Sie bieten auf eine Postkarte von 1889 aus Krefeld.


Der Spirituosen-Hersteller F.&H. Kauert wendet sich an die Seifenfabrik Mäurer & Wirtz in Stolberg (Rheinland) und bestellt "20 Kisten Seifenpulver [...], denen Sie einige Schilder beifügen wollen."


Datiert Crefeld, den 10. November 1889.


5-Pfennig-Ganzsache (9,1 x 13,9 cm).


Die 1798 gegründete Firma "F.&H. Kauert" meldete 1896 die Marke "Prima alter Kornbranntwein" an. Noch 1931 ist sie im Krefelder Adressbuch verzeichne; sie bestand bis 1955.


Inhaber der Firma war der Stadtverordnete, Destillator und Kolonialwarenhändler Heinrich Kauert (* 4. September 1856 in Krefeld; gest. 7. November 1931 ebd.), Vater der Kunsthistorikerin Herta Wescher (1899-1971). Nach ihm ist der Heinrich-Kauert-Weg in Krefeld benannt.


Der Konzern Mäurer & Wirtz vertreibt heute Kosmetik- und Pflegeprodukte und ist noch immer in Stolberg ansässig.


Zustand: Karte gebräunt, fleckig und berieben, Ecken bestoßen. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: 2207 Ostb Mäurer & Wirtz wenige Karten


Über Mäurer & Wirtz und die Tochter Herta Wescher (Quelle: wikipedia) sowie über Heinrich Kauert (Quelle: Website Bürgergemeinschaft Bismarckviertel e.V.):

Mäurer & Wirtz, gegründet von Ernst Mäurer und Andreas August Wirtz 1845 als Seifenfabrik in Stolberg, ist ein Hersteller von Produkten im Duft- und Pflegebereich und seit 1990 eine eigenständige Tochtergesellschaft der Dalli-Werke. Das Familienunternehmen wird in der fünften Generation vom geschäftsführenden Gesellschafter Hermann Wirtz und dem Geschäftsführer Stephen Kemen geleitet.

Sitz und Produktionsstandort ist Stolberg in der Städteregion Aachen mit ca. 300 Mitarbeitern. Neben eigenen Marken wie 4711, Tabac und Les Destinations werden Lizenzmarken wie s.Oliver, Betty Barclay, Baldessarini und Otto Kern hergestellt.

Hauptmärkte sind Deutschland, die Benelux-Länder, Österreich, Osteuropa und China, die Schweiz sowie der weltweite Export. Vertriebspartner für ein flächendeckendes Distributionsnetz sind der Parfümerie- und Drogeriefachhandel, Kaufhäuser und Warenhäuser, Drogerie- sowie ausgewählte Verbrauchermärkte und der Online-Handel.

Geschichte

1845 bis 1883: Die Geschichte des Familienunternehmens geht auf Michael Mäurer und seinen Stiefsohn Andreas August Wirtz zurück, die am 24. November 1845 eine Seifensiederei in Stolberg gründeten und am 19. Mai 1851 ihre Konzession für den Betrieb erhielten. Zunächst wurden ausschließlich Schmierseifen, Kernseifen und Walkseifen für die Textilindustrie sowie Feinseifen in einer Kolonialwarenhandlung für den lokalen Markt verkauft. Mit der Zeit etablierten sich die Produkte aber auch im Rheinland und später ebenso im nahen Ausland (vor allem Benelux und Frankreich); 1867 wurden beispielsweise die Aachener Tuchfabriken mit Walkseife beliefert. Zudem wurden kurz darauf Seifenprodukte mittels Lizenzvereinbarungen in Paris und in San Francisco vertrieben.

1884 bis 1937: Im Jahre 1884 begann die Produktion von Waschpulver, und um die Jahrhundertwende wurden dann erste Warenzeichen eingetragen; so wurde beispielsweise die Marke „Dalli“ im April 1884 vom Kaiserlichen Patentamt bestätigt.

Andreas August Wirtz’ Witwe, Apollonia Wirtz, erwarb am 22. Dezember 1888 von der Stadt Stolberg ein größeres Areal mit dem ehemaligen Kupferhof Grünenthal. Mit einer neuen Fabrik außerhalb des Stadtzentrums leitete das Unternehmen 1889 den Wandel vom Handwerks- zum Industriebetrieb ein. Durch den neu erworbenen Platz konnten nun auch größere Siede- und Laugenkessel angeschafft werden, um die Produktion zu steigern. 1901 löste die neu entwickelte Dampfbeheizung die damaligen Siedekessel ab. Durch die Expansion des Unternehmens wurde das Betriebsgelände nach einiger Zeit zu eng. Aus diesem Grund wurden 1913 an einem neuen Standort Gebäude mit direktem Bahnanschluss errichtet, was die großbetriebliche Massenproduktion weiter vorantrieb. Zudem wurde ein Zweighaus in Düsseldorf eröffnet; 1925 beschäftigte das Unternehmen rund 400 Mitarbeiter.

1938 bis 1989: 1938 übernahm das Unternehmen den Berliner Seifenvertrieb Döring Werke AG sowie die Wiener Parfümerie Riva, welcher daraufhin ebenfalls ein fester Produktionsstandort wurde. Ab 1945 fanden, angestoßen durch den Geschäftsführer Jakob Chauvistré, Überlegungen zur Herstellung pharmazeutischer Präparate statt, welche im Labor der 1945 gegründeten Dalli-Werke weiterverfolgt wurden und im August 1946 zur Gründung der Pharmafirma Chemie Grünenthal führten. 1950 hatte das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter. Im selben Jahr entstanden unter dem Dach der Dalli-Werke Mäurer & Wirtz zwei eigenständige Geschäftsbereiche: Mäurer & Wirtz für Seifen und Körperpflege und Dalli für Waschpulver.

1951 wurde die Herrenkosmetik-Marke Tabac veröffentlicht, welche zu den bekanntesten und erfolgreichsten Produkten von Mäurer & Wirtz zählt; 1952 wurde der Beiname Original hinzugefügt. Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt wurden mehr als 85 Millionen Flaschen dieses Herrenduftes vertrieben.

1967 wurde eine neue Kosmetik- und Körperpflegeserie namens riar eingeführt, welche später wieder eingestellt wurde.

Seit 1990: 1990 erhielt das Familienunternehmen Mäurer & Wirtz eine neue Struktur, und die Mäurer & Wirtz GmbH & Co. KG. entstand als eigenständiges Tochterunternehmen der Dalli-Group. Mäurer & Wirtz stellte inzwischen neben Wasch- und Seifenartikeln hauptsächlich Duftwässer und Kosmetika her. Seit 1992 wurden Produkte zunehmend mittels Lizenz-Vereinbarung hergestellt – z. B. Betty Barclay, Otto Kern und s.Oliver. Im Jahre 2007 übernahm das Unternehmen schließlich die Parfümmarke 4711 (häufig auch Kölnisch Wasser genannt) inklusive des Kölner Stammhauses vom amerikanischen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble.

Während der Markenübernahme wurden auch die Rechte an den Parfümmarken Tosca, Sir Irisch Moos und Extase von Mäurer & Wirtz erworben. Im November 2011 kam ebenfalls die Duftserie der Marken Baldessarini sowie von Windsor hinzu, welche später eingestellt wurde. Parallel dazu wurden auch weiterhin diverse Parfüm-Eigenmarken vom Unternehmen vertrieben.

Mäurer & Wirtz wurde schwer vom Hochwasser 2021 in der Region getroffen – so löste das bis zu 1½ Meter hochstehende Wasser in der Fabrik einen Stromausfall aus und brachte die Produktion für mehrere Tag zum Erliegen. Der Geschäftsbetrieb konnte jedoch kurze Zeit später wieder aufgenommen werden.

Produkte und Marken: Zu Mäurer & Wirtz gehören unter anderem die Eigenmarken 4711, Tabac Original, Tosca, Sir Irisch Moos und Nonchalance, für die jeweils ein Sortiment an Parfums und anderen Pflegeprodukten angeboten wird. Weiterhin produziert es Produkte für Fremdmarken, wie s.Oliver, Otto Kern, Betty Barclay und Baldessarini sowie White-Label-Produkte, welche in hohen Stückzahlen für Discounter hergestellt werden.

Unternehmensstruktur

Dalli-Group: Die Mäurer & Wirtz GmH & Co. KG wurde 1990 in das Handelsregister eingetragen und gilt als operative Gesellschaft von Mäurer & Wirtz. Geschäftsführer des Unternehmens ist seit dem 26. März 2020 Stephan Kemen. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen rund 300 Mitarbeiter und hat 2020 einen Jahresumsatz von rund 178 Millionen € erzielt.

Als Vertriebsunternehmen wurden mehrere Gesellschaften, wie z. B. Cosmeurop Parfums, Théany Cosmetic, NewYorker Cosmetics, s.Oliver Cosmetics und comma Cosmetics, firmiert.

Die Mäurer & Wirtz GmbH & Co. KG gehört als eigenständiges Unternehmen zur Dalli-Group (Dalli-Werke GmbH & Co. KG) und veröffentlicht keinen eigenen Jahresabschluss, sondern wird konsolidiert im Konzernabschluss der Dalli-Group aufgeführt; diese Gesellschaft wird wiederum von Hermann Wirtz kontrolliert, welcher den Konzern als Teil der fünften Generation der Unternehmer-Familie Wirtz als Gesellschafter leitet.

Soziales Engagement und Sponsoring: Das Unternehmen unterstützt diverse lokale Einrichtungen und Vereine. So wurde z. B. bei einem langfristigen Förderprojekt eine Ganztagsbetreuung für einkommensschwächere Familien realisiert. Im Rahmen des Jahrhunderthochwassers im Jahr 2021 richtete das Unternehmen ein gemeinsames Spendenkonto für betroffene Mitarbeiter ein.

Mäurer & Wirtz war zudem als Sponsor und Partner des lokal ansässigen Fußballvereins Alemannia Aachen aktiv.


Herta Wescher (* 1899 in Krefeld; † 3. März 1971 in Paris, geborene Kauert) war eine deutsche Kunsthistorikerin, die in Frankreich wirkte. Sie war eine Kennerin moderner Kunst, Autorität für die Kunstform der Collage und Kunstkritikerin.

Leben und Wirken

Jugend: Herta Kauerts Eltern waren der Kaufmann Heinrich Kauert und Maria geb. Jentges. Sie besuchte das Lyzeum und wurde auch privat unterrichtet. 1917 machte sie Abitur in Bonn. Nach dem Abitur begann sie das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an den Universitäten Heidelberg, München (bei Heinrich Wölfflin) und Freiburg. In München knüpfte sie enge Freundschaften mit späteren Kunsthistorikern, einschließlich Heinrich Wölfflins Studenten Franz Roh, Hans Curjel, Sigfried Giedion und Carola Giedion-Welcker. Diese Gruppe Avantgarde-Kunst-Begeisterter entfachte auch in Herta Kauert eine Leidenschaft für moderne Kunst. In Freiburg studierte Kauert unter Hans Jantzen. 1923 lernte sie den Kunsthistoriker und Jantzen-Studenten Paul Wescher kennen. Sie heiratete Paul Wescher im gleichen Jahr und promovierte bei Jantzen 1924 über den im 16. Jahrhundert tätigen Maler Sebastian Dayg.

Tätigkeit in Berlin: Nach Studienabschluss erhielt ihr Mann eine Stelle an den Staatlichen Museen zu Berlin. Auch Herta Wescher arbeitete dort ehrenamtlich in der Grafik-Abteilung unter der Leitung von Max J. Friedländer. Durch Friedländer erhielt sie die Möglichkeit, zusammen mit dem Kunsthistoriker und Rubens-Forscher Ludwig Burchard, am Werkverzeichnis von Peter Paul Rubens mitzuarbeiten. Daneben engagierte sie sich in der zeitgenössischen Kunstszene in Berlin, beeinflusst durch Franz Roh, Curt Glaser, Siegried Curjel und den Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy.

Emigration nach Frankreich: 1933 emigrieren die Weschers nach Paris.

Herta Wescher arbeitete als Journalistin und zwischen 1936 und 1937 als Korrespondent für das englische Kunstmagazin "Axis". Sie half bei der Organisation des Freien Künstlerbund, in dem auch die Kunsthistoriker Sabine Spiro und Paul Westheim Mitglieder waren.

Nach Frankreichs Eintritt in den Zweiten Weltkrieg wurde sie 1940 interniert. Herta Wescher und ihr Mann flohen 1942 in die Schweiz nach Basel. Nach Kriegsende trennte sich Herta Wescher 1945 von ihrem Mann und kehrte nach Paris zurück.

Kunstjournalistin und Kritikerin

Als freie Journalistin schrieb sie in den frühen 1950er Jahren für die Kunstzeitschrift "Art d'aujourd'hui”. 1953 half sie bei der Gründung der Zeitschrift "Cimaise". Zu ihren bevorzugten Themen zählten zu dieser Zeit die Kunstform der Collage. 1968 schrieb Wescher die Monografie "Die Collage", bis heute ein Standardwerk.

Herta Wescher starb 1971 in Paris. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Spezialisierung auf den bis dahin relativ unentdeckten Bereich der Collage als Kunstform. Auf diesem Gebiet wurde sie eine frühe Verfechterin der ungegenständlichen Kunst.

Publikationen

Sebastian Dayg: Beiträge zur Geschichte der fränkisch-schwäbischen Malerei im 16. Jahrhundert. Freiburg, 1924, unveröffentlichte Dissertation

Picasso: Papiers collés. Paris, F. Hazan, 1960.

Die Collage: Geschichte eines künstlerischen Ausdrucksmittels. Köln, DuMont, Schauberg, 1968.


Der Heinrich-Kauert-Weg ist kaum 100 Meter lang, nicht asphaltiert und biegt – kurz vor der Jentges-Allee – von der Richard Wagner-Straße nach Norden ab. Er scheint ins Grüne zu führen; man sieht mehr Bäume als Häuser, die aber sind ansehnlich und von Parks umgeben.

Wer nun war Heinrich Kauert, am 4. September 1856 in Krefeld geboren und dortselbst am 7. November 1925 gestorben.

Er war – von Haus aus, sozusagen – Destillateur und Kolonialwarenhändler. Sein Großvater hatte 1798 eine Destillerie mitgegründet und ihr später eine Kaffeerösterei und eine Essigfabrik angeschlossen. Diesen Betrieb verlegte Heinrich Kauert, eifriger Hafenpropagandist, 1905 zum neuen Rheinhafen.

Wichtiger und interessanter noch als das Schicksal von Destillerie und Essigfabrik (der Betrieb bestand, wenn auch nicht so und nicht am Hafen, bis 1955) ist für uns Bismarckviertelianer die Tatsache, dass Heinrich Kauert in den 80er und 90er Jahren Prokurist und Geschäftsführer der Firma Jentges’scher Grundbesitz GmbH war „und sich mit unermüdlicher Schaffenskraft für die Belange dieser Gesellschaft“ (ihr gehörte damals ein Gutteil des heutigen Bismarckviertels) einsetzte. Sein Engagement war nicht ausschließlich professionell; Ehefrau Maria (geb. Jentges) gehörte ein Siebtel der Firmenanteile.

Was Heinrich Kauert die Ehrung als Schildbürger eintrug, geht über seine beruflichen Erfolge hinaus: Er war Mitglied und zeitweise Vorsitzender des Cornelius-de-Greiff’schen Unterstützungsfonds und Stadtverordneter (1899 bis 1915). Von 1889 bis 1924 gehörte er der Industrie- und Handelskammer am, zugleich war er von 1887 bis 1924 Mitglied des Kuratoriums der Kaufmannsschule der Industrie- und Handelskammer und setzte sich für eine intensive Förderung des kaufmännischen Nachwuchses ein.

Nach seinem Tod würdigte ihn die „Heimat“ als treuen Freund und Gönner. „Wer mit ihm in Verbindung trat, freute sich der soldatisch-aufrechten Erscheinung und seines frischen, natürlichen Tons.“