Churfürst Moritz fällt bei Sievershausen 1553 n.Chr.
Original Holzstich von 1862 (kein Reprint)
Blattgröße ca. 26,5 x 20 cm, rückseitig unbedruckt.
Zustand: gut - siehe Scan!
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Dokumentation:
Moritz von Sachsen (* 21. März 1521 in Freiberg; † 11. Juli 1553 bei Sievershausen) war ein aus dem Hause der
albertinischen Wettiner stammender Fürst. Er war ab 1541 Herzog des albertinischen Sachsens sowie von 1541 bis
1549 Herzog von Sagan und ab 1547 auch Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er war einer der wichtigsten
Gegenspieler Kaiser Karls V. bei der Reformierung des Reiches. Moritz von Sachsen wurde am 21. März 1521 als Sohn
des noch katholischen späteren Herzogs von Sachsen Heinrichs des Frommen und dessen protestantischer Frau
Katharina von Mecklenburg geboren.
Im Alter von elf Jahren kam er im Dezember 1532 an den Hof seines Taufpaten Albrecht, Kardinal und Erzbischof von
Magdeburg und Mainz. Zwei Jahre lang lernte Moritz dort das sinnenfrohe Leben des Kardinals kennen, was Moritz’
Onkel Georg den Bärtigen dazu brachte, die Ausbildung des späteren sächsischen Herzogs zu übernehmen und ihn
katholisch zu erziehen. Nachdem 1536 Moritz’ Vater zum Protestantismus konvertiert war, nahmen dieser und seine Frau
die Erziehung ihres Sohnes wieder in die Hand, und er wurde von dem Rochlitzer Pfarrer Martin Oberdörffer[1] erzogen.
Danach übergaben sie ihn zur weiteren Erziehung an seinen 18 Jahre älteren Vetter Johann Friedrich I., der in Torgau
residierte, von Moritz aber verachtet wurde. Mit einem weiteren Vetter, dem Landgrafen Philipp von Hessen, den er in
Dresden kennengelernt hatte, verband ihn hingegen zeitlebens eine Freundschaft.
Nachdem Moritz 1539 volljährig geworden war, begannen seine Eltern, eine Frau für ihn zu suchen. Favoritin wurde
Philipps Tochter Agnes. Die Heiratspläne drohten jedoch zu scheitern, als bekannt wurde, dass Philipp eine Doppelehe
führte. Moritz blieb davon unbeeindruckt und verlobte sich ohne Wissen seiner Eltern mit Agnes. Die vor allem von seiner
Mutter missbilligte Hochzeit fand am 11. Januar 1541 statt. Briefe aus jener Zeit zeugen von einem starken
gegenseitigen Vertrauen des Paares. Zusammen hatten sie zwei Kinder: Anna von Sachsen, geboren am 23. Dezember
1544, und Albrecht, geboren am 28. November 1545, der ein Jahr später starb. Im August 1541 starb Moritz’ Vater, was
ihn selbst zum Herzog des albertinischen Sachsen machte. Er ersetzte gleich zu Beginn die meisten der Räte, die
gegen seine Heirat mit Agnes gewesen waren. Der Rat Georg von Carlowitz riet Moritz, sich mit Kaiser Karl V. und
dessen Bruder, dem Römischen König Ferdinand und zugleich sein Nachbar als böhmischer König, möglichst
gutzustellen, um den Fortgang der protestantischen Bewegung nicht zu gefährden. So nahm er einerseits an Karls V.
Feldzügen gegen die Türken und Franzosen teil, konfiszierte aber andererseits katholisches Kirchengut und eignete sich
so enormen Besitz an.
Gegenüber dem 1531 gegründeten protestantischen Schmalkaldischen Bund wahrte Moritz zunächst Distanz, obwohl
Landgraf Philipp von Hessen, sein Freund und Schwiegervater, den Bund anführte. Als Hauptgrund für diese Ablehnung
wird allgemein die Mitgliedschaft seines ihm verhassten ernestinischen Vettern 2. Grades Johann Friedrich I. betrachtet.
In der Karwoche 1542 kam es zwischen diesen beiden im Verlauf der Wurzener Fehde (auch „Wurzener Fladenkrieg“)
fast zu einem Bruderkrieg, weil Johann Friedrich das gemeinsam verwaltete „Wurzener Land“ besetzte. Dem
vorausgegangen war ein Streit zwischen Moritz und Johann Friedrich über die Verwendung der Steuergelder dieses
Gebiets. Den drohenden Waffengang verhinderte die Vermittlung Philipps und Martin Luthers. Im Jahr 1543 setzte Moritz
einen Rat von Georg von Carlowitz, den dieser ihm 1537 gegeben hatte,in die Tat um: Er erließ am 21. Mai 1543 die
„Neue Landesordnung“, mit der im Abschnitt Von dreyen neuen Schulen die dauerhafte Grundlage für die Fürsten- und
Landesschulen Schulpforta (1543, 100 Plätze) bei Naumburg, St. Afra (1543, 60 Plätze) in Meißen und – nach dem Veto
des Bischofs von Merseburg gegen eine solche Schulgründung in seiner Stadt – St. Augustin (1550, 70 Plätze) in
Grimma geschaffen wurde. Finanziert wurden die Gründungen aus dem Vermögen aufgelöster Klöster. Aus diesen
Einrichtungen gingen bis 1945 in St. Afra und in St. Augustin jeweils mehr als 8.000 sehr gut ausgebildete Schul-
Absolventen hervor (für Pforta, das ab 1815 preußisch wurde, dürfte es eine ähnliche Anzahl gewesen sein), die nach
ihrem Universitäts-Studium optimal auf ihre Aufgaben in Verwaltung, Kirche, Wissenschaft, Militär und Regierung
vorbereitet gewesen sind (dies zeigt sich auch an den langen Listen berühmter einstiger Schüler dieser Schulen in den
jeweiligen Wikipedia-Einträgen).
Dieses „sächsische Landes- und Fürstenschul-Modell“ erwies sich als so erfolgreich, dass es bald anderswo
Nachahmer fand: So entstanden nach dem Vorbild dieser drei Schulen beispielsweise die Fürstenschule Schwerin,
gegründet 1553 von Herzog Johann Albrecht I., die Fürstenschule Heilsbronn, 1582 gegründet von Markgraf Georg
Friedrich an der Stelle eines 1578 geschlossenen Klosters, das Joachimsthalsche Gymnasium, gegründet 1607 in
Joachimsthal in Brandenburg unter Kurfürst Joachim Friedrich, und die Fürstenschule Neustadt (Hochfürstlich
Brandenburgisch-Culmbachische Teutsche und Lateinische Stadtschule). Aufgrund der Übergriffe des Schmalkaldischen
Bundes gegen Braunschweig-Wolfenbüttel verhängte Kaiser Karl V. am 19. Juli 1546 die Reichsacht über Kurfürst
Johann Friedrich I. Bei erfolgreicher Vollstreckung wurde Moritz vom Kaiser die Kurfürstenwürde in Aussicht gestellt.
Moritz zögerte lange, da von dieser Strafaktion auch sein Schwiegervater Philipp von Hessen betroffen gewesen wäre.
Aber als der Bruder des Kaisers, Ferdinand I., selbst einen Feldzug gegen Kursachsen beginnen wollte, musste er ihm
zuvorkommen, um gegenüber den Habsburgern nicht die Initiative in seinen eigenen Ländern zu verlieren.
Nach anfänglichen Erfolgen – er besetzte fast kampflos Kursachsen – geriet Moritz mit seinem Heer in Bedrängnis
durch den Schmalkaldischen Bund und wich Richtung Böhmen aus. In der entscheidenden Schlacht bei Mühlberg an der
Elbe konnten der Kaiser und sein Bruder Ferdinand I. sowie Moritz den Schmalkaldischen Bund mit der
Gefangennahme Philipps und Johann Friedrichs I. besiegen. Laut zeitgenössischen Chronisten passierte dies alles an
einem Tag, dem 24. April 1547. Um seiner Enthauptung zu entgehen, verzichtete Johann Friedrich in der Wittenberger
Kapitulation zugunsten von Moritz auf seine Kurfürstenwürde und einen Großteil seines Territoriums. Alle bis dahin in
Betrieb gewesenen Münzstätten kamen in seinen alleinigen Besitz. Die zwischen den ernestinischen und albertinischen
Fürsten bestandene Münzgemeinschaft wurde beendet. Moritz münzte nunmehr unter seinem alleinigen Namen in seinen
Münzstätten Annaberg, Freiberg und Schneeberg. Die Buchholzer Münze vereinigte er mit der Annaberger Münze und
beendete den Münzbetrieb in Buchholz. Die unter Moritz vorgenommene Münztrennung zwischen den beiden
sächsischen Linien war endgültig.
Herzog Moritz von Sachsen wurde bereits kurz nach der Schlacht am 4. Juni 1547 im kaiserlichen Feldlager nahe dem
Hofgestüt Bleesern, südlich von Wittenberg, zum Kurfürsten von Sachsen erhoben. Die offizielle Ernennung erfolgte
später, aber zu einem hohen Preis: Er hatte die evangelische Sache verraten und seinen Schwiegervater Philipp in eine
aussichtslose Lage gebracht. Moritz sicherte ihm zu, dass er nicht eingekerkert werden würde, wenn er sich dem Kaiser
ergeben würde. Tatsächlich aber wurde Philipp in Haft genommen und außer Landes gebracht, nachdem er sich vor Karl
V. auf die Knie geworfen hatte.
Der nach diesen Vorfällen von seinen Landsleuten als „Judas von Meißen“ beschimpfte Moritz war vom Kaiser zutiefst
enttäuscht, verbarg jedoch seine Haltung ihm gegenüber bis zum „geharnischten Reichstag zu Augsburg“ am 25.
Februar 1548, wo die Zeremonie zur Erhebung Moritz’ zum Kurfürsten von Sachsen stattfand. Auf diesem Reichstag
hoffte Karl V., die Glaubensspaltung im Reich durch das Augsburger Interim beenden zu können. Die freie Reichsstadt
Magdeburg verweigerte, trotz der Verhandlungen im Zuge des Westerhausischen Abschieds, dem Interim die
Zustimmung. Moritz übernahm daraufhin ein vor Magdeburg liegendes Heer und belagerte, auf Kosten des Kaisers, die
Stadt. Nachdem er durch geheime Zusagen an den Magdeburger Magistrat die kampflose Kapitulation der belagerten
Stadt erreicht hatte, wandte er sich gegen den Kaiser und verbündete sich mit dessen Feinden.
Im Vertrag von Chambord mit dem französischen König Heinrich II. vom Januar 1552 versprach Heinrich ihm Geld und
Waffenbeistand für einen Feldzug gegen Karl V. Als Gegenleistung sollte Heinrich vier Grenzstädte des Heiligen
Römischen Reiches (Metz, Toul, Verdun und Cambrai) sowie ihre Bistümer bekommen, obwohl Moritz gar kein Recht
hatte, über sie zu verfügen.
Im März desselben Jahres begannen König Heinrich, Kurfürst Moritz, der sich damit an die Spitze der protestantischen
Fürstenopposition gegen den Kaiser stellte, und weitere protestantische Fürsten den „Fürstenaufstand“. Sie eroberten
schnell die kaisertreuen Städte im Süden des Reichs, während Heinrich bis zum Rhein vorstieß und die ihm
versprochenen Städte besetzte. Der von dem Angriff überraschte Kaiser floh über die Alpen ins Kärntener Villach.
Angesichts dieses Erfolgs kündigte Moritz sein Bündnis mit Heinrich II. und handelte mit Karls Bruder König Ferdinand I.
einen Vertrag aus, dem Karl widerwillig zustimmte. Dieser Vertrag zu Passau von 1552 war ein Vorläufer des
Augsburger Religionsfriedens von 1555, in dem die Lutheraner rechtlich anerkannt wurden. Zudem wurden seine
ehemaligen Gegner im Schmalkaldischen Krieg, die mit ihm verwandten Johann Friedrich I. von Sachsen und Landgraf
Philipp von Hessen, freigelassen.
Als Moritz nach den Verhandlungen um den Passauer Vertrag nach Sachsen zurückkehrte, galt er hier nicht mehr als
„Judas“, vielmehr erwiesen ihm Protestanten und Katholiken gleichermaßen Respekt. Auch der Kaiser ermahnte ihn in
Briefen, an seiner Statt für Frieden im Reich zu sorgen. Durch sein Verhalten im „Fürstenaufstand“ zerbrach allerdings
die Freundschaft mit dem Kaisersohn und spanischen Thronfolger Philipp, die 1549 bei dessen Deutschlandreise
entstanden war, auf der ihn Moritz begleitet hatte. Philipp wandte sich schwer enttäuscht von dem „Verräter“ ab und erlitt
ein ernstes persönliches Trauma, das die Sicht des späteren Herrschers der damaligen katholischen Weltmacht
Spanien auf Deutschland und die Protestanten nachhaltig prägte.
Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach eroberte bald nach Moritz’ Rückkehr die Bistümer Würzburg
und Bamberg, wie es elf Jahre zuvor Johann Friedrich I. getan hatte. Dies markiert den Beginn des Zweiten
Markgrafenkriegs, der erst mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 endete. Albrecht Alcibiades war ein
ehemaliger Verbündeter von Moritz, der im Schmalkaldischen Krieg auf seiner Seite gekämpft und Ende 1552
erfolgreich zwischen ihm und dem französischen König Heinrich II. vermittelt hatte. Nun aber brachte Moritz ein
Fürstenbündnis, unter anderem mit Ferdinand I., gegen Albrecht Alcibiades zustande. Am 9. Juli 1553 kam es zur
Schlacht bei Sievershausen nahe Lehrte, die Moritz zwar gewann, in deren Verlauf er aber durch einen Schuss in den
Unterleib von hinten so schwer verletzt wurde, dass er zwei Tage später noch im Feldlager an dessen Folgen starb. Er
wurde nur 32 Jahre alt.
Moritz’ Leichnam wurde in seine Heimat Sachsen überführt, Herz und Eingeweide wurden jedoch in der Kirche von
Sievershausen bestattet. An seinem erhalten gebliebenen Harnisch, der nach einer 46-jährigen Auslagerung seit 2010
wieder in der Begräbniskapelle des Domes zu Freiberg auf einer hölzernen Figurine zu sehen ist, lässt sich das
Einschussloch in Hüfthöhe gut erkennen.
Seine letzte Ruhestätte fand Moritz als erster protestantischer Wettiner der Albertinischen Linie in der fürstlichen
Begräbniskapelle im Dom zu Freiberg, in der 1563 ein prunkvolles Renaissance-Kenotaph, das Moritzmonument, aus
belgischem Marmor und Alabaster errichtet wurde. Es wurde um 1560/62 vom Bildhauer Antonius van Zerroen aus
Antwerpen – als Subunternehmer des Goldschmieds Hans Wessel – nach einem Entwurf von Benedetto Tola aus
Brescia von 1555 geschaffen. Es ist eines der frühesten Renaissancefreigräber Sachsens und gehört zu den
bedeutendsten in Europa.
In Sievershausen wurde 1853, 300 Jahre nach der Schlacht, am Ort seiner Verwundung ihm zu Ehren ein Denkmal
errichtet. Der 7,5 Tonnen schwere Granitstein stammt aus Moritz’ Heimat Sachsen.
Da Moritz keinen männlichen Erben hinterließ, trat sein Bruder August die Nachfolge an. Er errichtete für Moritz kurz nach
dessen Tod an der Hasenbastei, einem Teil der Dresdner Befestigungsanlagen, ein weiteres Moritzmonument, das erste
historische Denkmal Sachsens. August führte auch den repräsentativen Umbau des Dresdner Residenzschlosses fort,
den Moritz kurz nach Übernahme der Kurwürde 1548 begonnen und wozu er bedeutende italienische Künstler nach
Dresden geholt hatte. Mit seinem Namen bleibt auch das Schloss Moritzburg verbunden, welches er 1542–1546 als
Jagdschloss erbaute, ebenso wie er die Burgen Klippenstein in Radeberg (1543 – 1546) und Wildeck in Zschopau
(1545 – 1547) zu Jagdschlössern im Renaissancestil umbauen ließ. Auch die 1551–1554 errichtete Leipziger
Moritzbastei ist nach ihm benannt.
Quelle: Wikipedia
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