Major Malcolm Sinclair wird bei Christianstadt (heute Krzystkowice, Polen) ermordet, Original-Kupferstich um 1746 von Andreas Nunzer (Kupferstecher in Nürnberg, stattete u.a. die berühmte Dilherr-Bibel/„Kurfürstenbibel“ aus dem Endter Verlag Nürnberg mit Kupferstichen aus).
Bildformat ca. 65 x 93 mm auf einem Blatt (195 x 123 mm), über dem Kupferstich beschreibender Text. In der Platte signiert „A.Nunzer sc(ulpsit)“.

Referenz: Thieme-Becker XXV, Seite 538.

Major Malcolm Sinclair wurde 1690 in eine Familie schottischer Einwanderer geboren, die sich im 17. Jahrhundert in Schweden niedergelassen hatten. Er entschied sich für eine militärische Laufbahn und wurde 1708 Unterleutnant der Leibgarde. Ende 1707 nahm er an der Invasion Karls XII. in das russische Kernland teil, wo er nach der Kapitulation der Armee bei Perewolotschna in Kriegsgefangenschaft in Kasan geriet bis er 1722 nach Schweden zurückkehrte und in den militärischen Rang eines Leutnants befördert wurde.

1737 wurde Sinclair ins Osmanische Reich entsandt, um Informationen über den laufenden österreichisch-russisch-türkischen Krieg zu sammeln. Im Juli 1738 unternahm Sinclair, inzwischen Major des Uppland-Regiments und Mitglied des Geheimen Ausschusses, eine zweite Reise mit dem Ziel, einen sichereren Weg der diplomatischen Kommunikation zwischen Schweden und dem Osmanischen Reich zu finden. Sinclair überbrachte einen Brief für die schwedischen Minister in Konstantinopel. Obwohl die diplomatische Mission streng geheim gehalten wurde, erhielt der russische Bevollmächtigte Minister in Stockholm, Bestuzhev-Ryumin, davon Kenntnis und leitete die Informationen, einschließlich eines Porträts von Sinclair, an die russische Regierung weiter. Bestuzhev-Ryumin schlug auch vor, den Gesandten auf seinem Weg abzufangen.

Sinclairs verließ Konstantinopel Anfang April 1739 mit Briefen des Sultans, des Großwesirs und des schwedischen Gesandten. Er hatte auch die Schuldverschreibungen dabei, die Karl XII. während seines Aufenthalts im Osmanischen Reich der türkischen Regierung hinterlassen hatte. Da der Verdacht bestand, dass die Russen nach ihm suchen könnten, reiste Sinclair zunächst mit osmanischer, dann mit polnischer Eskorte, bis er das österreichische Staatsgebiet erreichte. Am 17. Juni wurde er jedoch einige Meilen nördlich von Breslau bei Grüneberg (Zielona Góra) von zwei russischen Offizieren gestoppt. Sie zerrten Sinclair aus dem Wagen und brachten ihn in einen Wald, wo er getötet und geplündert wurde. Sein Leichnam wurde von den Schweden nach Stralsund in die Nikolaikirche übergeführt.