281 Vorstellungen The Threepenny Opera (2. bearb. Fassung Marc Blitzstein) Premiere: 10. März 1954, Theatre de Lvs (off-Broadway), 2706 Vorstellungen
Caterina Valente
Die Legende ihres Lebens ist ellen-lang. Der Chronist fragt sich, wann sie überhaupt private Zeit gehabt hat. Ihre italienischen Eltern Maria und Guiseppe Valente waren begehrte Musikvirtuosen einer Variete- und Zirkuszeit, die es heute so nicht mehr gibt. Mit ihnen reist sie in den 30er und 40er Jahren durch ganz Europa. Nach der Zerstörung Breslaus wird die Familie interniert: Auf abenteuerlichen Wegen durch Polen und Rußland erreicht sie nach Kriegsende 1945 Paris. Von dem Zeitpunkt an arbeitet Caterina an einer eigenen Karriere. Aber was sie auch versucht, es bringt nicht den gewünschten Erfolg. 1952 heiratet sie den deutschen Jongleur Eric von Aro, der später ihr Berater und Manager wird.
1953 wird sie zuerst vorn. Schweizer Rundfunk, dann vom Hessischen Rundfunk und schließlich vom Südwestfunk als Sängerin entdeckt. Kurt Edelhagen engagiert sie für seine Band. Wo sie auch hinkommt, man jubelt der temperamentvollen Sängerin zu. Die Schallplattenindustrie wird hellhörig. 1954 textet Kurt Feltz für sie den Cole Porter-Titel „Ganz Paris träumt von der Liebe": Das wird der Durchbruch! Die folgenden Fakten lesen sich wie ein Märchenbuch des Showgeschäfts: kein Musikfilm der 50er und 60er Jahre ohne ihre Mitwirkung, Aufnahmen mit den berühmtesten Solisten und Bands der Jazzszene, viele Schall-plattenpreise, eine eigene erfolgreiche deutsche Fernsehserie „Bonjour Catrin", umjubelte Tourneen durch die ganze Welt, Gast in den Shows von Dean Martin, Danny Kaye, Bing Crosby und Johnny Carson, Gastspiele in Las Vegas. Sammy Davis jr. verleiht ihr 1965 den amerikanischen Fernseh-Oscar, den „Farne Award", im gleichen Jahr erhält sie die „Goldene Kamera".
Anzahl Tonträger : 1
Medium 1 | ||
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Id | Name | Interpret |
1 | One Life To Live (from 'Lady In The Dark') | |
2 | Green-Up Time (from 'Love Life') | |
3 | One Touch Of Venus | |
4 | Here I'll Stay (from 'Love Life') | |
5 | Medley: Speak Low (from'One Touch Of Venus')/ | |
6 | September Song (from 'Knickerbocker Holiday') | |
7 | Tschaikowsky (from 'Lady In The Dark') | |
8 | Sing Me Not A Ballad (from 'The Firebrand Of | |
9 | Florence') | |
10 | Listen To My Song |