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Sie bieten auf neun lateinische Zeugnisse des Stiftsgymnasiums Kremsmünster von 1845-49.
Mit einer Signatur des österreichischen Benediktiners, Astronomen, Meteorologen und Verwaltungsbeamten Marian Koller (1792-1866).
Ausgestellt auf den Schüler Theodor Apfelthaller aus Linz.
Signiert jeweils vom Direktor ("Praefactus Gymnasii") sowie vom Klassenlehrer ("Professor publicus").
Vorhanden ist die lückenlose Reihe vom 1. Semester 1845 bis 1. Semester 1849.
Jeweils mit papiergedecktem Siegel.
Handschriftlich ausgefüllte Vordrucke auf großformatigem Stempelpapier (34,8 x 20,3 cm).
Signiert vom Praefectus:
-3 x Ferdinand Hueber (1791-1850); eigentlich: Franz Hueber
-1 x Marianus / Marian Koller (1792-1866), österreichischer Benediktiner, Astronom, Meteorologe und Verwaltungsbeamter
-5 x Basilius / Basil Schönberger (1807-1850), Professor der Griechischen Sprache
Als Klassenlehrer haben signiert:
-8 x Benno Fuchs (1813-1888), Professor der lateinischen Sprache, ab 1855 Ökonom des Stiftes Kremsmünster
-1 x Edmundus / Edmund Forsthuber (*1812), Prof. der lateinischen und griechischen Literatur, später Ehrenbürger von Ried bei Kremsmünster
Über den Schüler:
Theodor Apfelthaller (geb. 27. Oktober 1829 in Linz als Sohn des Finanzbeamten Joseph Apfelthaller und der Elise Apfelthaller, geb. Rechberger)
Bis 1838 Besuch der Hauptschule Kremsmünster.
Bis 1844 Besuch der Normal-Hauptschule Linz und Gymnasium Linz
1844-52 Gymnasium Kremsmünster; 1852 Abitur
1852/53 Praktikant bei der Staatsbuchhaltung; Besuch von Vorlesungen am Lyceum Linz
1869 Rechungs-Offizial der k.k. Statthalterei Linz
1892 Versetzung in den Ruhestand.
Ehefrau: Theresia, geb. Viertl, Tochter von Elise Viertl in Kremsmünster.
Zustand: Zeugnisse gefaltet; Papier gebräunt und teils fleckig. Geschrieben auf recht dünnem Papier. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!
Interner Vermerk: Apfelthaller
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Das Stiftsgymnasium Kremsmünster ist eine Allgemeinbildende höhere Schule im Stift Kremsmünster in der Marktgemeinde Kremsmünster in Oberösterreich. Das humanistisch-neusprachliche Stiftsgymnasium vermittelt Allgemeinbildung und als katholische Schule humanistisch-christliche Grundhaltungen.
Geschichte
Öffentliche Klosterschule: Die frühere unter Denkmalschutz stehende Klosterschule des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3120 Schüler. Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten Hermann Krackowizer errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem Museum auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt. Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen. Das der Schule angeschlossene Konvikt wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt. Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.
Bekannte Schüler und Absolventen
Georg Pasterwiz (1730–1803), Komponist und katholischer Theologe
Beda Plank (1741–1830), katholischer Geistlicher, Dramatiker sowie Regens chori im Stift Kremsmünster
Franz Xaver Süßmayr (1766–1803), Komponist
Johann Michael Vogl (1768–1840), Sänger und Freund Franz Schuberts
Franz Xaver Nippel von Weyerheim (1787–1862), Bürgermeister von Graz und Richter am Oberlandesgericht Wien
Anton von Spaun (1790–1849), Literaturhistoriker, Volkskundler und Musiker
Joseph Mohr (1792–1848), Priester und Dichter u. a. des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht
Joseph Kenner (1794–1868), k.k. Beamter, Zeichner, Dichter, Bezirkshauptmann von Freistadt und Bezirksvorsteher in Bad Ischl
Franz von Schober (1796–1882), Dichter, Librettist und Lithograf sowie Schauspieler in Breslau und Legationsrat in Weimar
Adalbert Stifter (1805–1868), Schriftsteller, Lyriker, Maler und Pädagoge
Anton Hye von Glunek (1807–1895), Rektor der Universität Wien 1871–1872
Franz Xaver Schmid (1819–1883), Philosoph, Schriftsteller und Hochschullehrer
Karl Wagner von Inngau (1819–1893) Jurist, 1876 bis 1887 Präsident des Handelsgerichts Wien
Carl Franz Planck von Planckburg (1833–1880), Bankier
Gottfried Edmund Frieß (1836–1904), Benediktiner, Historiker und Lehrer
Johann Nepomuk Schauer (1840–1914), Jurist, Politiker und Bürgermeister von Wels
Otto Wagner (1841–1918), Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Wiens
Anton von Eiselsberg (1860–1939), Pionier der Unfallchirurgie
Ignaz Emanuel Dörfler (1866-1950), Botaniker und Forschungsreisender, der Schule verwiesen
Bonifaz Zölß (1875–1956), 64. Abt des Stiftes Admont
Gottfried Kneifel (* 1948), dreifacher Präsident des Bundesrates
Michael Strugl (* 1963), Politiker, Landeshauptmann-Stellvertreter
Marian Koller (auch Marian Wolfgang Koller; * 31. Oktober 1792 in Feistritz (Unterkrain) als Wolfgang Koller; † 19. September 1866 in Wien) war ein österreichischer Benediktiner, Astronom, Meteorologe und Verwaltungsbeamter.
Leben: Koller war Sohn des Verwesers der Baron Zois’schen Eisenwerke. Er erhielt zunächst Privatunterricht. Von 1803 bis 1808 absolvierte er das Gymnasium von Laibach, anschließend 1809/1810 die philosophischen Studien am k.k. Lyzeum in Laibach. Nachdem er dort 1810/1811 an der École Centrale de Médecins ein Studium der Naturwissenschaften und Mathematik begonnen hatte, setzte er dieses ab 1811 an der Universität Wien fort. Seine Versuche eine Professur in Wien zu erlangen scheiterten, sodass er von 1814 bis 1816 als Hauslehrer in Steyr wirkte.
Koller trat am 5. Oktober 1816 in das Stift Kremsmünster ein und erhielt den Ordensnamen Marian. Nach einem Probejahr studierte er am k.k. Lyzeum Linz Theologie. Am 13. Juni 1821 legte er die Ordensgelübde ab. Die Priesterweihe erfolgte am 18. August 1821. Anschließend war er bis 1824 in der Seelsorge in Sipbachzell tätig. Hernach erhielt er die Professur für Naturgeschichte, ab 1826 zum die der Physik. 1827 wurde er von der Studien-Hofkommission als ordentlicher Professor beider Lehrfächer an der Philosophischen Studienlehranstalt in Kremsmünster bestätigt. 1830 gab er die Professur der Naturgeschichte ab, behielt die der Physik bei, und wurde zugleich Leiter der Sternwarte Kremsmünster. 1843 wurde er außerdem Prorektor der Philosophischen Studienanstalt und zugleich Rektor des Konvikts Kremsmünster.
Koller folgte 1847 einem Ruf als Referent für die philosophischen Studienanstalten an die Studien-Hofkommission nach Wien und wurde zugleich Präses der Philosophischen Fakultät der Wiener Universität. Im selben Jahr wurde er zum wirklichen Konsistorialrat des Bistums Linz ernannt. 1848 gab er auch den Lehrstuhl für Physik in Kremsmünster auf. 1849 kam er als Sektionsrat und Referent für Realschulen, polytechnische, nautische und astronomische Institute an das Ministerium für Unterricht und Cultus, an dem er 1851 zum Ministerialrat aufstieg. 1849 wurde er auch Dozent an der Universität Wien.
Koller ließ die Sternwarte in Kremsmünster ausbauen, bestimmte die Positionen von 208 Fixsternen und errichtete ein damals in Österreich einzigartiges magnetisches Observatorium. Außerdem machte er sich um die Einrichtung der Zentralanstalt für Meteorologie 1851 verdient, war Gründungsmitglied der Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 1865. Außerdem hatte er großen Einfluss auf die Entwicklung des Österreichischen Realschulwesens und gehörte zu den Vordenkern der Umwandlung des polytechnischen Instituts in die Technische Hochschule Wien.
Ehrungen
30. Oktober 1847: Verleihung des Titels Regierungsrat
26. Jänner 1848: Wirkliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
29. Oktober 1849: Dr. phil. der Philosophischen Fakultät der Universität Wien
27. Mai 1859: Ritterkreuz des Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens
Ehrenmitglied der Accademia di scienze, lettere ed arti di Padova
Ehrenmitglied des Naturforschenden Vereins Brünn
Werke (Auswahl)
Über den Gang der Wärme in Oberösterreich. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 5, Linz 1841, S. 1–29 (zobodat.at [PDF]).
Resultate zehnjähriger auf der Sternwarte zu Kremsmünster angestellten Beobachtungen über die Feuchtigkeitsverhältnisse unserer Atmosphäre. Linz 1843.
Ueber die Berechnung periodischer Natur-Erscheinungen. In: Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe. Band 1, Wien 1850, S. 54–74
P. Basil Schönberger (geb. 18. 4. 1807 Kirchdorf a. d. Krems [Taufname: Georg Josef], Ordensprofess 14. 9. 1831, + 8. 7. 1850).
Schönberger studierte 1819-1827 in Kremsmünster, Einkleidung 27. 9. 1827, Theologie 1828-1830 in Linz und 1830-1832 in Wien, wo er sich auch mit Mineralogie und Botanik beschäftigte. Primiz 12. 8. 1832. 1832/33 Auxiliar in Thalheim, 1833/34 Provisor in Rohr, 1834-1850 Prof. am Gymn., 1845/46 geschäftsführender, 1846-1849 wirklicher Direktor (er war der letzte, der den Titel Gymnasialpräfekt oder Prodirektor führte, während der jeweilige Abt Direktor hieß). Während des Unterrichtes traf ihn der Schlag. Er war um die naturhistorischen Sammlungen verdient. Als Lehrer und Präfekt gefürchtet. Er hatte einen frommen, guten Sinn, redselig, aber argwöhnisch (Hagn), (44).