Als Sohn eines jüdischen Sattlers im schlesischen Kattowitz in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, überzeugter preußischer Soldat im Ersten Weltkrieg, dann Pazifist, Zionist, Sozialist: Das Leben Arnold Zweigs scheint voller Widersprüche. Doch die vermeintlichen Gegensätze beschreiben seine lebenslange Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.

Angeregt durch seinen Vater, setzte sich Zweig früh mit der zionistischen Idee auseinander. Nach seiner Begegnung mit Ostjuden im heutigen Litauen, wo er als Soldat stationiert war, unterstützte er den Zionismus. Ab 1918 schrieb er für jüdische Zeitungen gegen den wachsenden Antisemitismus in der Weimarer Republik an. Schon zu dieser Zeit hegte er Pläne, nach Palästina auszuwandern. Für rechtsextreme und antisemitische Parteien wurde Zweig zum Feindbild. Als er 1923 an seinem Wohnort Starnberg Drohbriefe erhielt, zog die Familie nach Berlin. Ab 1925 veröffentlichte Zweig kritische Artikel und Romane zu politischen Themen der Weimarer Republik, dies machte ihn auch bei einem nicht-jüdischen Publikum bekannt. Ihn verbanden enge Freundschaften mit Sigmund FreudLion FeuchtwangerBertolt Brecht und Carl von Ossietzky. Trotz vieler Warnungen seiner Freunde verließ er das Land erst im März 1933 und zog später von Prag nach Sanary-sur-Mer. Schon Ende 1933 wanderte er nach Palästina aus. Der hebräische Nationalismus enttäuschte den auf Deutsch schreibenden ‚preußischen Zionisten’ Zweig und engte ihn ein. In Palästina isoliert, ging er 1948 in die Sowjetische Besatzungszone, später Deutsche Demokratische Republik. Dort wurde er als Schriftsteller verehrt und zu einem wichtigen Vertreter der Literatur in der DDR.





As the son of a Jewish saddler, he grew up in modest circumstances in Katowice, Silesia, was a committed Prussian soldier in the First World War, then a pacifist, Zionist, socialist: Arnold Zweig's life seems full of contradictions. But the supposed opposites describe his lifelong struggle with his own identity.

Inspired by his father, Zweig dealt with the Zionist idea at an early age. After his encounter with Eastern Jews in what is now Lithuania, where he was stationed as a soldier, he supported Zionism. From 1918 he wrote for Jewish newspapers against the growing anti-Semitism in the Weimar Republic. Even at this time he had plans to emigrate to Palestine. Zweig became an enemy for right-wing extremist and anti-Semitic parties. When he received threatening letters at his home in Starnberg in 1923, the family moved to Berlin. From 1925 onwards, Zweig published critical articles and novels on political issues of the Weimar Republic, which also made him known to a non-Jewish audience. He had close friendships with Sigmund Freud, Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht and Carl von Ossietzky. Despite many warnings from his friends, he did not leave the country until March 1933 and later moved from Prague to Sanary-sur-Mer. He emigrated to Palestine at the end of 1933. Hebrew nationalism disappointed and restricted the German-language 'Prussian Zionist' branch. Isolated in Palestine, he went to the Soviet occupation zone in 1948, later the German Democratic Republic. There he was revered as a writer and became an important representative of literature in the GDR