Für die Freiheit!

Die 1980er Jahre waren eine Zeit der großen Debatten in der Politik, der großen Gefühle in der Musik und der großen Entwürfe in der Mode. Voluminöse Formen und große, eindrucksvolle Designs zeichnen die Schmuckstücke dieser Zeit aus. Hier nun liegt ein Objekt vor, das typischer für diese Zeit kaum sein könnte. Die aus Silber gearbeitete Brosche aus der Werkstatt von Monika und Burkhard Oly ist ein flammendes Plädoyer für die Freiheit des Menschen, der Gedanken und der Rede. Wir sehen das Gesicht eines leidenden Mannes hinter einem vergitterten Fenster. Zwei Stäbe versperren seinen Blick, die Beengtheit und die ungerechte Gewalt kommen uns unmittelbar nahe. Alle Teile der zweiteiligen Brosche sind von Hand aus Silber gefertigt. Durch den klugen Entwurf des Stücks ist das Fenster beweglich vor das Gesicht gesetzt, sodass sich das Antlitz hinter den Gitterstäben zu bewegen scheint. So gewinnt das Schmuckstück immer wieder unsere Aufmerksamkeit – und die Forderung nach Freiheit kann immer wieder neu Gesprächsthema werden. Die Brosche ist sehr gut erhalten und ein echtes Zeugnis hochwertigen Künstlerschmucks der Zeit. Ein wirkliches Conversationpiece!

Die vorliegende Brosche stammt aus der Goldschmiede von Monika und Burkhard Oly. Das Ehepaar heiratete 1960 und machte sich 1963 in Wirtheim mit dem Aufbau einer gemeinsamen Gold- und Silberschmiedewerkstatt und eines Bildhauerateliers künstlerisch selbständig. In den folgenden Jahren gewann sie für ihr innovatives Design viele Preise, wie 1963 den Bayerischen Staatspreis sowie im Jahre 1971 den Großen Silberpreis von Mexiko. In den 1970er und 80er Jahren wurde der von Oly entworfene Edelmetallstempel mit einem Lächeln, das sich aus den drei Buchstaben des Familiennamens zusammensetzt, zu einem bekannten Markenzeichen im Schmuckdesign.