Sie bieten auf eine signierte Glückwunsch-Karte des FDP-Politikers Ulrich Roloff-Momin (*1939), Präsident der Hochschule der Künste Berlin.


Glückwünsche zum Geburtstag; undatiert (um 1980).


Format: 10,3 x 21 cm (Klappkarte mit zwei Blankoseiten).


Auf der Vorderseite mit schöner Illustration (Abbildung eines Gemäldes): Karl Hofer (1878-1955): Mädchen mit Blumen (1933).


Der Expressionist Karl Hofer war ein Amtsvorgänger von Ulrich Roloff-Momin.


Zustand: Kräftiges Papier leicht gebräunt und fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kroll 2021-12-18 Autogramm Autograph



Über Ulrich Roloff-Momin und Karl Hofer (Quelle: wikipedia):

Ulrich Roloff-Momin (* 29. April 1939 in Osnabrück) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (FDP, parteilos).

Leben: Nach Abitur und Banklehre studierte er ab Herbst 1962 Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin und legte beide Staatsexamina ab, das Zweite mit Prädikat. Ab 1969 war Roloff-Momin Mitglied der FDP. Nachdem die FDP 1982 mit der CDU/CSU auf Bundesebene eine Koalition gebildet hatte, trat er 1983 aus der FDP aus. Von 1975 bis 1977 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und dort Vorsitzender des neugegründeten Ausschusses für Kunst. Im November 1977 wurde er zum Präsidenten der Hochschule der Künste Berlin gewählt und 1984 und 1989 im Amt bestätigt. Bis 1991 war er langjähriger Präsident der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst.

Im Januar 1991 wurde er vom Berliner Abgeordnetenhaus als parteiloser, jedoch für die SPD nominierter Senator für Kulturelle Angelegenheiten in den Senat von Berlin gewählt. Er berief Daniel Barenboim als Künstlerischen Leiter und Generalmusikdirektor an die Staatsoper Unter den Linden, Thomas Langhoff als Intendanten an das Deutsche Theater, Frank Castorf an die Volksbühne und Manuel Schöbel an das damalige Theater der Freundschaft, später carrousel Theater an der Parkaue (jetzt Theater an der Parkaue), hielt den Intendanten des Maxim-Gorki-Theaters, Albert Hetterle, gegen erheblichen politischen Widerstand im Amt.

Roloff-Momin schaffte die politischen Voraussetzungen für die Vereinigung der Akademie der Künste der ehemaligen DDR mit der Akademie der Künste Berlin, überführte die „Topographie des Terrors“ in die Rechtsform einer selbständigen Stiftung, schaffte die politischen Voraussetzungen für die Gründung des Filmboards Berlin/Brandenburg und kaufte den Nachlass von Marlene Dietrich für das Filmmuseum Berlin an. Ein weiterer Höhepunkt seiner Amtszeit war die Verhüllung des Reichstagsgebäudes durch die Aktionskünstler Christo und Jeanne-Claude im Juni 1995, die ca. 4,5 Millionen Menschen anlockte.

Die Schließungen des legendären Schillertheaters und vor allem auch des Metropol-Theaters – der weltweit einzigen deutschsprachigen Repertoire-Operettenbühne – gehörten zu den Schattenseiten seiner Amtszeit.

Nach der Abgeordnetenhauswahl vom 22. Oktober 1995 wurde er von der SPD nicht mehr nominiert und zog sich aus der Politik zurück.

Roloff-Momin wohnt und arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, ist seit 1993 in dritter Ehe mit Christine Fischer-Defoy verheiratet und hat zwei Kinder.

Schriften

Zuletzt: Kultur (1997)

Der Dirigent Kurt Sanderling (2002)


Karl Christian Ludwig Hofer (Schreibweise auch Carl Hofer; * 11. Oktober 1878 in Karlsruhe; † 3. April 1955 in Berlin) war ein deutscher Maler des Expressionismus und des expressiven Realismus. Er war Direktor der Berliner Hochschule für die bildenden Künste.

Leben: Karl Hofer wurde 1878 in Karlsruhe geboren. Sein Vater, der Militärmusiker Karl Friedrich Hofer, starb vier Wochen später an einem Lungenleiden. Da seine Mutter Ottilie (Schwester des Bildhauers Theodor Hengst und des Glasmalers Max Hengst)[1] den Lebensunterhalt verdienen musste, wurde Karl ab 1879 bei zwei Großtanten untergebracht, bevor er 1884–1892 in einem Waisenhaus lebte. Mit 14 Jahren begann er eine Buchhändlerlehre, die er drei Jahre später abschloss. 1896 lernte er den drei Jahre jüngeren Leopold Ziegler kennen.

1897 nahm Hofer das Studium der Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe auf. Seine Begabung wurde frühzeitig erkannt, er erhielt ein Stipendium aus dem Stipendienfonds des Großherzogs von Baden. Nach der Berufung Hans Thomas an die Karlsruher Kunstakademie wurde Hofer 1899 dessen Schüler. Im selben Jahr folgte der erste Aufenthalt in Paris. Im Jahr seines zweiten Paris-Aufenthalts 1900 machte er die Bekanntschaft von Julius Meier-Graefe. Hofer wurde 1901 Meisterschüler bei Thoma und im Jahr darauf Meisterschüler bei Leopold von Kalckreuth an der Kgl. Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. In dieser Zeit begann seine Freundschaft mit dem Bildhauer Hermann Haller.

1903 heirateten Karl Hofer und Mathilde Scheinberger in Wien. Sie gehörte einer jüdischen Familie an, wurde aber nicht im jüdischen Glauben erzogen und trat später in die evangelische Kirche ein. Das Paar hatte drei Söhne: Karl Johannes Arnold, genannt Carlino (* 1904), Titus Wolfgang (* 1905), der bereits 1906 starb, und Hans-Rudi (* 1911).

1902 schloss Hofer einen Fünfjahresvertrag mit dem Schweizer Unternehmer und Mäzen Theodor Reinhart, in dem eine regelmäßige Unterstützung vereinbart wurde. Im Gegenzug erhielt Reinhart jedes Jahr zunächst drei, später vier Bilder Hofers. Der Vertrag wurde später um fünf Jahre bis 1913 verlängert. Reinharts Stipendium ermöglichte Karl und Mathilde Hofer die Übersiedlung nach Rom. Von 1908 bis 1913 lebte die Familie Hofer in Paris, 1913 zog sie nach Berlin.

Seit 1905 wurden Hofers Bilder regelmäßig auf Ausstellungen gezeigt, 1908 war er auf der Ausstellung der von Max Liebermann gegründeten „Berliner Secession“ vertreten. In Berlin wurde Hofer 1913 Mitglied der neuen „Freien Secession“ und war auf deren erster Ausstellung 1914 vertreten, zusammen mit Max Liebermann, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff. 1910 und 1911 reiste Hofer nach Indien. Im Sommer 1914 wurde die Familie Hofer bei einem Aufenthalt in dem französischen Badeort Ambleteuse vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht und interniert. Mathilde und die Söhne durften Ende 1914 nach Deutschland zurückkehren. Hofer wurde durch die Vermittlung von Reinhart 1917 in die Schweiz entlassen, zunächst nach Churwalden, dann nach Zürich.

1919 kehrte Hofer zu seiner Familie nach Berlin zurück. 1920 wurde er an die Hochschule für die bildenden Künste in Charlottenburg berufen, 1921 wurde er zum Professor ernannt. Die Hochschule für die bildenden Künste wurde 1924 mit der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums zu den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst zusammengeschlossen. In Anerkennung seiner Verdienste als Künstler und als Hochschullehrer wurde Hofer 1923 in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. Zwischen den Kunstströmungen der zwanziger Jahre vertrat Hofer einen eigenen Stil, der in der Kunstwissenschaft später als „Magischer Realismus“ bezeichnet wurde. Hofers Bilder waren in vielen Museen vertreten. 1928 wurde er zur Internationalen Kunstausstellung des Carnegie Institute in Philadelphia eingeladen.

Anfang der zwanziger Jahre nahm Karl Hofer eine Beziehung zu Elisabeth Schmidt auf, die er als Modell kennengelernt hatte. Im Sommer 1926 hatte er ein kurzfristiges Liebesverhältnis mit Ruth Wenger. Seit 1927 lebten Karl und Mathilde Hofer getrennt, blieben aber verheiratet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Hofers Gesamtwerk als „entartet“ verfemt. Bereits vor 1933 hatte er sich gegen den Nationalsozialismus positioniert. So wandte er sich 1931 gegen Kritik in der von Goebbels herausgegebenen Zeitung Der Angriff, die behauptete, Hofer wäre Jude und würde dafür sorgen, dass der Staatspreis der Akademie der Künste an Juden vergeben werde. Im selben Jahr beteiligte er sich mit dem Beitrag Faschismus, die dunkle Reaktion! an der Umfrage Wie kämpfen wir gegen ein Drittes Reich? der Berliner Zeitung Welt am Abend. In diesem argumentierte er für eine überparteiliche Initiative gegen die NSDAP.[2] Am 1. April 1933 wurde Hofer auf einem Plakat gemeinsam mit Oskar Schlemmer und weiteren Lehrern der Berliner Kunsthochschule als „Vertreter des zersetzenden liberalistisch-marxistisch-jüdischen Ungeistes“ diffamiert. Er wurde daraufhin beurlaubt und im Sommer 1934 entlassen.

Trotz seiner Ablehnung des Nationalsozialismus konnte Hofer seine Verfemung durch diesen zunächst nicht nachvollziehen, da er seine Kunst als deutsch verstand, und hielt seine Beurlaubung für einen Kollateralschaden. Noch in der Ausstellung der Berliner Secession im Sommer 1933 besagte das Katalogvorwort, dass sich in Hofers Kunst das Deutschtum offenbaren würde. Zur selben Zeit beteiligte er sich mit dem Artikel Der Kampf um die Kunst an einer Reihe von Wortmeldungen zur deutschen Kunst in der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Dort argumentierte er unter anderem, dass neben dem Militär kein Bereich der Gesellschaft so „judenfrei“ gewesen wäre wie die Kunst. Er beschwor zudem die Gefahr, dass einzelne Künstler als national herausgestellt und die anderen damit der Vernichtung anheimfallen würden. Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft versuchte also auch Hofer auf deren Ideologie bis zu einem gewissen Grad einzugehen.[4] Später blendete Hofer seinen Artikel in der DAZ aus, als er etwa seinen Freund Leopold Ziegler für seinen Versuch, in einer Rede 1934 Ähnlichkeiten zwischen seiner Position und der Ideologie der Nationalsozialisten herauszustellen, um seine Berufung zum Rektor der Frankfurter Universität zu erreichen, kritisierte.

1937 war er mit acht Werken in der NS-Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ in München vertreten. Heinz Lederer,[6] der Chef der Landesleitung Berlin der Reichskammer der bildenden Künste, attestierte am 31. Januar 1938, Hofer habe sich

„… durch experimentelle Umstellung auf modische Gegebenheiten von einer ursprünglich brauchbaren Mittelbegabung zu einer der gefährlichsten Systemzeit-Kunstgrößen entwickelt. (…) Insbesondere sind zahlreiche jüngere Künstler durch Hofer als Lehrer und als Vorbild in solchem Maße verwirrt worden, daß die Auswirkungen seines Schaffens und Wirkens als geradezu verheerend angesehen werden müssen …“

1938 wurde er aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. Wegen der Ehe mit Mathilde, die nach den nationalsozialistischen Ehegesetzen als Jüdin galt, obwohl sie der evangelischen Kirche angehörte, drohte Karl Hofer auch der Ausschluss aus der Reichskammer der bildenden Künste. Im Juli 1938 wurde die Ehe von Karl und Mathilde Hofer geschieden. Da die Bestätigung der Ehescheidung das Propagandaministerium spät erreichte, wurde Karl Hofer im Oktober 1938 dennoch aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen. Er durfte daraufhin seine Werke nicht mehr öffentlich im Kunsthandel oder auf Auktionen verkaufen; der Ausschluss galt daher als Berufsverbot. Im November 1938 heirateten Karl Hofer und die nach NS-Bestimmungen „arische“ Elisabeth Schmidt. Daraufhin wurde Hofer vom Präsidenten der Reichskammer im Februar 1939 wieder in die Kammer aufgenommen, und das Berufsverbot war damit aufgehoben.

Mathilde Hofer war nach der Scheidung nicht mehr durch das, was die Nürnberger Gesetze eine „privilegierte Mischehe“ nannten, geschützt. Sie wurde deportiert und am 21. November 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Das Atelier Hofers in Berlin wurde im März 1943 ausgebombt und mit vielen Werken völlig zerstört, im November 1943 wurde auch die Wohnung von Karl und Elisabeth Hofer zerstört. Carlino, der Sohn von Mathilde und Karl Hofer, wurde 1947 bei dem Versuch, zwei Einbrecher in einem Schuhgeschäft zu stellen, von einem der Täter getötet.

Nach Kriegsende war Hofer am Aufbau der Hochschule der bildenden Künste beteiligt, deren Direktor er seit Juli 1945 war. Er erhielt 1948 die Ehrendoktorwürde der Berliner Universität. Auch wurden ihm 1952 der Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste und 1953 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zugesprochen. Sein autobiographischer Bildband Aus Leben und Kunst erschien 1952, seine Autobiographie Erinnerungen eines Malers ein Jahr später.

1955 gab es einen öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Hofer und dem Kunstkritiker Will Grohmann über Figuration und Abstraktion. Die Kontroverse war der Anlass für Ernst Wilhelm Nay, Willi Baumeister und Fritz Winter, aus dem Deutschen Künstlerbund auszutreten. Hofer starb während der Auseinandersetzung am 3. April an den Folgen eines Schlaganfalls.

Künstlerische Entwicklung

Frühwerk: Hofer begann seine künstlerische Laufbahn 1897 mit einem Studium an der Karlsruher Kunstakademie bei Leopold von Kalckreuth und Hans Thoma. Den ersten künstlerischen Einfluss übte um 1900 der Symbolismus auf ihn aus (Odilon Redon, Arnold Böcklin, Edvard Munch). Wesentlich für die weitere Entwicklung war die Bekanntschaft mit dem Schweizer Kaufmann Theodor Reinhart, der Hofer ab 1903 mäzenatisch unterstützte und dem Künstler die Übersiedelung nach Rom ermöglichte. Die zweite für Hofer in dieser Phase wichtige Persönlichkeit war der Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe, den er bereits 1901 in Paris kennengelernt hatte und der ihn auf das bis dahin völlig vergessene Werk des deutsch-römischen Künstlers Hans von Marées aufmerksam machte. Marées Fresken in der Statione Zoologica in Neapel hielt er auch später noch „für die einzige moderne Lösung einer Freskenaufgabe seit der Renaissance und Antike.“ In Rom, wo nach Hofers Auffassung die „Atmosphäre von Form“ herrschte, verflüchtigte sich der inhaltsschwere symbolistische Einfluss und er beschäftigte sich fortan – wie sein großes Vorbild Marées – mit den Form- und Farbproblemen bei der Gestaltung der Bildfläche. Marées war im Austausch mit seinem Mäzen und Freund, dem Kunsttheoretiker Konrad Fiedler auf den Spuren des autonomen Kunstwerks, das jeglichen inhaltlichen, narrativen Ballast abwerfen wollte, der in der offiziellen deutschen Kunst zwischen 1850 und 1900, insbesondere in der Historienmalerei gefordert wurde.

Zwar hielt sich Hofer zusammenhängend nur fünf Jahre in Rom auf, doch blieb die Stadt der Ausgangspunkt seiner künstlerischen Bestimmung. Man kann den Künstler als letzten der späten klassisch orientierten und idealistischen Deutschrömer (Böcklin, Feuerbach, Marées) bezeichnen.

Bereits am Ende seines römischen Aufenthalts erschien ihm der starke Einfluss der formalen Elemente und die Vernachlässigung des rein Malerischen als Gefahr. Er siedelte 1908 – wiederum durch Meier-Graefe bestärkt – nach Paris über, wo er schon im Herbst 1907 die rund 50 Werke umfassende Cézanne-Retrospektive gesehen hatte. Die Werke des großen französischen Neuerers Paul Cézanne, dessen Kunst schließlich den Weg in den Kubismus öffnete (Picasso, Braque), veränderten mit dem bisweilen auch aufscheinenden Einfluss El Grecos erneut die Malerei Hofers.

1909 wurde Hofer Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.). In der Ausstellung von 1909[8] – veranstaltet von der Galerie Goltz – war Hofer u. a. mit seinem Werk Am südlichen Strand vertreten,[9] heute Sammlung Hartwig Garnerus. Aus der N.K.V.M. ging 1911 die Redaktion des Blauen Reiters hervor.

Vor diese Welt schob sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wie Hofer selbst sagte, ein „grauer Vorhang, der mit dem zweiten Krieg noch düsterer wurde. Wer nicht das Leben vor dieser Zeit gekannt hat, weiß nicht wie schön, heiter und unbeschwert das Dasein auch in bescheidenen Verhältnissen sein konnte.“

Mittlere Schaffensperiode und Reife: Für Hofer veränderte sich das Leben schlagartig, als er bei einem Sommeraufenthalt in dem französischen Seebad Ambleteuse bei Boulogne kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit anderen Deutschen zusammen verhaftet und bis 1917 interniert wurde. Nach einem Zwischenaufenthalt in der Schweiz kehrte er erst 1919 nach Deutschland zurück. In Berlin sicherte ein Zweijahresvertrag mit der Kunsthandlung Cassirer vorerst seine Existenz, nachdem sein Gönner Reinhart im selben Jahr verstorben war.

In dieser Zeit entwickelte der mittlerweile über vierzigjährige Künstler seinen unverkennbaren, expressiven Stil und die typische Farbpalette, z. B. in Yellow Dog Blues um 1924/1925 (Privatbesitz). Gleichzeitig erlebte er seinen endgültigen künstlerischen Durchbruch, der sich in zahlreichen nationalen Ausstellungen (Galerie Flechtheim Berlin, Galerie Caspari München, Städtische Kunsthalle Mannheim), aber auch international dokumentieren lässt (Carnegie-Institut Pittsburgh).

Fortan nahm seine Malerei kassandrahafte, prophetische Züge an. „Sie wundern sich“, schrieb Hofer 1947 an Hans-Carsten Hager, „daß in meinem Werk viel Vorahnung des Kommenden sich findet. Der Künstler ist eben ein Seismograph, der das Unheil vorausregistriert. Nicht nur bei mir findet sich diese Erscheinung“. Wie Werner Heldt im Aufmarsch der Nullen (1933/1934) erahnte er das kommende Unheil und schuf magische Metaphern, etwa in Die Gefangenen von 1933 (Berlin, Berlinische Galerie), die die Entwürdigung und Entindivualisierung des Menschen thematisierten. Seinem Erfolg als Künstler und Hochschullehrer wurde im nationalsozialistischen Deutschland ein jähes Ende gesetzt, als er, Professor der Hochschule der Künste in Berlin, bereits 1933 seines Amtes enthoben wurde. Der künstlerisch schwerste Schicksalsschlag aber war die Vernichtung fast des gesamten Frühwerks und das der mittleren Schaffensperiode in seinem Berliner Atelier bei einem alliierten Bombenangriff am 1. März 1943: „Etwa einhundertfünfzig Bilder“, so berichtet Hofer in seinen Erinnerungen, „über tausend Zeichnungen nebst allem, was mich an mein früheres Dasein band, alles, was diese Aufzeichnungen hätte illustrieren können, war dahin, bis auf den Schlüssel, den ich in der Tasche trug.“

Spätwerk: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Hofer im Juli 1945 zum Direktor der Hochschule der Künste in Berlin berufen. In dieser Zeit widmete er sich vor allem der kulturpolitischen Arbeit. Er war Gründungsmitglied des Kulturbundes und dessen Vizepräsident (1945–1947), der sich eine demokratische Erneuerung Deutschlands zum Ziel gesetzt hatte. Zusammen mit Oskar Nerlinger gab er bis 1949 die Zeitschrift Bildende Kunst heraus und wurde 1950 erster Präsident des wiedergegründeten Deutschen Künstlerbundes.[10] Dennoch fühlte sich der späte Hofer mit seinem Festhalten am Ideal des Menschenbildes und der deutschen Tradition der figurativen Malerei unverstanden. Nach der Katastrophe des „Dritten Reichs“ begann in Deutschland die Internationalisierung und Vorherrschaft der abstrakten Kunst, die vor allem einer Grundstimmung entgegenkam, nämlich mit der Illusion der „Stunde Null“ einen Neuanfang wagen zu können, der jeden Missbrauch der Kunst zu Machtzwecken ausschließen sollte. Die Konfrontation von Figuration und Abstraktion mündete schließlich 1950 im sogenannten Darmstädter Gespräch auf der Mathildenhöhe, in dessen Zentrum insbesondere die Thesen des Kunsthistorikers Hans Sedlmayr (Verlust der Mitte) auf der einen und die Überzeugungen der Vertreter der Abstraktion wie Willi Baumeister auf der anderen kämpferisch vertreten wurden.

Im Jahre 1955 entbrannte zwischen Hofer und dem Kunstkritiker Will Grohmann – vehementer Verfechter und Förderer der abstrakten Kunst – ein öffentlicher, polemisch geführter Streit über die gegenstandslose Kunst. Während Hofer den Kunstkritiker zu den „Panegyrikern“ der internationalen abstrakten Kunst zählte, warf ihm dieser vor, die Kunst der Gegenwart aus einer „geradezu rätselhaften Haßpsychose“ heraus anzugreifen. Hofer plante tatsächlich einen umfassenden schriftlichen Angriff, der sich schon im Titel gegen das Manifest der abstrakten Kunst schlechthin richtete, nämlich gegen Wassily Kandinskys 1912 erstmals und 1952 erneut in der von Nina Kandinsky autorisierten Auflage erschienene Schrift Über das Geistige in der Kunst. Hofer erlebte das Erscheinen seiner Kampfschrift Über das Gesetzliche in der bildenden Kunst nicht mehr, denn im selben Jahr 1955, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung, erlitt der Künstler einen Schlaganfall, dem er wenig später erlag.

Ein Teil der Schrift wurde 1956 posthum in redigierter Form von Kurt Martin herausgegeben. Das Buch blieb ohne bedeutende Wirkung. Teile des Manuskripts sind untergegangen, und das gesamte noch erhaltene Fragment wurde von Daniel Kupper im Auftrag Elisabeth Hofer-Richolds im Hofer-Archiv gesichtet und 1995 kommentiert herausgegeben. Zusammen mit den von Christine Fischer-Defoy ebenfalls 1995 herausgegebenen Reden und Stellungnahmen gibt es Einblick in ein Denken und Schaffen, das die Entwicklung der deutschen Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich beeinflusst und geprägt hat.

Einige von Hofers Werken wurden posthum auf der documenta 1 im Jahr 1955 in Kassel gezeigt. Die Bedeutung Hofers für die deutsche Malerei der Nachkriegszeit liegt in seinem Beharren darauf, dass die Antinomie von figurativer und abstrakter Malerei unsinnig sei; ihm erschien die „Wertunterscheidung von gegenständlich und ungegenständlich als eine sinnlose Absurdität.“ Die geschichtliche Entwicklung hatte aus dem Deutsch-Römer Hofer einen „desillusionierten Idealisten“ werden lassen: Gerade „die Insistenz in der Litanei dieses persönlichen Stils hat Hofer seinen unverrückbaren Platz in der deutschen Malerei zwischen den Kriegen gegeben. Da war ein Mensch, der mit einem umgrenzten Traum von Schönheit und einer Vision des Klassischen begann; und dann war es das Auftreffen auf die Wirklichkeit, die diesen Traum zerschlug.“ (Werner Haftmann) [Die Zitate sind der unten aufgeführten Literatur entnommen].

Bei der documenta 14 wurde Hofers Mann in Ruinen in der Kasseler Neuen Galerie ausgestellt.

Schüler

Edvard Frank

Otto Julius Fleck

Carl Schneiders

Josef Steiner

Walter Arno

Karl Hofer Komitee: Im Sommer 2012 übernahm der Verlag VAN HAM Art Publications, in dem 2008 das Werkverzeichnis der Gemälde erschien, das Archiv des Werkverzeichnisverfassers Karl Bernhard Wohlert. In dem Zuge wurde zudem das Karl Hofer Komitee gegründet. Unabhängige Experten unterschiedlicher Fachbereiche – Borries Brakebusch, Felix Krämer und Gerd Presler – führen die Forschungsarbeit und Expertisierung von Karl Bernhard Wohlert fort, um in Zukunft alle Fragen bezüglich der Werke von Karl Hofer adäquat beantworten zu können. Mit seiner Arbeit unterstützt das Karl Hofer Komitee Museen und Kuratoren und stellt gleichzeitig ein Bindeglied zu den Hofer-Sammlern und dem Kunsthandel dar.

Werke

Frühwerk 1898–1920

1901: Betende Kinder, Öl/Lwd., Privatbesitz Karlsruhe

1903: Karl und Thilde Hofer, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Berlin

1907: Drei Badende Jünglinge, Öl/Lwd., Kunstmuseum Winterthur

1911: Im Sturm, Öl/Lwd., Kunstmuseum Winterthur

1912: Nach dem Bade/Interieur, Öl/Lwd., Sammlung Ludwig

1913: Selbstbildnis, Öl/Lwd., Bayerische Staatsgemäldesammlungen München

1913: Fahnenträger, Öl/Lwd., Städtische Kunsthalle Mannheim

1914: Im Meersand, Öl/Lwd., Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

1917: Selbstbildnis mit Hut, Öl/Lwd., Sammlung Hartwig Garnerus

1918: Bildnis Theodor Reinhart, Öl/Lwd., Gebrüder Volkart Winterthur

1920: Frau mit Blume, Öl/Lwd., Dauerleihgabe Pinakothek der Moderne München, Sammlung Hartwig Garnerus

Mittlere Schaffensperiode 1920–1933

1922: Maskerade oder Drei Masken, Öl/Lwd., Museum Ludwig Köln

1922/1923: Freundinnen, Öl/Lwd., Kunsthalle Hamburg

1924: Große Tischgesellschaft, Öl/Lwd., Kunstmuseum Winterthur

1924: Der Rufer, Öl/Lwd., Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden

1925: Kniebild Albert Steinrück, Stadtmuseum Berlin

1926: Zwei Freunde (vormals David und Jonathan), Öl/Lwd., Städel Museum, Frankfurt am Main

1927: Junge mit Ball, Öl/Lwd., Sammlung Hartwig Garnerus

1928: Großer Karneval, Öl/Lwd., Bayerische Staatsgemäldesammlungen München[11]

1928: Yellow Dog Blues, Öl/Lwd., Privatbesitz

1930: Selbstbildnis mit Dämonen, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Berlin

Reifes Werk 1933–1945

1933: Gefangene, Öl/Lwd., Berlinische Galerie Berlin

1935: Turmbläser, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Berlin

1936: Agnuzzo – Italienische Landschaft, Öl/Lwd., The Detroit Institute of Arts Detroit

1936: Die Sinnende, Öl auf Leinwand, Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main

1937: Mann in Ruinen, Öl/Lwd., Staatliche Kunstsammlungen Kassel

1943: Die Schwarzen Zimmer (2. Fassung), Öl/Lwd., Neue Nationalgalerie Berlin

1943: Joseph und seine Brüder, Öl/Lwd., Sammlung Hartwig Garnerus

1943: Der Blinde und das Mädchen, Öl/Lwd., Städel Museum, Frankfurt am Main

1944: Der Brief, Öl/Lwd., Privatbesitz

1944: Schwarzmondnacht, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Köln

Spätwerk 1945–1955

1947: Höllenfahrt, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Köln

1947: Ruinennacht, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Köln

1948: Schwarzmond (2. Fassung), Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Köln

1950: Im Gestein, Öl/Lwd, 60 × 40 cm, Privatsammlung Süddeutschland, Wohlert 2892 (Nachtrag)

1951: Zwei Frauen (Doppelportrait), Öl/Malpappe, 42 × 55 cm, ehem. Nachlass Köln, jetzt Privatsammlung

1954: Zwei Masken, Öl/Lwd., ehem. Nachlass Hofer Berlin

1954: Drei Mädchen zwischen Leitern, Öl/Lwd., 110 × 75 cm, ehem. Nachlass Köln, jetzt Privatsammlung, Wohlert 2385

1954: Vater und Tochter, Öl/Lwd., 105 × 75 cm, ehem. Nachlass Hofer Köln, jetzt Privatsammlung, Wohlert 2788

1955: Jüngling mit Blumenkranz, Öl/Lw. 48 × 39 cm, Privatsammlung, Köln (1968 von der Witwe des Künstlers erworben) /Privatsammlung, Schweiz

Ehrungen

Gedenktafel in der Waldstraße 21 in Karlsruhe, dem sogenannten Carl-Hofer-Haus; hier verbrachte Hofer seine ersten zehn Lebensjahre[12]

Gedenktafel in Berlin-Schöneberg, Grunewaldstraße 44; hier wohnte Hofer von 1913 bis 1934

Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg

Benennung einer Beruflichen Schule in Karlsruhe nach ihm (Carl-Hofer-Schule)

Benennung der Karl-Hofer-Straße in Ettlingen; das Museum im Schloss Ettlingen verfügt über zahlreiche vor allem figürliche Werke Hofers.

Umbenennung der Flensburger Straße in Berlin-Zehlendorf ab August 1969 in Karl-Hofer-Straße.

Veröffentlichungen

Über das Gesetzliche in der bildenden Kunst. Hrsg. Kurt Martin. Berlin 1956.

Erinnerungen eines Malers. München 1963.

Karl Hofer: Malerei hat eine Zukunft. Briefe, Aufsätze, Reden. Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1991, ISBN 3-378-00478-9

Christine Fischer-Defoy (Hrsg. Karl-Hofer-Gesellschaft): Ich habe das Meine gesagt! – Reden und Stellungnahmen von Karl Hofer zu Kunst, Kultur und Politik in Deutschland 1945–1955. Berlin 1995.

Daniel Kupper (Hrsg.): Karl Hofer – Schriften. Gebrüder Mann, Berlin 1995, ISBN 3-7861-1839-6.

Der Kampf um die Kunst. In: Beiheft: Lebensdaten und Selbstzeugnisse. Zur Bild-Mappe Beispiele: Kunst in der Verfolgung. Entartete Kunst (Ausstellung) 1937 in München. Hrsg. Landesinstitut für Erz. und Unterricht Stuttgart. Neckar, Villingen-Schwenningen (1998), S. 35–37 (mit ausf. Biographie; ferner Texte von Gustav Schiefler über Die Brücke zu Erich Heckel; von Max Beckmann, Paul Klee, Oskar Schlemmer u. a.) zuerst: Beilage zu Deutsche Allgemeine Zeitung vom 13. Juli 1933.