Sie bieten auf zwei Steigbriefe von 1842 aus Landau (Pfalz).


Als Steigbrief bezeichnete man etwa bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts notariell beurkundete Kaufverträge, hauptsächlich für Immobilien. Hauptsächlich bei amtlich angesetzten Versteigerungen wurde ein Steigbrief als Vertragsprotokoll und Erwerbsnachweis erstellt. Die Urkunden waren grundsätzlich auf amtlichem Papier mit Steuerstempeln zu fertigen.


Betrifft jeweils dieselbe Versteigerung, abgehalten am 29. September 1842 in Landau (Pfalz) vor dem Notar Georg Keller.


Der Eigentümer Jacob Christoph Jelito in Landau ersteigert von der Familie Grieß in Landau zwei Acker-Grundstücke in Landau:
1.) "Plan N. 1137 neun und siebzig Dezimalen - 4 Viertel Acker am Eitzinger Brunnen, Landauer Bann, neben Jakob Groß, Wiittwe Krauß und Spitalgut, für sechshundert fünf Gulden";

2.) "Plan N. 796 ein Tagwerk dreisig Dezimalen - 2 Morgen Acker am Queichheimer Hinterweg, Landauer Banns, neben Jakob Groß Wittwe und Ludwig Wolff; für eilfhundert fünf Gulden."


Der Kauf wurde am 3. Oktober 1842 in Landau "einregistirt."


Seltsamerweiser umfasst der erste Steigbrief nur das Grundstück Plan N. 1137; während der zweite beide Grundstücke umfasst.


Nur im zweiten Steigbrief sind eigenhändige Quittungen von Heinrich Grieß und Jean Grieß über erhaltene Zahlungen enthalten (datiert Landau, 27. November 1842 und 8. April 1843).


Umfang: zwei bzw. drei von vier Seiten beschrieben (29,3 x 21 cm); auf der vierten Seite jeweils Inhaltsangabe.


Geschrieben auf kräftigem Stempelpapier (mit "Dimensions-Stempel" über 21 Kreuzer); mit großem Wasserzeichen "K. BAYER. STEMPEL-PAPIER 1841."


Folge Personen treten als Verkäufer auf:

-Johann Grieß, Wirt in Landau

-Johann Gottfried Grieß, Schlosser in Landau

-Philipp Jacob Grieß, Bäcker in Landau

-Philipp Heinrich Grieß, Glaser in Landau, zugleich als Bevollmächtigter seiner Mutter Anna Barbara Grieß, geb. Reinhardt (Witwe des Schlossers Johann Heinrich Grieß), und seiner volljährigen ledigen Schwester Maria Magdalena Grieß.


Über den Käufer: der Eigentümer und Buchbinder Jacob / Jakob Christoph Jelito wurde am 5. November 1790 in Landau als Sohn des Bürgers und Schlossermeisters Johann Jacob Jelito (1752-1833) und der Maria Magdalena, geb. Glöckner (Tochter des Sattlers Georg Michael Glöckner) geboren und starb am 15. April 1852 in Landau. Sein Vater war ein Sohn des Schlossermeisters Johann Christoph Jelito (1713-1781) und der Catharina Sybille, geb. Franck.

Jakob Christoph Jelito heiratete am 22. Februar 1825 Margeretha Rosina, geb. Krauß.

Kinder:

1.) Salomea Amalia Jelito (* 25. Nobember 1825 in Landau); diese heiratete den Edenkobener Apotheker Ludwig Wilhelm Reichhold (gest. vor 1866).

Kinder waren:

-Ludwig Augustus Reichhold (* 5. Juni 1845 in Edenkoben; gest. 30. Juli 1872 in Speyer); heiratete 1871 in Speyer Emilie Eppel (1842-1914), Witwe des Kaufmanns Ludwig Hubert Tauwel (gest. 1866)

-Johanna Carolina Reichhold (* 10. Februar 1848 in Edenkoben); heiratete 1869 in Edenkoben den Eisenbahn-Controlleur Franz Driendl, der Sohn Eduard Wilhelm Driendl wurde am 5. Mai 1871 in Ludwigshafen geboren

-Pauline Philippina Reichhold (* 9. Juni 1850 in Edenkoben)

-Hermann Adolph Reichhold (* 17. Oktober 1851 in Edenkoben)

-Emil Julius Reichhold (* 6. Juli 1854 in Edenkoben); heiratete 1883 in Dresden Therese Helene Amalie Winzer (* 19. Juni 1858 in Spremberg), deren Tochter Charlotte Amalie Emma Reichhold am 7. September 1886 in Dresden geboren wurde, und in zweiter Ehe 1893 in Dresden Antonie Martha Langhammer.

2.) Christoph Emil Jelito (* 27. September 1838 in Landau; gest. 22. September 1919 ebd.; sein Grabmahl befindet sich noch heute auf dem Hauptfriedhof Landau). Er heiratete am 25. Juni 1874 Katharina Amanda Schwenck (geb. 17. Februar 1854 in Landau, gest. 20. Dezember 1906 ebd.), Tochter des Gutsbesitzers Johann Jakob Schwenck. 1874 ist er als Polizei-Anwalt in Bergzabern nachweisbar, 1883 Amtsrichter in Kandel, 1886 als Oberamtsrichter in Neustadt a.H., 1891 Oberamtsrichter in Landau. Kinder waren Dr. med. Friedrich Jelito (1909 Gymnasiast) und Emma Rosina Jelito (1909 minderjährig).

3.) Georg Heinrich Adolph Jelito (* 11. Juni 1832 in Landau; gest. bereits am 1. September 1857 in Worms, wo er sich nur kurzzeitig aufgehalten hatte). Er besuchte die Polytechnische Schule in Karlsruhe, studierte Chemie in Würzburg (Mitglied des Corps Rhenania), 1855 wechselt er nach Herschberg und studiert dort Medizin, 1856 ist er als Chemiker in Landau nachweisbar.


Zustand: Kräftiges Papier leicht gebräunt und etwas fleckig; schöner Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Jelito neu