Sie bieten auf einen eigenhändigen Brief des Psychologen und Philosophen Gustav Wilhelm Störring (1860-1946).


Fragment; nur die ersten vier Seiten des Briefes vorhanden. Somit fehlt auch die Unterschrift.


Datiert Zürich, Hadlaubstr. 84, den 23. Januar 1910.


Unter dieser Adresse ist Störring als Professor verzeichnet in der Zeitschrift: "Bericht über den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 1909, S. xix."


Mit Bleistift ist der Name des Empfängers vermerkt: "Krueger". Es handelt sich wahrscheinlich um den Psychologen Felix Krueger (1874-1948) in Leipzig, da auf S. 4 des vorliegenden Briefes Forschungen zur Konsonanztheorie erwähnt werden, mit der sich Felix Krueger beschäftigt hat.


Der Empfänger hatte sich anscheinend nach den Bedingungen für Dozenten an der Universität Zürich erkundigt.


Auszug: "Lieber Herr Kollege! Was die Klärung der hiesigen E.O. anlangt, so ist zunächst zu bemerken, daß es hier nur EO mit Lehrauftrag giebt. Diese haben fast dieselben Rechte wie die Ordinarien. Sie können sogar Dekan werden. [...] Zu den Doktorprüfungen jönnen bei unserer Fakultätssektion (philos.-psychol.-hist. S.) Privatdozenten zugezogen werden. [...] So steht es mit den Doktorprüfungen in unserer Fakultätssektion. Von den übrigen Fakultäten sende ich Ihnen baldigst die Promotionsordnungen zu. [...] Ich freue mich auf die Lektüre Ihrer weiteren Abhandlung über Konsonanztheorie. Mir haben Ihre bisherigen Entwicklungen hierüber einen sehr plausiblen Eindruck gemacht; ich habe mich sodann"


Hier bricht der Brief ab.


Format: 17,9 x 11,5 cm; ohne Umschlag.


Zustand: Das Ende des Briefes fehlend. Papier gebräunt, mit kleineren Tintenwischern und farbigen Unterstreichungen. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kief2205-1914


Über Gustav Wilhelm Störring (Quelle: wikipedia):

Gustav Wilhelm Störring (* 24. August 1860 in Voerde in Westfalen; † 1. Dezember 1946 in Göttingen) war ein deutscher Psychologe und Philosoph.

Leben: Nach einem Studium der Theologie, Philosophie und Medizin wurde Störring 1889 in Halle-Wittenberg zum Dr. phil. und 1897 in Würzburg (mit einer Arbeit, die er bei Emil Heinrich Du Bois-Reymond am Physiologischen Institut der Universität Berlin angefertigt hatte) zum Dr. med. promoviert. Während seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten zu Bonn. Anschließend nahm er eine ärztliche Tätigkeit an den Nervenkliniken in Hubertusburg und Leipzig auf. Gleichzeitig war Störring bei Wilhelm Wundt am Psychologischen Institut der Universität Leipzig tätig, wo er sich 1896 habilitierte.

1897 eröffnete Störring ein Privatsanatorium bei Leipzig. 1902 nahm er einen Ruf an die Universität Zürich als Professor für Philosophie, Pädagogik und Psychologie an. 1911 wurde Störring zunächst ordentlicher Professor in Straßburg und im Jahr 1914 an der Universität Bonn Ordinarius für Philosophie und Psychologie. 1927 wurde er emeritiert.

Störring gilt mit seinem Werk „Das urteilende und schließende Denken in kausaler Behandlung“ (1926) in der Psychologie als Pionier des deduktiven Denkens. Er war Gründungsherausgeber der zweiten deutschsprachigen psychologischen Zeitschrift, des Archivs für die gesamte Psychologie.

Störring beschäftigte sich auch mit religionsphilosophischen Fragen. Die Behauptung der Realität Gottes lässt sich nach Störring als wissenschaftlich begründet bezeichnen.

Schriften (Auswahl)

Vorlesungen über Psychopathologie in ihrer Bedeutung für die normale Psychologie mit Einschluss der psychologischen Grundlagen der Erkentnisstheorie. Engelmann, Leipzig 1900.

Psychologie des menschlichen Gefühlslebens. Cohen, Bonn 1916.

Die Frage der Wahrheit der christlichen Religion. Engelmann, Leipzig 1920.

Das urteilende und schließende Denken in kausaler Behandlung. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1926.