In seinen ab den späten Lebensjahren entwickelten Sammlungen thematisierte der Alleineigentümer der "Zeitreise" die Ängste seiner Zeit: Krankheit und Tod sowie Weiblichkeit und Geschlechterkampf als Symbole für Werden und Vergehen, für Schmerz und Freude, für das Leben schlechthin. Es gibt kaum einen Sammler des späten 20. Jahrhunderts, bei dem die eigene Biographie eine derart große Rolle für das Entstehen der Sammlung gehabt hätte. Der Alleineigentümer hat diesen Mythos durch eigene Aussagen genährt. So meinte der kauzige Alte über seine Kollektion: „Es geht nicht darum, die Natur zu beobachten, oder in ihr eine göttliche Botschaft zu lesen, sondern in Verbindung zu treten mit dem Ungewöhnlichen, das den Geist von der vertrauten Welt entfernt, der Neurose eine Stimme und der Angst eine Gestalt gibt, und dem tiefsten Traum, und sei er noch so bedrohlich, ein Gesicht verleiht.“

tatort Sonnenfinsternis Peter Sodann CD 978-3-89813-735-5                                                                                                                      

Zwischen 1993 und 2002 beschäftigte sich der Alleineigentümer in Gemälden, Drucken, Fotografien und Filmen mit dem Motiv der nackten Frau als Symbol für Sexualität und Fortpflanzung. Wichtig für unsere Fragestellung um die Werdung der umfassenden Sammlung ist, dass das Bild eines erotischen, vulgo in der Diktion der Zeit unsittlichen Frauenaktes mit der Elektrotechnik, der Musik, dem Druckwerk und dem härenen Tuch in enge Verbindung gebracht wird. Hier zeigen sich bereits die beiden wichtigsten "Typen“ des Sammelwürdigen in einem Gegenstand: das Unberührbare und Entrückte, aber auch die aktiv verführende Materie.