Sie bieten auf einen Brief des Reichschatzamt-Direktors Julius Aschenborn (1837–1916).


Datiert Obersalzberg bei Berchtesgaden, den 15. Juli 1894.


Geschrieben aus dem Urlaub; seine Heimatadresse lautet Motzstr. 88, Berlin (im Berliner Adressbuch unter dieser Adresse verzeichnet als Aschenborn, J., Geheimer Rath, Direktor i. Reichsschatzamt).


Beleidsbrief an Marie Sophie Clara Küttner, geb. Speck, zum Tod ihres Mannes Gustav Küttner (1844-1894), Rechnungsrat im Reichsschatzamt Berlin.


Transkription: "Hochgeehrte Frau! Die Nachricht von dem Tode Ihres Herrn Gemahls ist mir erst jetzt hier zugegangen. Sie hat mich tief betrübt. Das Reichsschatzamt verliert an dem Verewigten einen hervorragenden sachkundigen, begabten und unermüdlochen Beamten von seltener Liebenswürdigkeit; mir persönlich war er in vieljähriger, gemeinsamer Arbeit vor Anderen nahe getreten. Wie ich ihn schmerzlich vermissen und sein Andenken treu bewahren werde: so würde ich jederzeit bereit sein, Ihnen und Ihrem Sohne nach Kräften fördernd zur Seite zu stehen. In aufrichtiger Theilnajme ganz ergebenst Aschenborn."


Umfang: zwei von vier Seiten beschrieben (18 x 11,5 cm); anbei der originale Umschlag (mit Bahnpost-Stempel).


Über Gustav Küttner: Gustav Adolf Küttner, geb. am 27. März 1844 in Frankfurt (Oder) als Sohn des Steueraufsehers Johann Gottlob Küttner (1813-1878) und der Ernestine, geb. Spielberg (*1816). G.A. Küttner besuchte die Elementarschulen in Frankfurt (Oder) und Friedeberg und die Realschule in Landsberg (Warthe).

1860/61 war er Privatgehilfe beim Regierungs-Geometer Kroschel in Landsberg (Warthe), der Ende 1861 nach Guttentag (Schlesien) versetzt wurde; 1861/62 Privatgehilfe beim Regierungs-Geometer Heinrich Julius Grabert in Neuwedell (Drawno), Vater des Komponisten und Organisten Martin Grabert (1868-1951); 1862-64 Gehilfe des Obergeometers Bayer in Crossen an der Oder; 1864 Gehilfe des Obergeometers in Frankfurt (Oder).

1865 Eintritt in den Militärdienst (1. Brand. Leib-Grendadier-Rgt. 8, 1872 Seconde-Lieutenant im 5. Brand. Landwehr-Regiment Nr. 78, 1883 Premier-Leutnant). Feldzüge: 1866 gegen Österreich (Schlacht bei Königgrätz) und 1870/71 gegen Frankreich.

1869 aushilfsweise in der Kanzlei für die landwirtschaftliche Regierungsabteilung in Frnnkfurt (Oder); 1873 Intendantur Sekretariats-Assistent beim 3. Armeekorps in Berlin; 1877 Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator im Reichskanzleramt Berlin. Er starb am 2. Juli 1894 als Rechnungsrat im Reichsschatzamt Berlin.

Heirat am 28. Dezember 1873 in Berlin mit Marie Sophie Clara Speck, geb. am 20. Mai 1848 in Landsberg (Warthe) als Tochter des Handschuhmacher-Meisters Friedrich Wilhelm Speck.

Sein Sohn Friedrich Otto Küttner (* 27. Mai 1879 in Berlin) wurde Beamter (Berliner Stadtamtmann, Leiter der Steuerkasse). Am 16. April 1907 heiratete dieser in Berlin-Friedenau Elfriede Sperendioano, geb. am 5. April 1880 in Berlin als Tochter des Volksschullehrers Gustav Adolf Heinrich Sperendioano (* 18. September 1846 in Groß Zarnow, Kreis Pyritz, als Sohn des Lehrers und Küsters Otto Sperendioano und der Friederike, geb. Kersten) und der Emilie Johanna, geb. Klose (* 1852 in Berlin als Tochter des Feldwebels August Friedrich Wilhelm Klose und der Sophie, geb. Kolb, gest. 20. August 1926 in Berlin).


Zustand: Papier gebräunt, mit langem Einriss in der Mittelfalz. Umschlag fleckig, mit Knick und Einriss. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Küttner blaue Mappe


Über den Sohn Max Aschenborn (Quelle: wikipedia):

Max Aschenborn (* 7. April 1860 in Arnswalde; † 28. November 1919) war ab 1911 Ministerialdirektor im Reichspostamt bzw. im Reichspostministerium.

Leben: Nach dem juristischen Studium war der Sohn von Julius Aschenborn (1837–1916), Direktor im Reichsschatzamt, zunächst ab 1893 Regierungsrat in Minden (Westfalen) und Rechtsbeistand der dortigen Oberpostdirektion. 1897 wechselte er zur Postverwaltung, ein Jahr später wurde er zum Geheimen Oberpostrat ernannt und ständiger Hilfsarbeiter im Reichspostamt. Ab 1911 bis 1919 war er Direktor im Reichspostministerium und als Vortragender Rat für den internationalen Postscheckverkehr zuständig.

Werke

Das Gesetz über das Postwesen des Deutschen Reiches vom 28. Oktober 1871.

Der Post-Überweisungs- und Scheckverkehr. Vortrag, gehalten auf Einladung der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin in der Aula der Handelshochschule am 3. Dezember 1908 vom Geheimen Ober-Postrat Max Aschenborn, Vortragender Rat im Reichs-Postamt, nebst einem Abdruck der Postscheckordnung mit Ausführungsbestimmungen und Formularen. J. Guttentag, Berlin 1909.