Sie bieten auf einen seltenen Theaterzettel des Theaters "Die Vaganten. Das Berliner Kellertheater" (heute: "Die Vaganten Bühne") von 1959.


Für das 1942 entstandene Stück "Die Spieldose" von Georg Kaiser (1878-1945).


Mit einem Text über das Stück von Dr. Walther Huder.


Auf der ersten Seite faksimilierte Handschrift von Georg Kaiser: "Ich arbeite an mir und euch. Georg Kaiser."


4-seitige Broschüre (gefaltetes Blatt) im Format 21 x 15 cm.


Zustand: Papier gebräunt und etwas knittrig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: KRST 210310



Über die Vaganten Bühne und Georg Kaiser (Quelle: wikipedia):

Die Vaganten Bühne ist ein nahe dem Bahnhof Zoologischer Garten und dem Kurfürstendamm in der City West gelegenes Privattheater in der Kantstraße im Ortsteil Charlottenburg von Berlin. Das Theater verfügt über 100 Plätze und ist heute ein funktionaler Bau mit Studiocharakter. Es teilt sich das Gebäude mit dem Jazzclub Quasimodo, dem Qmodo Restaurant und dem Delphi-Filmpalast. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen das Theater des Westens, die Galerie C/O Berlin und gegenüber das Savoy Hotel. Seit 1980 wird die Vaganten Bühne als gGmbH geführt.

Auf dem Spielplan stehen neben zeitgenössischer Dramatik auch moderne Klassiker und Projektinszenierungen. Ein Blick auf das Repertoire der letzten Jahre zeigt dabei ein sicheres Gespür für aktuelle Themen. Daneben gibt es Kooperationen mit Berliner Schauspielschulen und Gastspiele der freien Szene.

Geschichte der Vaganten Bühne:

1949−1956: Unmittelbar nach dem Krieg fanden sich Schauspieler und Regisseure um Horst Behrend zusammen, um als freie Theatergruppe an wechselnden Orten zu spielen. Für kurze Zeit führte die Gruppe den Namen „TiK“, „Theater im Koffer“. In Anlehnung an die mittelalterlichen „Vaganten“, aus den Universitäten hervorgegangene Spielleute, gründeten am 9. Februar 1949 Günther Rutenborn und Horst Behrend „Die Vaganten“. Eröffnet wurde mit „Die Auferstehung“. Gegen den Trend der in Ost-Berlin vorherrschenden politisch-sozialistischen Dramatik vor allem russischer Autoren und dem im Westen der Stadt vielfach stark unterhaltungsorientierten Theater setzte die Vaganten Bühne ein Theater der Aufklärung. Eine Besonderheit der frühen Jahre war, dass sowohl in der DDR wie im West-Berlin gespielt wurde. Zahlreiche Schauspieler mit Wohnort in Ost-Berlin gehörten zum Ensemble, dessen alleinige Leitung 1952 Horst Behrend übernahm.

1956−1979: Die kontinuierliche und sich professionalisierende Arbeit verlangte nach festen Strukturen und einer festen Spielstätte. Diese fanden die Vaganten 1956 im Souterrain des Delphi-Hauses, in dem ein Kino, Tanzbars und Restaurants untergebracht waren. Das Delphi-Haus, von dem Architekten Bernhard Sehring 1926 entworfen, der dreißig Jahre zuvor, 1895, auch der Architekt des benachbarten Theaters des Westens war, wurde ursprünglich als Tanzpalast mit Restaurantbetrieb gebaut. Im Krieg stark beschädigt, wurde 1947 der ehemalige Tanzsaal zu einem Kino umgebaut, das unter dem Namen Delphi-Filmpalast bis heute existiert. Der Mauerbau 1961 bewirkte einen starken Einschnitt. Gastauftritte in der DDR konnten nicht mehr stattfinden und ehemalige Mitarbeiter aus dem Ost-Teil Berlin mussten ersetzt werden. In den Jahren 1961 bis 1965 kamen zum Delphi-Haus zwei weitere Spielorte hinzu: in der Kreuzbergstraße das „Theater am Kreuzberg“ und in der damaligen Kongresshalle das „Theater an der Spree“. 1956 wurde Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ ins Programm genommen. Die Vaganten Bühne wurde mit Autoren wie Sartre, Genet, Anouilh, Ionesco, Mrozek, Tardieu, Osborne in den sechziger Jahren zu „dem“ Theater der Avantgarde in Berlin. Im November 1979 starb Horst Behrend.

1980−2009: 1980 übernahmen die Söhne von Horst Behrend, Rainer und Jens-Peter, die Leitung des Theaters und gründeten eine gemeinnützige GmbH, deren Gesellschafter sie wurden. Mit einem engagierten Team wurde in den achtziger Jahren ein neues Profil entwickelt, das auf drei Grundzügen basiert: zeitgenössische Dramatik, Werke der klassischen Moderne und parodistisches Schauspiel. 1985 wurde das Theater für einen längst fälligen Umbau sieben Monate geschlossen. Die Räumlichkeiten wurden grundlegend saniert und modernisiert. Formal wurden neue Wege beschritten, wie z. B. Inszenierungen in der damals neuen Spielform der Arena Bühne, bei der die Zuschauer um die Spielfläche gruppiert waren.

2009−2019: Mit dem Tod Rainer Behrends 2009 übernahm Jens-Peter Behrend die lleinige Leitung. Neben Werken zeitgenössischer Autoren stehen aktuelle Projektinszenierungen (Stückentwicklungen) auf dem Spielplan. Das Repertoire umfasst zeitgenössische und sozialkritische Stücke, in denen die Probleme der Gegenwart gespiegelt werden. Schwerpunkte des Programms sind Theaterproduktionen mit gesellschaftspolitischen Inhalten. Im Jahr 2011/2012 wurde (nach dem letzten Umbau 1985) eine neue umfangreiche Sanierung des Theaters notwendig. Es wurden eine Klima-Anlage eingebaut sowie die Bestuhlung und die gesamte Bühnen- und Tontechnik erneuert, alle Räume renoviert und der Eingangsbereichs mit einer Überdachung versehen.

Seit Januar 2020: Im Januar 2020 übernahm Lars Georg Vogel, der dem Haus seit vielen Jahren künstlerisch verbunden ist, die Leitung der Vaganten Bühne.

Künstlerisches Profil: Die Vaganten Bühne bringt jährlich etwa vier bis fünf Neuproduktionen heraus. Es gehört zum Konzept, sich große Offenheit in der Spielplangestaltung zu bewahren. Auf Grund moderner Inszenierungen von klassischen Stücken und kritischer Darstellung gesellschaftlicher Problematiken gehören seit langem Studenten und Schüler zum Stammpublikum. Die Gestaltung des Spielplans richtet sich nach dem Selbstverständnis, ein Theater zu machen, das junge Menschen an die Bühnenkunst heranführt, ohne didaktisch zu werden oder Theater für Zielgruppen im engeren Sinn zu sein. Seit 2005 ist Theaterpädagogik ein Schwerpunkt. Die Zusammenarbeit mit dem vom Berliner Senat geförderten Projekt „TUSCH (Theater und Schule)“, zu deren Initiatoren die Vaganten Bühne gehört, und damit einhergehende Schulpartnerschaften ermöglichen intensiven Kontakt zu Schülern und Lehrern. Fest im Programm ist ein mal im Monat die Lesereihe „Montagslesung - Literarische Streifzüge durch Berlin“. Texte von Autoren wie Heinrich Heine, Theodor Fontane, Walter Benjamin, Siegfried Kracauer, Victor Auburtin, Arthur Eloesser werden gelesen.

Ehemalige Ensemblemitglieder Schauspiel & Regie (Auswahl)

Folke Braband

Horst Buchholz

Us Conradi

Almut Eggert

Frank Lorenz Engel

Dieter Hallervorden

Lothar Hinze

Harald Juhnke

Alfred Kirchner

Vera Kluth

Lothar Kompatzki

Daniel Krauss

Paul Albert Krumm

Dirk Löschner

Barnaby Metschurat

Oliver Mommsen

Joosten Mindrup

Barbara Ratthey

Oliver Rohrbeck

Carl Schell

Immy Schell

Andreas Schmidt

Elfe Schneider

Robert Seethaler

Wolfgang Sörgel

Heidemarie Theobald

Dorothea Thiess

Dieter Wedel

Mario Wirz


Friedrich Carl Georg Kaiser (* 25. November 1878 in Magdeburg; † 4. Juni 1945 in Ascona) war ein deutscher Schriftsteller. Georg Kaiser war der erfolgreichste Dramatiker der expressionistischen Generation. Als Autor schuf er 70 Dramen, von denen jedoch viele in Vergessenheit geraten sind.

Leben: Kaiser wurde 1878 als fünfter von sechs Söhnen eines Kaufmanns geboren. Er besuchte das Pädagogium des Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen. Nach der Mittleren Reife nahm er eine Lehre in einer Buchhandlung und einem Ex- und Import-Geschäft auf, brach diese jedoch ab. Von 1898 bis 1901 arbeitete er für die AEG in Buenos Aires. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland verbrachte er mehrere Monate in einer Nervenklinik in Berlin und lebte danach bei verschiedenen Familienmitgliedern.

1908 heiratete er Margarethe Habenicht, eine vermögende Kaufmannstochter. Nun finanziell unabhängig, ließ er sich in Seeheim an der Bergstraße nieder. Künstlerisch war Kaiser in dieser Zeit sehr aktiv, ohne jedoch öffentliche Anerkennung zu finden.

1912 entstand Kaisers erstes gesellschaftskritisches Werk Von morgens bis mitternachts. Hier stellte er den im Selbstmord endenden Helden als Vorbild dar. Dieses Werk wurde später von Karlheinz Martin auf der Bühne inszeniert und 1920 auch verfilmt.

Mit seinem 1917 in Frankfurt am Main aufgeführten Drama Die Bürger von Calais (1912/13) errang Kaiser einen ersten großen Erfolg. In diesem Stück geht es um die moralische Haltung, „den Hass ... durch Menschenliebe und stellvertretendes Opfer zu überwinden“ (Königs Erläuterungen). In den nächsten Jahren wurden die Werke Kaisers in ganz Deutschland aufgeführt.

Kaiser geriet jedoch ab 1918 in finanzielle Schwierigkeiten, die 1920 zu einer Verhaftung wegen Unterschlagung und 1921 zu einer entsprechenden Verurteilung führten. Der Gustav-Kiepenheuer-Verlag übernahm 1921 für Kaiser eine Bürgschaft und ermöglichte ihm so ein Leben in Grünheide (Mark) bei Berlin. Er unterhielt Kontakte zu Ernst Toller, Kurt Weill, Lotte Lenya und Bertolt Brecht. Kaiser war zwischen 1921 und 1933 der meistgespielte Dramatiker in Deutschland. Seine Stücke wurden darüber hinaus unter anderem in New York, London und Rom aufgeführt.

Am 18. Februar 1933 erlebte sein Stück Der Silbersee an drei deutschen Bühnen (Erfurt, Magdeburg und Leipzig) die Premiere. Alle drei Inszenierungen mussten wegen Protestdemonstrationen und Boykottdrohungen abgesetzt werden; die Intendanten der Theater wurden in der Folge im Frühjahr entlassen. Danach wurde in Deutschland kein Stück mehr von Kaiser gespielt. Obwohl er noch am 22. März 1933 eine Loyalitätserklärung der Abteilung Dichtung innerhalb der Preußischen Akademie der Künste unterzeichnet hatte, wurde Kaiser am 5. Mai 1933 ausgeschlossen.[1] Seine Werke wurden ein Opfer der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933.[1] Trotzdem versuchte er, noch in Deutschland zu bleiben. Er schloss sich Widerstandskreisen an und verfasste Flugblätter.[2] Erst kurz vor einer Gestapo-Hausdurchsuchung flüchtete er 1938 über Amsterdam in die Schweiz, wobei seine Frau und Kinder in Deutschland blieben. Gemeinsam mit Maria von Mühlfeld und der gemeinsamen Tochter Olivia ging Kaiser 1938 in die Schweiz ins Exil. Kaiser musste in der Schweiz nicht im Emigrantenlager leben, wie seine meisten Freunde. Das verdankte er der Unterstützung reicher Freunde, die ihm zeitweise den Hotel-Aufenthalt an verschiedenen Orten der Schweiz ermöglichten.

Am 2. November 1940 wurde am Zürcher Schauspielhaus sein von der Zensur genehmigtes Stück Der Soldat Tanaka unter Regie von Franz Schnyder mit Karl Paryla in der Titelrolle uraufgeführt. Das Stück, das den japanischen Militarismus entlarvte, erhielt gute Kritiken. Auf Druck des japanischen Gesandten in Bern Yutaka Konagaya wurde von der Schweizer Bundesregierung auf das Schauspielhaus eingewirkt, das Stück abzusetzen. Am 9. November sagte die Direktion dies zu, jedoch konnten die Vorstellungen am 10. und 12. nicht mehr kurzfristig abgesagt werden. Kaiser war über die Absetzung äußerst verbittert. Die Erstaufführung des – heute vergessenen – Stückes in Deutschland fand nach Kaisers Tod am 13. Februar 1946 im Berliner Hebbel-Theater statt.[3] Sein letztes Werk war eine mythologische Trilogie von Versdramen, Zweimal Amphitryon, Pygmalion, und Bellerophon (1948).

Kaiser, der sich seit November 1944 auf dem Monte Verità in Ascona aufhielt, starb dort am 4. Juni 1945 an einer Embolie. Am selben Tage hatte sein Freund und Bevollmächtigter Julius Marx in Zürich einen Vertrag mit dem Artemis-Verlag abgeschlossen, der Kaiser gegen Übertragung sämtlicher Rechte auch an künftigen Werken finanziell absichern sollte. Beigesetzt wurde Kaiser auf dem Friedhof von Morcote bei Lugano.

Ehrungen

Die Stadt Magdeburg hat die Georg-Kaiser-Straße nach ihm benannt. Sachsen-Anhalt verleiht seit 1996 den Georg-Kaiser-Förderpreis. Die Gemeinde Seeheim-Jugenheim hat ihren Rathausplatz nach ihm benannt.

Werke

Verzeichnis aller Werke siehe Wikisource

Schauspiele (Auswahl)

Schellenkönig (1895/96;1902/03)

Von morgens bis mitternachts (1912)

Die Bürger von Calais (1912/13; 1923)

König Hahnrei (1913)

Der Fall des Schülers Vehgesack (1914).

Rektor Kleist (1914).

Die Koralle (1917).

Gas (1918).

Die Dornfelds.

Der Protagonist. Ein Theaterstück (1920). Derselbe Text wurde als Libretto in der gleichnamigen Oper Der Protagonist von Kurt Weill verwendet (UA 1926)

Gas II. 1920. Die Koralle, Gas I und Gas II bilden eine Trilogie.

Die jüdische Witwe (1920).

David und Goliath (c.1920, G. Kiepenheuer Verlag); Komödie in drei Akten.

Kanzlist Krehler, Tragikomödie in drei Akten, veröffentlicht 1922, G. Kiepenheuer Verlag (Potsdam).

Kolportage (1924, Verlag Die Schmiede).

Der Zar lässt sich photographieren (1927). Opera buffa. Musik (1927/28): Kurt Weill. UA 1928

Der Silbersee (1933). Stück mit Musik (Musical). Musik (1932/33): Kurt Weill. UA 1933.

Rosamunde Floris (1936/37). Opernfassung von Gerhart von Westerman mit Musik von Boris Blacher 1960.

Alain und Elise (1937/38).

Der Gärtner von Toulouse (1938). Querido Verlag, Amsterdam.

Der Soldat Tanaka (1940), Theaterstück, Zürich, New York, Oprecht Verlag.

Die Spieldose, 1942.

Das Floß der Medusa (1940–1943). EA 1945.

Weitere Werke

Gesa M. Valk (Hrsg.): Georg Kaiser in Sachen Georg Kaiser: Briefe 1916–1933. Leipzig 1989.

Georg Kaiser: Villa Aurea. Roman. Querido Verlag 1940, Amsterdam, zuvor auf Englisch erschienen:

A villa in Sicily. Translated by R. Wills Thomas, Dakers, London 1939 sowie unter dem Titel Vera in einer Ausgabe des Buchklubs Alliance Book Corporation bei Longmans, Green & Co, New York 1939.