Sie bieten auf ein schönes Zeugnis von 1862 aus Guttentag in Schlesien.


Guttentag (polnisch Dobrodzień) ist eine Kleinstadt im Powiat Oleski (Rosenberg O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Opole (Oppeln).


Ausgestellt und signiert vom Regierungs-Geometer Kroschel, d.i. Johann Carl August Kroschel (1844 als Feldmesser vereidigt), der Ende 1861 von Landsberg (Warthe) nach Guttentag versetzt wurde. Das Zeugnis bezieht sich noch auf seine Dienstzeit in Landsberg an der Warthe.


Eine Akte über diesen Geometer findet sich im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Z 44, A 15c IIIc Nr. 16: "Kaufkontrakt für den Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau über das dem Geometer August Kroschel gehörige aus der so genannten Waldweideabfindung von 16 Morgen 124 Quadratruten bestehende Grundstück Nr. 36 in Stolzenberg vom 5. und 19. März 1862 nebst der Benachrichtigung des Königlichen Kreisgerichts zu Landsberg an der Warthe über die Besitztitelberichtigung vom 17. März 1862."


Datiert z.Z. Guttentag in Schlesien, den 14. Januar 1862.


Transkription: "Der Feldmesser-Gehülfe Herr Gustav Küttner aus Landsberg a/W ist vom 1. September 1860 bis 1. August 1861 bei mir mit geometrischen, nivellistischen, Expeditions-, Registratur- und Calculator-Arbeiten beschäftigt gewesen, welche er gut und gründlich ausführte. Sein Fleiß und sein bescheidenes, freundliches Wesen empfiehlt ihn Jedermann; seine moralische Führung war stetsl lobenwerth."


Signiert "Der Regierungs-Geometer Kroschel."


Mit schönem, leicht defektem Siegel.


Format: 33,8 x 19,2 cm (etwa eine halbe Seite beschrieben).


Über den Feldmesser-Gehilfen Küttner: Gustav Adolf Küttner, geb. am 27. März 1844 in Frankfurt (Oder) als Sohn des Steueraufsehers Johann Gottlob Küttner (1813-1878) und der Ernestine, geb. Spielberg (*1816). G.A. Küttner besuchte die Elementarschulen in Frankfurt (Oder) und Friedeberg und die Realschule in Landsberg (Warthe).

1860/61 war er Privatgehilfe beim Regierungs-Geometer Kroschel in Landsberg (Warthe), der Ende 1861 nach Guttentag (Schlesien) versetzt wurde; 1861/62 Privatgehilfe beim Regierungs-Geometer Grabert in Neuwedell (Drawno); 1862-64 Gehilfe des Obergeometers Bayer in Crossen an der Oder; 1864 Gehilfe in des Obergeometers in Frankfurt (Oder).

1865 Eintritt in den Militärdienst (1. Brand. Leib-Grendadier-Rgt. 8, 1872 Seconde-Lieutenant im 5. Brand. Landwehr-Regiment Nr. 78, 1883 Premier-Leutnant). Feldzüge: 1866 gegen Österreich (Schlacht bei Königgrätz) und 1870/71 gegen Frankreich.

1869 aushilfsweise in der Kanzlei für die landwirtschaftliche Regierungsabteilung in Frnnkfurt (Oder); 1873 Intendantur Sekretariats-Assistent beim 3. Armeekorps in Berlin; 1877 Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator im Reichskanzleramt Berlin.

Er starb am 2. Juli 1894 als Rechnungsrat im Reichsschatzamt Berlin.

Heirat am 28. Dezember 1873 in Berlin mit Marie Sophie Clara Speck, geb. am 20. Mai 1848 in Landsberg (Warthe) als Tochter des Handschuhmacher-Meisters Friedrich Wilhelm Speck.

Sein Sohn Friedrich Otto Küttner (* 27. Mai 1879 in Berlin) wurde Beamter (Berliner Stadtamtmann, Leiter der Steuerkasse). Am 16. April 1907 heiratete dieser in Berlin-Friedenau Elfriede Sperendioano, geb. am 5. April 1880 in Berlin als Tochter des Volksschullehrers Gustav Adolf Heinrich Sperendioano (* 18. September 1846 in Groß Zarnow, Kreis Pyritz, als Sohn des Lehrers und Küsters Otto Sperendioano und der Friederike, geb. Kersten) und der Emilie Johanna, geb. Klose (* 1852 in Berlin als Tochter des Feldwebels August Friedrich Wilhelm Klose und der Sophie, geb. Kolb, gest. 20. August 1926 in Berlin).


Zustand: Papier gebräunt und etwas knittrig, mit leichten Randschäden, Siegel etwas schadhaft. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Küttner blaue Mappe