Sie bieten auf eine hübsche französische Handschrift von 1838.


14-seitiges Liederheftchen (16,3 x 10,3 cm), davon 10 Seiten beschrieben.


Inhalt: patriotosche französischer Lieder:

-"Hymne Martial, de la République francaise" = Marseillaise"

-"La Parisienne (Cantate de M. Casimir Delavigne)"

-"Le Saule de Ste Hèléne par M.M. Desorgues et Sauvage."


Lose einliegend in einem Einband aus geprägtem Schmuckpapier (17,8 x 11,2 cm) der Marke Dobbs (London), auf deutsch beschriftet: "Aus dem Herzen Das für immer Der theuern Freundin angehört. am 14. Juni 1838."


Aus einem Nachlass von Angelika Luise Mußmann, geb. Schüler (1808-1880), Witwe des Professors der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833) und spätere Ehefrau des Professors der Philosophie in Berlin Karl Heinrich Althaus (1806-1886). Der 14. Juni 1838 war ihr 30. Geburtstag.


Beiliegend ein 2-seitiger französischer Brief (21,3 x 17,8 cm) an "ma chère Louise", eventuell ein Begleitbrief zur Liederhandschrift? Unsigniert und ohne Umschlag.


Zustand: Papier leicht gebräunt, der Brief mit Eckknick. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

SW: Althaus 2023-03 Ordner Novoooo Patriotica


Über die Empfängerin: Angelika Luise Schüler wurde am 14. Juni 1808 in Berlin als einzige Tochter des Kaufmanns Johann Benjamin Schüler und der Carolina Sophia, geb. Tornow (älteste Tochter des Spandauer Kaufmanns Carl Friedrich Tornow) geboren und starb am 25. August 1880 im Alter von 72 Jahren in Berlin. Ihre Eltern hatten am 3. Dezember 1794 in Berlin geheiratet.

Am 23. September 1830 heiratete sie in Berlin den Professor der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833), Sohn des Schmiedemeisters in Reichenberg bei Danzig Johann Friedrich David Mußmann. Diese Ehe blieb kinderlos.

In zweiter Ehe heiratete sie am 8. April 1843 in Berlin den Privatdozenten und späteren Professor der Philosophie Karl Heinrich Althaus (1806-1886). Aus dieser Ehe entsprangen fünf Kinder:

-Karl Hermann Althaus (* 9. Februar 1844 in Berlin, gest. 25. März 1898 in Berka), Dr. der Philosophie und Gymnasiallehrer, der am 1. März 1875 in Berlin Marie Louise Charlotte Anna Schrader von Beauvryé geheiratet hatte, geb. 29. Dezember 1852 in Schöneberg bei Berlin als Tochter des Kgl. Rechnungsrats und Premierleutnants a.D. Albin Schrader von Beauvryé. Kinder waren Elisabeth Althaus (* 17. Dezember 1875), die Alfred Scheel heiratete, und Marta Althaus (* 9. März 1883)

-Heinrich Georg Althaus (* 25. Februar 1845 in Berlin, gest. am 31. Oktober 1894 in Berlin), Kgl. Landrichter und Landgerichtsrat in Berlin, der am 2. April 1884 in Berlin Marie Adelgunde Auguste von Dechend geheiratet hatte, geb. am 22. November 1855 in Berlin als Tochter des Reichsbank-Präsidenten Hermann von Dechend (1814-1890) und der Adelgunde, geb. Wilke, gest. am 30. März 1917 in Teupitz

-Adelheid Althaus (* 17. Oktober 1846 in Berlin, gest. 20. August 1923 in Wittstock / Dosse)

-Ernst Ludwig Althaus (* 9. Mai 1848 in Berlin, gest. 5. April 1933 in Braunschweig), Dr. der Philosophie (Diss. Berlin 1874 "Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen") und Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin. Am 15. April 1884 heiratete er in Berlin die Lehrerin Anna Elisabeth Schmiel (* 19. April 1857 oder 1858 in Berlin), Tochter des ordentlichen Lehrers am Lehrerinnen-Seminar der Augusta-Schule Wilhelm Ottomar Schmiel und der Julie Luise Anna, geb. Stieff. Ein Sohn von ihnen war Ernst Althaus (* 19. Februar 1889 in Berlin; † 21. April 1977 in Herford), deutscher Jurist und Oberbürgermeister der Städte Minden und Herford.

-Conrad Althaus


Über ihren Ehemann:

Karl Heinrich Althaus wurde am 10. Dezember 1805 in Hannover als Sohn von Karl Philipp Christian Althaus (* 6. April 1775 in Gehmen, gest. 28. März 1869 in Hannover), von 1805 bis 1869 ev.-reformierter Pastor in Hannover, und der Friederike, geb. Hinke geboren. Sein Geburtsjahr wird meist mit 1806 angegeben, da er laut den Kirchenbuch-Einträgen bei seiner Heirat am 8. April 1843 37 Jahre alt war und beim Tod am 22. Oktober 1886 80 Jahre. In einem Brief vom Pastor Heinrich Julius Christoph Friedrich Walther in Celle-Neuenhäusen an Karl Heinrich Althaus, der sich im selben Konvolut befand, wird Althaus jedoch zum Geburtstag am 10. Dezember gratuliert; also wurde er 1805 geboren.


Karl Heinrich Althaus promovierte 1837 in Halle (Dissertation: "Prolegomena de summo in literarum studio fine et de disciplinarum nexu. Particula I"; also über die Einführung zum Ende des Literaturstudiums und zur Verbindung der Disziplinen) und legte seine Habilitation 1838 in Berlin ab. Seit 1837 war er Privatdozent an der Universität Berlin, 1859 wurde er dort Professor.


Ab 1837 war Althaus in Berlin auch Mitglied des sog. Doktorclubs ("Doctorklubb") der Linkshegelianer, die die Kritik der Religion und des preußischen Staats vereinte. Dort verkehrte auch der junge Karl Marx (1818-1883), Karl Friedrich Köppen (1808-1863), Bruno Bauer (1809-1882) und Adolf Friedrich Rutenberg (1808-1869). Karl Heinrich Althaus starb am 22. Oktober 1886 im Alter von 80 Jahren in Berlin.