Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des deutschen Entomologen Lucas von Heyden (1838-1915).


Datiert Bockenheim, Frankfurt am Main, den 23. März 1890.


Der Verfasser ist im Frankfurter Adressbuch von 1890 verzeichnet als "v. Heyden, Lucas Fr. Jul. Domin., Dr. phil., Major z.D., Schlossstr. 54, Bockenh."


Gerichtet an den belgischen Entomologen Guillaume Severin (1862-1938) in Liège (Lüttich).


Transkription: "Sehr geehrter Herr! Es wäre mir sehr lieb wenn ich die Longicornen Bestimmungs-Tabellen bald zurückhaben könnte, da ich sie zu einigen Bestimmungssendungen nöthig. Sonst verleihe ich überhaupt derartige Werke (die zum nöthigen Handwerkzeug eines Entomologen gehören) nie oder höchstens auf wenige Wochen, nie aber auf Monate. Bitte um Entschuldigung dass ich mahne, aber ohne diese Tabellen kann ich selbst nicht arbeiten. Freundlichen Gruss Dr. von Heyden."


10-Pfennig-Ganzsache (9,2 x 14 cm).


Zustand: Papier gebräunt und fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kostbhf. 22-10 Firmen-PK Witz etc Ausland Autogramm Autograph


Über Lucas von Heyden (Quelle: wikipedia) und den Empfänger Guillaume Severin (Quelle: dt. Übersetzung der polnischen wikipedia):

Lucas Friedrich Julius Dominikus von Heyden (* 22. Mai 1838 in Frankfurt am Main; † 13. September 1915 ebenda) war ein deutscher Entomologe.

Leben: Er war der Sohn von Carl von Heyden und kam durch seinen Vater zur Entomologie. Nach dem Gymnasialbesuch in Frankfurt war er Offizier im Frankfurter Infanterie-Bataillon. Er wurde Hauptmann und Kompaniechef; 1884 erhielt er den Charakter eines Majors. Als seine Einheit 1866 aufgelöst wurde widmete er sich, mit Ausnahme des Feldzugs 1870/71, ganz der Insektenkunde. Er war bei der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Sektionär für Entomologie. Er hatte den Professorentitel.

Er sammelte unter anderem in Spanien, Portugal, Kroatien, Slowenien und Bosnien.

Neben Käfern befasste er sich besonders mit Netz- und Hautflüglern. Er vollendete das Werk von Max Saalmüller über die Schmetterlinge Madagaskars. Ab 1880 war er Oberleiter der Bekämpfung der Reblaus im Rhein- und Ahrtal.

Seine Sammlung von paläarktischen Käfern kam an das Deutsche Entomologische Institut in Berlin-Dahlem, seine übrige Sammlung und die umfangreiche entomologische Bibliothek an die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Im Jahr 1875 wurde von Heyden zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Er gehörte der Frankfurter Patriziervereinigung Zum Frauenstein an.

Er heiratete am 15. Mai 1873 m Freiin Hermine Karoline Marie Therese Wilhelmine Friederike Riedesel zu Eisenbach (* 26. Juni 1845; † 26. Januar 1875), eine Tochter des hessischen Oberst Giesebert Riedesel zu Eisenbach (1813–1885). Das Paar hatte eine Tochter, die jung starb.

Auszeichnungen

Eisernes Kreuz (1870), 2. Klasse

Johanniterorden, Ehrenritter (1877)

Roter Adlerorden, 4. Klasse (1890), 3. Klasse mit der Schleife (1909)

Königlicher Kronen-Orden (Preußen), 3. Klasse (1902)

Schriften

Entomologische Reise nach Spanien und Portugal. 1870

Die Käfer von Nassau und Frankfurt am Main. 1877, 2. Auflage 1904

Catalog der Coleopteren von Sibirien. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1880 bis 1881, Nachträge 1893, 1896, 1898

Coleopteren-Fauna von Tunis und Tripolis. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1890

Colepteren-Fauna von der Sinai-Halbinsel. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1899


Guillaume Severin (* 25. August 1862 in Den Haag, † 23. Juni 1938 in Saint-Idesbald) war ein belgischer Entomologe. Er wurde 1862 in Den Haag, Niederlande, als Wilhelm Peter Robert Severin geboren. Er wurde als Zeichner ausgebildet. In den 1880er Jahren arbeitete er als Innenarchitekt in Lüttich. Damals freundete er sich mit Alfred Mathieu Giard (1846-1908) und anderen Zoologen an. Unter dem Einfluss gemeinsamer Reisen mit dem Entomologen Ernest Charles Auguste Candèze (1827-1898) begann er sich für Insekten zu interessieren. Anschließend trat er der Société Entomologique de Belgique bei. Am 26. Februar 1888 besuchte er die Sammlung des Odonatologen (Libellenkundler) Edmond de Selys Longchamps. Bald darauf begann er, Aquarellillustrationen von Libellen für seine Werke zu erstellen (Selys' erste Veröffentlichung von Illustrationen von Severin erschien 1889). Im selben Jahr wurde die erste wissenschaftliche Arbeit von Severin selbst veröffentlicht, ein Katalog von Käfern aus der Familie der Spirochäten. Dank Candèzes Empfehlung wurde er trotz fehlender zoologischer Ausbildung im Dezember 1890 zum Assistenzprofessor und im Oktober 1899 zum Kurator der Arthropodenabteilung des Königlichen Instituts für Naturwissenschaften Belgiens in Brüssel ernannt. In den Jahren 1893–1896 veröffentlichte er zusammen mit Lucien Lethierry einen dreibändigen "Catalogue général des Hémiptères", den einzigen Katalog, der fast alle Wanzen der Welt abdeckt; nur Tashnikidae wurden weggelassen. Obwohl er Libellen nicht selbst erforschte, katalogisierte er nach dem Tod von Selys im Jahr 1900 seine Sammlung in den Collections Zoologiques du Baron Edm. von Selys Longchamps. Catalogue systématique et descriptif. Neben der Systematik beschäftigte er sich auch mit Ethologie und Ökologie der Insekten. In den Jahren 1898–1910 veröffentlichte er zahlreiche Artikel zur angewandten Entomologie, einschließlich der medizinischen Entomologie, im Bulletin de la Société Centrale Forestière de Belgique. Dank seiner Erfahrung auf diesem Gebiet wurde er 1907 Dozent an der Schule für Tropenmedizin. 1912 wies er als erster auf die Notwendigkeit der Erforschung der Biologie und Ökologie der Glossininae-Fliege hin, um die Afrikanische Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) wirksam bekämpfen zu können. 1910 spielte er eine Schlüsselrolle bei der Organisation des ersten internationalen Entomologie-Kongresses in Brüssel (Congrès International d'Entomologie).