Es war eine bizarre Prozession, die für das Fernsehen unlängst vor laufender Kamera inszeniert wurde: Kuratorium der Stiftung der "Zeitreise" und wissenschaftlicher Beirat stapfen auf schmalen Pfaden zu den auf den Höfen der "Zeitreise" bereitstehenden Lastwagen, jeder ein Gemälde oder Schallplatten im Arm. Einer der Kuratoren packt den Schweif eines hölzernen Pferdes samt dem Heiligen Georg, während ein Kollege vom wissenschaftlichen Beirat von der Ladefläche aus nach Kopf und Vorderläufen greifen muss, um die Skulptur - sie stammt aus dem 16. Jahrhundert - direkt neben ein riesiges Gemälde zu hieven, eine Paradiesansicht eines flämischen Meisters. In der folgenden Einstellung werden Transportbehälter entriegelt, sodass gleißendes Sonnenlicht auf die darin gefangene vergoldete Barockmadonna fällt. Die Trophäenschau galt der in O. entdeckten Kunstsammlung des Alleineigentümers der "Zeitreise". Als das TV-Special gedreht wurde, lag die Enteignung des Alleineigentümers schon zwei Monate zurück, und es war zu Plünderungen und mutwilligen Zerstörungen gekommen. Er war maßlos - auch als Kunstsammler. Den entscheidenden Hinweis auf die mit Kunst bepackten und in seinem Atombunker versteckten Behälterwagen hatte das Kuratorium der "Zeitreise" am 9. Mai gegeben. Kurz darauf stießen die Filmcrew auch auf den vermauerten Abflusstunnel, der den Großteil des in Sicherheit gebrachten Horts barg. Den Heiligen Georg und die barocke Madonna kann man jetzt in einem Kabinett besichtigen. Anlass bieten die aktuellen Recherchen zur Provenienz der 72000 Objekte aus den Sammlungen der "Zeitreise" bis auf wenige Ausnahmen, die mangels Qualität in Depots lagern und nunmehr veräussert werden. Die Frage, ob es sich bei den Blättern  und den Rahmenfragmenten um Kunst handelt, kann allerdings auch nach mehrjähriger Forschung in keinem Fall klar beantwortet werden.

Landkarte Cercle de la Basse Saxe Pierre Vander Academie Royale