Die Edelsteine der letzten Zarin?
Russischer Saphir & Diamant-Ring mit antikem Besatz, Moskau 1930er Jahre
Beschreibung
Das frühe 20. Jahrhundert war in allen Staaten Europas eine Zeit der Umbrüche. In Russland waren die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen zwischen dem Kaiserreich des Zaren und der Republik der Sowjets besonders drastisch. Ein kleines, kostbares und sprechendes Zeugnis für diesen Wandel ist der vorliegende Ring. Seine Punzierung und Formgebung verrät, dass er in Moskau, wohl in den 1930er Jahren entstanden ist. In der Mitte des Stückes funkelt ein kissenförmiger, natürlicher blauer Saphir in schlichter, goldener Zarge. Zwölf historische Diamanten in alten Schliffformen umgeben den Stein. Die Diamanten mit zusammen etwa einem Karat sind in Fassungen aus Silber gesetzt. Die Ringschiene selbst ist hingegen aus leicht rötlichem Gold gefertigt; eine typische Materialkombination, welche uns seit dem späten 19. Jahrhundert begegnet. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es sich bei dem Besatz des schönen Ringes um Edelsteine handelt, die deutlich älter sind als der Ring selbst. Die historischen Schliffe, sowohl der des Saphirs als auch die ungewöhnlich schönen Individualschliffe der Brillanten legen nahe, dass es sich um antike Juwelen des 19. Jahrhunderts in Zweitverwendung handelt. In der Oktoberrevolution, bei der das russische Zarenhaus sowie der gesamte russische Adel von den Bolschewisten gestürzt wurde, wurden die allermeisten der russischen Kronjuwelen und persönlichen Schmuckstücke der Zarenfamilie sowie der Besitz der vielen russischen Adelsfamilien konfisziert und anschließend oft auseinandergenommen, um die Edelsteine und das Metall zu verkaufen. Binnen weniger Monate sammelte der Sowjetstaat so nach heutigem Wissen mindestens 35 670 Diamanten, 540 Kilogramm Gold und etwa 377 000 Kilo Silber ein, wobei das Metall in kleinen Öfen zu Barren eingeschmolzen wurde. Viele der kostbaren Edelsteine wurden anschließend ins Ausland verkauft um den neuen Staat zu finanzieren, einige der Edelsteine verblieben jedoch auch in Russland und wurden von Goldschmieden und Edelsteinhändlern aufgekauft. So entstanden in der Nachrevolutionszeit zahlreiche neue Schmuckstücke, in denen die historischen Edelsteine aus den ehemaligen Juwelen des Adels verarbeitet wurden. Es ist also nicht auszuschließen, dass der hier vorliegende Ring ebensolche Edelsteine hält, die vormals in den prächtigen Diademen, Colliers oder Armbändern der Romanows oder einer der anderen Familien des russischen Hochadels gefasst waren. So ist der Ring ein historisch spannendes Schmuckstück, das jedoch ebenso ästhetisch beglückt und heute ein prachtvolles Geschenk sein kann!
Größe und Details
| Material: | Ein natürlicher blauer Saphir mit schöner Zonierung im Facettenschliff, 5,5 x 7,2 mm 12 Diamanten im kissenförmigen Altschliff, zusammen etwa 1,0 ct, get. weiß, si-p Rotgold und Gelbgold, 583/000, entspricht 14 Karat Silber 875/000 |
| Stempel: | Die russischen Feingehaltsstempel für Silber „875“ sowie für Gold „583“ mit Arbeiterkopf und Stadtbuchstabe „Δ“ für Moskau, in Gebrauch von 1927 bis 1958 |
| Größe: | Ringkopf 1,4 x 1,5 cm |
| Ringgröße: | 54,5 (Deutsches Ringmaß, entspricht dem Innenumfang in mm). Dieser Ring kann durch unseren Goldschmied in der Größe geändert werden. Bei Fragen hierzu rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie eine Mail! |
| Gewicht: | 3,4 g |
| Zustand: | Sehr gut |
| Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
| Objekt-Nr.: | 16-0888 |
Unser Versprechen
Wir möchten, dass Sie zu 100% zufrieden sind! Daher begutachten, beschreiben und fotografieren wir alle unsere Schmuckstücke mit größter Sorgfalt.
Bei unseren Bewertungen des antiken Schmucks können Sie sich auf unsere jahrelange Erfahrung im Handel sowie unsere Expertise als studierte Kunsthistoriker verlassen. Als Mitglied in verschiedenen Händlerorganisationen sowie der britischen Society of Jewellery Historians haben wir uns hier zu größter Exaktheit verpflichtet. In unseren Beschreibungen weisen wir stets auch auf etwaige Altersspuren und defekte hin, die wir auch in unseren Fotos nicht verbergen - damit Sie, wenn unser Paket zu Ihnen kommt, keine unangenehmen Überraschungen erleben müssen.
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