Weitere details

Titel: Jedes Tier
Zustand: New
Format: CD
EAN: 4047179286022
Genre: Alternative & Indie
Description: PRODUKTBESCHREIBUNGEN
KURZBESCHREIBUNG
Waren die letzten Platten von Tele Fragen oder Aussagen, ist diese ein Tier, und zwar jedes. Eines, das sich bewegt ohne Grund, nur weil es z.B. essen muss. Eines, das Haken schlägt, auf der Straße und im Keller, zwischen Club, Lagerfeuer und Ballsaal. Eines, das nicht schafft und nicht stempelt. Eines, das liebt ohne zu frieren.

Zwölf Lieder sind es geworden für in und nach der Krise, für die von 15-49 und dann bis in Ewigkeit: die Nacht ist jung, genau wie wir, du bist so schön; ich nenn' Straßen nach dir.
Einzig Musik kann man dazu sagen, Hardpop, Softrock, Afrobeat, Indie, Rap, Pianobar, Fahrstuhl, Stadion, egal. Nicht die Orte, nur die Leute, die hingehen. Es wird konfus, wenn ich davon rede (merkt jeder).

Vielleicht liegt es an Francescos Texten, bei denen man nie weiß, ob sie das Gesetz der Natur der Dinge predigen oder fabrikneue Witze erzählen. Aber sie treffen Stellen, wo vorher nichts war, Herzverlängerungen, neue Augen.
Vielleicht ist es das Heiß-Kalt, Schnell-Langsam der Musik, die immer dann aufspringt, wenn ich dachte, ich dürfe ausruhen. Die tiefen Beziehungsgespräche der Gitarren, deren Kinder, süße Orgelmelodien, auf Bass und Schlagzeug liegen wie auf einem Sofa und sich zurücklehnen bis kurz bevor die Lehne bricht. Und niemand bringt je den Müll runter.

Die Band hat gearbeitet wie ein Tier, in vielen Räumen geschrieben, geprobt und gespielt, anderthalb Jahre lang. Zusammen mit neuen und alten, guten Leuten, wie Patrick Majer (Wir sind Helden), Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic), Pascal El Sauaf und Peter Schmidt (Klee, Selig, Quarks).

jedes Tier, das lebt, hat deinen Namen, jeder Stern, der scheint, scheint nur für dich Schön, wenn jemand an einen denkt, mit Musik einen Brief in die Luft schreibt, abseits von kannst-du-mir-mal-die-Butter-reichen und was-will-man-machen .
Sollen die anderen doch abwracken, jammern und zu allem die nächstbeste Meinung haben. Die Zeiten ändern sich, ich weiß, morgen wird heute gestern sein - einfacher geht es nicht und dahinter drei Akkorde und alle Rasseln und Töpfe, die gerade im Busch waren. (Mario Morandini)

MOTOR.DE
Nach einem spontanen Interview folgt nun die Rezension: motor.de hat "Jedes Tier" gehört und süßen Deutsch-Pop gefunden.

Die Zeiten ändern sich! Dass haben auch Tele erkannt und eines ihrer neuen Lieder auf "Jedes Tier" genau so benannt. Francesco Wilking singt dazu: "Die Zeiten ändern sich, ich weiß./ Du triffst keine Entscheidung ohne Preis." Auch das stimmt. Wer sich zum Beispiel für das neue Werk von Tele entscheidet, wird vergeblich nach einer Fortsetzung zu "Mario" suchen.

"Mario" war 2007 die große Nummer für Tele. Damit nahmen sie nicht nur am Bundesvision Song Contest teil und erreichten somit ein riesiges Publikum, sondern enterten auch zum ersten (und vorerst letzten) Mal die deutschen Single-Charts von Media Control. Der Popsong verbarg dabei unter der etwas zu klebrigen Oberfläche durchaus eine interessante Geschichte. Auch wenn natürlich nicht bei "Jedes Tier" erneut der Weg eines Sprosses aus reichem Elternhaus nachgezeichnet wird, bleiben Tele dieser Grundidee treu.

Unter all den zum Teil schon schrecklich süßen Songs finden sich auch hier und da einzelne Einfälle, die aufhorchen lassen. Wie zum Beispiel der englischsprachige Refrain beim leicht jazzigen "Waiting For Your Call". Oder die durchaus gesellschaftskritischen Zeilen in "Cecile (Ich Nenn Dich Sissi)": "Alle Filme, die im Kino kommen: nur für dich./ Alle Stars, die hinfallen: nur für dich./ Die Verteidiger, die Tore schießen: nur für dich./ Die Fabriken, die die Tore schließen: nur für dich."

Erste Single ist aber "Die Nacht Ist Jung", ein schönes Popstück mit einem Refrain, der aufgrund seiner Wortwahl und Bildsprache etwas an "Irgendwie Irgendwo Irgendwann" von Nena erinnert: "Gib mir die Hand. Alles ist dunkel, kein Geräusch. Wir sehen uns an. Die Nacht ist jung, genau wie wir. Die Sterne leuchten. Und wir träumen, dass wir träumen."

Weiter heißt es im Songtext: "Die Nacht ist jung, genau wie wir./ Du bist so schön, ich nenne Straßen nach dir." Ein Einfall, der öfter in den Lyrics aufgegriffen wird. Im Titeltrack heißt es nämlich: "Und jedes Tier, das lebt, hat deinen Namen./ Und jeder Stern, der scheint, scheint nur für dich."

Ganz neu ist die Idee bei Tele nicht, Bezüge zwischen den einzelnen Liedern herzustellen. So gab es auf dem letzten Album neben "Unser Kleines Haus" noch die Mini-Instrumentale "Suah Senielk Resnu" und "Unsere Kleine Farm". Die Zeilen aus "Jedes Tier" werden übrigens genau so im Stück "Cecile (Ich Nenn Dich Sissi)" aufgegriffen.

Eine weitere Konstante im Tele-Kosmos ist zudem Musikproduzent Patrik Majer, der wieder Hand angelegt hat und vor allem für seine Arbeit mit Wir Sind Helden bekannt ist. Frisch dabei ist dagegen Moses Schneider, der Tele allerdings nicht völlig neu positioniert hat. Dabei hätte noch eine Prise mehr Rock der Band bestimmt gut getan. Aber keine Entscheidung erfolgt eben ohne Preis. Und hier muss in Kauf genommen werden, dass die großen Überraschungen auf "Jedes Tier" leider ausbleiben.


REZENSION
Nennen wir das mal Telepopmusique. Alles ist leicht auf dem neuen Album von Tele, die Streicher, die Gitarren, die Bläser. Selbst die schweren Lieder gehen ihnen locker von der Hand, es ist so ein Swingding zum Mitmachen, eine Köpfchendisco zum Mitwippen und leichtem Nicken. Ja ja, ist doch so, oder? Vielleicht schreibe ich dieses Album in diesem Moment gerade mal zum Konsensding hoch, aber es spricht einiges dafür, dass die neuen Songs der Berliner im Radio genauso gut ankommen wie im Jugendclub, bei Bloggern wie Joggern. Dabei gelingen Sänger Francesco Wilking Zeilen von unaufgeregter Größe, aber schöner Standfestigkeit: "Die Nacht ist jung, genau wie wir / Du bist so schön, ich nenn Straßen nach dir." Wirklich becircend sind aber die hin und her springenden Melodien, mit denen Tele ihre Songs gefüttert haben, die weit abseits des alltäglichen Indie-Gewimmers dann doch ein bisschen von der Melancholie erzählen, die Menschen umtreibt, die mit gefährlich weit geöffneten Augen durch die Welt gehen.

4 Sterne

Autor: Frank Sawatzki -- Musikexpress, Juli 2009

Mehr
Herstellungsland und -region: Deutschland
Anzahl der Scheiben: 1
Interpret: Tele
Musiklabel: Tapete/Indigo

Information fehlt?

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Details fehlen und wir werden diese solange möglich zu unserer Beschreibung hinzufügen.