Arnold von Winkelried bei Sempach 1386 n.Chr.
Original Holzstich von 1862 (kein Reprint)
Blattgröße ca. 26,5 x 20 cm, rückseitig unbedruckt.
Zustand: Blatt altersbedingt minimal fleckig, ansonsten gut - siehe Scan!
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Dokumentation:
Arnold Winkelried oder Arnold von Winkelried ist in der traditionellen Schweizer Nationalgeschichte der Held der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386).
Durch den freiwillig gewählten Opfertod soll er den Sieg der Acht Alten Orte gegen die Übermacht von Habsburg-Österreich ermöglicht haben.
Im 19. Jahrhundert wurde Winkelried neben Wilhelm Tell eine der zentralen Figuren der Nationalromantik und in der Gedenkkultur um Sempach setzte eine
«regelrechte Heldenverehrung» ein, die im 20. Jahrhundert oft als «Nationalmythos» eingeordnet worden ist. Er soll am 9. Juli 1386 bei der Schlacht bei
Sempach ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter gepackt und, sich selbst aufspiessend, den Eidgenossen eine Bresche geöffnet haben. Sein Opfer
soll der Schlüssel zum eidgenössischen Sieg gegen die Habsburger unter Herzog Leopold III. gewesen sein. Die erste Erwähnung eines derartigen
Helden, allerdings noch ohne Namen, war 1476 in der Zürcher Chronik. Sie schildert die bewundernswerte Tat «eines getreuen Mannes» auf Seiten der
Eidgenossen. Mit Familiennamen, als «ein Winkelried», ist der Held im Sempacherlied erwähnt, das vermutlich um 1470 entstand und in verschiedenen
Versionen zwischen 1488 und 1533 überliefert ist. Der Vorname Arnold taucht erstmals in Tschudis Chronicon Helveticum in der Vorversion 1563 auf,
zuerst als «Arnold Winckelriet» auf, in der Ausgabe von 1564 dann als «Herr Arnold von Winckelriet, Ritter».
Winkelrieds Ausruf auf dem Schlachtfeld wird bereits im Sempacherlied in direkter Rede wiedergegeben. In der Nationalromantik des 19. Jahrhunderts ist
eine Paraphrase davon wirksam geworden, die auf Johannes von Müller zurückgeht:
«ein Mann vom Lande Unterwalden, Arnold Strutthan von Winkelried Ritter […] sprach zu seinen Kriegsgesellen: ‹Ich will euch eine Gasse machen›, sprang
plötzlich aus den Reihen, rief mit lauter Stimme: ‹Sorget für mein Weib und für meine Kinder; treue liebe Eidgenossen, gedenket meines Geschlechts›, war
an dem Feind, umschlug mit seinen Armen einige Spieße, begrub dieselben in seine Brust, und wie er denn ein sehr großer und starker Mann war, drückte
er im Fall sie mit sich auf den Boden.»
Das sprichwörtlich gewordene «Ich will euch eine Gasse machen» paraphrasiert die Wendungen «ich will ein Inbruch han» (in der Rede Winkelrieds) und
«Den Sinen macht er ein Gassen» aus dem Sempacherlied. Auch die zweifache Bitte des Helden «Sorget für mein Weib und für meine Kinder; treue liebe
Eidgenossen, gedenket meines Geschlechts» hat bereits ein Vorbild im Lied:
«wend Irs gniesen lon min fromme Kind und Frowen, so will ich ein Frevel bston. Trüwen lieben Eydgnossen […] des wellend ir min Geschlechte in ewig
gniessen lan.» Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Historizität der Winkelriedlegende kontrovers diskutiert, und im späteren 20. Jahrhundert, besonders
in den 1970er Jahren, kam es zu einem «kleinlichen Gerangel» um Winkelried zwischen konservativen und progressiven Historikern im Zusammenhang
der «Dekonstruktion» des vermeintlichen «Nationalmythos».
Anders als Wilhelm Tell, dessen Sage bereits seit 1760 als «Dänische Fabel» abklassiert wurde (Gottlieb Emanuel von Haller), hatte Winkelried einen
solideren Anspruch auf Geschichtlichkeit. Einerseits war zwischen der Schlacht bei Sempach und der ältesten bekannten Aufzeichnung der Legende kaum
ein Lebensalter vergangen, andererseits hat auch der Inhalt der Legende selbst weniger märchenartigen Charakter, die Geschichtlichkeit der Schlacht, die
die Eidgenossenschaft als ernstzunehmende Regionalmacht etablierte und in der Herzog Leopold den Tod fand, steht fest. Dennoch haben moderne
Historiker wie Guy Marchal Winkelried als blosse «Personifikation alteidgenössischer Tugend» ins Reich der Fabel verwiesen.
Die Untersuchung der Historizität Winkelrieds teilt sich in zwei an sich unabhängige Fragen, die nach dem schlachtentscheidenden Heldentod bei
Sempach und die nach der historischen Person mit Namen Arnold Winkelried. Die Berner Chronik von Diebold Schilling dem Älteren und die
Tschachtlanchronik von Bendicht Tschachtlan, die zwischen 1470 und 1513 entstanden sind und detaillierte Beschreibungen der Schlacht von Sempach
enthalten, erwähnen noch keinen derartigen Helden.
Die Zürcher Chronik, ebenfalls um 1470, erwähnt die Heldentat, aber nicht den Namen Winkelrieds. Sowohl Diebold Schilling der Ältere als auch Diebold
Schilling der Jüngere erwähnen die Episode wohl nicht im Text, stellen aber die Figur des von Speeren durchbohrten Helden im Zentrum ihrer bildlichen
Darstellung der Schlacht dar; in der Luzerner Chronik des jüngeren Diebold trägt der Held allerdings die Farben Luzerns, nicht Unterwaldens.
Die erste Frage wird dahin gehen, ob in der Realität der Kriegsführung im 14. Jahrhundert die beschriebene Tat, das Umfassen mehrerer Speere der
Gegenseite, um eine Lücke in der Schlachtreihe zu bilden, überhaupt möglich war, bzw. ob aus anderen Schlachten Parallelen überliefert sind. Tatsächlich
beschreibt Johannes von Winterthur (gestorben um 1348/9) eine «Winkelried-Tat». Dabei habe in einer Schlacht zwischen Bern und Kyburg ein beherzter
und äusserst treuer Krieger (cordatus miles fidelissimus) auf der Seite Kyburgs eine Anzahl der gegnerischen Speere erfasst und durch seinen Tod die
Schlacht gewendet. Eine weitere Parallele wird von Hermann von Liebenau (1854) angeführt. In einer Schlacht zwischen Bern und Solothurn im Jahre 1332
sei Johann Stühlinger, ein Ministeriale im Dienste von Regensburg, eine ähnliche Tat gelungen, allerdings habe der Held dieser Episode die feindlichen
Linien zu Pferd durchbrochen.
Hermann von Liebenau hat in seiner Arbeit von 1854 auch akribisch Nachrichten zum Geschlecht der Winkelriede gesammelt. Es taucht erstmals um 1250
als Rittergeschlecht in Stans auf, aber gegen das Ende des 14. Jahrhunderts scheinen die Vertreter dieses Geschlechts keine Adelstitel mehr zu tragen.
Ein früher Vertreter war Heinrich von Winkelried, «der Enkel eines Ritters, ein einfacher Landmann (so nennt ihn Johann von Rudenz 1381).» Am 1. Mai
1367 findet sich der Name Erni Winkelried in einer wohlerhaltenen Urkunde. Dies ist die einzige zeitgenössische Quelle, die den Helden von Sempach als
historische Person fassbar machen könnte. Liebenau bemerkt, dass dieser Erni als letzter von fünf Zeugen unterschreibt, nach der Unterschrift eines Hans
Winkelried. Dies könne darauf hindeuten, dass Erni zu dieser Zeit ein noch junger Mann gewesen sein könnte, so dass er zur Zeit der Schlacht bei
Sempach ein reifes, aber noch nicht allzu vorgerücktes Alter gehabt hätte. Ein weiterer Erni Winkelried unterschreibt 1389 wiederum als letzter Zeuge ein
Dokument, also wohl wieder als jüngster Zeuge, was auf einen Sohn des älteren Erni Winkelried hindeuten könne. Es wurde aber auch vorgeschlagen,
dass der Held von Sempach erst von Aegidius Tschudi den Namen Arnold Winkelried bekam, als Hommage an den real existierenden Hauptmann Arnold
Winkelried († 27. April 1522 bei der Schlacht bei Bicocca) benannt wurde. Im 19. Jahrhundert setzte eine regelrechte Heldenverehrung ein. Im
Sonderbundskrieg wurde er zum einigenden Schutzpatron der zerstrittenen Eidgenossen, nach der Gründung des Bundesstaates 1848 machten Lieder
über ihn die Runde. Im Drama «Kordian» von Juliusz Słowacki (1833), einem Meisterwerk der polnischen Literatur des 19. Jahrhunderts, im Monolog,
gesprochen auf der Spitze des Mont Blanc, nennt der Titelheld das unterjochte Polen «Winkelried der Völker». Für die Villa Charlottenfels schuf Hans
Bendel das Fresko «Trauer um Winkelried». In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sowohl diverse kantonale als auch eine eidgenössische
Winkelriedstiftung gegründet, welche zur Unterstützung von im Dienst verletzten Wehrmännern bzw. von deren Familien dienen sollten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte er eine wichtige Rolle innerhalb der geistigen Landesverteidigung der Schweiz. Ende 1944 prägte Karl Dönitz,
Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, den Begriff des «Winkelried». Dieser Ehrenname war für all jene Angehörigen der Kleinkampfverbände
der Kriegsmarine geprägt worden, die sich im Einsatz willentlich «für Führer, Volk und Vaterland» in voller Suizidbereitschaft opferten.
1970 pries der rechtspopulistische Schweizer Nationalrat James Schwarzenbach auf dem Schlachtfeld von Sempach den versammelten Anhängern seine
Überfremdungsinitiative als «Winkelriedstat».
In Stans steht heute, in einer kapellenartigen Nische, das 1865 von Ferdinand Schlöth geschaffene Winkelrieddenkmal. Eine Gedenktafel für ihn befindet
sich in der Walhalla in Donaustauf. Das Rathausmuseum Sempach zeigt in seiner Ausstellung neben der Schlachtgeschichte auch den Mythos um den
Schlachthelden.
Quelle: Wikipedia