Ceylon, die Trauminsel der Tropen, erscheint Reisenden immer noch als eine Welt voller Wunder, als ein Land, wo Götter und Dämonen ihre Heimstatt haben und das Leben der Menschen vom Rhytmus des Mondes bestimmt wird.

Die Hitze und Üppigkeit dieses tropischen Paradieses sind erdrückend. Die tropische Natur überwältigt, sie erstickt jede Initiative: Man möchte nur noch sitzen und abwarten, was geschieht. Man spürt keinen Wunsch, keine Sehnsucht mehr ... . Ist das die Erfüllung, das Ziel, von dem die Buddhisten träumen ? Wo das Ich-Gefühl fehlt, fehlt auch der Wunsch nach Unsterblichkeit: "Der tropische Mensch fühlt sich in der übermächtigen Natur befangen, die sein Bewußtsein allseits erfüllt. Solange er in diesem Prozeß aufzugehen vermag, so lange fragt er nicht weiter. "Kommt aber der Tag, an dem er seines Zustandes müde wird, dann kann es für ihn nur einen Himmel geben: die Fesseln des Naturgeschehens abzustreifen. Er will nicht aufs neue in ein Paradies, nein, sein Ideal ist mit Notwendigkeit eines der Auflösung. Die Sehnsucht nach Nirvana bedeutet Sehnsucht nach Erlösung aus den Banden der natur, Sehnsucht aus der Fülle hinaus. Nur eine Religion kann diesen Breiten gemäß sein - das Dhamma, die Lehre Buddhas. Diese Lehre entstand aus der Erschütterung über das Leiden in der Welt und will den Weg zur Überwindung dieses Leides aufzeigen.

2.500 Jahre alt ist diese Religion, und ihre Kraft ist ungebrochen. In Südostasien, in Ceylon, schickt sie sich an, mit dem Kommunismus zu paktieren und das Schicksal vieler Völker in neue Bahnen zu lenken. "Buddhismus und Kommunismus", so kann man häufig hören, "sind einander nicht bloß ähnlich, sie sind in den Grundgedanken sogar identisch."

Gerade an diesem Punkt erweist sich die Fähigkeit Mohls, hinter die Kulissen zu sehen: Er ist überzeugt, daß man Ceylon nicht helfen kann, wenn man dem Lande nur Begriffe wie "Freiheit, Demokratie und Freie Marktwirtschaft" andient, es aber sonst seinem Schicksal überläßt. Die Zeichen der Zeit hat der Ostblock erkannt: Die von ihm propagierte Planwirtschaft gibt den Ceylonesen Möglichkeiten in die Hand, die wirtschaftlichen Krisen zu meistern. Denn fast unübersehbare Schwierigkeiten sind es: Streiks und das ungelöste Kastenproblem erschüttern das Land, politischer Aufruhr gehört zur Tagesordnung; die Exporte reichen nicht aus, um wenigstens die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren. Tee ist einer der wesentlichen Exportgüter. Bei dem Besuch einer Teeplantage, die den weltberühmten ceylonesischen Hochland-Tee anbaut, erläutert der Autor den Anbau, die Verarbeitung und den Versand des Tees, zeigt aber auch hier auf, daß es ohne baldige Gründung von Genossenschaften kaum möglich sein wird, sich der Konkurrenz anderer Tee-Exportländer zu erwehren. Edelsteine und Kautschuk, das Latex-Produkt des "weinenden Baumes", sind nur schwache Hilfen, die Zahlungsbilanz aufzubessern.

Nur mit der konzentrierten und durchdachten Hilfe der reichen Industrienationen kann "lanka", "die leuchtende Insel", das bleiben, was sie heute noch in den Vorstellungen vieler Menschen ist, eine Trauminsel der Tropen.

Das Buch wurde von Max Mohl geschrieben und ist im Bertelsmann Sachbuchverlag Reinhard Mohn, Gütersloh erschienen.

Das Buch befindet sich in einem guten Zustand !!!