Absinth: Warum wurde er verboten?
Zu Zeiten des Verbots wurde die Grüne Fee als ein Getränk
angesehen, dass Menschen verrückt und gewaltsam werden lässt.
Ausschlaggebend war ein spektakulärer Mordfall aus dem Jahr 1905. Mr.
Jean Lanfray, ein Schweizer Bauer mit einem offensichtlichen
Alkoholproblem, ermordete im Alkoholrausch seine Ehefrau und Kinder.
Entsetzt von der Brutalität der Tat wurde schnell ein Auslöser gefunden:
Der teuflische Schnaps Absinth, denn der Bauer hatte neben diversen
Gläsern Wein und Cognac auch ein Glas der hochprozentigen Spirituose
getrunken. Ein gefundenes Fressen für die Prohibitionisten, nun hatten
sie ein medienwirksames Ereignis, welches ihre Interessen das Getränk zu
verbieten rechtfertigte. Ihrer Meinung nach war Absinth giftig,
verursacht Halluzinationen und führt zu einem Untergang der Sitten und
der gesellschaftlichen Ordnung. Die einzige Hilfe ist ein Verbot!
Der Mordfall war ein entscheidender Punkt für das Verbot von
Absinth, da er die Diskussionen um das Getränk, seine Inhaltsstoffe und
seine Wirkungen verschärfte. Die Geschichte schien auf den ersten Blick
eindeutig zu zeigen, was Absinth teuflisches anstellen kann. Allerdings
hatte der Bauer an dem besagtem Abend schon sehr viel (anderen) Alkohol
getrunken, bevor er letztendlich noch zwei Gläser Absinth hinzufügte.
Diese Tatsache wurde jedoch verschwiegen, denn das Getränk wurde bereits
von vielen Teilen der Gesellschaft als giftig angesehen. Die Grüne Fee
musste mehr und mehr zum Sündenbock für alle gesellschaftlichen Probleme
herhalten. Nicht zuletzt die Weinindustrie setzte sich für ein Verbot
ein, denn die Absinth-Hersteller waren neue Konkurrenten am Markt, deren
man sich durch ein Verbot des Getränks bequem entledigen konnte.
Die Frage, ob Absinth giftig ist oder nicht, hat sich also
schon immer gestellt. Fakt ist, echter Absinth wird aus Wermut
hergestellt und Wermut enthält den Wirkstoff Thujon. Dieser kann
tatsächlich giftig sein. Nichtsdestotrotz ist Thujon nur in sehr hohen
Dosen gesundheitsschädlich. Absinth enthält nicht so viel Thujon, als
dass wir uns Gedanken um unsere Gesundheit machen müssten. D.h. im
Klartext Absinth ist nicht giftig und wurde deswegen ja auch wieder
legalisiert. Es ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass Absinth
auch früher nicht mehr Thujon enthalten hat. Historische Absinthe wurden
analysiert und die Menge an Thujon war unter der legalen Menge von
heute: 35mg/Liter.
Absinth: So wird er richtig getrunken
Zunächst füllt man das Absinthglas mit 20 ml Absinth und bestückt anschließend den Absinthlöffel mit ein bis zwei Zuckerwürfeln. Danach wird kaltes Wasser aus einer Absinth-Karaffe (oder Absinth-Fontäne) über den Zucker gegossen. Der Absinth fängt nun an zu trüben, der "Louche" setzt ein. Fertig zubereitet ist der Absinth, wenn sich Absinth und Wasser vollständig vermengt haben. Wir empfehlen ein Mischungsverhältnis von einem Teil Absinth zu drei Teilen Wasser. Zu Zeiten der Belle Époque traf man sich übrigens zur sogenannten "Heure Verte", der grünen Stunde, um sein Glas Absinth zu trinken. Dem Absinth Set liegt eine gratis Trinkanleitung bei.