LP KROKODIL Another
Time Country of release:
Switzerland, 2022 Original released: 2021 (CD only) Label:
Krokodil Catalogue
number: KLP 02-2021 Barcode:
- Klappcover/Gatefold Sleeve:
Ja/Yes Includes Innersleeve Condition
Record: MINT Condition Cover: MINT
LP
ist noch verschweißt / LP
IS STILL SEALED
Photo
von meiner eigenen LP /
Photo take from my
personal copy
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Tracks
Side 1:
1.
Another Time
(4:56)
2. How This Works
(3:14)
3. Shadow Blues
(4:21)
4. In My Dream
(6:53)
Tracks
Side 2:
1.
Sirens (4:18)
2. Better Slow
Down (8:16)
3. Dear Prudence
(6:10)
Revival von Krokodil
ohne Walty Anselmo.
Der erste Rockmusiker
der Schweiz tritt in
die zweite Reihe
zurück. Eine Ära geht
zu Ende.
Die legendäre
Schweizer Band ist
zurück in neuer
Formation und mit
neuem Album. Doch
Gitarrist und Sänger
Walty Anselmo, ist aus
gesundheitlichen
Gründen nur noch als
Gast dabei.
Die Pionierrolle von
Krokodil in der
Schweizer
Musikgeschichte, in
der Entwicklung von
Rock und Pop, kann
nicht überschätzt
werden. Die Zürcher
Band, Anfang 1969
offiziell gegründet
von Düde Dürst, Walty
Anselmo, Hardy Hepp,
Terry Stevens und Mojo
Weideli, war nicht nur
eine Schweizer
Rockband der ersten
Stunde, sie war auch
die erste Schweizer
Supergroup mit
internationaler
Ausstrahlung.
Ausgestattet mit einem
weltweiten Deal beim
US-Label Liberty, bei
dem Weltstars wie Ike
& Tina Turner,
Canned Heat und Cher
unter Vertrag standen.
Vor allem musikalisch
hatte das Krokodil
neue Wege beschritten.
Noch in der Beat-Ära
eiferten Schweizer
Bands ihren
internationalen Idolen
nach und wollten
möglichst klingen wie
sie. Nicht so
Krokodil: «Wir wollten
unser eigenes Material
spielen», sagt Düde
Dürst. Krokodil waren
ein progressives,
psychedelisches und
unbedingt
unkommerzielles
Rock-Ungetüm, bei dem
«alles, wirklich alles
möglich war».
Dabei waren Krokodil
keine typische
Prog-Rock-Band. Sie
war zwar progressiv,
aber auch
psychedelisch und
bluesig. Die Blues
Harp von Mojo Weideli
prägte den
Reptilien-Sound.
Krokodil waren
einzigartig und mehr
als die meisten
anderen Prog-Bands
amerikanisch
ausgerichtet. Die
Improvisation war ein
wesentliches Element,
und die
Song-Strukturen waren
offen, nicht so starr
wie bei den meisten
anderen progressiven
Bands. Die Songs
liessen Spielraum für
Spontaneität und
Interaktion, vor allem
live.Mangels
Auftrittsmöglichkeiten
in der Schweiz
konzentrierte sich die
Band aber auf den
deutschen Markt. Ob
als «Einheizer» für
Top Acts wie Pink
Floyd und Uriah Heep
oder an grossen
Festivals. In
Deutschland waren
Krokodil
allgegenwärtig und
spielten meist in
Hallen von gegen 6000
Zuschauern. Oft im
Paket mit den
deutschen
Labelkollegen, den
Kraut-Rockern Can und
Amon Düül II. Krokodil
waren eine gefragte
Live-Attraktion, und
vor allem Walty
Anselmo hinterliess
bleibende Eindrücke
als psychedelischer
Zeremonienmeister an
Gitarre und Sitar. Das
«Hamburger Abendblatt»
schrieb: «Anselmo ist
zweifellos einer der
interessantesten
Musiker der deutschen
Szene, mit einer
Einschränkung: Er ist
Schweizer.»
Dann, nach sechs
intensiven Jahren, war
der Ofen aus. Die vier
verbliebenen Musiker
waren müde von den
Unwägbarkeiten der
jungen Rockszene,
ausgenützt und
ausgebeutet von der
Musikindustrie. Den
Rest besorgten die
Drogen. «Wir waren
ausgelaugt und
ausgebrannt», sagt
Dürst, «Drogen waren
der Killer.»
Jetzt, 50 Jahre
danach, kommt es zum
Comeback. Ein Comeback
mit Verzögerung, der
Startschuss fiel
eigentlich schon vor
einem Jahr mit der
Neu-Interpretation des
Kultalbums «An
Invisible World
Revealed» von 1971,
eines Meilensteins der
Schweizer
Rockgeschichte. Doch
dann kam Corona, und
das geplante
Konzert-Revival musste
abgesagt werden.
Im Gepäck hat die Band
das nigelnagelneue
Album «Another Time».
Ein Corona-Produkt,
denn erst die
konzertfreie Zeit hat
das Album ermöglicht.
Die Freude über das
neue Song-Material
wird durch die Absenz
des 75-jährigen Walty
Anselmo getrübt. Der
erste Schweizer
Rockmusiker leidet
seit einigen Jahren
unter Parkinson. Bei
der Neuaufnahme von
«World Revealed» war
er noch dabei und
guten Mutes. «Einen
Slow Blues bekomme ich
noch hin», sagte er im
März. Inzwischen
beeinträchtigt die
Krankheit sein
Gitarrenspiel zu sehr,
weshalb ein festes
Engagement in der Band
nicht mehr möglich
ist. «Doch das
Krokodil-Blut fliesst
immer noch in seinen
Adern. Walty ist und
bleibt ein Teil von
Krokodil», sagt Dürst.
Wann immer es seine
Gesundheit erlaubt,
wird er als Special
Guest bei den
Konzerten dabei sein.
Mit dem Ausscheiden
von Anselmo geht eine
Ära zu Ende. Der
Pionier hat vor allem
in den 60er- und
70er-Jahren das
Musikgeschehen in der
Schweiz massgeblich
geprägt.
Das neue Krokodil hat
also ein neues
Gesicht. Von der
Ur-Formation sind nur
noch Schlagzeuger Düde
Dürst (75) und Bassist
Terry Stevens (76)
dabei. Dürst war nach
Krokodil immer aktiv,
zuletzt beim Comeback
von Les Sauterelles.
Terry Stevens dagegen
hat nach dem Ende von
Krokodil als Musiker
nicht wirklich Tritt
gefasst. «Dr
Ängländer» arbeitete
aber bis zu seiner
Pensionierung als
Tonmeister im
Opernhaus Zürich.
Sängerlegende Hardy
Hepp (77), der heute
in Wallenwil TG als
Kunstmaler arbeitet,
wird wie Anselmo bei
Konzerten in der
Schweiz als Sänger
dazustossen. Mojo
Weideli ist 2006 an
Herzversagen
gestorben.
Neu dabei sind
Keyboarder Erich
Strebel und Gitarrist
und Sänger Adrian
Weyermann. Der
gebürtige Freiämter
Strebel kennt Dürst
von Jo Geilo & the
Heartbreakers und
«Back to the Groove»,
spielte bei Familie
Trüeb, Michael von der
Heide und ist vor 15
Jahren in
Theaterprojekte
gerutscht, als
musikalischer Leiter
und Arrangeur, vor
allem für Erich Vock
und Marco Rima. Der
50-Jährige ist ein
geschmackvoller
Keyboarder, der dem
Krokodil eine neue
Note gibt, sich
gleichzeitig mit viel
Musikalität und Gespür
in den Kosmos von
Psychedelia einfügt.
Adrian Weyermann (49)
ist wie Dürst ein
Niederdörfler. Der
ehemalige Frontmann
von Crank und The
Weyers ist aber nicht
nur der
Wunschgitarrist von
Dürst, sondern auch
von Anselmo. «Wir
verstehen uns
menschlich und
musikalisch prächtig»,
sagt Weyermann, und
Anselmo ist begeistert
von der Arbeit seines
Nachfolgers.
Trotz neuer Formation
und neuer
Instrumentierung
gelingt es dem neuen
Krokodil, ans alte
Krokodil anzuknüpfen.
Noch immer ist alles
möglich, noch immer
gibt es den Freiraum,
Breaks und
Rhythmuswechsel. Die
Stücke können schon
mal bis acht Minuten
lang sein, der Sound
ist psychedelisch.
Aber die Pionierzeit
ist natürlich längst
verflogen, «Another
Time». Aber auch das
neue Krokodil setzt
auf die Kraft des
Kollektivs. Oft gibt
Dürst das rhythmische
Grundgerüst vor,
Weyermann fügt eine
Idee dazu, das Stück
wird aber zusammen in
der Band erarbeitet.
Jeder gibt sich in den
kreativen Prozess ein.
Krokodil-Groove.
So ist zwar Adrian
Weyermann der erste
und beste Sänger der
Band, doch auch
Strebel, Stevens und
Anselmo haben ihre
Parts als Leadsänger.
Der Song «Shadow
Blues» hat Weyermann
dem Sänger Anselmo auf
den Leib geschrieben.
Umwerfend!
Unnachahmlich hinter
dem Beat singt Terry
Stevens auf «Better
Slow Down». Eine
Kiffer-Hymne für das
ewige Lächeln. Zum
Schmunzeln schön und
ein potenzieller Hit –
wenn der Song nicht
acht Minuten lang
wäre.
Das Krokodil ist mehr
als ein
Nostalgie-Projekt aus
der Gründerzeit des
Schweizer Rock. Die
Band ist ambitioniert,
und gebucht sind
Konzerte auch schon in
Deutschland. Ist
«Another Time»
vielleicht sogar das
beste Album von
Krokodil? Dürst
lächelt verschmitzt
und meint im
breitesten
Züritüütsch: «Scho no
mögli.» ( )
(Stefan
Künzli/tagblatt.ch/kultur/rock-das-krokodil-faucht-wieder)
Düde Dürst - Drums,
Tabla, Percussion,
Backing Vocals
Terry Stevens - Bass,
Vocals
Adrian Weyermann -
Electric Guitar,
Acoustic Guitar,
Vocals
Erich Strebel -
Mellotron, Piano,
Organ, Accordion,
Vocals
&
Walty Anselmo -
Vocals, Guitar
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