Johann Strauss Ein Pop-Idol des 19. Jahrhunderts

Anton Mayer

Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag: 256 Seiten – Verlag: Boehlau Wien (1998) -  Größe und/oder Gewicht: 21,8 x 13,2 x 2,5 cm

 

Johann Baptist Strauss (* 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien, heute ein Teil von Wien-Neubau; † 3. Juni 1899 in Wien) war ein österreichisch-deutscher Kapellmeister und Komponist und wurde als „Walzerkönig“ international geschätzt. Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater wird er auch als Johann Strauss (Sohn) bezeichnet. Die Familie stammte im Wesentlichen aus dem Raum Wien und Niederösterreich.

 

Der Name Strauss ist in Nachschlagewerken häufig mit ß zu finden. Die Familie Strauss, ebenso wie Johann Strauss selbst, schrieb den Namen in der Schreibweise „Strauſs“ mit langem und rundem S. Seine Familie nannte ihn Schani, abgeleitet von italienisch Gianni oder französisch Jean für „Johann“, ein Kosename, der auch unter Musikfreunden für den Komponisten üblich wurde.

Sein Vater Johann Strauss sah für „Johann II.“ ursprünglich eine Laufbahn als Beamter vor, doch seine bald allein erziehende Mutter Anna, geborene Streim (1801–1870), die alles daran setzte, mit der Unterstützung ihres Sohnes Rache für die Untreue ihres Gatten zu nehmen, ermöglichte Johann junior eine Musikausbildung, u. a. bei Joseph Drechsler.

 

Bereits mit sechs Jahren hatte Johann junior seinen ersten Walzer komponiert; Violinunterricht hatte er heimlich genommen.

 

Da der Vater mit der Familie gebrochen hatte, musste Johann junior als Ältester für die Ernährung der Familie sorgen und er begann, Konzerte zu geben. Schon sein erster Auftritt im Casino Dommayer am 15. Oktober 1844 im Wiener Vorort Hietzing, einem in der ganzen Region bekannten Vergnügungslokal, wurde ein Riesenerfolg. Tourneen führten ihn mit seinem eigenen Orchester (was die Rivalität zum Vater verstärkte) Nach dem Tod seines Vaters, 1849, übernahm er dessen Orchester und vereinigte es mit seinem. In den Jahren 1856 bis 1865 reiste er jeden Sommer auf Einladung der russischen Eisenbahngesellschaft nach Pawlowsk bei St. Petersburg. Dort gab er nicht nur Gastspiele. Es entstanden auch viele neue Werke, die er dann in sein Repertoire aufnahm. Außerdem hatte Strauss eine Liebesaffäre mit der russischen Komponistin Olga Smirnitskaja. Weitere Tourneen führten ihn durch Europa und nach Nordamerika.

 

 

Der „Hofball-Musikdirektor“ mit seiner Kapelle, Bild von Theo Zasche

Da er für die Revolutionäre des Jahres 1848 einige Werke komponiert hatte – z. B. den Freiheitslieder-Walzer und den Revolutions-Marsch – und damit Sympathie für die Aufstandsbewegung zeigte, zog er die Aufmerksamkeit der Zensurbehörden auf sich und fiel bei Hof trotz seiner Popularität in Ungnade. So wurde er deshalb von Kaiser Franz Joseph I. erst 1863 zum „k.k. Hofball-Musikdirektor“ ernannt.

 

Er leitete nun bis 1871 alle Hofbälle. In dieser Zeit komponierte Strauss nur Tanzmusik, was seinen Ruf als „Walzerkönig“ begründete. 1866/1867 komponierte er in seiner damaligen Wohnung, 2., Praterstraße 54, den später weltbekannt gewordenen Donauwalzer (An der schönen blauen Donau), der heute als inoffizielle Hymne Wiens und Österreichs gilt. 1871 wurde sein Ansuchen um Enthebung vom Posten des Hofball-Musikdirektors genehmigt; gleichzeitig wurde ihm der Franz-Joseph-Orden verliehen. Nachfolger wurde sein Bruder Eduard Strauß.

 

Josef Strauss nahm seit 1853 an der Leitung des Straussorchesters teil und ab 1861 gesellte sich der damals 25-jährige Eduard Strauss offiziell als weiterer Dirigent zu der Kapelle, die er bis 1870 gemeinsam mit seinem Bruder Josef leitete.

 

Jacques Offenbach, mit dem er 1864 zusammengetroffen war, hatte Strauss zur Komposition von Operetten angeregt, die Strauss selbst immer als „komische Oper“ bezeichnete. Am 10. Februar 1871 hatte dann seine erste Operette, Indigo und die 40 Räuber, im Theater an der Wien Premiere. Ebenfalls an diesem Theater fand am 5. April 1874 die Uraufführung seiner erfolgreichsten und der wahrscheinlich bekanntesten Operette überhaupt statt, Die Fledermaus. Dieses Werk wurde 1894 in das Repertoire der k.k. Hofoper (heute Wiener Staatsoper) aufgenommen und ist die einzige Operette, die dort bis heute gespielt wird. Es folgte eine Reihe weiterer Operettenpremieren, darunter Der lustige Krieg und Eine Nacht in Venedig. Strauss wurde zu einer zentralen Figur der „Goldenen Ära der Wiener Operette“.

 

1876 erhielt Strauss die Baugenehmigung für ein Wohnhaus im Bezirk Wieden, Igelgasse 4/6, das Strauss im Haus 4 für sich und seine Familie selbst nutzte. Dieses sogenannte „Strauss-Palais“ wurde 1878 fertiggestellt. Es lag nahe dem Palais Erzherzog Rainer und der Wiedner Hauptstraße, durch die man direkt in die Altstadt gelangte. 1944 wurde es bei Luftangriffen durch Bomben zerstört.

 

Von Juli 1880 bis 1893/94 gehörte ihm außerdem eine Villa in Schönau an der Triesting, die 1864 für den Industriellen Paul Pacher von Theinburg erbaut worden war. Strauss nutzte sie vornehmlich während der Sommermonate. In dieser Villa entstanden die Operetten Eine Nacht in Venedig und Der Zigeunerbaron, Teile der Oper Ritter Pásmán sowie Tanzkompositionen, u. a. Rosen aus dem Süden und der Kuss-Walzer.

 

Anlässlich seines 40-Jahre-Jubiläums als Künstler, das er wieder beim „Dommayer“ feierte, wurde ihm von der Stadt Wien 1884 ehrenhalber das Wiener Bürgerrecht verliehen. Mit der Aufgabe der österreichischen Staatsbürgerschaft durch ihn erlosch dieses Bürgerrecht allerdings bereits 1886 wieder.

 

1885 war Premiere des Zigeunerbarons mit Alexander Girardi in der Hauptrolle, darauf folgten einige heute weniger bekannte Operetten. Seine letzte Operette, Die Göttin der Vernunft, vollendete er nur, weil er sich vertraglich u. a. gegenüber Alexandrine von Schönerer zu der Komposition verpflichtet hatte. Da er das Libretto von Alfred Maria Willner ablehnte, distanzierte er sich vom Werk und erschien nicht einmal zur Premiere am 13. März 1897, die wiederum im Theater an der Wien stattfand.

 

Ehen

Strauss war insgesamt drei Mal verheiratet. Alle drei Ehen blieben kinderlos.

 

Wechsel zur Staatsbürgerschaft von Sachsen-Coburg-Gotha

Um erneut heiraten zu können, gab Strauss 1886 die österreichische Staatsbürgerschaft auf. Er wurde Staatsbürger des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutscher. Kraft Gesetzes musste nach dem für Deutsche geltenden Eherecht der Zivilehe die Ehe mit Angelika Strauss (geb. Dittrich) nunmehr auch bürgerlich-rechtlich getrennt werden, was Herzog Ernst II. 1887 tat: Seine zweite Ehefrau Angelika erteilte auf Anfrage aus Coburg vorab schriftlich ihre Zustimmung zu dieser zivilrechtlichen Scheidung.

 

Dritte Ehe mit Adele Deutsch, verw. Strauss

Strauss heiratete noch im selben Jahr 1887 in Coburg Adele, geborene Deutsch, verwitwete Strauss (1856–1930). Als seine Ehefrau wurde auch sie Bürgerin des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutsche. Beide waren vorher zum evangelisch-lutherischen Glauben übergetreten. Die kirchliche Trauung fand in Coburg in der Hofkapelle des Schlosses Ehrenburg statt.

 

Johann Strauss starb – als Deutscher und als Coburger Bürger, der er seit 1887 war – am 3. Juni 1899 in seinem Haus in der Igelgasse in Wien-Wieden an einer Lungenentzündung. Sein Leichnam wurde im Trauerhaus zunächst öffentlich aufgebahrt (währenddessen wurden 161 Kränze am Sarg niedergelegt) und am 6. Juni 1899 fand in der Evangelischen Stadtkirche A.B. in der Dorotheergasse der Einsegnungsgottesdienst statt. Anschließend wurde der Sarg in einer mehrstündigen Zeremonie unter Teilnahme vieler Tausender auf den Wiener Zentralfriedhof gebracht, vorbei an den Wirkungsstätten Theater an der Wien, Hofoper und Musikverein. Am offenen Grab ergriff Bürgermeister Karl Lueger das Wort. Unter den zahlreichen Trauergästen erwähnte die Tageszeitung Neue Freie Presse tags darauf Gustav Mahler, Ludwig Bösendorfer und Hermann Bahr.

 

Strauss wurde am 8. Oktober 1899 schließlich in kleinem Kreis in einem Ehrengrab beigesetzt, das sich in der Nachbarschaft der Gräber anderer bekannter Musiker befindet (Gruppe 32A, Nr. 27). Das Grabdenkmal gestaltete Johannes Benk.

 

Ehrungen

Johann Strauss (Sohn) wurde zu seinen Lebzeiten mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Am Anfang seiner Laufbahn als Kapellmeister und Komponist war er nicht zuletzt durch zahlreiche Dedikationen darauf bedacht, die Zahl seiner erhaltenen Auszeichnungen zu erhöhen. Im Alter stand Strauss diesen eher distanziert gegenüber. So soll er einer bekannten (jedoch nicht belegten) Anekdote zufolge die Sammlung in einem Zimmer in seiner Villa in der Igelgasse mit den Worten Und hier sehen Sie die Rumpelkammer meiner Berühmtheit gezeigt haben.

 

Zu den wichtigsten Ehrungen zählen:

 

Bürgerrecht der Stadt Wien (1884, zum 40-jährigen Künstlerjubiläum, 1885 mit dem Ausscheiden aus dem österreichischen Staatsverband kraft Gesetzes erloschen)

Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (verliehen anlässlich des Goldenen Künstlerjubiläums am 8. Oktober 1894)

Ehrenmitgliedschaft des Wiener Männergesang-Vereines

Goldene Künstler-Medaille, verliehen durch Kaiser Franz Joseph I. am 23. Mai 1864

Russische Große Goldene Medaille am Alexander-Newski-Bande, verliehen am 11. Okt. 1864

Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens, verliehen am 12. Jänner 1871 (anlässlich der Enthebung von der Hofballmusik)

Croix de Chevalier de l’Ordre national de la Légion d’Honneur, verliehen am 28. März 1877 durch den Präsidenten der französischen Republik, Marschall Mac-Mahon.






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