Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des norwegischen Entomologen, Arachnologen und Hochschullehrers Embrick Strand (1876-1947).


Sprache: deutsch.


Datiert "z.Z. Overhalden in Namdalen (Norwegen)"= Overhalla (Provinz Trøndelag), den 23. August 1903.


Gerichtet "an den Sektretär der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz, Deutschland." -- Diese Gesellschaft gab seit 1827 die Zeitschrift "Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz" heraus.


Transkription: "Sehr geehrter Herr! Im Besitze Ihres geschätzten Schreibens vom 30. VII. bedaure ich mitteilen zu müssen, dass ich zur Zeit keine druckfertige Abhandlung habe, die ich Ihnen zur Verfügung stellen kann. Da ich mich augenblicklich auf einer Sammelreise befinde und nach Beendigung derselben sofort eine Studienreise nach Deutschland unternehmen werde, wird es mir leider unmöglich werden Ihrer ehrenden Aufforderung nachkommen zu können. Mit vorzüglichster Hochachtung Ihr ergebenster Embr. Strand."


Info: "1903 ging Strand nach Deutschland, um an der Universität Marburg seine zoologischen Studien fortzuführen." (Quelle: wikipedia.)


5-Öre-Ganzsache (9,3 x 14,3 cm,) mit zusätzlicher 5-Öre-Briefmarke.


Zustand: Karte gebräunt, mit Knicken und bestoßenen Rändern. Am Rand mit Montagespuren. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: FM 220213 Autogramm Autograph


Über Embrik Strand und die Naturforschende Gesellschaft in Görlitz (Quelle: wikipedia):

Embrik Strand (geboren am 2. Juni 1876 in Ål; gestorben am 3. November 1947 in Riga) war ein norwegischer Entomologe, Arachnologe und Hochschullehrer.

Leben: Embrik Strand verbrachte seine Kindheit und Jugend bis zum 16. Lebensjahr auf einem Hof am Strandafjord in der Gemeinde Ål. 1892 verließ er sein Heimatdorf, um in Kristiania, dem heutigen Oslo, zur Schule zu gehen. Er absolvierte Mittel- und Oberstufe in nur drei Jahren und begann ein Studium der Zoologie an der Universität von Kristiania. Von 1898 bis 1903 bereiste er in jedem Sommer Norwegen und sammelte eine große Zahl von Insekten. Der größte Teil dieser Sammlung befindet sich heute im Naturhistorisk Museum, in dem Strand von 1901 bis 1903 als stellvertretender Kurator tätig war.

1903 ging Strand nach Deutschland, um an der Universität Marburg seine zoologischen Studien fortzuführen. Weitere Stationen waren 1905 das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart, die Universität Tübingen und das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main. Ab 1907 arbeitete er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter für das Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin und ab 1912 stundenweise als Hilfsassistent am Deutschen Entomologischen Institut in Berlin-Dahlem. Strands Beschäftigung im Museum für Naturkunde währte bis zum September 1922, im Dezember dieses Jahres heiratete er seine Ehefrau Ida. Diese starb jedoch nach drei Jahren und die Ehe blieb kinderlos. 1923 wurde Strand als Professor für Zoologie an die Universität Lettlands in Riga berufen, wo er bis zu seinem Tod das systematisch-zoologische Institut und die hydrobiologische Station leitete. Er starb am 3. November 1947 in Riga.

Forschungen: Embrik Strand war einer der produktivsten Entomologen und Arachnologen seiner Zeit, mit mehr als 1.500 beschriebenen Arten von Spinnen, von denen allerdings bis heute mehr als 400 als Synonyme bereits früher beschriebener Arten erkannt worden sind. Hinzu kommt eine deutlich größere Zahl von Insekten, vornehmlich Schmetterlinge und Hautflügler.

Strand war ein sehr aktiver Autor. Im Jahr 1918 veröffentlichte er eine Liste seiner Publikationen der ersten 20 Jahre seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, die 1.200 Titel enthielt. Strand war einer der Mitarbeiter an dem von Adalbert Seitz herausgegebenen Werk Die Großschmetterlinge der Erde. Zu seinem 60. Geburtstag gab Strand selbst eine fünfbändige Festschrift heraus, in der 195 Aufsätze von 126 Zoologen und Paläontologen der ganzen Welt zusammengefasst waren. Er war von 1910 bis 1929 Herausgeber der Zeitschrift Archiv für Naturgeschichte.

Strand war in der Fachwelt nicht unumstritten. Insbesondere die norwegischen Zoologen betrachteten Strands Arbeiten als wertlos und voller Fehler. Der französische Arachnologe Pierre Bonnet wies in seiner ab 1945 erschienenen Bibliographia araneorum darauf hin, dass eine Rekordzahl neuer Taxa nach Strand benannt worden sei. Er hielt Strand vor, dass er bereits beschriebene Arten in großer Zahl umbenannt habe, weil er die Namen für falsch gehalten habe. Strand hatte 1926 eine Liste veröffentlicht, in der er 1.700 Taxa der Webspinnen umbenannte.

Im Jahr 1924 wurde Strand in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Er war Mitglied zahlreicher Gelehrtengesellschaften, darunter der Royal Entomological Society of London, der Linnean Society of London und der Zoological Society of London. 1929 verlieh ihm die Universität Lettlands die Ehrendoktorwürde.

Strands Sammlung norwegischer Spinnen und Insekten ging bereits 1914 an das Naturhistorisk Museum in Oslo. Seine Holotypen sind verstreut, die meisten befinden sich im Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg und im Berliner Museum für Naturkunde.

Erstbeschreibungen (Auswahl)

Adixoana Strand, 1913 (Lepidoptera, Urodidae)

Apallaga Strand, 1911 (Lepidoptera, Hesperiidae)

Catarractodes Strand, 1928 (Coleoptera, Staphylinidae)

Conopsia Strand, 1913 (Lepidoptera, Sesiidae)

Dictyaspidella Strand, 1934 (†Cyathaspidiformes, †Cyathaspididae)

Dinaspidella Strand, 1934 (†Cyathaspidiformes, †Cyathaspididae)

Druentica Strand, 1932 (Lepidoptera, Mimallonidae)

Eresinopsides Strand, 1911 (Lepidoptera, Lycaenidae)

Giuiria Strand, 1906 (Araneae, Salticidae)

Heringiola Strand, 1917 (Lepidoptera, Gelechiidae)

Holcoceroides Strand, 1913 (Lepidoptera, Cossidae)

Lachesana Strand, 1932 (Araneae, Zodariidae)

Mallinella Strand, 1906 (Araneae, Zodariidae)

Megacephalomana Strand, 1943 (Lepidoptera, Erebidae)

Melisoides Strand, 1912 (Lepidoptera, Erebidae)

Metarbelidae Strand, 1909 (Lepidoptera)

Phragmatoecioides Strand, 1914 (Lepidoptera, Cossidae)

Pseudoligostigma Strand, 1920 (Lepidoptera, Crambidae)

Tolypelepidae Strand, 1934 (†Traquairaspidiformes)

Tuta Strand, 1910 (Lepidoptera, Gelechiidae)

Veröffentlichungen (Auswahl)

Embrik Strand: Meine entomologischen Publikationen. 1897–1918. In: Wiener Entomologische Zeitung 1918, Band 37, S. 161–177, zobodat.at [PDF; 1,3 MB] (Bibliografie bis 1917).

Embrik Strand (Hrsg.): Festschrift zum 60. Geburtstage von Professor Dr. Embrik Strand, Ordinarius für Zoologie und Direktor des Systematisch-Zoologischen Instituts und der Hydrobiologischen Station der Universität Lettlands, Riga. 5 Bände. Latvija, Riga 1936–1939 (verschiedene Sprachen, überwiegend deutsch).

Dedikationsnamen (Auswahl)

Strands wissenschaftliche Bearbeitung zahlreicher höherer Taxa von Gliederfüßern und sein intensiver wissenschaftlicher Austausch mit zahlreichen Fachkollegen haben ihren Niederschlag auch in der ungewöhnlich großen Zahl nach ihm benannter Gattungen und Arten gefunden:

Conus (Embrikena) Iredale, 1937 (Sorbeoconcha, Conidae)

Embrikiola Obenberger, 1928 (Coleoptera, Buprestidae)

Embrikillium Obenberger, 1936 (Coleoptera, Buprestidae)

Embrikstrandia Plavilstshchikov, 1931 (Coleoptera, Cerambycidae)

Ontophagus (Strandius) Balthasar, 1935 (Coleoptera, Scarabaeidae)

Strandanna De Lotto, 1970 (Hemiptera, Pseudococcidae)

Strandella Oi, 1960 (Araneae, Linyphiidae)

Strandietta Obenberger, 1931 (Coleoptera, Buprestidae)

Strandiola Obenberger, 1920 (Coleoptera, Buprestidae)

Strandissa Obenberger, 1936 (Coleoptera, Buprestidae)

Tityus strandi Werner, 1939 (Scorpiones, Buthidae)


Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz

Vorläufer-Organisationen bis 1945: Am 10. April 1811 gründeten der Tuchkaufmann Johann Gottlieb Kretzschmar und 8 weitere »Mitglieder der Tafelrunde im „blauen Löwen“« (einem Vereinslokal am Obermarkt in Görlitz) die „Ornithologische Gesellschaft zu Görlitz“ (vulgär die Vogelgesellschaft genannt). Bei der 1. Hauptversammlung Ende 1811 traten 6 Mitglieder bei. 1812 erschien ein Spottartikel im Sächsischen Postillon in Löbau, auf den ein lautstarker Streit unter den Mitgliedern ausbrach. Fünf Mitglieder erklärten daraufhin den Austritt. 1813 war nicht nur für die Oberlausitz verhängnisvoll und zerstörend, sondern löste auch die Gesellschaft bis auf zwei Mitglieder auf.

Durch diese beiden wurde die Gesellschaft im Jahr 1816 nach der Teilung der Oberlausitz aufs Neue wieder ins Leben gerufen. Die Ornithologische Gesellschaft benannte sich in einer außerordentlichen Versammlung am 13. Mai 1823 in „Naturforschende Gesellschaft in Görlitz“ um, um die Ausweitung der Interessen auch namentlich kenntlich zu machen. Es konnten namhafte Mitglieder gewonnen werden, so auch der Forstrat Johann Matthäus Bechstein als erstes auswärtiges Ehrenmitglied. Am 28. Oktober 1827 erhielt die Naturforschende Gesellschaft durch eine königliche »Cabinets-Ordre« die Rechte einer privilegierten Gesellschaft, und deren Statuten wurde die landesherrliche Bestätigung erteilt. Am 29. September 1831, dem Tag, an dem des Stiftungsfest gefeiert wurde, hatte die Gesellschaft insgesamt 263 Mitglieder, darunter 159 korrespondierende Ehrenmitglieder (drei einheimische und 156 auswärtige) und 104 ordentliche Mitglieder (davon 39 einheimische).

Eine eigene Bibliothek war 1830 angelegt und Johann Gottfried Theodor Sintenis als Bibliothekar mit der Verwaltung von 434 Bänden beauftragt worden. 1842 verfügte sie schon über 2084 Bände, und 1875 war sie auf 7910 Bände angewachsen. Die Bibliotheksbenutzung war erst nur den Mitgliedern vorbehalten, ab 1882 öffnete sie für interessiertes Publikum jeden Mittwochnachmittag.

Die Publikation der wissenschaftlichen Arbeiten verursachte hohe Kosten, so dass die Gesellschaft häufig in Geldnöte geriet und sich mehrfach an der königlich preußischen Klassen-Lotterie beteiligte – jedoch mit mäßigem Erfolg. 1833 konnte sie aber 210 Taler in der Lotterie gewinnen, um damit alte Schulden zu begleichen und wichtige Bücher zu erwerben.

Die Gesellschaft wechselte vorwiegend aufgrund steigender Sammlungsgröße des Öfteren deren Räumlichkeiten. Nach dem Lokal „Blauer Löwe“, wo die ersten Treffen stattfanden, das aber wegen Verkaufs nicht länger verfügbar war, wurde ab 1820 ein neues Vereinslokal auf dem Handwerke beim Stadtkoch Eling für 10 Taler jährlich gemietet. Diese Räume reichten alsbald auch nicht mehr aus. Es wurde 1823 ein geeignetes Vereinslokal beim Coffetier Augustin in der Straße Kummerau No. 932 (Heilige Grab Straße) gefunden, wo eine einfenstrige Stube zur Aufstellung der Sammlungen und eine Kammer zur Aufbewahrung des Räucherkastens für jährlich acht Taler gemietet wurde. Während des Sommers 1824 nahm die Gesellschaft, nach gerade einem Jahr im Augustin’schen Kaffeehaus, wiederum einen Lokalwechsel vor. Im Gasthaus „Blauer Hecht“ in der Neiße-Vorstadt (auf heute polnischer Seite) fand man bei Gastwirt Joh. Gottfried Jackisch für einen jährlichen Mietzins von 14 Talern ein nach der Neiße zu gelegenes, fünffenstriges ehemaliges Billardzimmer. Man siedelte abermals 1829 in den Gasthof zur Goldenen Krone (ehemals „Blauer Löwe“) über, in dem die Gesellschaft sich ehemals gründete. Die Gesellschaft bekam für einen Mietzins von jährlich 30 Talern die große dreifenstrige sogenannte Schenkstube in zwei Piecen vergrößert sowie Küche und Gewölbe mit je einem Fenster zu den Sammlungsräumen. 1846 wurden für die Sammlungsunterbringung im ersten Stock der Peterstraße 3 für 50 Taler jährlich drei geräumige Zimmer angemietet.

Nach diesem mehrfachen Wechsel der Räumlichkeiten innerhalb der Stadt baute die Naturforschende Gesellschaft 1855 bis 1860 für ihre Sammlungen ein Museum am Marienplatz. 1860 bezog die Gesellschaft das eigene Haus, das jetzige Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, und setzte nun unter weitaus besseren Bedingungen ihre Tätigkeit mit Ausstellungen, Vorträgen etc. fort. 1862 erhalten Vortragende ein Honorar von zwei Talern. 1896 werden erstmals bei Vorträgen Projektionsbilder vorgeführt. Daraufhin stieg die Zuhörerzahl merklich. 1904 wurde die elektrische Beleuchtung im Vortragssaal eingeführt. Zur Unterbringung der umfangreichen Sammlungen erwarb die Naturforschende Gesellschaft im Jahr 1934 das ehemalige Gewerbevereinshaus, das heutige Humboldthaus in Görlitz. Es war bis dahin Sitz der Görlitzer Freimaurer-Loge „Carl Wiebe zum ewigen Licht“.

1945 musste die Tradition der Vereinigung unterbrochen werden. Bis dahin existierten neben der Gesellschaft zu Görlitz in der Oberlausitz mehrere wissenschaftliche Gesellschaften, z. B. die Naturforschenden Gesellschaften Isis in Bautzen und Kamenz, die verschiedensten Humboldtvereine und die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Die Naturforschende Gesellschaft in Görlitz war zu jener Zeit eine der bedeutendsten Gesellschaften ihrer Art in Deutschland. Schon seit 1827 erschien alljährlich deren Zeitschrift „Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz“. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte das Staatliche Museum für Naturkunde Görlitz die Reihe als „Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz“ fort.