Sie bieten auf zwei eigenhändige, signierte Postkarten des Entomologen (Insektenkundlers) Otto Schmiedeknecht (1847-1936), Schüler von Ernst Haeckel.


Gerichtet an den belgischen Entomologen Guillaume Severin (1862-1938), Professor am Naturhistorischen Museum in Bruxelles (Brüssel).


Sprache: französisch.


Datiert Blankenburg in Thüringen (=Bad Blankenburg), den 8. Juni und 19. Juli 1910.


Mit Poststempel "Blankenburg (Schwarzathal)".


Die erste Karte betrifft Cynipidae (Gallwespen), die zweite die Anfrage nach einem Zimmer für einen Besuch in Brüssel.


Signiert jeweils "Profésseur Dr. O. Schmiedeknecht."


10-Pfennig-Ganzsachen (9 x 14 cm).


Zustand: Karten gebräunt und etwas fleckig, jeweils mit Eckknick. Die erste Karte mit Stempeldurchdruck, die zweite mit Nadelstichen. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kostbhf. 22-10 Firmen-PK Witz etc Ausland


Über Otto Schmiedeknecht (Quelle: wikipedia) und den Empfänger Guillaume Severin (Quelle: dt. Übersetzung der polnischen wikipedia):

Otto Schmiedeknecht (* 8. September 1847 in Blankenburg; † 11. Februar 1936 in Bad Blankenburg) war ein deutscher Entomologe, spezialisiert auf Hautflügler (Hymenoptera), besonders Schlupfwespen.

Leben: Sein Vater Johann Friedrich Schmiedeknecht war Schulrektor in Bad Blankenburg und nahm ihn auf naturkundliche Exkursionen mit. Nach der Versetzung des Vaters wuchs er in Stadtilm auf und ging auf das Gymnasium in Rudolstadt. Er studierte ab 1868 in Göttingen Naturwissenschaften und neuere Sprachen, unterbrochen vom Wehrdienst als Freiwilliger im Deutsch-Französischen Krieg. Nach dem Studium war er Lehrer an der Lehr- und Erziehungsanstalt Gumperda bei Kahla. Hier begann er sich wissenschaftlich mit Hautflüglern zu befassen. 1877 wurde er in Jena bei Ernst Haeckel mit einer Dissertation über Hummeln (Bombus) promoviert. 1878 heiratete er und 1888 zog er nach Blankenburg, wo er vom Verkauf von Insekten lebte. Ab 1903 war er Kustos am Fürstlichen Naturalienkabinett in Rudolstadt (heute Naturkundemuseum Heidecksburg) als Nachfolger seines Freundes Julius Speerschneider. Im selben Jahr erhielt er von Fürst Günther von Schwarzburg-Rudolstadt den Professorentitel.

Er unternahm Sammelreisen unter anderem im Mittelmeerraum, den Nahen Osten (Ägypten und Palästina 1890 mit anderen Entomologen) und Nordafrika, zum Beispiel auf die Balearen und die Insel Zante (auf Einladung von Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich), und 1902/03 nach Java.

Sein Hauptwerk ist eine Monographie über Schlupfwespen, die er 1902 bis 1927 mit Hilfe des Preußischen Landwirtschaftsministeriums im Eigenverlag herausgab. Sie umfasst 45 Hefte mit 5516 Seiten.

1927 wurde er Ehrenbürger von Blankenburg. 1880 war er Gründungsmitglied des Thüringer Entomologenvereins und war lange dessen Vorsitzender. Er war Ehrenmitglied der Deutschen Entomologischen Gesellschaft und des Thüringerwald-Vereins.

Ein Teil seiner Sammlung kaufte 1918/19 das Naturkundemuseum Rudolstadt. Es gibt im Stadtmuseum in Blankenburg Ausstellungsstücke zu ihm. Die 1989 am Drei-Städte-Weg errichtete Kesselwarte ist Schmiedeknecht gewidmet.

Schriften

Apidae europaeae (Die Bienen Europas) per genera, species et varietates dispositae atque descriptae, Berlin 1882 bis 1884, Biodiversity Library

Opuscula Ichneumonologica, Blankenburg in Thüringen, 45 Hefte, 1902 bis 1936

Die Hymenopteren Mitteleuropas nach ihren Gattungen und zum grossen Teil auch nach ihren Arten analytisch bearbeitet, Jena: Gustav Fischer 1907, Neuauflage 1930

Die Wirbeltiere Europa`s mit Berücksichtigung der Faunen von Vorderasien und Nordafrika, Jena: G. Fischer 1906

Die Schlupfwespen (Ichneumonidae) Mitteleuropas, insbesondere Deutschlands. In: Christoph Schröder, Die Insekten Mitteleuropas, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1914, S. 113–170.

Er schrieb auch den Abschnitt Flora und Fauna in Junk`s Naturführer Thüringen (1927) und lieferte Beiträge zu Genera Insectorum von Philogène Wytsman (Brüssel 1909).


Guillaume Severin (* 25. August 1862 in Den Haag, † 23. Juni 1938 in Saint-Idesbald) war ein belgischer Entomologe. Er wurde 1862 in Den Haag, Niederlande, als Wilhelm Peter Robert Severin geboren. Er wurde als Zeichner ausgebildet. In den 1880er Jahren arbeitete er als Innenarchitekt in Lüttich. Damals freundete er sich mit Alfred Mathieu Giard (1846-1908) und anderen Zoologen an. Unter dem Einfluss gemeinsamer Reisen mit dem Entomologen Ernest Charles Auguste Candèze (1827-1898) begann er sich für Insekten zu interessieren. Anschließend trat er der Société Entomologique de Belgique bei. Am 26. Februar 1888 besuchte er die Sammlung des Odonatologen (Libellenkundler) Edmond de Selys Longchamps. Bald darauf begann er, Aquarellillustrationen von Libellen für seine Werke zu erstellen (Selys' erste Veröffentlichung von Illustrationen von Severin erschien 1889). Im selben Jahr wurde die erste wissenschaftliche Arbeit von Severin selbst veröffentlicht, ein Katalog von Käfern aus der Familie der Spirochäten. Dank Candèzes Empfehlung wurde er trotz fehlender zoologischer Ausbildung im Dezember 1890 zum Assistenzprofessor und im Oktober 1899 zum Kurator der Arthropodenabteilung des Königlichen Instituts für Naturwissenschaften Belgiens in Brüssel ernannt. In den Jahren 1893–1896 veröffentlichte er zusammen mit Lucien Lethierry einen dreibändigen "Catalogue général des Hémiptères", den einzigen Katalog, der fast alle Wanzen der Welt abdeckt; nur Tashnikidae wurden weggelassen. Obwohl er Libellen nicht selbst erforschte, katalogisierte er nach dem Tod von Selys im Jahr 1900 seine Sammlung in den Collections Zoologiques du Baron Edm. von Selys Longchamps. Catalogue systématique et descriptif. Neben der Systematik beschäftigte er sich auch mit Ethologie und Ökologie der Insekten. In den Jahren 1898–1910 veröffentlichte er zahlreiche Artikel zur angewandten Entomologie, einschließlich der medizinischen Entomologie, im Bulletin de la Société Centrale Forestière de Belgique. Dank seiner Erfahrung auf diesem Gebiet wurde er 1907 Dozent an der Schule für Tropenmedizin. 1912 wies er als erster auf die Notwendigkeit der Erforschung der Biologie und Ökologie der Glossininae-Fliege hin, um die Afrikanische Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) wirksam bekämpfen zu können. 1910 spielte er eine Schlüsselrolle bei der Organisation des ersten internationalen Entomologie-Kongresses in Brüssel (Congrès International d'Entomologie).