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Monumentale Kampfszene „SPARTACUS" Willi GEIGER Öl/Lwd., signiert datiert 1940

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Gemälde von Willi Geiger

signiert und datiert

Masse ca. 160 x 230cm

Öl auf Leinwand, ohne Rahmen


Willi Geiger
1878 Schönbrunn - 1971 München


Öl auf Leinwand. 160,0 x 230,0 cm. Rechts unten sign.: Geiger und datiert: März 1940 (Öl). 


Willi Geiger, der Vater von Rupprecht Geiger, besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule in München, folgend die Technische Universität am Ort und studierte dann an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Franz von Stuck und Peter Halm, der druckgraphische Techniken lehrte. Zunächst in München als Graphiker tätig, wandte er sich folgend der Malerei zu. 1928 wurde er an die Staatliche Akademie für Graphik und Buchkunst in Leipzig berufen und leitete dort die Malklasse. Fünf Jahre später, es ist das Jahr 1933, sprachen ihm die neuen Machthaber die fristlose Entlassung aus dem Lehramt aus: Seine Kunst wurde nun als entartet angefeindet! Die Ursache dafür lag wohl vor allem in seiner dem Nationalsozialismus feindlich gegenüberstehenden politischen Haltung und weniger in seiner derzeit fast klassischen Malerei begründet. So musste er von 1933 bis 1945 zurückgezogen in einem Bauerngehöft in Feldwies am Chiemsee leben, wo er weiterhin in innerer Emigration malte. In dieser Phase, in den Jahren von 1944 bis 1947, fällt die Entstehung eines weiteren Großformates mit dem Titel "Der Generalstab". Erst nach 1945, Geiger war nun fast siebzig Jahre alt, konnte er wieder ungehemmt schaffen. Ein Jahr nach Kriegsende wurde ihm sogar die Leitung der Malklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München übertragen.
Dieses bislang unbekannte und unveröffentlichte Gemälde, dass sich über einen großen Zeitraum hinweg in Münchener Privatbesitz befand, gibt eine vielfigurige Szene mit stark bewegten, kämpfenden, heroischen Männerakten wieder. Es könnte sich um eine Varation auf die Spartacus-Geschichte handeln, allerdings spricht die durchgehende Nacktheit gegen eine allzu enge Anlehnung an die Überlieferung, die die Geschichte des gegen die Herrscher Roms rebellierenden einstigen Gladiator-Sklaven Spartacus erzählt. Dennoch legte man im Laufe der Geschichte die Figur des Spartacus auch weitreichender, symbolhafter aus. Spartacus stand in der Auslegung des 20. Jahrhunderts als Synonym für den Kampf gegen Unterdrückung und Knechtschaft. So wurde zum Beispiel während des Ersten Weltkrieg im Deutschen Reich von marxistischen Kriegsgegnern in der SPD unter deren Protagonisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die Spartakusgruppe gebildet, aus der im November 1918 der Spartakusbund hervorging. Dieser berief sich mit seinem Namen auf den Sklavenanführer als Symbolfigur für die Erhebung der Unterdrückten gegen ihre Ausbeuter. Den in innerer Emigration künstlerisch schaffenden Willi Geiger mag die Geschichte des Spartacus als Impuls für diese Kampfszene gegolten haben, dies als künstlerischer Ausdruck für seine innere Rebellion gegen die NS-Herrschaft. 


Willi Geiger, auch "Willy Geiger" geschrieben, wird am 17. August 1878 in Schönbrunn bei Landshut geboren. Seine Ausbildung erhält er 1902-05 an der Münchener Akademie bei Franz von Stuck (Malerei) und Peter Halm (Radierung). Schon früh tritt Geiger 1903 mit der Tuschzeichnungs-Serie "Seele" und 1904/05 mit dem Radierzyklus "Liebe" hervor. Er erhält für seine Leistungen den Staatspreis und das Schackstipendium, das ihm einen zweijährigen Aufenthalt in Spanien und Italien ermöglicht. Geiger nutzt die Möglichkeit, auch weiter nach Nordafrika zu reisen. Insbesondere die 1905/06 in Rom entstandenen Arbeiten provozieren wegen ihres satirisch-sexuellen Inhalts einen Skandal bei ihrer Veröffentlichung.
Zurück in München widmet Geiger sich der Gestaltung von Exlibris, Buchschmuck und Illustrationen. 1909/10 erhält er den Villa Romana Preis. 1912 kehrt er kurz nach Spanien zurück, wo ihn schon bei seinem ersten Aufenthalt besonders der Stierkampf fasziniert hatte. Die Zeit vor dem Krieg verbringt der Künstler ansonsten in Berlin. 1914 veröffentlicht er der deutschen Kriegseuphorie verpflichtete Serien zum Kampfgeschehen. Geiger selbst zieht auch in den Krieg gegen Frankreich, wird dort aber schnell von der grausamen Realität ernüchtert. In diesen Jahren beginnt er vermehrt zu malen, insbesondere Portraits. Sein zuvor zwischen Impressionismus und linearer Ornamentik wechselnder Stil wendet sich nun dem Expressionismus zu. Psychisch vom Krieg geschädigt braucht Geiger im Frieden Zeit, in München zu einem normalen Leben zurück zu finden.
1921-23 kann Geiger an der Münchener Kunstgewerbeschule Aktzeichnen unterrichten. Im Anschluss zieht es ihn wieder nach Spanien. 1928 wird Willi Geiger an die Staatliche Akademie in Leipzig berufen. 1933 kündigt man ihm aufgrund seiner Opposition zum Nationalsozialismus, gute Beziehungen ersparten ihm weitere Verfolgung. Seine Arbeiten werden offiziell als entartet angefeindet. Der Künstler zieht sich auf einen Bauernhof am Chiemsee zurück und malt dort weiter expressionistische Bilder. Er hat aber die Möglichkeit immer wieder auch Spanien zu besuchen.
Nach Kriegsende wird Geiger Professor für Malerei an der Münchener Kunstakademie. 1951, schon 73 Jahre alt, geht er in den Ruhestand, malt aber unermüdlich weiter. Willi Geiger stirbt am 11. Februar 1971 mit 94 Jahren in München.



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