Sie bieten auf einen eigenhändigen, signierten Brief des Komponisten Karl-Rudi Griesbach (1916-2000).

Datiert Dresden, Pfaffensteinstraße 9, den 5. September 1979.

Gerichtet an einen ungenannten "Genossen Rektor"; Gratulation zum Nationalpreis "im Auftrag der Abteilung Komposittion / Tonsatz".

Es handelt sich sicherlich um den Rektor der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“, Siegfried Köhler (1927-1981), dem 1979 der Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur "in Würdigung seines kompositorischen Schaffens" verliehen wurde.

Der Empfänger hat die Notiz "beantw. K." hinzugefügt.

Umfang: 1 A4-Seite.

Zustand: Papier leicht gebräunt und knittrig; ins. gut. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: 2d/7


Über Griesbach und Köhler (Quelle: wikipedia):

Karl-Rudi Griesbach (* 14. Juni 1916 in Breckerfeld; † 8. Mai 2000 in Dresden) war ein deutscher Komponist.

Leben: Griesbach besuchte ein Gymnasium in Hamburg und studierte anschließend ab 1937 Komposition (bei Philipp Jarnach) und Dirigieren in Köln. Nach Abschluss seiner Studien im Jahre 1941 musste er als Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfen und kam 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Im folgenden Jahr ließ sich Griesbach in Dresden nieder, wo er bis zu seinem Tode lebte. In den Jahren 1952 und 1953 war er kurzfristig an einem Berliner Theater tätig. Daneben schrieb er Rezensionen und wirkte als Dramaturg. Schon von 1952 bis 1955 hatte Griesbach an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden gelehrt, ab 1966 war er dort zunächst als Dozent, ab 1968 als Professor für Komposition tätig, bis er 1981 seine Lehrtätigkeit wieder aufgab. Griesbach wurde unter anderem der Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden (1961), der Kunstpreis der DDR (1967) sowie der Vaterländische Verdienstorden (1976) verliehen. Griesbachs Frau Margrit trat als Pianistin in Erscheinung und interpretierte vor allem Werke ihres Mannes.

Tonsprache: Griesbach war immer bemüht, eine relativ leicht verständliche Musik zu schreiben. Daher nahm er zwar Anregungen von Béla Bartók und auch Arnold Schönberg auf, brach aber letztlich nicht völlig mit der Tonalität und war insgesamt ein für seine Generation eher konservativer Komponist. Seine Musik ist durch eine prägnante Rhythmik, eher raue Klangfarben und knappe Formen gekennzeichnet. Griesbach bezog sich in seinen Werken teilweise auf politische Thematik. Anfang der 1960er Jahre beschäftigte er sich mit fremden Musikkulturen und ließ sich auch vom Blues und von afrikanischer Musik inspirieren. Mit seiner damals komponierten „Afrikanischen Sinfonie“ hatte er einen beachtlichen Erfolg. Der Schwerpunkt seines Œuvres liegt allerdings auf den Bühnenwerken. In der DDR und speziell in Dresden war Griesbach ein angesehener Komponist, nach der Wiedervereinigung ist er freilich weitgehend vergessen worden.

Werke

Orchesterwerke

Kleine Sinfonie (1950)

Afrikanische Sinfonie (1963)

Sinfonie (67) zum Gedenken an die Große Sozialistische Oktoberrevolution (1967)

Ostinati“ für Orchester (1976)

Kontakte“ für Orchester (1978)

Szene“ für Orchester

Konzertante Musik für Klavier und Kammerorchester (1964)

Bühnenwerke

Kolumbus“, Oper (1958)

Der Schwarze – der Weiße − und die Frau“, Oper (1963)

Belle und Armand“, Oper (1988)

Aulus und sein Papagei“, Oper (1982)

4 weitere Opern

Kleider machen Leute“, Ballett (1954)

Schneewittchen“, Ballett (1956)

Reinecke Fuchs“, Ballett (1977)

Samson“, Ballett (um 1980)

Vokalmusik

Planetarisches Manifest“, Kantate nach Johannes R. Becher für Sopran, Bariton, Klavier, Chor und Orchester (1962)

Trinke Mut des reinen Lebens“, Musikalische Koordination für Bariton, Frauenchor und Orchester nach Texten von Goethe (1981)

Liederzyklen u. a. nach Texten von Shakespeare, Brecht und Becher

Volksliedbearbeitungen

Kammer- und Klaviermusik

Streichquartett (1977)

Musik für Flöte und Streichtrio (1953)

Kleine Olympiade: Klavierstücke für die Jugend“ (1961)

blues-impressions“, Fünf Klavierstücke im Jazzstil (1962)

Partita für Klavier (1986)


Siegfried Köhler (* 2. März 1927 in Meißen; † 14. Juli 1984 in Ost-Berlin) war ein deutscher Komponist in der DDR.
Leben: Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich musikalisch in einer Spielschar der Hitlerjugend. Die sowjetische Geheimpolizei des NKWD inhaftierte ihn nach Kriegsende unter dem Vorwurf, ein „Werwolf“ zu sein, im Speziallager Nr. 4 Bautzen. Im März 1946 kam er ins Speziallager Nr. 1 Mühlberg und wurde am 21. Juni 1946 der NKWD-Operativgruppe Dresden übergeben.[1] Dort wurde er TBC-krank entlassen.[2] Köhler studierte danach in Dresden Komposition und anschließend in Leipzig Musikwissenschaft und Kunstgeschichte.
Von 1963 bis 1968 war er Künstlerischer Direktor des VEB Deutsche Schallplatten Berlin (Ost). 1968 ging er zurück nach Dresden und wurde Rektor der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“. 1983 wurde er zum Intendanten der Sächsischen Staatsoper Dresden berufen. Die Wiedereröffnung der Semperoper im Jahre 1985 erlebte er allerdings nicht mehr. Köhler starb am 14. Juli 1984 in Ost-Berlin. Von 1982 bis zu seinem Tod war er Präsident des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler.
Siegfried Köhlers bekannteste Werke sind die Lieder Heut ist ein wunderschöner Tag (1942) und das Weihnachtslied Tausend Sterne sind ein Dom. Seine Sinfonie Nr. 5 „Pro Pace“ (1984 uraufgeführt) ist eine mahnende Erinnerung an die Zerstörung der Stadt Dresden. Für die Schallplatte Peter Schreier singt Weihnachtslieder (1975) arrangierte Köhler alle Lieder für Solotenor, Knabenchor und Orchester.
Werke

    Lied vom Leben, Kantate Text: Siegfried Köhler op. 1 (1947)
    Zum Neuen Jahre Glück und Heil. Eine fröhliche Musik nach einer Dichtung von Johann Wolfgang von Goethe für gemischten Chor und kleines Orchester op. 2 (1954)
    Sechs schlichte Liedweisen op. 3 (1950)
    Deutschland, auch Deutsche Motette nach einer Dichtung von Kuba für sechsstimmigen Jugendchor a cappella, Text: KuBa (Kurt Barthel) op. 4
    Besinnung und Aufbruch Kantate für Sopran (oder Tenor), gemischten Chor und kleines Orchester nach Dichtungen von Johann Wolfgang von Goethe op. 5 (1951)
    Hausmusik in 5 Sätzen für Klavier op. 6 (1952)
    Deutschland, du, unsere Heimat (auch Heut ist ein wunderschöner Tag). Liedkantate für Chor und Instrumente, Text: Siegfried Köhler op. 7 (1952)
    Weihnachtskantate Tausend Sterne sind ein Dom für Chor und Instrumente, Text: Siegfried Köhler op. 8 (1951)
    Der Richter von Hohenburg. Szenen aus dem Großen Deutschen Bauernkrieg 1525, Ein dramatisches Spiel für Musiktheater, Text: Siegfried Köhler, op. 10 (1954/1963)
    Fröhliche Suite für Orchester, Text: Siegfried Köhler op. 11 (1956)
    Zehn lyrische Lieder nach Texten verschiedener Autoren op. 12 (1956)
    Heiteres Vorspiel für Orchester op. 13 (1956)
    Drei Galgenlieder nach Dichtungen von Christian Morgenstern op. 14 (1956)
    Lied der Jugend. Eine Kantate zur Jugendweihe und anderen festlichen Anlässen für Solo, Chor und Instrumente ad lib., Text: Louis Fürnberg op. 15 (1956)
    Spanische Visionen: Der Sieg von Guernica Kantate a capella nach einer Dichtung von Paul Éluard op. 16 (1957)
    Sonatine in F für Klavier op. 17 (1958)
    Kleine Festmusik für Streichorchester (oder Streichquartett mit Kontrabass) op. 18 (1958)
    Sonatine in C für Klavier op. 19
    Prolog für Orchester op. 20 (1959)
    Musik für Kathrin. Zwölf Kinderstücke für Klavier zu zwei Händen op. 21 (1961)
    Vier Lieder nach Dichtungen von Mao Tse-tung, Text: Mao Zedong/dt: Rolf Schneider op. 22 (1961)
    Reich des Menschen, Poem für Sopran, Alt und Bariton, gem. Chor und Orchester, Text: Johannes R. Becher op. 23 (1961/62)
    Greif zu den Sternen, Kind der Zeit Kantate zur Eröffnung des IV. Deutschen Turn- und Sportfestes 1963 in Leipzig, Text: Max Zimmering op. 24 (1963)
    Sinfonie der Jugend op. 25 (1964)
    Die Eheschule. Ein Musical, Text: Gerhard Branstner op. 27 (1964)
    Kambodschanische Festmusik op. 28 (1964)
    Von Liebe und Tod für hohe Singstimme und Klavier, Text: Johannes R. Becher op. 29 (1965)
    Erde, fruchtbar und schön. Kantate für Sopran, gemischten Chor und Streichorchester op. 30
    Der Struwwelpeter oder Lustige Geschichten und drollige Bilder, Heitere und ernste Geschichten zum Singen, Tanzen und Erzählen, Text: Heinrich Hoffmann op. 31 (1966)
    Skizzen zu Der Struwwelpeter Neufassung der Klavierstücke op. 31a (1966)
    Rotterdam 14. Mai 1940 Sonate für Horn und Klavier op. 32 (1966)
    Max und Moritz. Eine Bubengeschichte in sieben Streichen Für Sprecher und Kammerorchester, Text: Wilhelm Busch op. 33 (1967)
    Fipps, der Affe. Unterhaltsames und Ungehöriges, Text: Wilhelm Busch op. 34 (1964)
    Aspekte. Skizzen für Nonett (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass) und eine hohe Singstimme oder Sprecher ad lib., Text: Siegfried Köhler op. 36 (1968)
    Bernauer Liedfolge: Es wächst das Werk in weitem Rund zum 20. Jahrestag der DDR, Text: Willi Layh op. 37 (1968)
    Concertino für Klarinette und Streichorchester op. 38 (1969)
    Land meiner Liebe, Poem für Sopran und Orchester, Text: Siegfried Köhler op. 39 (1969)
    Festliche Ouvertüre für großes Orchester op. 40 (1969)
    Dass unsere Liebe eine Heimat hat, Chorzyklus in zehn Teilen, Text: Günther Deicke op. 41 (1968)
    Bericht über Lenin nach einer Ballade von Wolfgang Tilgner und Dichtungen von Wladimir Majakowski, Louis Fürnberg, KuBa (Kurt Barthel), Johannes R. Becher und Max Zimmering für einen Sprecher und drei Instrumentalisten op. 42 (1970)
    Liebeslieder am Spinett zu singen Chorgesänge, Text: Bertolt Brecht, Paul Fleming, Johannes R. Becher op. 43 (1970)
    Wir – unsere Zeit, Chorsinfonie nach Dichtungen von Johannes R. Becher in sechs Sätzen op. 44 (1972)
    Sinfonietta für Orchester in drei Sätzen (auch 2. Sinfonie) op. 45 (1971)
    Konzert für Klavier und Orchester op. 46 (1972)
    Vier Strukturen für Klavier op. 46a (1973)
    Ode für Tenor Solo, Horn und Streichorchester in vier Sätzen, Text: Helmut Reibig op. 47 (1971)
    Diagramm, 12 Variationen für Orgel op. 49a (1973)
    Johannes-Bobrowski-Chorbuch Teil I und II. Fünf Madrigale für gemischten Chor a cappella, Text: Johannes Bobrowski op. 50 (1975)
    Von Bäumen, Knospen und Nachtigallen, Zyklus für Frauen- oder Kinderchor a cappella, Text: Georg Maurer op. 51 (1973)
    Unser das Land und die Zeit. Zyklus für gemischten Chor a cappella, Text: Günther Deicke op. 52 (1973, UA 1977)
    Konzertante Musik für Orchester in drei Sätzen op. 53 (1975)
    Matamorphosen für Orgel über die Ode an die künftige Zeit von Pablo Neruda op. 54 (1972)
    Anja und Peter. Ein musikalisches Märchen für Kinder (Hommage an Sergei Prokofjew) op. 55 (1974)
    Canticum catulli für Soli und Instrumente op. 56 (1974/75)
    3. Sinfonie op. 57 (1975)
    Sieben Mikroszenen für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 58 (1975)
    Konzert für Cembalo und Kammerorchester op. 59 (1976)
    Der gefesselte Orpheus, Essay für Orchester op. 60 (1976)
    Hommáge à J. S. Bach. Dialog für zwei Violinen op. 61 (1977)
    4. Sinfonie, Neufassung als Epitaph für Antigone op. 62 (1977/78, rev. 1979)
    Kommentare zu drei venezianischen Madrigalen des Heinrich Schütz aus dem Jahr 1611 op. 63 (1978)
    Konzert für Violine und Orchester op. 64 (1979/80)
    Synthesen. 1. Streichquartett op. 65 (1977)
    Sinnsprüche, auch Fest- und Gedenksprüche für achtstimmigen Chor a cappella op. 66 (1980)
    Festliche Inventionen. Dresdner Renaissancemusik für dreichöriges Sinfonieorchester op. 70 (1981)
    Sinfonietta für Orchester op. 71 (1981)
    Musik für Violoncello solo Nr. 1 op. 72 (1980)
    Kontraste. 2. Streichquartett op. 73 (1981)
    Ode an die Solidarität für achtstimmigen gemischten Chor a cappella, Text: Pablo Neruda op. 74 (1981)
    Temperamente. Konfiguration für vier Flöteninstrumente (für Jürgen Brüggebors) op. 75 (1981)
    Epigramme für gemischten Chor a capella nach Dichtungen von Johann Wilhelm Ludwig Klein, Hans Aßmann von Abschatz und Angelus Silesius von Franz Liszt (op. 76 1982)
    Haltungen für Klarinette solo op. 77 (1980)
    5. Sinfonie Pro Pace (auch Auferstehung) für Soli, Sprecher, gemischten Chor und großes Orchester op. 78, Text: Ulrich Grasnick op. 78 (1983)