Zusammenfassung

Das Werk von Eva (Stricker-) Zeisel ist gut erforscht. Nur ihre Tätigkeit auf ihrer ersten Arbeitsstelle, der Hansa-Kunst-Keramik (HKK), in Hamburg zwischen November 1927 und Mai 1928 war bisher ein weißer Fleck. Durch Zugriff auf ihren Nachlass bei ihrer Tochter Jean Richards in New City sowie den Briefwechsel von Dr. Rüdiger Joppien, ehemals Direktor für die Moderne des Museums für Kunst und Gewerbe (MKG) in Hamburg, mit Zeisel aus dem Jahr 1995 war es nun möglich, Zeisels Arbeiten in den sieben Monaten bei der HKK genauer zu beleuchten.

Zeisels Arbeiten bei der HKK wie Service, Lampenfüße, Schalen, Dosen und Vasen lassen sich nun entweder eindeutig benennen oder ihr ein größeres Konvolut zuschreiben.

Dabei lässt sich erkennen, dass Zeisels Arbeit bei der HKK eine künstlerische Zwischenphase darstellt zwischen ihren Budapester Arbeiten, die sich stark an der ungarischen Volkskunst orientierten, und ihren Entwürfen für die Majolikafabrik Schramberg (11/1928 -12/1930).
Trotz noch einiger Reminiszenzen an die ungarische Volkskunst zeigen ihre Arbeiten aus Hamburg schon eine erstaunliche Geometrisierung der Formen im Sinne des Kubismus.

Zeisel nimmt bereits in erstaunlich großem Umfang die Ideen der Abstraktion auf, wie sie der Kubismus damals präsentierte, auch wenn sie diese dann anschließend in Schramberg wesentlich radikaler umsetzte. Bis sie dann ab 1931 in ihrer Arbeit für Carstens Hirschau wieder auf harmonische, weichere Formen umschwenkt, die sie ab 1932 in der UdSSR fortführt.
-Erste Elemente ihres später entwickelten organischen Stils-.

Abstract

The work of Eva (Stricker-) Zeisel is well described.
Only her activity at her first job at the Hansa-Kunst-Keramik (HKK) in Hamburg from November 1927 to May 1928 has been a blank spot.
The possibility to study the estate at Eva´s daughter Jean Richards in New York and the correspondence between Zeisel and Dr. Rüdiger Joppien, former director of the Museum for Art and Crafts (MKG) in Hamburg enabled the author to enlighten Zeisel´s works at the HKK in detail.

Zeisel`s designs for HKK as services, lamp bases, bowls, boxes, ashes, vases, candle sticks and animal figures can now be named definitely or a larger lot to her attributed.

It can be observed that Zeisel´s work at HKK in Hamburg (11/1927 - 5/1928) has been an artistic interphase between her designs from Budapest, which are orientated at the Hungarian folk art, and her avantgardistic designs for the Majolikafabrik Schramberg (11/1928 – 12/1930). Beside some relics from the Hungarian folk art her designs at Hamburg show already astonishing geometric forms.
 
Zeisel transfers in an unusual large scale the ideas of abstraction as they have been presented by the Cubism at that time, although she implemented them later at Schramberg in an essential more radical way. Until she moved in 1931 in her works for Carstens Hirschau to more harmonic and softer forms, she pursues from 1932 in the USSR.
                              - First elements to her later developed Organic Style -

                                      Most figures are published for the first time!