Beiträge zur Geschichte der deutsch-vatikanischen Beziehungen in den letzten Jahrzehnten von Wilhelm Patin.

Unveränderter Nachdruck von 1942. Über 300 Seiten.

Wilhem August Patin war ein ehemaliger Priester und der Vetter von Heinrich Himmler.

Patins Untersuchung stützt sich vorallem auf die Berichte des Geheimdiplomaten von Stockhammern, der seine Berichte u. a. für die Reichskanzler Hollweg, Hertling und für Matthias Erzberger verfasste.

In dem Bericht vom 28. März 1918 wird ein Auszug der Freimaurer Italiens (Großorient Rom) übermittelt:

"Innerhalb der Logen der Entente besteht Übereinstimmung darüber, daß es absolut unmöglich ist, den Krieg militärisch zu einem für sie siegreichen Ende zu führen, selbst wenn die amerikanischen Zusicherungen erfüllt werden sollten. Es ist daher der einzig sichere Weg, den Sieg auf dem Wege einer inneren Erschütterung der habsburgischen Monarchie vorzubereiten. Gleichzeitig muß dasselbe in Deutschland versucht werden. Da es nicht sehr wahrscheinlich ist, daß die eiserne Disziplin es den deutschen Bolschewisten ermöglichen wird, eine Revolution herbeizuführen, so müssen andere, weniger gewalttätige Elemente des öffentlichen Lebens Deutschand mobil gemacht werden. Die Großoriente von Paris und Rom hegen daher den Wunsch, daß die zwischen den dissidierenden Logen Italiens und der deutschen Freimaurerei bestehenden Beziehungen für diesen Zweck nutzbar gemacht werden. Sie wünschen genaue Informationen über den Stand der Dinge in Deutschland zu erhalten, um sich ein klares Urteil darüber bilden zu können, ob deutsche Elemente, die zu revolutionären Bewegungen neigen, bereit wären, eine große Bewegung zu organisieren, die von den Russen mit ihrer Expansionskraft und von der französischen und italienischen Freimaurerei mit reichen finanziellen Mitteln und druch eine umfassende literarische und journalistische Propaganda unterstützt würde."




Inhaltsverzeichnis

Vorwort 11

Kapitel I: Der Geheime Legationsrat Franz Edler von Stockhammern 15

1. Die Persönlichkeit Franz von Stockhammerns 15

Lebenslauf — Nachrichtendienstliche Tätigkeit in Rom und in der Schweiz — Selbstbeurteilung in den Memoiren Bülows — Fremde Urteile über Stockhammern — Seine landesverräterische Haltung — Beziehungen zu Eisner.

2. Stockhammern als Berichterstatter des politischen Katholizismus im Weltkrieg 34

Die Schweiz als Treffpunkt der Agenten des politischen Katholizismus: Herzogin von Parma, der Kapuzinergeneral, Amette und Mercier in Rom, der Bischof von Chur, der Jesuitengeneral Ledochowski, der General der Barmherzigen Brüder Koch, Msgr. Marchetti — Adolf Müller und die
Schweizer Sozialdemokraten — Verschleuderung deutschen Volksvermögens durch Stockhammern und Erzberger — Der Ultramontanismus in Bayern am Vorabend der Revolution.

3. Stockhammerns freimaurerischer Nachrichtendienst im Weltkrieg 55

Der freimaurerische Agent Herr „99" und seine Beziehungen
— Berichterstattung über die italienischen, französischen,
englischen und russischen Logen — Die politische Berichterstattung des Herrn „99" — Die internationalen Zusammenhänge zwischen Freimaurerei und Judentum — Beziehungen zwischen Freimaurerei und Klerus — Die freimaurerischen Agenten „32", „X" und „Y" — Die kriegs- und revolutionshetzerischen Absichten der internationalen Freimaurerei gegenüber Deutschland und Österreich.



Kapitel II : Vatikanische Politik von 1914— 1934 91

1. Die deutsch- vatikanischen Beziehungen nach den Berichten
der bayrischen Gesandtschaft am Vatikan 91

a) Die antideutsche Haltung des politischen Katholizismus
während des Weltkrieges . 91

Kardinalstaatssekretär Gasparri und seine Politik — Die deutschfeindliche Haltung des katholischen Klerus: in Belgien (Kardinal Mercier), in Frankreich (Msgr. Baudrillart), in England und Amerika (Bourne, Vaughan, der irische Kardinal Logue, Kurienkardinal Gasquet, Gibbons, Farley, O'Connel), in Italien (Msgr. Tedeschini, Osservatore Romano), in Spanien, Elsaß-Lothringen und Österreich-Ungarn — Die Schweizer Bischöfe:
Schmid von Grüneck, Peri Morosini — Die Nuntien der Mittelmächte: Frühwirth, Aversa, Sibilia, Valfre di Bonzo — Aufhebung des Jesuitenverbotes — Die Pläne der Ultramontanen hinsichtlich der Gestaltung Deutschlands nach dem Weltkriege — Die Uditori Marchetti und Schioppa — Agenten der Kurie — Nuntius Pacelli.

b) Die politische Rolle Benedikts XV 139

Pius X. und der Panslawismus — Charakteristik Benedikts XV — Die Reichsfeindlichkeit deutscher Katholikenführer — Die politischen Ziele Benedikts XV. — Seine Parteinahme für die Entente — Die Friedensnote des Papstes — Beweise für die antideutsche Einstellung Benedikts XV.

c) Pius XI 183

Das Papstteiegramm vom 3. Juli 1923 (politische Forde-
rungen zugunsten Frankreichs) — Die deutschfeindliche Haltung der Kurie nach dem Weltkrieg — Die Konkordatsverhandlungen mit dem Reich und Bayern —
Audienzberichte des Gesandten am Vatikan, Baron von Ritter.

2. Die deutsch-vatikanischen Beziehungen nach den Berichten
der preußischen Gesandtschaft am Vatikan . . . . 193

a) Grundzüge vatikanischer Politik ..193

Die Pendelpolitik der Päpste — Die Italianisierung der Kurie — Die Gegnerschaft der Kurie zum protestantischen Deutschen Reich — Die polenfreundliche Haltung des Vatikans — Kurie und Demokratie.

b) Leo XIII-, Pius X- und Benedikt XV- . 219

Die frankophile Politik der Kurie — Rampolla — Einfluß der Jesuiten — Vatikanische Politik unter Pius X. — Merry del Val — Borromäus-Enzyklika — Benedikt XV. als Schüler Rampollas — Katholizismus und Nationalismus — Klerikale Weltpolitik — Masaryks Theorie.



Kapitel III: Dunkelmänner der Kurie 229

1. Rudolf von Gerlach, Wirklich Diensttuender Geheimer
Kämmerer Benedikts XV.  229

Lebenslauf — Gerlach-Prozeß — Sein Verhältnis zur Kurie — Politische Tätigkeit in den letzten Jahren des Weltkrieges — Fremde Urteile über Gerlach.



2. Cölestin Schwaighofer, Hofbeichtvater der Habsburger und
Witteisbacher 247

Lebenslauf — Die finanzielle Lage des Vatikans — Das Verhältnis des Vatikans zu Österreich-Ungarn — Die Verhandlungen anläßlich des österreichisch-ungarischen Separatfriedens, und Waffenstillstands 1918 — Cölestins feudaler Freundeskreis.

3. Matthias Erzberger 264

Erzbergers Annexionismus — - Völkerbundsmemorandum — Die Immediateingabe des Prälaten Dr. Baumgarten an die Kurie — Erzberger im Urteil des Grafen Schönburg-Glauchau, des Grafen Brockdorff - Rantzau, Bülows und Dr. Baumgartens.

Schlußwort 272

Anhang 273