Sie bieten auf einen maschinenschriftlichen, signierten Schlaraffia-Brief des Schauspielers Ludwig Schmitz (1884-1954).

Am Anfang der Schlaraffen-Gruß "R.G.u.H.z!" (=Ritterlicher Gruß und Handschlag zuvor!).

Der Empfänger wird als "Ritter Stehauf" bezeichnet (also sein "Ordensname").

Auch die Signatur von Ludwig Schmitz ist die seines Schlaraffen-Namens ("Wuze" / "Luze"?).

Datiert Münster, Hammer Straße 196, den 1. Oktober 1953.

Unter dieser Adresse ist Ludwig Schmitz im Adressbuch von Münster (Jg. 1953, S. 227) als "Filmschauspieler" verzeichnet.

Schmitz beurteilt ein Lustspiel des Empfängers, lobt es, nun aber, nach dem Krieg, sei die falsche Zeit dafür, da es im Milieu des preußischen Soldatentums spielt.

Er zitiert den Text eines Schlagers, der darin vorkommt: "Liebe! Du bist im menschlichen Getriebe // Das allerfeinste, kleinste Ding und hast soviel Gewalt. // Du kannst so zart sein // Bei aller Tücke so apart sein // Du wickelst alle Menschen ein // Und fragst nicht, ob sie jung sind oder alt." -- Dieser Text ist für mich nicht nachweisbar.

Schmitz erwähnt ein Lied, das der Empfänger "unserer geliebten Colonia Agrippina [also der Stadt Köln] komponiert hast und welches dort immer wieder gern gesungen wird."

Briefpapier mit Wasserzeichen "HAMMER-POST".

Umfang: 2 A4-Seiten.

Zustand: Leicht gebräunt und knittrig; ins. gut. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: 2a/7


Über Schmitz und die Schlaraffia (Quelle: wikipedia):

Ludwig Schmitz (* 28. Januar 1884 in Köln; † 29. Juni 1954 in Hannover) war ein deutscher Schauspieler.

Leben: Ludwig Joseph Schmitz, Sohn des Kappenmachermeisters Joseph Schmitz und seiner Ehefrau Louise geb. Klubschewsky arbeitete im väterlichen Betrieb und nahm nebenher Schauspielunterricht. Um die Jahrhundertwende erhielt er sein erstes Engagement am Stadttheater Nordhausen, 1902/03 war er in Hofgeismar, danach in Delitzsch, Wismar und Düren.

Längere Zeit hielt er sich am Hof- und Nationaltheater Mannheim auf, 1927 bis 1929 spielte er am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Walter Bruno Iltz, 1930 bis 1933 am Stadttheater Münster, danach am Schauspielhaus München. Als „kleiner Dicker“ war Ludwig Schmitz bald auf komische Rollen festgelegt und galt als typischer Vertreter des Kölner Humors. Ab 1937 wirkte Schmitz vor allem an Berliner Bühnen.

Besonders im Film konnte Schmitz sein komödiantisches Talent entfalten. Er erhielt mehrere kleine Rollen, in denen er sich als unverwüstliche rheinische Frohnatur präsentierte. Von September 1939 bis September 1940 gestaltete er zusammen mit dem Düsseldorfer Schauspieler Jupp Hussels die propagandistischen Wochenschau-Beiträge Tran und Helle, in denen er den begriffsstutzigen Tran verkörperte.

Obwohl seit dem 1. März 1934 Mitglied der SS und seit dem 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP, wurde Schmitz „wegen unwürdigen Verhaltens“ 1941 für den deutschen Film gesperrt. Erst in den 50er Jahren war der beliebte Komiker wieder im bundesdeutschen Kino zu sehen, bis er nach einem Herzanfall verstarb. Er wurde auf dem Waldfriedhof Lauheide bei Telgte beigesetzt.

Filmografie

1934: Es knallt (Kurzfilm mit Karl Valentin)

1934: Um das Menschenrecht

1934: Peer Gynt

1935: Der ahnungslose Engel

1936: Die große und die kleine Welt

1937: Urlaub auf Ehrenwort

1938: Der Maulkorb

1938: Das Mädchen mit dem guten Ruf

1938: Großalarm

1938: Schwarzfahrt ins Glück

1938: Skandal um den Hahn

1938: Eine Nacht im Mai

1938: Das Verlegenheitskind

1938: Dreizehn Mann und eine Kanone

1939: Schneider Wibbel

1939–1940: Tran und Helle (47 Kurzfilme)

1939: Rheinische Brautfahrt

1939: Hurra! Ich bin Papa!

1939: Kornblumenblau

1940: Weltrekord im Seitensprung

1940: Der dunkle Punkt

1940: Die letzte Runde

1941: Familienanschluß

1941: Komödianten

1944: Opfergang

1950: Dreizehn unter einem Hut

1951: Grün ist die Heide

1952: Drei Tage Angst

1952: Pension Schöller

1952: Das Land des Lächelns

1952: Mikosch rückt ein

1952: Der fröhliche Weinberg

1952: Du bist die Rose vom Wörthersee

1952: Am Brunnen vor dem Tore

1952: Tausend rote Rosen blühn

1953: Von Liebe reden wir später

1953: Knall und Fall als Detektive

1953: Der keusche Josef

1953: Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt

1954: Der treue Husar

1954: Ännchen von Tharau


Die Schlaraffia ist eine am 10. Oktober 1859 in Prag gegründete, weltweite deutschsprachige Vereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Das Wort „Schlaraffe“ soll vom mittelhochdeutschen Wort „Slur-Affe“ abgeleitet sein, was damals so viel hieß wie „sorgloser Genießer“ (vergleiche Schlaraffenland). Der Wahlspruch der Vereinigung lautet „In arte voluptas“ (etwa: in der Kunst liegt Vergnügen). Der Begriff „Schlaraffia“ ist durch den „Allschlaraffenrat“ (Vorstand des weltweiten Verbandes „Allschlaraffia“) markenrechtlich geschützt worden und kann demnach mit einem „®“ in allen Veröffentlichungen des Vereines geführt werden. Zu anderen Markennamen, die den Begriff Schlaraffia enthalten – etwa Schlaraffia-Matratzen – gibt es keinen Bezug. Eine Verbindung zur Freimaurerei besteht nicht, und auch von Service-Clubs, wie etwa Lions Club oder Rotary International, sowie von Karnevalsvereinen und ähnlichen Vereinigungen grenzen sich Schlaraffen deutlich ab. In der Zeit des Nationalsozialismus sowie später unter der Regierung der DDR mussten viele „Reyche“ zwangsweise den Vereinsbetrieb einstellen und konnten nur in sehr vereinzelten Fällen durch geheime Treffen in sicherer Umgebung (meist Privatwohnungen) diese Zeiten überstehen. Durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 kam es in der Bundesrepublik zu vielen Neugründungen.