Sie bieten auf eine deutsche Postkarte von 1896 aus Kairo (Ägypten).


Der Schweizer evangelisch-reformierte Theologe Adolf Keller (1872-1936) wendet sich an den Verlag von Friedrich Wilhelm Grunow in Leipzig und bestellt die Zeitschrift "Christliche Welt", und zwar ohne die Beilage "Chronik der Christlichen Welt."


Der Verlag wurde von Johannes Grunow (1845-1906), Sohn des Verlagsgründers Friedrich Wilhelm Grunow (1816-1877), geleitet.


"Nach seiner Ordination im Jahr 1896 war Adolf Keller als Hilfspfarrer in der deutsch-evangelischen Gemeinde in Kairo tätig." (Quelle: wikipedia.) "Neben der Betreuung der Gemeinde hat er in der protestantischen Schule in Deutsch, Arithmetik, Latein und Gesang zu unterrichten." (Quelle: Johannes Staehelin: Adolf Keller, in: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, Bd. 46, 1969, S. 119-129, spez. S. 120.)


Datiert Kairo, den 16. Oktober 1896.


Signiert "Adolf Keller O.D.M.(?) école allemande."


5-Milliemes-Ganzsache (8,8 x 14 cm).


Zustand: Karte gebräunt und etwas fleckig; mit Knicken und Eckabreiss. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: 2207 Ostb Postkarten an Firmen


Über Adolf Keller, die Zeitschrift "Die christliche Welt" und Johannes Grunow (Quelle: wikipedia):

Adolf Keller (* 7. Februar 1872 in Rüdlingen; † 10. Februar 1963 in Los Angeles, heimatberechtigt in Rüdlingen) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Theologe.

Leben: Adolf Keller kam am 7. Februar 1872 in Rüdlingen als Sohn des Lehrers Johann Georg Keller und der Margaretha geborene Buchter zur Welt. Keller, der das Gymnasium in Schaffhausen besuchte, nahm das Studium der Theologie in Basel und Berlin, unter anderem bei Adolf von Harnack und Adolf Schlatter, auf. Zusätzlich belegte er die Studien Philosophie, Kunstgeschichte sowie später Psychologie in Genf.

Nach seiner Ordination im Jahr 1896 war Adolf Keller als Hilfspfarrer in der deutsch-evangelischen Gemeinde in Kairo tätig. Im Jahr 1899 wurde er nach seiner Rückkehr in die Schweiz als Pfarrer in Burg bei Stein am Rhein gewählt. Im Anschluss wurde Keller 1904 zum Pfarrer der Deutschschweizer Gemeinde in Genf bestellt. Zu einem seiner Vikare zählte dort Karl Barth. Sein letztes Pfarramt versah Keller zwischen 1909 und seinem Rücktritt im Jahr 1923 in St. Peter in Zürich. Hier schloss er sich an Carl Gustav Jung an, hielt Vorträge in dessen Psychologischem Club und übernahm auch selbst Analysen. Daneben galt sein Engagement während des Ersten Weltkriegs dem Frieden sowie dem Zusammenhalt der Schweiz.

In weiterer Folge war Adolf Keller eine treibende Kraft der Ökumenischen Bewegung und in seiner Funktion als zweiter Generalsekretär der Bewegung für Praktisches Christentum (Life and Work) Leiter des im Jahr 1926 gegründeten Internationalen Sozialwissenschaftlichen Instituts, assoziiert mit dem Übernamen Weltadolf. Zudem nahm Keller bis 1941 als erster und deutschsprachiger Sekretär des im Jahre 1920 gegründeten Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes eine Schlüsselstellung ein zwischen den reformierten Kirchen der Schweiz und den protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen des Auslandes. Überdies fungierte Keller bis 1945 als Generalsekretär der im Jahr 1922 gegründeten Europäischen Zentralstelle für kirchliche Hilfsaktionen, die sich dem Wiederaufbau Europas sowie russischen, armenischen, aus der assyrischen Kirche stammenden und «nicht-arischen» Flüchtlingen widmete.

Darüber hinaus wirkte Keller als Initiant der ersten internationalen protestantischen Darlehensgenossenschaft, hielt Vorträge im Ausland, vor allem in den USA, und lehrte seit 1926 beziehungsweise 1929 als Dozent für ökumenische Fragen an den Universitäten Zürich und Genf. Das von Keller 1934 gegründete Ökumenische Seminar war der Vorläufer des Ökumenischen Instituts Bossey. Ferner präsidierte er zwischen 1938 und 1941 das Schweizerische kirchliche Hilfskomitee für evangelische Flüchtlinge.

Ab 1919 stand Keller unter dem Einfluss der Dialektischen Theologie. Angesichts des Kirchenkampfes ergriff er Partei für die Bekennende Kirche.

Der vielseitig interessierte Adolf Keller hinterliess ein reiches literarisches Werk. Neben Veröffentlichungen zur ökumenischen Bewegung umfasst es unter anderem auch eine Einführung in die Philosophie Henri Bergsons, Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Christentum sowie mehrere Bände, in denen «weltliche Andachten» gesammelt sind. In verschiedenen Publikationen bemühte er sich, deutschsprachige und angelsächsische Theologie und Kirchenwelt einander näher zu bringen.

Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter Ehrendoktorate (u. a. Universität Genf 1922; Yale University 1927) und -professuren in den USA und in Europa.

Adolf Keller emigrierte 1954 in die Vereinigten Staaten, nach Evanston in Kalifornien. Er war verheiratet mit Tina Keller, geborene Jenny. Adolf Keller verstarb am 10. Februar 1963 drei Tage nach Vollendung seines 91. Lebensjahres in Los Angeles. Sein Grab befindet sich im Forest Lawn Memorial Park (Hollywood Hills).

Schriften (Auswahl)

Eine Philosophie des Lebens (Henri Bergson). Diederichs, Jena 1914.

Dynamis. Formen und Kräfte des amerikanischen Protestantismus. Mohr, Tübingen 1921.

Die Kirchen und der Friede mit besonderer Berücksichtigung ihrer Stellung zum Völkerbund. Furche, Berlin 1927.

Auf der Schwelle. Einsichten und Ausblicke in die tiefere Wirklichkeit. Wanderer-Verlag, Zürich 1929.

Der Weg der dialektischen Theologie durch die kirchliche Welt. Eine kleine Kirchenkunde der Gegenwart. Kaiser, München 1931.

Vom Unbekannten Gott. Not und Hoffnung der Gegenwart. Wanderer-Verlag, Zürich; Klotz, Gotha 1933.

Von Geist und Liebe. Ein Bilderbuch aus dem Leben. Wanderer-Verlag, Zürich; Klotz, Gotha 1937.

Am Fuße des Leuchtturms. Wanderer-Verlag, Zürich 1940.

Amerikanisches Christentum – heute. Evangelischer Verlag, Zollikon/Zürich 1943.


Die Zeitschrift Die Christliche Welt (zunächst: Die christliche Welt) war die wichtigste kirchlich-religiöse Zeitschrift des Kulturprotestantismus. Sie wurde von dem Marburger Theologen Martin Rade herausgegeben und erschien von 1887 bis 1941.

Geschichte der Christlichen Welt: Am 21. November 1886 erschien eine Probenummer unter dem Titel Evangelisch-lutherisches Gemeindeblatt für die gebildeten Glieder der evangelischen Kirchen. Auch der erste Jahrgang (1887/1888), verlegt in Leipzig bei Friedrich Wilhelm Grunow, firmierte unter diesem Namen. Der nächste Jahrgang (1888/1889) erschien dann unter dem Titel Die christliche Welt. Protestantische Halbmonatsschrift im Verlag von Leopold Klotz.

Nachdem Rade altersbedingt die Redaktionsarbeit beendet hatte, wurde die Zeitschrift in den Jahren 1932 und 1933 von Hermann Mulert und Friedrich Siegmund-Schultze herausgegeben, danach von Mulert allein.

Mit dem 55. Jahrgang stellte die Christliche Welt im Oktober 1941 ihr Erscheinen ein.

Chronik der Christlichen Welt

Zur Entlastung der Christlichen Welt von tagesaktuellen Nachrichten erschien von 1890 bis 1917 die Chronik der „Christlichen Welt“ (Jahrgang 1/1890 bis Jahrgang 27/1917).

An die Freunde

Zur Verständigung zwischen den Freunden des Projekts dienten gedruckte „vertrauliche Mitteilungen“. Sie erschienen zwischen 1903 und 1934 unter dem Titel An die Freunde. Vertrauliche d. i. nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Mitteilungen (Vereinigung der Freunde der Christlichen Welt) (1/1903–111/1934).

Außerdem bestand seit 1918 bis in die dreißiger Jahre im thüringischen Friedrichroda ein Vereinshaus („Haus der Christlichen Welt“, Schreibersweg 6).

Hefte zur Christlichen Welt / Bücherei der Christlichen Welt

Thematische Vertiefungen (und erweiterte oder überarbeitete Wiederabdrucke von Beiträgen der Zeitschrift) boten die Hefte zur Christlichen Welt (herausgegeben von Martin Rade, Ferdinand Kattenbusch und Gustav Habermann), die in Tübingen bei J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) erschienen (1/1892–50/1901; N.F. 1=51.1904–10=60.1907). Die Gründung dieser Reihe wurde durch die Auseinandersetzungen im sogenannten Apostolikumsstreit ausgelöst. Die Bücherei der Christlichen Welt erschien seit 1924 und ist eine Sammlung von theologischen Monographien zu meist systematisch-theologischen Themen (bis 1929 siebenundzwanzig Bände).

Hefte zur „Christlichen Welt“ (Leipzig, Verlag von Fr. Wilh. Grunow, 1892/93):

1. Martin Rade: Der rechte evangelische Glaube. Ein Wort zum jüngsten Apostolikumsstreit.

2. Ferdinand Kattenbusch: Zur Würdigung des Apostolikums. Geschichtliche Skizzen mit einem Nachwort.

3. Adolf Harnack: Antwort auf die Streitschrift D. Cremers: „Zum Kampf um das Apostolikum“.

4. Wilhelm Herrmann: Worum handelt es sich in dem Streit um das Apostolikum? Mit besonderer Rücksicht auf Cremers Streitschrift beantwortet.

5. Hans Hinrich Wendt: Die Norm des echten Christentums.

6. Julius Kaftan: Die Verpflichtung auf das Bekenntnis in der evangelischen Kirche.

7. Hermann Schultz: Das Alte Testament und die evangelische Gemeinde.

8. L. Clasen: Wie dünket euch um Christus? Wes Sohn ist er? Ein Beitrag zum damaligen Streit.

9. Gustav Habermann: Christentum und Staat. Evangelische Gedanken zum neuen konservativen Programm.

10. Wilhelm Bornemann: Der Zweite Artikel im Lutherischen kleinen Katechismus. Fragen und Vorschläge.


Johannes Grunow (* 11. Oktober 1845 in Leipzig; † 1. April 1906 ebenda) war ein deutscher Buchhändler und Verleger.

Johannes Grunow war der Sohn von Friedrich Wilhelm Grunow (1816–1877). Dieser hatte 1839 die von seinem Onkel Friedrich Ludwig Herbig 1819 in Leipzig gegründete Kommissions- und Verlagsbuchhandlung übernommen. Hier wurde ab 1842 die Zeitschrift „Die Grenzboten“ herausgegeben. 1860 trennte Friedrich Wilhelm Grunow den Verlag vom Kommissionsbuchhandel und führte ihn unter seinem Namen.

Diesen Verlag erbte 1877 Johannes Grunow. Nachdem Gustav Freytag, Julian Schmidt, Hans Blum und andere aus der Redaktion der Zeitschrift Die Grenzboten ausgeschieden waren, übernahm 1878 Johannes Grunow die Redaktion, bis 1897 in Gemeinschaft mit Gustav Wustmann.

Johannes Grunow verlegte auch Schriften von Paul Göhre, Charlotte Niese, Adolf Rosenberg und Prosawerke von Max Allihn (Pseudonym: Fritz Anders).

Schrift

Vom Bücherkaufen und von Bücherpreisen in Deutschland. In: Grenzboten. Jg. 62. 1903, H. 33.