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Friedrich-Wilhelms-Gymnasium BERLIN: Zeugnisse, Quittungen 1805-07


Beschreibung


Weitere Bilder siehe unten! –


Sie bieten auf ein ein schönes Konvolut Dokumente (1805-1807) aus der Frühzeit des 1797 gegründeten Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums Berlin.


Bezogen auf die Schullaufbahn des Schülers Gerhard von Halem (1791-1830), später Rat und Kammerkonsulent in Aurich, der im Gymnasium "Pensionär" war.


Vorhanden sind:


1.) Filio-Doppelblatt (mit 3 ½ beschriebenen Seiten im Format 34,5 x 20,5 cm) mit Abschriften von ausformulierten Zeugnissen für Gerhard von Waldeck.


Seite 1: Abschrift des lateinischen Immatrikulationszeugnisses der Universität Göttingen, ausgestellt am 14. Oktober 1807 vom Prorektor, dem Historiker Johann Peter Waldeck (1751-1815), dem Schwiegervater von Carl Friedrich Gauß. Beglaubigte Abschrift Göttingen, den 18. Oktober 1807, signiert "Zitting".

Der Rest des Dokuments ist auf das Gymnasium bezogen.


Auf Seite 2 steht eine kuriose eigenhändige Anmerkung von Gerhard von Halem:
"Als ich bei meinen Abschiedungen in Berlin mir vom Prof. Barby meine deutschen Aufsätze zurückforderte, die ich ihm, wie das sonst sehr selten zu geschehen pflegt, bis auf die letzte Stunde geliefert hatte, fand ich von ihm unter der letzten Arbeit die Worte:

'Ich habe Sie, mein lieber von Halem, immer sehr geliebt u. geschätzt, daher wird mir die Trennung von Ihnen schwer. Ich habe das feste Vertrauen zu Ihnen, daß Sie auf der Universität das vorgesteckte Ziel immer fest im Auge behalten werden, u. werde mich immer herzlich freuen, wenn ich hören werde, daß es Ihnen wohlgeht. Leben Sie wohl!'

Warum schreibt mir der Doppelzüngige das nicht ins Zeugniß? v. Halem."

Johann Heinrich Christian Barby (* 19. November 1765 in Ermsleben; † 25. März 1837 in Berlin) war ein deutscher Lehrer und Altphilologe.


Auf Seite 3 stehen zwei Zeugnisse des Gymnasiums: das erste vom 5. Oktober 1807, ausgestellt vom Direktor Andreas Jakob Hecker sowie vom Prediger Herzberg als Inspektor des Gymnasiums; das zweite von Hildebrandt.

Andreas Jakob Hecker (* 8. November 1746 in Stargard; † 25. Juli 1819 in Berlin) war ein evangelischer Theologe, Pädagoge, Pastor und Realschuldirektor in Stargard und Berlin.


Auf der letzten Seite mehrere kurze Zeugnisse:

-von J.C.H. Hecker (?)

-Barby: "Da nun dieses halbe Jahr wegen der öfteren Ferien etwas kurz ist von Halem überdies durch seine letztere Reise viel versäumt hat, so kann ich weiter nichts über ihn sagen, als daß er zwar sehr fleißig gewesen ist und sich durch ein eben so bescheidenes als gesetztes Betragen ausgezeichnet hat, daß er aber auf ieden Fall besser gethan haben würde, wenn er seinen Aufenthalt hier noch etwas verlängert hätte."

-Levezow; d.i. der Klassische Archäologe, Prähistoriker, Dichter und Autor Jakob Andreas Konrad Levezow (1770-1835)

-C. Kühnau; d.i. Johann Christian Friedrich Kühnau (s.u.)

-L. Grasshoff

-W. Jungius, d.i. Friedrich Wilhelm Jungius (1771-1819), der erste deutsche Ballonfahrer

-D.D. Rosenau.


2.) zwei einzelne, nicht ausformulierte Zeugnisse (18,8 x 16,3 cm), datiert 1. Dezember 1805 und 22. Juli 1806. Handschriftlich ausgefüllte Vordrucke (18,7 x 16,3 cm), signiert von Kemp bzw. von C. Kühnau.

Johann Christian Friedrich Kühnau (* 3. September 1782 in Berlin; † 27. August 1813) war Lehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin, evangelischer Theologe sowie Schriftsteller und zuletzt Offizier der Berliner Landwehr.


3.) Sechs handschriftliche Quittungen (16,3 x 19,8 cm) über die Bezahlung des Schulgelds, datiert 22. September 1805 bis 18. August 1807. Jeweils signiert "Hildebrand" oder "Hildebrandt" (d.i. evtl. Joachim Ernst Albrecht Hildebrand, der auch Lehrbücher verfasste, oder der obige Hildebrandt?).


4.) Zwei von Gerhard von Halem geschriebene Dokumente:

a.) Doppelblatt (19 x 11,5 cm) mit Abschriften von Gedichten (alle 4 Seiten sind beschrieben); das erste aus dem Preußischen Hausfreund vom Januar 1807

b.) Fragment eines Briefes an die Eltern (die obere Hälfte durch Abriss leider fehlend); undatiert, aber durch die Erwähnung seiner Konfirmation sicher auf das Frühjahr 1807 zu datieren.


Über Gerhard von Halem: Gerhard Carl Heinrich von Halem, geb. am 22. Mai 1791 in Dornum, kinderlos gestorben am 27. Oktober 1830 in Aurich, Justiz-Commissar zu Leer, dann Rat und Kammerkonsulent zu Aurich.

Er war der älteste Sohn von Gottfried Anton von Halem (geb. am 5. Januar 1757 in Dornum, gest. am 5. April 1812 in Dornum, wo er zu Besuch weilte), 1782-1806 Amtmann zu Dornum, zuletzt Substitut-procourateur zu Aurich, und der Anna Dorothea, geb. Kettler (geb. 19. Juli 1772 in Esens, gest. 16. Oktober 1835 in Aurich).

Am 14. Mai 1824 heiratete er in Rhaude Helene Marie Louise Adelheid von Spies (* 13. Januar 1803, gest. am 17. Oktober 1832 in Lotten bei Haselünne), eine Tochter des Gutsherrn Christian Wolfgang von Spies (* 1774, gest. am 28. September 1854, begraben in Haselünne) auf Lotten, der 1805 bis 1810 Bürgermeister von Aurich war, und der Cornelia Elisabeth, geb. Boden.

Ein Teilnachlass der Familie von Halem (mit einigen Schriftstücken von Gerhard von Halem) findet sich in der Eutiner Landesbibliothek.


Herkunft: Teil-Nachlass der Familie von Halem, erworben aus der Verwandtschaft.


Zustand: Insgesamt gut erhalten. Teils leicht gebräunt und fleckig; der Brief von Gerhard von Halem nur als Fragment vorhanden. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!

Interner Vermerk: grüner Ordner von Halem


Bilder

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Über das Gymnasium und die Familie von Halem (Quelle: wikipedia):

Das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (auch Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) in Berlin war ein königliches Gymnasium, das von 1797 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand. Seine Entstehung verdankt die Bildungseinrichtung der ersten Realschule in Berlin, die der Pietist Johann Julius Hecker 1747 gründete (ab 1783 "Königliche Realschule"). Die Schule wies nach 30 Jahren über 1400 Schüler auf, von denen einige das Pädagogium besuchten, eine Klasse, die mit den alten Sprachen zum Universitätsstudium führte. Die enormen Zuwächse an Schülern und das breite Lehrangebot führten zur Erweiterung und der Umwandlung des Pädagogiums in ein Gymnasium.

Geschichte: Die Schule erhielt ihren Namen nach König Friedrich Wilhelm III., der aus Anlass des 50-jährigen Bestehens die erfolgreiche Realschule aufwerten wollte. Friedrich Wilhelm III. stiftete ein eigenes Gebäude für den gymnasialen Teil, mit dessen Fertigstellung im Jahr 1805 der Weg gebahnt war, 1811 das Gymnasium organisatorisch abzutrennen. Doch blieb es mit der Realschule und der Mädchenschule (seit 1827 Elisabethschule) unter einem gemeinsamen Rektor, zunächst dem Neffen des Gründers Andreas Jacob Hecker. Erst Rektor August Spilleke begann ab 1820 eine gründliche Erneuerung des Lehrstoffs und nahm weitere Schüler auf – von 508 (1820) auf 1458 (1841). Die Realschule wurde 1859 zur Realschule 1. Ordnung und 1882 zum Realgymnasium umbenannt; es trug seitdem den Namen Kaiser-Wilhelm-Realgymnasium. Das Gymnasium wurde eines der führenden humanistischen Gymnasien in Preußen.

Die Schulgebäude befanden sich an der Kochstraße in der Berliner Friedrichstadt. Das Gymnasium befand sich bis 1890 an der Kochstraße Ecke Friedrichstraße 41 (1890 abgebrochen) und danach in einem nach Plänen von Baurat Friedrich Schulze von 1888–1890 errichteten Neubau in der Kochstraße 13 (südlich) Realgymnasium und Elisabeth-Schule befanden sich in der Kochstraße 66 und 65 (nördlich). Alle Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Schule aufgelöst und die Gebäude aufgegeben werden. Doch die Eltern und der Elternrat erreichten den Erhalt, sogar ein komplettes neues Schulgebäude wurde geplant. Dieses war im Jahr 1929 fertig; es entstand nach Plänen von Baurat Heinrich Beckmann[4] in der Zwillingestraße für rund 1,5 Millionen Mark. In dieser Summe war auch eine moderne neue Innenausstattung enthalten, wie Experimentierräume für Chemie, Physik, Biologie oder helle freundliche Zeichenräume. Erwähnenswert sind die Aula, die sogar eine Orgel erhielt und die darunter befindliche Turnhalle.

Bekannte Lehrer

Johann Heinrich Christian Barby

August Ferdinand Bernhardi, Rektor 1819/20

Fritz Böhm (Volkskundler)

Johann Friedrich Wilhelm Bötticher

Eduard Bonnell

Hermann Bonitz

Julius Deuschle

Karl Moritz Fleischer

Theodor Heinsius

Friedrich Ludwig Jahn

Friedrich Wilhelm Jungius

Hermann Kern, Direktor 1876–1891

Leo Koenigsberger

Johann Christian Friedrich Kühnau

Bernhard Kuhse

Konrad Levezow

Gottlieb Leuchtenberger

Samuel Ferdinand Lubbe

Hans Lucas

Emil Walter Mayer

Richard Noetel, Direktor 1891–1906

Julius Plücker

Karl Ferdinand Ranke, Rektor 1842–1876

Woldemar Ribbeck, Hilfslehrer 1853–1858

Gustav Adolf Rüthning

Ludwig Scheeffer

Arthur Moritz Schoenflies

August Spilleke, Rektor 1820–1841

Christian Gottlieb Friedrich Stöwe, Lehrer von 1780–1784

Emil Taubert

Friedrich Wagner

Ludwig Adolf Wiese

Ernst Ferdinand Yxem

August Wilhelm Zumpt

Bekannte Schüler

Bruno Bauer, Philosoph

Adolf von Baeyer, Chemiker, Nobelpreisträger

Hans von Beseler, General und Oberbefehlshaber im besetzten Polen

Otto von Bismarck, Reichskanzler

Max von Boehn, General und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Boehn

Georg Bohlmann, Mathematiker

Richard Bohn, klassischer Archäologe und Bauforscher

Adolf Brecher, Pädagoge und Historiker

Alexander Duncker, Buchhändler

Georg Erbkam, Architekt

Nicolaus Prinz von Handjery, Politiker

Philipp Heimann, Verwaltungsjurist, Reichsrichter

Kurt Hensel, Mathematiker

Otto Hellwig, Politiker

Paul Heyse, Schriftsteller

Jakob van Hoddis, Dichter

Carl Gustav Homeyer, Rechtshistoriker

Georg Humbert, Unterstaatssekretär

James Israel, Urologe und Chirurg

Gustav Janke, Verleger

Max Kienitz, Forstmeister, Forstwissenschaftler und Naturschützer

Wolfgang Kapp, Urheber des Kapp-Putsches

Karl August Koberstein, Literaturhistoriker

Johannes Lepsius, Orientalist

Arnold Mendelssohn, Mediziner

Carl Nerenz, Generalkonsul

Salomon Neumann, Sozialmediziner und Kommunalpolitiker

Friedrich August Berthold Nitzsch, Theologe

Gerhard Oestreich, Historiker

Herman von Petersdorff, Historiker, Archivar und Autor

Richard Plüddemann, Architekt

Ernst Posner, Historiker und Archivar

Wilhelm von Radziwill, General der Infanterie

Karl von Reitzenstein, Historiker

Paul Tillich, Theologe

Rudolf Schlechter, Botaniker

Paul Le Seur, Theologe

Ludwig Adolf Wiese, Leiter der Gymnasialabteilung im preußischen Kultusministerium


Die Familie von Halem ist ein ostfriesisches briefadeliges Geschlecht.

Geschichte: Die sichere Stammreihe beginnt mit Hilmann von Halem, der urkundlich 1612 in Delmenhorst erwähnt wird. Dessen Enkelsöhne, der Königlich dänische Regierungsrat in Oldenburg und Fürstlich ostfriesische Amtmann in Rastede und Jade, zugleich Oberinspektor in Varel und Kniphausen, Gerhard Henrich von Halem (1644–1723), und Johann Philipp von Halem (1647–1686), Burggraf in Kniphausen, sind die Stammväter der beiden blühenden Linien, der ostfriesischen und der oldenburgischen Linie.

Nachdem Ostfriesland nach dem Aussterben des einheimischen Fürstenhauses der Cirksena 1744 an Preußen vererbt wurde, wird der Fürstlich ostfriesische Regierungs- und Hofgerichtssekretär Heinrich Hermann von Halem als Besitzer des Freien Gutes Barstede bei Aurich in die von Preußen neugeschaffene Adelsmatrikel (Ostfriesische Vasallentabelle) eingetragen und damit als Adliger anerkannt. Der jüngeren oldenburgischen Linie wird mit Rücksicht auf den bereits anerkannten Adel der älteren Linie durch den Reichsvikar, den Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern, der Reichsadelsstand für die Brüder Bernhard Friedrich von Halem, preußischer Kriegsrat, Gerhard Anton von Halem und Ludwig Wilhelm Christian von Halem erteilt.

1979 erwarben Hilmann von Halem und seine Frau Marina, geb. von Richthofen, das Schloss Zeilitzheim in Unterfranken.

Wappen: In Blau ein goldener Sparren, belegt oben von 2 silbernen Rosen mit goldenen Butzen, unten von einem silbernen Vogel.

Bekannte Namensträger

Gerhard Anton von Halem (1752–1819), Großherzogl. oldenburgischer Justizrat, Erster Regierungsrat des Fürstentums Lübeck in Eutin, Dichter und Schriftsteller

Ludwig Wilhelm Christian von Halem (1758–1839), Hofrat und Bibliothekar

Gustav Adolf von Halem (1870–1932), Kgl. preuß. Landrat, Hofmarschall und Mitglied des Reichstages

Gustav Adolph von Halem (1899–1999), deutscher Diplomat und Filmkaufmann

Carl Otto von Halem (1901–1968), Vorstand der Hermes Kredit-Versicherungs AG

Nikolaus von Halem (1905–1944), Widerstandskämpfer, 1944 hingerichtet

Victor von Halem (* 1940), deutscher Opernsänger (Bassist)

Marie Luise von Halem (* 1962), Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen