Sie bieten auf eine großformatige lateinische Immatrikulationsurkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


Datiert Halle, den 29. März 1833.


Eigenhändig signiert vom Rektor, dem Rechtswissenschaftler Ludwig Pernice (1799-1861).


Handschriftlich ausgefüllter Vordruck (52,5 x 42,3 cm)


Ausgestellt für den Jura-Studenten Johann Joseph Brandts (später Kreisrichter in Bochum, Rechtsanwalt in Hattingen und Justizrat), der vorher in Bonn studiert hatte.


Über den Studenten (weitere Dokumente über ihn biete ich parallel an): Johann Joseph Brandts, geboren in Hoengen (heute OT von Selfkant, LK Heinsberg) als Sohn des Ackermann Johann Arnold Brandts und der Margaretha, geb. Hartmans, beide vor 1832 verstorben in Höngen. Er besuchte bis 1830 das Katholische Gymnasium in Köln (=Jesuitengymnasium / Dreikönigsgymnasium) und studierte von November 1830 bis März 1833 in Bonn und vom SS 1833 bis zum WS 1833/34 in Halle (zuerst drei Semester katholische Theologie, dann Wechsel zu Jura).

Brandts studierte Theologie in Bonn u.a. bei Georg Hermes (1775-1831), Johann Wilhelm Joseph Braun (1801-1863) und Johann Heinrich Achterfeld (1788-1877), Jura bei Clemens-August von Droste zu Hülshoff (1793-1832), Carl Ludwig Arndts von Arnesberg (1803-1878), Ferdinand Mackeldey (1784-1834) und Peter Franz Ignaz Deiters (1804-1861).

In Halle studierte er bei Ernst Friedrich Pfotenhauer (1771-1843), Ludwig Pernice (1799-1861), Karl Friedrich Dieck (1798-1847), Wilhelm Eduard Wilda (1800-1856), Karl Otto von Madai (1809-1850), und Anton Friedrich Hohl (1789-1862).

Beruftliche Laufbahn:

Dezember 1834 - November 1835: Oberlandesgerichts-Auskulkator in Duisburg

Juli 1837: Oberlandesgerichts-Referendar in Duisburg

Bis 30. August 1841: Oberlandesgerichts-Referendar in Hamm

31. August 1841: Assessor mit beschränktem Stimmrecht beim OLG Hamm

Mind. April 1846 - März 1850: Oberlandesgerichts-Assessor in Hattingen

Juni 1850 bis Oktober 1855: Kreisrichter beim Kreisgericht Bochum

November 1855: Rechtsanwalt beim Kreisgericht in Bochum und Notar beim Appellationsgericht Hamm

Ab mind. 1858: Rechtsanwalt in Hattingen

1875: Ernennung zum Justizrat

1. Juli 1878: Entlassung aus dem Justizdienst unter Verleihung des Roten Adler-Ordens 4. Klasse.

Ehe und Nachkommen:

Am 9. Juli 1846 heiratete er in Hattingen Julie Bergmann, geb. am 25. Juni 1824 in Hattingen als Tochter des Okonomen Matthias Johannes Bergmann (* 5. Juni 1787 in Hattingen als Sohn von Heinrich Wilhelm Bergmann und der Anna Christina, geb. Sintermann) und der Charlotte, geb. Loebel (geb. um 1799 als Tochter von Johann Heinrich Loebel). Ihre Eltern hatten am 12. Dezember 1819 in Hattingen geheiratet.

Kinder von Johann Joseph Brandts:

Maximilian Joseph Brandts (* 12. Oktober 1848 in Hattingen; besuchte das Gymnasium in Recklinghausen)

Johanna Julie Brandts (* 22. Mai 1852 in Bochum)

Paul Heinrich Brandts (getauft 9. Juli 1854 in Bochum; gest. bereits im Februar 1882 als Referendar beim Amtsgericht Hattingen)

Aurelia Constantia Brandts (getauft 27. Dezember 1860 in Hattingen)

Julius Cornelius Brandts (* 18. April 1864 in Hattingen).



Zustand: Urkunde mehrfach gefaltet; Papier gebräunt und etwas knittrig, mit kleinen Einrissen in der Falz. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kostbhf. 22-10-1 Autogramm Autograph Studentika


Über Ludwig Pernice (Quelle: wikipedia & ADB):

Ludwig Wilhelm Anton Pernice (* 11. Juni 1799 bei Halle/S.; † 16. Juli 1861 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Leben: Pernice war Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns aus Nesso am Comer See und erhielt seine erste Ausbildung am Pädagogium der Franckeschen Stiftungen. 1817 begann er ein Studium an der Friedrichs-Universität Halle. 1820 wurde er Mitglied der Burschenschaft Teutonia Halle. Das Studium setzte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Georg-August-Universität Göttingen fort. Er beendete es in Philosophie mit dem akademischen Grad eines Magisters und wurde zum Dr. iur. promoviert. Nachdem er sich 1821 in Halle habilitiert hatte, wurde er 1822 dort a.o. Professor der Rechte und Mitglied des Spruchkollegiums. Drei Jahre später kam er auf den juristischen Lehrstuhl. Er bekleidete ab 1833 das Vizeordinariat der juristischen Fakultät und wurde 1838 zum Geheimen Justizrat ernannt. 1844 wurde er unter Entbindung von seiner Professur mit dem Titel eines Geheimen Oberregierungsrats Kurator und außerordentlicher Regierungsbevollmächtigter an der Universität und 1845 auch Direktor des königlichen Schöppenstuhls. Im Progress ging er mit „rücksichtsloser Strenge“ gegen die burschenschaftlichen Studentenverbindungen vor.

Als 1848 die Kuratorenstellen aufhörten, trat Pernice, der durch seine aristokratisch-absolutistische Gesinnung schon vorher in manchen Konflikt mit den Universitätsdozenten geraten war, wieder in die Reihe der juristischen Professoren ein. Seit 1852 war er für Wittenberg Mitglied des preußischen Parlaments der Ersten Kammer und ab 1854 Kronsyndikus. Pernice hatte sich an den organisatorischen Aufgaben der Hallenser Hochschule beteiligt und war 1832/34, 1839/40, 1843/44 Prorektor der Alma Mater. Er half mit August Tholuck das hallische Diakonissenhaus zu schaffen. Sein Grab befindet sich auf dem hallischen Stadtgottesacker.

Verheiratet war er mit Auguste Niemeyer (1805–1891), einer Tochter von August Hermann Niemeyer. Aus der Ehe gingen die Söhne Hugo Pernice, Herbert Pernice und Alfred Pernice hervor.

Werke

Disputatio de surum nomine quod vulgo directariorum nomine circumfertur. Göttingen 1821.

De orgine juris Fragmenta cum varietate lectionis et notitia literaria. Göttingen 1822

Geschichte, der Altertümer und der Institutionen des römischen Rechts im Grundriß. Halle 1821, 1824.

Observationes de principum comitumque imperii germanici inde ab anno 1806 subjectorum juris privati mutata ratione. Halle 1827.

Quaestionum de jure publico germanico. Halle, 1828–1835, 3. Teile.

Commentatio qua de jure quaeritur, quo principes Hohenloensis tanquam comites Glichenses duci Saxoniae Coburgensi et Gothana subjectisunt. Halle 1835.


Pernice: Ludwig Wilhelm Anton P., namhafter Jurist, geb. am 11. Juni 1799 zu Halle, aus einer aus Oberitalien eingewanderten Familie, besuchte das Pädagogium seiner Vaterstadt und widmete sich seit 1817 auf den Universitäten zu Halle, Berlin und Göttingen juristischen, insbesondere rechtsgeschichtlichen und staatsrechtlichen Studien. Nachdem er zu Göttingen die philosophische und juristische Doctorwürde erlangt, habilitirte er sich 1821 zu Halle in der juristischen Facultät, wo er Vorlesungen über die Institutionen und über Rechtsgeschichte, sowie über Staats- und Völkerrecht hielt. Auch las er schon damals über Lehnrecht, für welches er sein ganzes Leben hindurch mit Vorliebe thätig blieb. Bald erhielt P. eine außerordentliche und 1825 eine ordentliche Professur. Seit 1826 begann auch seine publicistische Thätigkeit, vor allem als Vertheidiger der seit 1806 mediatisirten Fürsten und Grafen. P. ward 1827 Unterbibliothekar an der Universitätsbibliothek, 1830 Censor für juristische, zeitgeschichtliche und philosophische Schriften, 1832 Mitglied des akademischen Spruchcollegiums, dessen Viceordinariat er 1833 übernahm. Einen Ruf nach Göttingen 1838, an Albrecht’s Stelle, lehnte er ab, ebenso 1840 das Anerbieten des Herzogs Heinrich von Köthen, als Wirkl. Geheimrath und Regierungspräsident in dessen Dienste zu treten. 1844 erfolgte Pernice’s Ernennung zum außerordentlichen Regierungsbevollmächtigten und Curator der Universität Halle mit dem Titel eines Geh. Regierungsraths, ein Jahr darauf die zum Director des halleschen Schöppenstuhls. Schon vorher (1832) war ihm das Ordinariat des Spruchsenats übertragen worden. Wegen vermehrter Berufsarbeiten sah sich P. um diese Zeit genöthigt, seiner akademischen Lehrthätigkeit zu entsagen, die er jedoch im J. 1849 wieder aufnahm. 1852 begann mit seiner Wahl zum Deputirten für Wittenberg seine parlamentarische Thätigkeit. Seit 1854 lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses, vertrat er die Tendenzen der Feudalpartei. Auf Befehl des Königs von Preußen verfaßte er (1851) ein Gutachten in der schleswig-holsteinischen Erbfolgefrage, schrieb mehrere Gutachten in der altenburgischen Domänenangelegenheit, war Rechtsconsulent der anhaltischen Landschaft (deren Beschwerdeschrift an den Bundesrath von ihm herrührt) [388] u. s. w. P. starb am 16. Juli 1861 zu Halle. Seine wissenschaftliche Hauptleistung ist „Geschichte, Alterthümer und Institutionen des römischen Rechts“ (1821; 2. Aufl. 1823). Von seinen publicistischen Schriften sind die wichtigsten: „Observationes de principum comitumque imperii germanici inde a MDCCCVI subjectorum juris privati mutata ratione“ (1827); „Quaestiones de jure publico Germanico“, 3 Hefte (Halle 1831); „Commentatio, qua de jure quaeritur, quo principes Hohenloënses tamquam comites Gleichenses duci Saxoniae Coburgensi et Gothano subjecti sint“ (1835); „Codex iuris municipalis Halensis“ (1839); „De sancta confoederatione“ (1855); „Commentatio de singulari dynastiae Schauenae iure“ (1854). Unter Pernice’s Rechtsgutachten und sonstigen Staatsschriften ist besonders die Arbeit über „Die staatsrechtlichen Verhältnisse des gräflichen Hauses Giech“ (1859) von Bedeutung für die Kenntniß der Rechtsverhältnisse des deutschen hohen Adels. Vgl. Pernice, Savigny, Stahl (1862).