Sie bieten auf ein Apotheker-Zeugnis aus Fronhausen (LK Marburg-Biedenkopf).


Ausgestellt am 2. August 1902 vom Apotheker Wilhelm Roethe, für den Apotheker Paul Erdmann, der bei ihm seit 1. Februar d.J. als Gehilfe tätig war.


Mit Bestätigung des Kreisarztes des Kreises Marburg und Kirchhain (datiert Marburg, den 5. August 1902), signiert i.V. von Dr. Vahle.


Umfang: eine von vier Seiten beschrieben (32,9 x 20,9 cm).


Zustand: Dokument gefaltet, seitlich gelocht und mit Eckknicken. Papier gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Erdmann-Meyer


Über den Apotheker Paul Erdmann (Quelle: Dokumente aus seinem Nachlass):

Paul Otto Erdmann, geb. am 7. Juli 1878 in Frankfurt / Oder als Sohn von Karl Erdmann und der Marie Auguste, geb. Blankenfeld.

Er war Apotheker in Dortmund-Hörde; 1930-36 Pächter bei Apothekenbesitzer August Kühn. Seinen Pachtvertrag verlor er Ende 1936, da seine Frau Jüdin war, an den "Alten Kämpfer" August Dorsch; bis zum Kriegsende übernahm er nur befristete Vertretungen bei Apothekern in Dortmund (einmal auch in Witten-Annen).

Er heiratete am 29. April 1907 in Greifenhagen (=Gryfino in Pommern) Charlotte Meyer, geb. am 17. September 1885 in Greifenhagen als Tochter des jüdischen Arztes Dr. Isidor Meyer (gest. am 29. Juli 1925 in Greifenhagen im 79. Lebensjahr) und der Agnes, geb. Marcuse (getauft am 1.2.1849, gest. am 15. März 1924 in Greifenhagen). Weil ihre Eltern jüdischen Glaubens waren, galt sie im Dritten Reich als Jüdin, obwohl sie zum Protestantismus übergetreten war; ihre christliche Taufe erfolgte 1907 durch den deutschen evangelischen Geistlichen, Autor und rechtskonservativen Politiker Johannes Jüngst (1871-1931), Pfarrer an St. Jacobi in Stettin.

Beide überlebten den 2. Weltkrieg, Charlotte Erdmann wurde jedoch im Oktober 1944 durch die Gestapo verhaftet und musste in Berlin 8 Monate Zwangsarbeit leisten.