Die drastische Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung durch die britische Seeblockade, den Einbruch der Agrarproduktion sowie durch Fehler und Engpässe in der Verteilung machten die Rationierung von Lebensmitteln notwendig. Dafür wurden Lebensmittelkarten und -marken an die Bevölkerung ausgegeben. Als erstes wurde am 25. Januar 1915 die Brotmarke eingeführt. Später kamen noch Marken für Fleisch, Fett, Eier, Milch und andere Nahrungsmittel hinzu.
In der Deutschen Bücherei wurden Bezugsscheine
wie Lebensmittelkarten, Not- und Lagergeld zwischen 1914 und 1919 unter der
Bezeichnung Verschiedenes in einem Zugangsverzeichnis registriert. 1917 belief
sich die Anzahl der erfassten Objekte auf über 7000 Einträge. Ursprünglich war
eine Sammlung von Bezugsscheinen nicht vorgesehen, aber auf Grund ihrer
kulturgeschichtlichen Bedeutung wurden einige sogar in der Kriegsausstellung
1916 gezeigt. Die Lebensmittelmarken wurden zusammen mit anderen
Sondermaterialien nach dem Krieg an die Stuttgarter Weltkriegsbücherei
abgegeben.